Hiroschima

Hiroschima
広島市
Hiroshima-shi
Hiroshima
Geographische Lage in Japan
Hiroshima (Japan)
DEC
Region: Chūgoku
Präfektur: Hiroshima
Koordinaten: 34° 23′ N, 132° 27′ O34.385277777778132.455277777787Koordinaten: 34° 23′ 7″ N, 132° 27′ 19″ O
Basisdaten
Fläche: 905,01 km²
Einwohner: 1.159.391
(1. Jan. 2007)
Bevölkerungsdichte: 1.281 Einwohner je km²
Gemeindeschlüssel: 34100-2
Symbole
Wappen:
Wappen von Hiroshima
Baum: Campherbaum
Blume: Oleander
Rathaus
Adresse: Hiroshima City Hall
1-6-34, Kokutaiji
Naka-ku, Hiroshima-shi
730-8586
Webadresse:
Lage Hiroshimas in der Präfektur Hiroshima
Lage Hiroshimas in der Präfektur

Hiroshima (jap. 広島市, -shi, dt. „weiträumige Insel“) ist eine Hafenstadt im Südwesten der japanischen Hauptinsel Honshū und der Verwaltungssitz der gleichnamigen Präfektur Hiroshima.

Weltweite Bekanntheit erlangte Hiroshima als Ziel des ersten kriegerischen Kernwaffeneinsatzes am 6. August 1945.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Sie gliedert sich in acht Bezirke: Naka (Mitte), Higashi (Ost), Minami (Süd), Nishi (West), Asaminami, Asakita, Aki und Saeki.

Geschichte

Die ursprünglich zwischen 1592 und 1599 erbaute Burg wurde 1945 vollkommen zerstört und 1958 neu aufgebaut. Sie dient heute als Museum.
Burgmauer der wieder errichteten Burg Hiroshima

Hiroshima wuchs um eine Burg (genannt die „Karpfenburg“) aus dem späten 16. Jahrhundert und wurde unter der Herrschaft der Familie Asano ausgebaut, die bis zur Meiji-Restauration hier regierte.

Der Ausbau des Hafens 1889 und der Anschluss an die 1894 fertig gestellte Sanyō-Eisenbahnlinie zwischen Kōbe und Shimonoseki führten zu einem weiteren Aufschwung der Stadt.

Während des Ersten Japanisch-Chinesischen Krieges (1894–1895) war Hiroshima kaiserliches Hauptquartier, in der Folgezeit wurde es zu einem militärischen Zentrum des Kaiserreiches Japan. Bis zum Zweiten Weltkrieg gewann die Stadt zunehmend an Bedeutung und wuchs zur siebtgrößten Stadt Japans.

Zerstörte Stadtfläche

Am 6. August 1945 um 8:15 morgens warf das amerikanische Bomberflugzeug Enola Gay die US-amerikanische Atombombe Little Boy über der Metropole ab. Bei diesem ersten Einsatz einer Atomwaffe in einem Krieg wurden ungefähr 80 % der bis dahin unbeschädigten Stadt zerstört und zwischen 90.000 und 200.000 Menschen sofort getötet (siehe Hauptartikel Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki).

Schematisches Bild des Ortes und der Höhe der Explosion

Nach dem Wiederaufbau ab 1949 entwickelte sich Hiroshima zu einem wichtigen Industriestandort und ist heute mit über 1,1 Millionen Einwohnern die elftgrößte Stadt Japans.

Die Strahlenbelastung ist heute nicht über dem Niveau der gewöhnlichen Hintergrundstrahlung (natürliche Radioaktivität) und somit nicht höher als in anderen Gebieten der Erde.[1]

Eine einfache Tafel weist heute noch auf den Ort des Hypozentrums hin.

