- Hambach an der Weinstraße
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Hambach Koordinaten: 49° 20′ N, 8° 8′ O49.3363888888898.1308333333333150Koordinaten: 49° 20′ 11″ N, 8° 7′ 51″ O Höhe: 150 m ü. NHN Einwohner: 5.570 (1. Jan. 2009) Eingemeindung: 7. Juni 1969 Postleitzahl: 67434 Vorwahl: 06321 Hambach (rot) innerhalb der Gemarkung von Neustadt
Hambach, das als Winzerdorf seit 1935[1] den Namenszusatz „an der Weinstraße“ trug, wurde im Jahre 1969 in die kreisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) eingemeindet, deren größter Ortsteil es ist.[2] Der Ort gilt als Wiege der deutschen Demokratie, weil 1832 auf dem nahen Hambacher Schloss eine große Freiheitskundgebung stattfand, das Hambacher Fest.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Hambach liegt auf etwa 150 m ü. NN in der Vorderpfalz am westlichen Rand des Oberrheingrabens. Direkt nordöstlich grenzt die Kernstadt von Neustadt an der Weinstraße an, unmittelbar südlich der weitere Ortsteil Diedesfeld.
Klima
Die Hanglage am Rande der Tiefebene bewirkt ein mildes Klima. Kalte Luftmassen, die mitunter in Frühjahrsnächten auftreten und dann zu Spätfrösten führen, gleiten von den Hängen zu Tal und fließen in die Ebene ab. Die im Westen vorgelagerten Erhebungen Häuselberg, Heidelberg und Schlossberg, die zur Haardt gehören, halten einen Großteil der Niederschläge ab.
Geschichte
Der Römerweg, der in seinem unteren Teil jetzt Dammstraße heißt, markiert die alte römische Verbindung zwischen Straßburg und Mainz. Die römischen Siedlungskernen gegebene Benennung „Hantio“ hat jedoch keinen Eingang in spätere Urkunden gefunden, Hambachs Name leitet sich von der fränkischen Bezeichnung Haganbach her. Diese fand erstmals 865 urkundliche Erwähnung und deutet auf einen Bachlauf hin, der aus einem „Haag“, einem lichten Wald, kommt.[2]
Über Hambach führte die Nordroute des Pfälzischen Jakobsweges, der Teil des historischen Pilgerweges nach Santiago de Compostela war. Die drei ursprünglichen Ortsbereiche Ober-, Mittel- und Unterhambach sind nach ihrer Höhenlage benannt und schon lange zusammengewachsen.[2] Unterhambach wird häufig mit seiner bedeutendsten Straße, der Andergasse (pfälzisch die „anner Gass“, also die „andere Gasse“), gleichgesetzt.
Wichtigstes Ereignis in der Ortsgeschichte war die Freiheitskundgebung, die 1832 auf dem Hambacher Schloss stattfand und als Hambacher Fest in die Geschichtsbücher eingegangen ist.
Am 7. Juni 1969 endete die Selbstständigkeit des Dorfes mit der Eingemeindung in die Stadt Neustadt an der Weinstraße.[3] Die später angestrebte Wiederausgliederung wird nicht mehr verfolgt.
Politik
Ortsbeirat
Der Ortsbeirat von Hambach hat 15 Mitglieder, den Vorsitz führt die Ortsvorsteherin Ulrike Meisel.[4]
Wappen
Das frühere Gemeindewappen zeigt auf grünem Grund ein silbernes, nach unten geöffnetes Hufeisen mit Zehenkappe und sieben rechteckigen Nagellöchern.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Sehenswürdigkeiten
Hambach verfügt über drei Denkmalzonen und mehr als hundert Einzelbauwerke, die unter Denkmalschutz stehen. Auf dem Schlossberg über dem Ort erhebt sich das Hambacher Schloss. Es ist auch bekannt unter seinem alten Namen „Kästenburg“ (von pfälzisch „Keschde“ für die Kastanienbäume, die am Schlossberg wachsen) oder als „Maxburg“ (seit 1842, nach dem späteren bayerischen König Maximilian). Wie das Schloss stammt auch die Wehrkirche in Oberhambach aus dem Mittelalter. Das Alte Rathaus wurde 1739 unter Fürstbischof Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim, Kardinal und Ritter des Deutschen Ordens, erbaut. In Unterhambach steht das Bischöfliche Försterhaus. Überall im Ort gibt es sehenswerte Brunnen.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Andergasser Fest
Das Andergasser Fest gehört zu den großen Weinfesten der Pfalz und findet jedes Jahr Anfang Mai statt. Der Name des Festes leitet sich von der Andergasse ab, die als „Festmeile“ fungiert. Sie gibt an ihrem Westende den Blick auf das Hambacher Schloss frei.
