Helmut Haller

Helmut Haller



Helmut Haller
Spielerinformationen
Geburtstag 21. Juli 1939
Geburtsort AugsburgDeutschland
Größe 177 cm
Position Stürmer
Vereine in der Jugend
1948–1957 BC Augsburg
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1957–1962
1962–1968
1968–1973
1973–1976
1976–1977
1978–1979
BC Augsburg
FC Bologna
Juventus Turin
FC Augsburg
BSV Schwenningen
FC Augsburg
[1] 85 (24)
180 (48)
116 (21)
79 (21)
2 0(0)
15 0(2)
Nationalmannschaft
1958–1970 Deutschland 33 (13)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Helmut Haller (* 21. Juli 1939 in Augsburg) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Helmut Haller spielte von 1958 bis 1970 in der Deutschen Fußballnationalmannschaft und erzielte in 33 Länderspielen 13 Treffer.

Als einer der ersten deutschen Fußballer nach Ludwig Janda, Horst Buhtz und Horst Szymaniak ging Haller nach Italien und wurde dort mit dem FC Bologna 1964 italienischer Meister. Später wechselte er zu Juventus Turin und errang 1972 und 1973 ebenfalls die italienische Meisterschaft. Zwischendurch spielte er auch bei der Augsburger Benefiz-Fußballmannschaft, den Datschiburger Kickers.

Haller nahm an drei Fußball-Weltmeisterschaften teil: 1962 in Chile, 1966 in England und 1970 in Mexiko. Sein größter Erfolg war der zweite Platz bei der WM in England, als England im Finale durch das Wembley-Tor 4:2 gegen Deutschland gewann. Haller hatte die deutsche Mannschaft im Endspiel mit 1:0 in Führung geschossen. Mit insgesamt sechs Treffern war er bei diesem Turnier der zweiterfolgreichste Schütze nach dem Portugiesen Eusébio (9 Tore).

1979 beendete Helmut Haller bei seinem Heimatverein FC Augsburg seine Laufbahn als Fußballspieler.

Nach Ende seiner Karriere arbeitete er als Trainer, war Vizepräsident beim FC Augsburg, stieg als Repräsentant bei einem Augsburger Vereinsausstatter ein und öffnete dem Zusmarshauser Unternehmen Sortimo (Fahrzeugeinrichtungen) in Italien viele Türen. Zudem konzentrierte sich der Sportler im Geschäftsleben auf das Führen einer ihm gehörenden Modeboutique in der Fuggerstadt. Für die lokale Wählervereinigung Freie Bürger Union kandidierte Helmut Haller später auf Listenplatz 15 zum Augsburger Stadtrat. Bei der Wahl am 10. März 1996 reichten seine Wählerstimmen für den Einzug in das Stadtparlament jedoch nicht aus.

Auch gesundheitlich musste Haller Rückschläge einstecken. Nach einer erfolgreich verlaufenen Hüftoperation spielte er sogar mit über 60 nochmals mit Freunden Fußball, doch an Sport ist längst nicht mehr zu denken. Am zweiten Weihnachtsfeiertag 2006 erlitt er einen schweren Herzinfarkt, von dem er sich seither nicht mehr richtig erholte und der ihm noch heute zu schaffen macht.[2]

Seit einigen Jahren leidet Haller an schwerer Demenz und Parkinson.

Sportliche Stationen

  • 1948–1962 Ballspiel-Club Augsburg (BC Augsburg; BCA)

Das Nachwuchstalent kommt 1957 in die erste Mannschaft des BCA. Von 1957-1959 und in der Saison 1961/1962 spielt er in der Oberliga Süd. Dazwischen bestreitet der BCA in der II. Liga Süd mit Helmut Haller seine Punktspiele. Hallers erstes Punktspieltor fällt 1957 auswärts gegen die Offenbacher Kickers.

Für ein Handgeld von 300.000 DM wechselt der Augsburger 1962 nach Italien und bestreitet für den FC Bologna Punktspiele in der Serie A. Im Entscheidungsspiel in Rom bezwingt 1964 Bologna den Gegner Inter Mailand mit 2:0 und ist damit italienischer Meister. Haller wird im selben Jahr als erster Ausländer zum Fußballer des Jahres in Italien gekürt.

