- Hamburger Hafenbahn
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Am 10. August 1866 eröffnete die Hamburger Hafenbahn ihren Betrieb mit der 700 Meter langen zweigleisigen „Quaibahn“. Diese führte vom Berliner Bahnhof am Deichtorplatz bis zum Sandthorquai.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Mittlerweile ist das Gleisnetz im Hamburger Hafen auf 375 km angewachsen und hat mehrere Hafenbahnhöfe − unterteilt in drei Haupthafenbahnhöfe und diverse nachgeordnete Bezirksbahnhöfe und Vorstellgruppen. Die Hafenbahn ist von überregionaler Bedeutung. Geschätzt beginnen oder enden 10 % des gesamten deutschen Güterschienenverkehrs im Hamburger Hafen. Vom Warenumschlag des Hafens werden 27 % insgesamt und rund 70 % des Container-Verkehrs über die Bahn abgewickelt. Auf der Hafenbahn wurden 2008 1,8 Mio. TEU, 2009 1,6 Mio. TEU und 2010 1,93 Mio. TEU befördert. Die Beförderungsleistung erfolgt derzeit durch 83 verschiedene Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU).[1]
Die Zusammenarbeit der Partner im Hafen wird durch den Hafenbahn-Betriebsvertrag von 1929 sowie durch die Hafenordnung von 1970 geregelt. Dort ist unter anderem festgelegt, dass der Betrieb auf der Hafenbahn durch DB Schenker Rail, vormals Railion Deutschland, im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) ausgeführt wird bzw. dass die Hansestadt alle Hafenverkehrswege, die sogenannte Verkehrsinfrastruktur, plant, baut und instandhält und dass die FHH darüber hinaus Hafengrundstücke zur Verpachtung an Unternehmen der Hafenwirtschaft bereitstellt. Diese errichten und betreiben dann auf den Grundstücken Kaiumschlaganlagen, die als Suprastruktur bezeichnet werden. So sind auch die Hafenbahnanlagen in Infrastruktur und Suprastruktur unterteilt. Die Aufgaben der FHH nimmt die Hamburg Port Authority (HPA) wahr. In den Jahren 2008 bis 2010 wurden rund 125 Millionen Euro investiert.
Daten
- ca. 200 Züge täglich, davon 125 Containerzüge[1]
- ca. 5000 Güterwaggons pro Tag[1]
- 40,1 Millionen Tonnen Güteraufkommen 2010[1]
- ca. 30 % Transportanteil am Gesamthafenumschlag[1]
- 12 % Anteil am nationalen Schienengüterverkehr[1]
- 83 Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) betreiben Verkehr auf dem Streckennetz
Streckennetz
- 305 Kilometer Gleise plus gut 160 Kilometer Anschlussgleise[1]
- 880 Weichen plus 600 in privaten Anschlüssen[1]
- 61 Brücken (darunter mit der Kattwyk-Brücke die größte Hubbrücke Europas)[1]
- 470 Bahnübergänge
- 110 km Fahrleitung
- drei Rangier-/Ablaufsysteme mit sechs Stellwerken[1]
Signal- und Kommunikationsanlagen
- 588 Lichtsignale
- 920 Gleiszählkreise
- 580 km Kabel
- 51 Wechselsprech- und Funkanlagen mit rund 700 Anschlüssen
- 35 Gleisbremsen
Fahrzeugpark
Die Hafenbahn unterhält in ihrem Technischen Betrieb einen kleinen Fahrzeugpark für Bau- und Instandhaltungszwecke, der aus folgenden Fahrzeugen besteht (Stand 4. August 2011):
- eine Dieselkleinlokomotive
- ein Bereisungstriebwagen, im Eigentum des Hafenmuseums / Museum der Arbeit
- zwei Zweiwege-Unimogs
- zwei Zweiwegebagger
- ein Schwerkleinwagen Klv 53
- 20 K-Wagen, 6 Fc-Schotterwagen, 2Rs-Wagen sind im Betrieb.
Die Hafenbahn ist bei Hamburg-Hausbruch an die Unterelbebahn angeschlossen, die über den Bahnhof Hamburg-Harburg bzw. den nachgelagerten Rangierbahnhof Maschen die Güter europaweit verteilt. Ein weiterer Anschluss besteht in Hamburg-Wilhelmsburg südlich des ehemaligen Containerbahnhofs, dem Betriebsgelände der ehemaligen der Wilhelmsburger Industriebahn.
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Anschlussgleis bei Blohm & Voss
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Hansaport, Sandauhafen, Hamburg-Waltershof
Verein der Freunde der historischen Hafenbahn e.V.
Der Verein der Freunde der historischen Hafenbahn e.V. arbeitet alte Fahrzeuge der Hafenbahn und anderer Industrie- und Werksbahnen auf und stellt sie am Bremer Kai im Hamburger Freihafen zur Schau.
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Lokomotive „Tiefstack“ der HEW, gebaut 1950 (nicht restauriert)
Kritik
„Die Verfügbarkeit der Infrastruktur der Hafenbahn Hamburg ist derzeit so desolat, daß die Anlagen nur noch durch massive Geschwindigkeitsbeschränkungen von zehn Stundenkilometern genutzt werden können“, heißt es in einer internen „Sprachregelung zur Situation im Hamburger Hafen“ vom 11. Mai 2006 der Stinnes Logistics[2].
Hierbei sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass ein Schwesterunternehmen von Stinnes (die Railion Deutschland AG) mit der Instandhaltung des Netzes betraut war. Der oben genannte Zustand hat sich seit der Übernahme der Instandhaltungspflichten durch die Hamburg Port Authority stark verbessert – desolat sind lediglich die Hinterlandstrecken des Hafens, die durch DB Netz betreut werden. Dringender Ausbaubedarf wurde aufgrund von Umverteilungen zugunsten des Personenverkehrs viele Jahre hinausgeschoben.
Inzwischen wurde durch starken Einsatz der HPA der Investitionsstau bei der Hafenbahn weitgehend abgebaut. Bis 2012 wird die Rethe-Hubbrücke erneuert[3].
Weblinks
Commons: Hamburger Hafenbahn – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Hafenbahn – Hamburg Port Authority AöR
- Hamburger Hafenbahn (private Seite)
- Fahrzeugliste
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j Eckhard-Herbert Arndt: Hafen Hamburg – mehr Freiraum schaffen. In: Hansa, Heft 2/2011, S. 63–64, Hamburg 2011, ISSN 00177504
- ↑ Stinnes Logistics warnt vor Kollaps bei der Hafenbahn. In: Die Welt, 22. Mai 2006
- ↑ Jan Mordhorst: Hafenbahn: Mängelkatalog abgearbeitet • 125 Millionen Euro Investitionen seit 2008 – Spitzenposition in Europa – Bis zu 1,8 Millionen TEU pro Jahr bewegt. In: Täglicher Hafenbericht v. 26. Juli 2010, S. 3. Seehafen-Verlag, Hamburg 2010, ISSN 1618-5234
Kategorien:- Hamburger Hafen
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