- Hebbeltheater
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Das Hebbel-Theater befindet sich in Berlin-Kreuzberg und wurde 1907/1908 im Jugendstil als Privattheater erbaut. Es ist ein frühes Werk des bekannten Theaterarchitekten Oskar Kaufmann.
Inhaltsverzeichnis
1920er Jahre
Eröffnet wurde das Theater am 29. Januar 1908 als Hebbel-Theater, benannt nach dem Dramatiker Friedrich Hebbel mit dessen Drama Maria Magdalena. Gründer und erster Direktor war Eugen Robert. Dann folgten 1911 die beiden Direktoren Carl Meinhardt und Rudolf Bernauer. Schon 1911 wurde das Haus in Theater in der Königgrätzer Straße umbenannt.
Seine Blütezeit erlebte es als Regietheater in den 1920er Jahren, als Paul Wegener, Tilla Durieux, Elisabeth Bergner unter anderem in Stücken von Henrik Ibsen, August Strindberg, Frank Wedekind, später auch Shakespeare und Goethe spielten. Ab 1925, als Victor Barnowsky die Leitung des Theaters übernahm, wurden auch Stars wie Hans Albers, Fritz Kortner, Paul Hörbiger, Curt Bois und der Regisseur Erwin Piscator engagiert, bis die Nazis 1934 das Haus politisch gleichschalteten.
Die Königgrätzer Straße war 1929 in Stresemannstraße umbenannt worden, das Theater folgte 1930 mit dem Namen Theater in der Stresemannstraße. 1934 wurde die Straße in Saarlandstraße umbenannt, und auch das Theater trug ab diesem Jahr den Namen Theater in der Saarlandstraße.
Nachkriegszeit
1945 war es das einzige fast unversehrt gebliebene Theatergebäude in Berlin. Das im Amerikanischen Sektor gelegene Haus wurde wieder in Hebbeltheater umbenannt. Auch durch seine Alleinstellung in der ausgebombten Stadt war es eine stets ausverkaufte Spielstätte (Eintrittsgeld: Kohle für die Heizung) für moderne US-amerikanische und westliche Dramatiker. Intendant war bis 1948 Karl Heinz Martin. Mit der Wiedereröffnung des größeren Schillertheaters 1951 verlor es aber an Bedeutung. 1952 trat dort Klaus Kinski im Rahmen des Balletts Der Idiot (nach Der Idiot von Fjodor Dostojewski) von Tatjana Gsovsky (Choreographie und Text) und Hans Werner Henze (Musik) auf.
1960er Jahre
In den 1960er Jahren erlangte es als Volkstheater wieder großen Zulauf, als unter der Leitung von Rolf Külüs u.a. Hans Epskamp, Harald Juhnke, Inge Meysel, Klaus Schwarzkopf und Rudolf Platte das Publikum begeisterten. Nach Külüs' Tod übernahm seine Frau Hela Gerber die Leitung, hatte aber keinen Erfolg. Die Ära Hebbeltheater endete nach jahrelangen finanziellen Schwierigkeiten mit einem Konkurs im Jahr 1978. Danach wurde das Haus noch von anderen Bühnen als Ausweichspielstätte genutzt (u.a. von der Schaubühne am Halleschen Ufer). Nur der Denkmalschutz rettete es damals vor dem Abriss. Seit 1972 befindet es sich im Eigentum des Landes Berlin.
Neuanfang 1989
1989 übernahm Nele Hertling das Haus und machte es zu einer international angesehenen Bühne des zeitgenössischen Theaters. In der Spielzeit 2003/2004 fusionierte es mit dem Theater am Halleschen Ufer und dem Theater am Ufer zum Theater Hebbel am Ufer (HAU). Es stellt seitdem eine von dessen drei Spielstätten unter Leitung von Matthias Lilienthal dar, der seit September 2003 künstlerischer Leiter und Geschäftsführer der HAU ist.
Weblinks
- Offizielle Webseite
- Eintrag bei theaterlandschaften.de
- Information in arte-tv.com
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
52.50004166666713.387327777778Koordinaten: 52° 30′ 0,15″ N, 13° 23′ 14,38″ O
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