- Heiden AR
-
AR ist das Kürzel für den Kanton Appenzell Ausserrhoden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Heiden zu vermeiden. Heiden Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Appenzell Ausserrhoden Bezirk: Vorderland Gemeindenummer: 3032 Postleitzahl: 9410 UN/LOCODE: CH HEI Koordinaten: (757840 / 256615)47.4413879.531387810Koordinaten: 47° 26′ 29″ N, 9° 31′ 53″ O; CH1903: (757840 / 256615) Höhe: 810 m ü. M. Fläche: 7.50 km² Einwohner: 4023 (31. Dezember 2009)[1] Website: www.heiden.ch Dorfansicht von Süd-Osten her
Karte Heiden ist eine politische Gemeinde im Vorderland des Kantons Appenzell Ausserrhoden in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Heiden befindet sich im Appenzeller Vorderland. Politisch gehört es zum Kanton Appenzell Ausserrhoden. Eingebettet zwischen Kaien, Bischofsberg und Freudenberg befindet sich das Dorf Heiden, das rund 400 Meter über dem Bodensee auf 790 Meter liegt. Der Gstaldenbach, der Dorfbach, entspringt am Kaien, fliesst durchs Dorf und bildet unterhalb davon ein tiefes Tobel. Der tiefste Punkt der Gemeinde befindet sich auf 470 Meter bei der Engi am Gstaldenbach, der höchste Punkt oberhalb der Risi auf 1030 Meter. Die Fläche der Gemeinde Heiden beträgt 748 ha.
Geschichte
Das Gebiet der späteren Gemeinde Heiden war Teil der Gemeinde Kurzenberg („der Kurzenberg“). Der Kurzenberg war – entsprechend seiner ursprünglichen politischen Zugehörigkeit – nach Thal SG kirchgenössig. 1652 lösten sich Heiden und Wolfhalden wegen des langen Kirchweges von der Mutterkirche Thal und bauten eigene Gotteshäuser. Damit wurde Heiden eine selbständige Gemeinde.
Die ersten urkundlichen Nennungen des Namens Heiden – Heiden abgeleitet von Heide (unbebautes Land) – erschienen 1512, 1536 und 1540. Das Gebiet der heutigen Gemeinde Heiden wurde aber schon im 14. und 15. Jahrhundert urbar gemacht.
Am 7. September 1838 vernichtete ein verheerender Dorfbrand, von einem heftigen Föhnsturm begünstigt, 129 Gebäude samt der Kirche im Dorfkern und den nördlichen Gemeindeteilen. Innerhalb zweier Jahre entstand das Dorf neu, in regelmässiger klassizistisch-biedermeierlicher Anlage.
Ab 1848 entwickelte sich Heiden zum Molkenkurort. Das Wirken des Augenarztes Albrecht von Graefe und des Neurologen Heinrich Frenkel machte Heiden nach 1860 zu einem der berühmtesten Kurorte Europas. Die Glanzzeit des Kurortes endete mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 erlebt Heiden als Kur- und Ferienort eine Renaissance. Beigetragen hat dazu auch die Eröffnung eines neuen Kursaals 1957.
Ab 1850 wurden auf den ausgebauten Strassen Reisepostverbindungen eröffnet. Die erste Linie führte über Grub nach St. Gallen. Weitere Verbindungen entstanden nach Rheineck, Trogen, Oberegg und ins Rheintal. Ab 1906 löste das Postauto die Pferdekutschen ab. 1875 schloss die Rorschach-Heiden-Bergbahn (RHB), die einzige Zahnradbahn am Bodensee, Heiden an das schweizerische Schienennetz in Rorschach an.
1874 nahm das vorderländische Bezirkskrankenhaus, das heutige Kantonale Spital Heiden, seinen Betrieb auf. Hier verbrachte Henry Dunant, der Gründer des Roten Kreuzes, von 1887 bis 1910 die letzten 23 Lebensjahre.
1902 wurde die erste katholische Kirche in Heiden gebaut, die 1963 einem Neubau wich. 1936 fiel die evangelische Kirche erneut einem Brand zum Opfer. Beim Wiederaufbau blieb das klassizistische Äussere bewahrt, während die Kirche im Inneren von der Quer- zur Längskirche wurde.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung Jahr Einwohner 1980 3620 2000 4063 Wirtschaft
Zur allgemein verbreiteten Gras- und Milchwirtschaft gesellte sich im unteren Gemeindeteil schon früh der Weinbau, der heute allerdings wieder verschwunden ist. Ebenso wurde früher auf dem Gemeindegebiet Getreide angebaut. Das Textilgewerbe entwickelte sich zu grosser Blüte. Weberei- und Stickereiwaren, zunächst aus Leinen, dann aus Baumwolle und Seide, wurden hergestellt. Die Tradition der Seidenweberei hat sich bis heute in einem grossen Industriebetrieb erhalten.
