Manfred Gruber (Künstler)

Manfred Gruber (Künstler)

Manfred Gruber (* 24. Januar 1951 in Erkshausen, einem Stadtteil von Rotenburg an der Fulda in der Nähe von Bad Hersfeld) ist ein deutscher Künstler (Maler, Grafiker und Bühnenbildner).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Tätigkeiten

Geboren im nordöstlichen Hessen, stammt Gruber aus einer Familie, die bereits Kirchenmaler und Restauratoren hervorbrachte. Er studierte an der Kunsthochschule sowie an der Gesamthochschule Kassel, Fachbereich Kunst (beide Hochschulen gehören heute zur Universität Kassel), die Fächer Malerei, Bildhauerei und Bühnenbild. Mehrere Studienreisen führten ihn nach Florenz, wo er an seinen künstlerischen Techniken feilte und die Konstruktionsprinzipien der klassischen Bauten untersuchte - ob am Profanbau (Uffizien, Palazzo Strozzi) oder am Sakralbau (Dom Santa Maria del Fiore, Basilica di San Lorenzo di Firenze). So vertiefte er systematisch sein Verständnis von Mathematik, Geometrie und Statik. In Florenz begann Gruber auch, sich mit dem italienischen Humanisten Leon Battista Alberti (1404-1472) - einem Universalgenie - auseinanderzusetzen, der viele spätere Künstlerschulen beeinflusste und als Begründer der Renaissance gilt.

Gruber wirkte bereits in jungen Jahren als Ausstattungsleiter und Chefbühnenbildner; ab 1978 in der Nachfolge von Heinz Ludwig (1910-1977) bei den Bad Hersfelder Festspielen und ab 1987/1988 an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, bestehend aus dem Schillertheater, dem Schlossparktheater und der Schiller-Theater Werkstatt, einer Experimentierbühne (Generalintendant: Heribert Sasse). Er konzipierte mehrmals die Raumgestaltung für die Bespielung der Bad Hersfelder Stiftsruine, der größten romanischen Kirchenruine der Welt, die 1636 Besuchern Platz bietet. Sein Bühnenbild für „Der Sturm“ (1985), Gruber spannte fluoreszierende Trevirafäden durch die Ruine, ist bis heute bei vielen unvergessen. Der deutsche Beitrag zur Weltausstellung EXPO '92 im andalusischen Sevilla (Laufzeit: 20. April bis 12. Oktober 1992), mit den Erlebnisstationen „Der Traum vom Fliegen“, „Entdeckungen und Erfindungen“, „Stadt und urbanes Leben“, „Natur und Umwelt“ sowie „Brandenburger Tor“ und das „Karussell der Narren, Schelme und Abenteurer“, entstand - sowohl in der künstlerischen Umsetzung wie in der Realisierung - unter Grubers Leitung als Chefbühnenbildner im „BerlinAtelier“ und vor Ort in Spanien (Architektur für den Deutschen Pavillon: Georg Lippsmeier; Ausführung: Harald Mühlberger). Für die Expo 1998 in Lissabon qualifizierte sich Manfred Gruber als "Ideengeber" im Wettbewerb für den Deutschen Pavillon. Ebenso entwarf Gruber das Bühnenbild des „Afrika-Pavillons“ für die EXPO 2000 in Hannover, Planung und Umsetzung durch MAR Architects. Von 1992 bis 2009 war er als Ausstattungsdirektor des Aalto-Theaters, dem Essener Opernhaus, tätig. Als Gastbühnenbildner ist er überdies an zahlreichen Theater-, Opern- und Musicalhäusern gefragt und engagiert, darunter am Theater Basel, der Komischen Oper Berlin, dem Theater des Westens in Berlin, am Landestheater Innsbruck oder am Saarländischen Staatstheater. Manfred Gruber lebt in Berlin.

Ausstattung von Bühnenwerken

Auswahl nach Aufführungsorten

Der Maler

Gruber präsentiert seine Ölbilder, Aquarelle und Druckgrafiken seit den 1970er Jahren in Ausstellungen im In- und Ausland. Er knüpft in seinem Stil zum Teil an Maler aus der Barockzeit wie Caravaggio, Elsheimer, Velázquez, Rembrandt oder Vermeer an.

  • Zu einem Wiedersehen mit der Heimatstadt führte die gleichnamige Ausstellung „Wieder-Sehen“. Der Hersfelder Kunstverein lud die Künstler Werner Assenmacher, Manfred Gruber und Manuela Karin Knaut ein, ihre Werke in der Zeit vom 8. März bis 19. April 2009 im Kapitelsaal des Museums der Stadt Bad Hersfeld zu zeigen.
  • Ab dem 19. September 2010 (Vernissage) zeigt Gruber einige seiner Portraitwerke in einer Gemeinschaftsausstellung mit den Künstlerkollegen Karl-Heinz Moeller und Harald Wolff in der Galerie „ART–DEGO“ (Detlef Gosselck) in Berlin.

