Henry Theodore Böttinger

Henry Theodore Böttinger

Henry Theodore Böttinger (ab 1907 von Böttinger) (* 10. Juli 1848 in Burton-upon-Trent, England; † 9. Juni 1920 in Charlottenburg[1] war ein deutscher Industrieller der Chemieindustrie, Verbandsvertreter und nationalliberaler Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Familie und Ausbildung

Er war das einzige Kind der Eheleute Dr. phil. Heinrich Wilhelm Böttinger (* 24. September 1820 in Heilbronn; † 6. Januar 1874 in Würzburg) und Sophia Maria Elisabeth Christmann (* 26. Februar 1818 in Altbreisach; † 4. Juli 1870 in Cannstatt)

Böttinger studierte von 1866 bis 1870 Naturwissenschaften in Freiburg und Würzburg. Er schloss mit der Promotion zum Dr. phil. ab. Böttinger trat 1882 in die Leitung der Bayer AG ein. Er heiratete eines der fünf Kinder von Friedrich Bayer (* 6. Juni 1825) und Caroline Juliane Hülsenbusch (* 4. März 1829; † 6. Januar 1899): deren Tochter Adele Bayer (* 26. August 1856). Mit Ihr zusammen erbaute er auf der Großeledder das Böttingerheim als Ferien- und Erhohlungsheim der Farbenfabriken Bayer AG.

Mit Adele Bayer zeugte er drei Kinder. Friedrich Heinrich, genannt Friedel (* 3. September 1879), Heinrich Karl Joseph Böttinger, genannt Heinz (* 13. Juli 1882) und den späteren Bankier Waldemar Friedrich Johannes.

Unternehmerisches Handeln

Zusammen mit dem Sohn des Gründers Friedrich Bayer junior, Friedrich Weskott und Carl Duisberg war Böttinger maßgeblich mitverantwortlich das Unternehmen zu einem Weltkonzern zu machen. Seit 1907 war er Vorsitzender des Aufsichtsrates. Auch im Aufsichtsrat der Bergisch-Märkischen Bank war er vertreten.

Darüber hinaus war Böttinger Besitzer eines beträchtlichen Industrie- und Kapitalvermögens. Unter anderem gehörten ihm das Rittergut/Schloss Arensdorf in der Gemeinde Arensdorf, jetzt Jarnatów (Polen), früher im Landkreis Oststernberg der Neumark, nahe der früheren Stadt Königswalde (heute Lubniewice (Polen)), das er kaufte und aufwändig umbaute. Das neu barocke Schlossgut besteht heute noch.

Interessenvertreter der Industrie

Böttinger war in zahlreichen Gremien im Interesse der Wirtschaft tätig. So war er Mitglied in der Handelskammer Elberfeld und des Führungsgremiums des Deutschen Handelstages. Auch im leitenden Ausschuss des Centralverbandes deutscher Industrieller war er vertreten. Führende Positionen nahm er auch im Verein der chemischen Industrie und der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie ein. Als Besitzer des Würzburger Hofbräuhauses gehörte er auch dem Deutschen Brauerbund an.

Politik

Politisch gehörte Böttinger der nationalliberalen Partei an. Von 1889 bis 1909 war er Mitglied im preußischen Abgeordnetenhaus. Zwischen 1909 und 1918 gehörte er dem preußischen Herrenhaus an und war gewählter Vertreter seines Wahlkreises Mettmann.

Naturwissenschaftliches Vereinswesen

Böttinger war Vorsitzender verschiedener naturwissenschaftlicher Organisationen. So war er Vorsitzender der 1898 gegründeten Göttinger Vereinigung für angewandte Physik und Mathematik. Zum zwanzigjährigen Bestehen der Vereinigung und zu seinem 70. Geburtstag ehrte ihn die Vereinigung mit einer vom Jugendstilkünstler Max Lange geschaffenen Medaille.

Er war Stifter der Bunsen-Gedenkmünze der Bunsen-Gesellschaft. Veröffentlicht hat er Reisebeschreibungen.

Er wurde zum Ehrenbürger von Cronenberg, Mettmann, Velbert und Wülfrath ernannt. Außerdem bekam er 1897 die Ehrendoktorwürde der Universität Göttingen. Unter anderem ist in Göttingen, Wuppertal und Leverkusen eine Straße nach ihm benannt.

Literatur

  • Bernhard Mann u.a. (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7 S. 74f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. andere Angaben nennen Schloss Arensdorf

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