Der Tourismus entwickelt sich seit dem Dorfbrand rasant und ist noch heute ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Heiden war und ist bekannt für seine Molkenkuren. Bis um 1974 logierten die Kurgäste im bekannten Hotel Freihof an der Poststrasse. Als im Jahr 1974 das Kurhotel Heiden (heute Hotel Heiden) fertiggestellt wurde, logieren die Gäste dort. Hier wird übrigens noch heute die Molkekur angeboten.
Verkehr
Heiden hat mit der Rorschach-Heiden-Bahn Anschluss an das Netz der SBB in Rorschach und wird durch verschiedene Postauto-Linien mit vielen umliegenden Gemeinden verbunden, wie St. Gallen, Rheineck, Walzenhausen, St. Margrethen, Heerbrugg, Altstätten, Trogen und Wald.
Sehenswürdigkeiten
- Reformierte Kirche, querrechteckiger klassizistischer Bau von 1840
- Henry-Dunant-Museum Heiden
- Beim Weiler Rasplen liegt der Chindlistein, ein vorzeitlicher Schalenstein
Weblinks
Commons: Heiden AR – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website der Gemeinde Heiden
- Heiden im Historischen Lexikon der Schweiz
- Historisches Museum Heiden
Einzelnachweise
Politische Gemeinden im Kanton Appenzell AusserrhodenBühler | Gais | Grub | Heiden | Herisau | Hundwil | Lutzenberg | Rehetobel | Reute | Schönengrund | Schwellbrunn | Speicher | Stein | Teufen | Trogen | Urnäsch | Wald | Waldstatt | Walzenhausen | Wolfhalden
Kanton Appenzell Ausserrhoden | Bezirke der Schweiz | Gemeinden des Kantons Appenzell Ausserrhoden
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Heiden — bezeichnet: in der christlichen Lehre Menschen, die nicht im christlichen Glauben getauft sind und die keine Juden sind, siehe Heidentum eine Pflanzengattung, siehe Heidekräuter in Österreich Buchweizen, siehe Echter Buchweizen einen Teil eines… … Deutsch Wikipedia
Heiden — Escudo … Wikipedia Español
Heiden — is a Germanic name.Municipalities*Heiden, Germany *Heiden, SwitzerlandPeople*Bernhard Heiden, German American composer and music teacher. *Konrad Heiden, journalist and historian of Nazi Germany *Eric Heiden, speed skater … Wikipedia
Heiden — Heiden. Das Christenthum fand bei seiner ersten Verbreitung Anfangs nur in den Städten gläubige Verehrer, die Bewohner des flachen Landes verehrten ihre Götzen, theils Verfolgungen zu entgehen, theils aber auch – namentlich in Deutschland – der… … Damen Conversations Lexikon
HEIDEN (E.) — HEIDEN ERIC (1958 ) Champion du monde en 1977, 1978 et 1979, le patineur de vitesse américain Eric Heiden, originaire du Wisconsin, réussit un exploit unique lors des jeux Olympiques de Lake Placid en 1980: il remporte les cinq médailles d’or, du … Encyclopédie Universelle
Heiden [1] — Heiden (Ethnici, Pagani), Gesamtbezeichnung der Bekenner andrer Religions und Kultusformen als der monotheistischen. Nach der herkömmlichen Auffassung nannten die Christen etwa seit der Mitte des 4. Jahrh. die Anhänger des alten Götterdienstes… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Heiden- — alsverstärkendesBestimmungswort.StehtvielleichtimZusammenhangmitderkatholischenHeidenauffassungimMittelalter(wersichnichtbekehrenließ,hattenachdemTodeinHöchstmaßvonVerworfensein,QualundStrafezugewärtigen).BekehrungsversuchemittelsAngsterzeugungwar… … Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Heiden [1] — Heiden (gr. Ethnici, lat. Pagani), 1) eigentlich Bewohner des Landes, im Gegensatz zu den Städtern. Dann als Constantin der Große u. dessen Nachfolger den Götzendienst aus den Städten verbannten, u. derselbe noch am längsten in den Dörfern (Pagi) … Pierer's Universal-Lexikon
Heiden [2] — Heiden, so v.w. Heidekräuter … Pierer's Universal-Lexikon
Heiden [3] — Heiden, 1) (Departement der H.), so v.w. Landes (Departement des Landes); 2) Pfarrdorf im Schweizercanton Appenzell Außerrhoden; Baumwollspinnerei, zwei Tüllmaschinen, Stickerei; Mineralquelle, gegen Gicht, Rheumatismus, Hautausschläge etc.… … Pierer's Universal-Lexikon
Heiden [2] — Heiden, Luft und Molkenkurort im Bezirk Vorderland des schweizer. Kantons Appenzell Außer Rhoden, 811 m ü. M., mit reformierter Kirche, kath. Kapelle, Realschule, Kurhaus, großen Hotels und vielen kleinern Gasthöfen und Pensionen, seit 1854 stark … Meyers Großes Konversations-Lexikon