Fiat-Boss und Vereinspräsident Giovanni Agnelli fädelt 1968 den Wechsel des Deutschen nach Turin ein. 1972 und 1973 zahlt sich das mit dem Gewinn der italienischen Meisterschaft für Juventus Turin aus. Im folgenden Jahr dringt der Landesmeister bis in das Europacup-Endspiel vor, muss sich aber Ajax Amsterdam mit einem 0:1 geschlagen geben. Haller kehrt wieder nach Deutschland zurück.

  • 1973–1976 Fußball-Club Augsburg (FC Augsburg; FCA)

In der Lech-Metropole haben BCA und der Lokalrivale TSV 1847 Schwaben Augsburg inzwischen zum FCA fusioniert. Hallers Heimkehr löst in der ganzen Region eine wahre Fußballbegeisterung aus. Bei Heimspielen finden sich in der Saison 1973/74 im Schnitt 23.000 Fußballfans im Rosenaustadion ein. Das Spiel gegen den TSV 1860 München im Münchner Olympiastadion wollen mehr Zuschauer sehen, als das Stadion Plätze hat. Der FC Augsburg wird als Aufsteiger Meister in der Regionalliga Süd. In der Aufstiegsrunde zur Bundesliga verpatzt der FCA zu Hause die Begegnung gegen Tennis Borussia Berlin und belegt nur Platz 2 in der Schlusstabelle. Der Verein spielt mit Helmut Haller von 1974 – 1976 in der neu geschaffenen zweiten Bundesliga Süd. Insgesamt 96 Tore verdanken BCA und FCA dem Sportidol, das letzte erzielte er 1976 gegen den SV Röchling Völklingen.

  • 1976/77 spielte Helmut Haller eine Saison beim BSV Schwenningen in der zweiten Bundesliga.

DFB-Einsätze

Helmut Haller wurde erstmals am 24. September 1958 in Kopenhagen im A-Länderspiel gegen Dänemark (1:1) im Trikot des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vom Trainer Sepp Herberger eingesetzt. 33mal spielte er für die A-Nationalelf. 1961 stand er ferner in einem U-23-Länderspiel gegen Belgien (3:1) auf dem Platz.

Bei der WM 1962 in Chile schied die deutsche Mannschaft im Viertelfinale gegen Jugoslawien mit 0:1 aus. Vier Jahre später in England erzielte Haller sechs WM-Tore und stand damit hinter Eusebio (Portugal) auf Platz zwei der Torjägerliste. Bei der WM 1970 in Mexiko wurde Helmut Haller gegen Marokko letztmals als Nationalspieler eingesetzt.

Erfolge

Sonstiges

  • Als das WM-Finale von 1966 im Londoner Wembley-Stadion abgepfiffen wurde und Deutschland 4:2 verloren hatte, lag der Final-Ball direkt vor den Füßen Hallers. Dieser nutzte die Gelegenheit und schnappte sich das wertvolle Erinnerungsstück. Helmut Haller schüttelte mit unter den Arm geklemmtem Ball sogar noch Queen Elizabeth die Hand. Während einer Feierstunde am Rande der Europameisterschaft im Jahre 1996 gab Haller dann seine "Beute" dem Englischen Fußballverband zurück.
  • Helmut Haller engagiert sich für das Team der Augsburger Benefiz-Fußballelf Datschiburger Kickers, die sich dem Fundraising für wohltätige Zwecke verschrieben hat.
  • Helmut Haller ist der Onkel von Christian Hochstätter.
  • Privat war das Glück Helmut Haller allerdings nicht immer hold. 1977 trennt er sich von seiner ersten Frau und „Managerin“ Waltraud. Aus dieser Ehe stammen seine beiden Kinder Karin und Jürgen. Letzterer spielte in den 80er Jahren für den FC Augsburg und Blau-Weiß 90 Berlin in der 1. und 2. Bundesliga.[3] In zweiter Ehe war er mit Kerstin verheiratet (ein Sohn, Sascha). 2003 heiratete er nochmals: die Kubanerin Noraimy, die sich aber nach einiger Zeit von ihm getrennt hat.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Einsatzdaten mit Ausnahme der beiden Zweitligasaisons 1959/60 und 1960/61
  2. Helmut Haller aus dem Krankenhaus entlassen: FTD, 4. Januar 2007
  3. http://www.fussballdaten.de/spieler/hallerjuergen/

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