Hans Olaf Henkel

Hans Olaf Henkel
Hans-Olaf Henkel - fotografiert von Stuart Mentiply

Hans-Olaf Henkel (* 14. März 1940 in Hamburg) ist ein ehemaliger deutscher Manager sowie ehemaliger BDI-Vorsitzender und ehemaliger Präsident der Leibniz-Gemeinschaft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans-Olaf Henkel wuchs zunächst als Halbwaise in Hamburg auf, da sein Vater gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in Ungarn gefallen war. Sein Stiefvater wurde dann der in Hamburg populäre Volkssänger Richard Germer.[1]

Nach einer kaufmännischen Lehre in Hamburg studierte Henkel an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik, damals noch Akademie für Gemeinwirtschaft, seit 1961 Akademie für Wirtschaft und Politik, später Hochschule für Wirtschaft und Politik. Er hatte Kontakt zu den Beatles 1961 und 1962.

Seit 1962 war er bei IBM Deutschland in verschiedenen Managementfunktionen tätig, 1987 wurde er dort zum Vorsitzenden der Geschäftsführung berufen. Von 1993 bis 1995 war er Chef der IBM Europa, Mittlerer Osten und Afrika mit Dienstsitz in Paris. 1995 bis 2000 war er (im Ehrenamt) Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und wurde durch seine Direktheit und kontroversen Standpunkte bekannt.

Von 2001 bis 2005 war Henkel Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, im November 2005 wurde er auf der Jahrestagung der Wissenschaftsorganisation in Bonn durch den Chemiker Prof. Ernst Theodor Rietschel abgelöst. Zur Verabschiedung wurde eine neue Schmetterlingsart nach ihm benannt, die „Bracca olafhenkeli“ und der „Hans-Olaf-Henkel-Preis - Preis für Wissenschaftspolitik“ ausgelobt, der in zweijährigem Turnus vergeben wird. Erster Träger des Preises wurde 2007 Prof. Dr. Benno Parthier, ehemaliger Präsident der Leopoldina.

Seit 2006 berät Henkel die Bank of America als „Senior Advisor“ für den deutschsprachigen Raum, um ihre Marktposition im Investment Banking in Deutschland auszubauen.

Henkel ist Mitglied der Aufsichtsräte von Bayer AG (Leverkusen), Continental AG (Hannover), Daimler Luft- und Raumfahrt AG (München), EPG AG (Saarbrücken), SMS GmbH (Düsseldorf), Ringier AG (Zofingen/Schweiz) und Heliad Equity Partners GmbH & Co. KGaA (Frankfurt/Zürich).

Seit November 2000 lehrt er als Honorarprofessor am Lehrstuhl Internationales Management der Universität Mannheim und hält dort die Vorlesung „Management in einer globalisierten Welt“[2]. Henkel ist nicht Mitglied einer Partei und bezeichnet sich selbst als Wechselwähler [3]. Bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 unterstützte er die FDP [4].

Hans-Olaf Henkel vertritt in seinen Schriften und öffentlichen Auftritten wirtschaftsliberale bzw. angebotspolitische Positionen. Er tritt ein für die Globalisierung, die Föderalismusreform, für „eine Reform der Reformfähigkeit“, für „weniger Staat im Staat“, gegen „Gleichmacherei“ und für „mehr Wettbewerb“.

Er ist häufiger Interviewpartner und Gast in politischen Talkshows und Radiointerviews.

Er ist Gründungsmitglied des Konvents für Deutschland, der sich unter der Führung von Alt-Bundespräsident Roman Herzog für die „Reform der Reformfähigkeit“ Deutschlands einsetzt.

Henkel ist Vater von vier Kindern.

Auszeichnungen

  • 1991 Zuerkennung der "Karmarsch-Denkmünze" der TU Hannover
  • 1992 Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Dresden
  • 1992 Ökomanager des Jahres der Zeitschrift Capital und des Worldwide Fund for Nature (WWF)
  • 1992 Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft der Zeitschrift Wirtschaftswoche
  • 1995 Preisträger des vom Naturschutzbund Deutschland verliehenen "Dinosaurier des Jahres"
  • 1998 Auszeichnung mit dem „Kreuz des Südens“ durch den Präsidenten Brasiliens
  • 1999 Auszeichnung mit dem „Orden des Heiligen Schatzes“ durch den Kaiser von Japan
  • 2000 Aufnahme in die Französische Ehrenlegion als „Commandeur“
  • 2001 Cicero-Rednerpreis („Bester Redner Wirtschaft“)
  • 2002 lehnte Henkel die Annahme des ihm verliehenen Bundesverdienstkreuzes aus Gründen hanseatischer Tradition ab (→Hanseaten und Auszeichnungen)
  • 2003 Internationaler Buchpreis Corine für das Buch „Die Ethik des Erfolgs“
  • 2003 Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik
  • 2006 Deutscher Mittelstandspreis des 'markt intern'-Verlages u. a. wegen seines Eintretens gegen die Zwangsmitgliedschaft mittelständischer Unternehmen in den Industrie- und Handelskammern
  • 2007 Auszeichnung mit der Hayek-Medaille

Publikationen

  • Kampf um die Mitte. Mein Bekenntnis zum Bürgertum, Droemer-Verlag September 2007, ISBN 978-3-426-27423-1
  • Die Kraft des Neubeginns, Droemer/Knaur-Verlag 2004, ISBN 3426273497
  • Die Ethik des Erfolgs, Ullstein Taschenbuch 2004, ISBN 3-430-15515-0
  • Die Macht der Freiheit, Econ Taschenbuch 2002, ISBN 354875077X
  • gem. mit Thomas Brand, Gerdum Enders: Forschung erfolgreich vermarkten, Springer Verlag 2002, ISBN 354044078X
  • Jetzt oder nie, Siedler 2001, ISBN 3886806650

Filmdokumentationen

  • Hans-Olaf Henkel – Weltbürger und Grenzgänger. Deutsche TV-Dokumentation von Evelyn Schels, Bayerischer Rundfunk (BR) 2003, 43 Minuten

Einzelnachweise

  1. http://www.welt.de/print-welt/article261490/Wach_auf.html
  2. Lehrstuhl für Internationales Management, Universität Mannheim
  3. Interview mit Henkel zur Bundestagswahl 2002
  4. FDP-Wahlplakat zur Bundestagswahl 2005

Weblinks


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