Kunst für den öffentlichen Raum

  • In Bad Hersfeld hinterließ Gruber neben seinen Bühnenbildern auch Trompe-l’œil-Wände. So entwarf und gestaltete er 1978 für die Fassade des Brauereigebäudes am Brink (früheres „Engelhardt-Haus“) eine plastische Bemalung.
  • Ebenfalls in Bad Hersfeld ließ die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung 1996 als Wahrzeichen vor ihrem Akademiegebäude (Seilerweg 54) Grubers Edelstahl-Skulptur Ikarus oder Der beflügelte Mensch (Höhe 2,70 Meter, Flügelspannweite 6 Meter) aufstellen. Im Treppenhaus des Akademiegebäudes selbst schwingt sich Grubers „Beflügelter Mensch“ mit rund sechs Metern Spannweite in traditioneller Fresko-Technik empor.

Der Buchillustrator

  • Heinrich Eduard Jacob: Mit dem Zeppelin nach Pernambuco - Con el zepelín a Pernambuco (Poetische Luftbilder einer ungewöhnlichen Reise - deutsch und spanisch). Berlin-Köpenick: Katzengraben-Presse 1992. ISBN 3-910178-06-5. Das Werk erschien in einer limitierten Auflage von 999 Exemplaren. Den Vorzugsexemplaren (01-99) wurde die Radierung "Unverhoffte Begegnung" von Manfred Gruber beigegeben. Das Buch wurde 1991/1992 anlässlich der Vergabe des renommierten Premio Internazionale Felice Feliciano per la Storia, l'Arte e la Qualita del Libro in Verona mit dem 3. Preis (Terza edizione) ausgezeichnet.
  • Fritz Rudolf Fries: Don Quixote flieht die Frauen oder die apokryphen Abenteuer des Ritters von der traurigen Gestalt. Illustrationen von Manfred Gruber. Berlin-Köpenick: Katzengraben-Presse 1995. ISBN 3-910178-20-0. Das Werk erschien in einer limitierten Auflage von 999 Exemplaren. Den Vorzugsexemplaren (01-99) wurde die Radierung "Traumtanz" von Manfred Gruber beigegeben.

Literatur

Zeitungsartikel

  • Susanne Hohlmann: Aus der Einführung von Susanne Hohlmann. Porträt als Psychogramm. In: Hersfelder Zeitung, Bad Hersfeld, 29. Juli 1983.
  • anonym: Idealist Hohlmann schuf die Stätte der kulturellen Begegnung. Idee des hessischen Avignon wurde in Asbach verwirklicht. Eröffnung der Manfred-Gruber-Ausstellung mit Jerschkes "Wahnsinnigem". In: Hersfelder Zeitung, Bad Hersfeld, 29. Juli 1983.
  • anonym (zW): Als Bühnenbildner und Ausstattungs-Chef für drei Theater. Manfred Gruber tut den großen Sprung von Hersfeld nach Berlin. In: Hersfelder Zeitung, Bad Hersfeld, 29. September 1987.
  • anonym (Wp): Manfred Gruber - ein Künstler von internationalem Rang. Zwischenlandung in Bad Hersfeld auf den „Flügeln des Geistes“. In: „Heimatnachrichten“, Bad Hersfeld, 9. Oktober 1996.
  • anonym (am): Das Porträt: Manfred Gruber. Der Ausstattungsdirektor stellt sich vor. In: Westdeutsche Allgemeine, Essen, 3. März 1999.
  • Johanna Kaschik: Kunst kommt nach Hause - Drei Hersfelder Künstler kehrten mit ihren Werken an den Geburtsort zurück (Werner Assenmacher, Manfred Gruber, Manuela Karin Knaut). In: Hersfelder Zeitung, Bad Hersfeld, 9. März 2009.

Katalogtexte

  • Hans-Gerd Neglein (Hg.): Alemania EXPO '92 Sevilla (Katalog). Bühl: Konkordia-Druck GmbH, 1992.
  • Raúl Rispa et al. (Hg.): Weltausstellung Sevilla 1992: thematischer Pavillon / EXPO '92 Sevilla (offizieller EXPO-Führer). Milano: Electa-Elemond Arte, 1992. Zugehörige Publikationen: Seefahrt ISBN 88-435-3914-0; Natur ISBN 88-435-3949-3; 15. Jahrhundert ISBN 88-435-3909-4.

Weblinks


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