HMS Faulknor (H62)

HMS Faulknor (H62)
Faulknor Royal Navy
Technische Daten
Schiffstyp: Flottillenführer
Verdrängung: 1495 ts Standard
2049 ts maximal
Länge: 104,50 m
Breite: 10,30 m
Tiefgang: 3,81 m
Antrieb: 3 Admirality-3-Trommel-Dampfkessel
2 Parsons-Dampfturbinen mit Einfachgetriebe
36.000 PS (27.930 kW)
Treibstoffvorrat: 470 t Heizöl
Geschwindigkeit: 36,75 kn (68,1 km/h)
Reichweite: 6350 sm bei 15 kn
Besatzung: 175
Bewaffnung: 5 × 4,7-inch-Schiffsgeschütze (5×1)
8 × 0,5-inch-Flugabwehr-MGs (2×4)
8 × 21-inch-Torpedorohre (2×4)
60 Wasserbomben

HMS Faulknor (H62) war der für die Zerstörer der F-Klasse der britischen Royal Navy gebaute Flottillenführer im Zweiten Weltkrieg. Er wurde nach Kriegsende als „the hardest worked destroyer of the fleet“ (dt.: „der am meisten eingesetzte Zerstörer der Flotte“) bezeichnet.

Das Schiff lief am 12. Juni 1934 bei Yarrow in Glasgow vom Stapel. In Dienst gestellt wurde es am 24. Mai 1935.

Zusammen mit den zugehörigen Zerstörern bildete HMS Faulknor zunächst die 6., später die 8. Zerstörerflottille, die der Home Fleet zugeteilt war.

Nach dem Kriegsbeginn verblieb das Schiff bei der Home Fleet, wurde allerdings zusammen mit den Zerstörern wiederholt zur U-Jagd eingesetzt. Bei einer dieser Suchfahrten gelang es ihm zusammen mit HMS Firedrake und HMS Foxhound, am 14. September 1939 als erstes deutsche U-Boot im Zweiten Weltkrieg U 39 nordwestlich von Irland nach einem gescheiterten Angriff auf HMS Ark Royal zu versenken. Einige Tage später konnte zusammen mit HMS Fortune, HMS Fearless und HMS Forester das deutsche U-Boot U 27 bei den Hebriden versenkt werden.

Nachdem er in der Zwischenzeit Truppenkonvois über den Atlantik geleitet hatte, wurde der Flottillenführer dann im Jahr 1940 bei der versuchten Abwehr der deutschen Landung in Norwegen (Unternehmen Weserübung) zur Deckung von Schiffen der Home Fleet eingesetzt.

Nach dessen Ende wies die Admiralität HMS Faulknor der neu gebildeten Force H zu, die in Gibraltar stationiert war. Erste Aufgabe des neuen Verbandes war die Neutralisierung der französischen Marine in Mers-el-Kébir (Operation Catapult). Es folgte wenige Tage später die Seeschlacht bei Punta Stilo. Im September 1940 nahm das Schiff an dem gescheiterten Versuch teil, Dakar zu besetzen (Operation Menace). Anschließend folgte die Besetzung von Französisch-Kamerun durch frei-französische und britische Truppen.

In den folgenden Monaten war der Flottillenführer immer wieder mit der Force H im Mittelmeer, zwischenzeitlich aber auch als Geleitsicherung im mittleren Atlantik, im Einsatz. Er diente als Eskorte für Flugzeugträger, von denen Jagdflugzeuge nach Malta geflogen wurden, und für Konvois, die meist Kriegsmaterial für die britischen Truppen im Nordafrika und Versorgungsgüter für Malta transportierten. Dabei wurde das Schiff auch als schneller Minensucher genutzt. Am 27. November 1940 nahm es mit der Force H an der Seeschlacht bei Kap Teulada teil.

Mit dieser war das Schiff auch bei der Suche nach der Bismarck beteiligt. Bei einem anschließenden Vorstoß in den Atlantischen Ozean im Zuge der Suche nach deutschen Versorgern gelang es HMS Faulknor zusammen mit HMS Foxhound, HMS Forester, HMS Foresight und HMS Fearless am 18. Juni 1941 das deutsche U-Boot U 138 westlich von Kap Trafalgar zu versenken. Eine Woche später musste sich der deutsche Blockadebrecher Alstertor bei Annäherung der Zerstörergruppe selber versenken. In der zweiten Jahreshälfte schlossen sich wiederum Einsätze der beschriebenen Art im Mittelmeer und Geleite Richtung Großbritannien an.

Während des Jahres 1942 diente HMS Faulknor als Eskorte von Arktis-Konvois, durch die die Sowjetunion mit Kriegsmaterial beliefert wurde. Bei einem dieser Geleite konnte am 12. September 1942 in der Nähe der Bäreninsel U 88 versenkt werden.

Nach Rückkehr in die heimischen Gewässer im Frühjahr 1943 wurde der Zerstörerführer kurzzeitig zur Sicherung von Atlantik-Konvois verwandt. Schon Mitte des Jahres war das Schiff aber wieder im Mittelmeer zu finden. Sowohl bei der Operation Husky, der alliierten Landung auf Sizilien, als auch bei der Operation Avalanche (Landung bei Salerno) diente es als Deckung schwerer Verbände.

In der Folgezeit lag der Einsatzschwerpunkt von HMS Faulknor in der Ägäis, wo es ihr im Oktober 1943 als Teil eines Verbandes, dem noch die Kreuzer HMS Penelope und HMS Sirius sowie der Zerstörer HMS Fury angehörten, gelang, einen deutschen Konvoi aus insgesamt zehn Schiffen fast völlig aufzureiben.

Bei der Landung in der Normandie (Operation Neptune) leistete der Flottillenführer Artillerie-Unterstützung zunächst für die kanadischen Truppen, die am Juno Beach landeten. In den nächsten Tagen wurde er auch in anderen Abschnitten eingesetzt.

Bei Kriegsende nahm er an der Befreiung der Kanalinseln teil. Anfang 1946 wurde HMS Faulknor aus der Liste der aktiven Schiffe gestrichen und einige Monate später dann abgewrackt.

Literatur

  • M. J. Whitley: Destroyers of World War Two, Arms and Armour Press, London 1988 ISBN 0853689105
  • Peter Smith: Destroyer Leader HMS Faulknor, Pen & Sword Books, London 2005 ISBN 1844151212

Weblinks


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