Das Andergasser Fest beginnt mit dem Aufstellen des Maibaums in der Obergasse sowie dem Küfertanz der ortsansässigen Winzer. Straußwirtschaften, die über den gesamten Vorort verteilt sind, bieten zum örtlichen Wein regionale Spezialitäten wie Spießbraten vom Rebenfeuer, hausgemachten Räucherschinken oder „Flääschknepp“, in Brühe gegarte Fleischklöße, mit Meerrettich.
- Weitere Veranstaltungen
Weitere Veranstaltungen sind das Brunnen- und Gässelfest (3. Wochenende im Juni), die Jakobus-Kerwe (letztes Wochenende im Juli), CuliVino (Pfingstsamstag und Pfingstsonntag) und die ganzjährig stattfindenden Veranstaltungen auf dem Hambacher Schloss.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die günstigen klimatischen Verhältnisse ermöglichen den Anbau hochwertiger Weine. Die Hambacher Weinlagen sind Feuer, Kaiserstuhl, Kirchberg, Römerbrunnen und Schlossberg. Die Gewächse werden nicht nur weltweit vermarktet, sondern können in Weingütern, Weinstuben und Gaststätten auch vor Ort verkostet werden.
Im Freiland reifen neben Esskastanien auch Mandeln, Feigen und Zitrusfrüchte. Insbesondere der Schlossberg fällt im Frühjahr schon von weitem durch das hellgrüne Laub der Esskastanien auf, die dort 80 Prozent des Baumbestandes ausmachen.
Hambach ist staatlich anerkannter Erholungsort und besitzt am östlichen Ortsrand ein großes beheiztes Freibad.
Bevölkerungsentwicklung
Mit etwa 5500 Einwohnern ist Hambach der größte Neustadter Ortsteil, aufgrund seiner Hanglagen hatte es auch schon vor der Eingemeindung große Bedeutung als hochwertiger Wohnvorort von Neustadt. Besonders der Römerweg gilt als beliebte Wohnlage.
Verkehr
Die Verkehrsanbindung Hambachs erfolgt über die A 65 (Anschlussstelle 13/Neustadt-Süd) in die Richtungen Ludwigshafen am Rhein und Karlsruhe sowie über die ehemalige B 38 und die durch den Ort führende Deutsche Weinstraße, die hier auch als Ortsstraße die Bezeichnung „Weinstraße“ führt, nördlich nach Neustadt. In südlicher Richtung erreicht die Deutsche Weinstraße nach einem Kilometer Diedesfeld.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Jakob Friedrich Bussereau (1863–1919), katholischer Geistlicher
- Emil Josef Clade (1916–2010), deutscher Kampfflieger und Luftfahrtpionier
Personen, die vor Ort gewirkt haben
- Karolina Burger (1879–1949), katholische Lehrerin und Stiftsgründerin, 1898 als Krankheitsvertretung in Hambach
- Johannes von Geissel (1796–1864), katholischer Geistlicher, für kurze Zeit Kaplan in Hambach, dann Bischof von Speyer, Erzbischof von Köln und Kardinal
- Georg Grohé (1846–1919), Gutsbesitzer und Weinhändler, Reichstagsabgeordneter, Ortsbürgermeister
- Franz Xaver Remling (1803–1873), katholischer Geistlicher, 1833–1852 Pfarrer von Hambach, Bischöflicher Geistlicher Rat, Domkapitular der Diözese Speyer, Verfasser mehrerer historischer Werke
- Franz Schwarzwälder (* 1949), Fußballtorwart, in Hambach aufgewachsen
Einzelnachweise
- ↑ NSZ Rheinfront, Ludwigshafen: Deutsche Weinstraße, 21. Oktober 1935
- ↑ a b c Stadt Neustadt an der Weinstraße: Hambach. Abgerufen am 17. November 2011.
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 189 (PDF)
- ↑ Stadt Neustadt an der Weinstraße: Verzeichnis Ortsbeiräte. Abgerufen am 17. November 2011.
Literatur
- Alexander Thon: Hambach. In: Jürgen Keddigkeit (Hrsg.): Pfälzisches Burgenlexikon. Beiträge zur pfälzischen Geschichte Bd. 12/2. Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern 2002, ISBN 3-927754-48-X, S. 271.
- Paul Habermehl: Hambach an der Weinstraße. Führer durch die Ortsgeschichte. Neustadt-Hambach 1977.
- Philipp Otto Abel: Hambach an der Weinstraße. Ein Gang durch die Ortsgeschichte. Landau 1956.
Weblinks
Gliederung der Stadt Neustadt an der WeinstraßeKernstadt
Stadtteile: Diedesfeld | Duttweiler | Geinsheim | Gimmeldingen | Haardt | Hambach | Königsbach | Lachen-Speyerdorf | Mußbach
Stadtviertel: Afrikaviertel | Branchweilerhof | Hambacher Höhe | Schöntal | Winzingen
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