Verkehr

Hiroshima ist seit 1976 an den Sanyō-Shinkansen (Schnellfahrstrecke, Bahnhof Hiroshima) angeschlossen. Ein neuer Flughafen Hiroshima liegt weit östlich ca 50 km außerhalb der Stadt, der alte ist unter dem Namen Hiroshima-Nishi weiterhin für Regionalflüge in Betrieb. Hiroshima hat auch Anschluss an die Chugoku- und die Sanyō-Autobahn sowie die Nationalstraße 2, die das Stadtgebiet von Ost nach West durchquert. Vom Hafen bestehen zahlreiche Fährverbindungen zu den Inseln in der Seto-Inlandsee und nach Shikoku.

Hiroshima hat das größte Straßenbahnnetz Japans mit neun Linien, die sich auf die Innenstadt beschränken. Eine Überlandlinie führt nach Miyajima-Guchi, von wo eine Fährverbindung zur Insel Miyajima besteht. In den 80er Jahren wurden zwei Straßenbahnwagen des Typs GT8 aus Dortmund gekauft, einer davon ist heute noch als Museums- und Sonderwagen mit Vollwerbung für Königs-Pilsener im Einsatz. Sechs Busgesellschaften betreiben zahlreiche Buslinien – vor allem in die Vororte – und die JR deckt den Eisenbahn-Regionalverkehr ab. Zwei moderne ÖPNV-Systeme gibt es auch – die Astram und die Einschienenbahn Hiroshima – allerdings tragen die Straßenbahnen, Mopeds, Motorräder, Eisenbahnen und Busse die Verkehrshauptlast.

Persönlichkeiten

Die aus Hiroshima stammende Schülerin Sadako Sasaki (1943-1955) kämpfte bis zu ihrem Tod mit dem Falten von Origami-Kranichen gegen ihre Leukämie-Erkrankung, die durch die freigewordene Strahlung nach dem Atombombenabwurf verursacht wurde. Aufgrund der weltweiten Anteilnahme an ihrem Schicksal wurden Papierkraniche zu einem Symbol der internationalen Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg.

Hara Tamiki wurde am 15. November 1905 in Hiroshima geboren. Nach einem Anglistikstudium in Tokio arbeitete er als Englischlehrer, war daneben aber auch literarisch tätig. Das beherrschende Thema seiner Werke ist bereits damals der Tod, doch noch mit dem "schönen Tod" kokettierend. 1944 starb seine Frau worauf er in seine Heimatstadt Hiroshima zurückkehrte. Dort erlebte er den Atombombenabwurf am 6. August 1945. Von da an stand sein Schaffen unter dem Motto: "Lebe nicht um deiner selbst willen! Lebe, um die Toten zu beklagen!" Besonders bekannt ist er für seine Erzählung Natsu no hana (1949; dt. Sommerblumen, in: Seit jenem Tag, Hg. Ito Narihiko 1984). Sie gehört zu den besten Stücken der japanischen Kriegsliteratur und übte starken Einfluss auf die japanische Friedensbewegung aus. Aus Verzweiflung über den Ausbruch des Koreakriegs warf er sich am 13. März 1951 in Musashino vor einen Zug.

Aus Hiroshima stammt auch der bedeutende japanische Komponist Toshio Hosokawa (geboren am 23. Oktober 1955), der mit seiner Sinfonie „Memory of the Sea“ den Selbstheilungskräften seiner Geburtsstadt ein eindrucksvolles Klang-Denkmal setzte.

Söhne und Töchter der Stadt

Sehenswürdigkeiten

Da die Stadt selbst bei dem Atombombenabwurf größtenteils zerstört wurde, sind nur wenige Sehenswürdigkeiten vorhanden.

Die Atombombenkuppel, die Ruine des ehemaligen Gebäudes der Industrie und Handelskammer von Jan Letzel, ist als Mahnmal im Zustand unmittelbar nach dem Atombombenabwurf konserviert worden. Auf der anderen Seite des Flusses Ōta befindet sich der Friedensgedenkpark mit dem Friedensmuseum Hiroshima. Erst mit Verzögerung wurde auch ein Denkmal für die koreanischen Opfer des Atombombenabwurfes auf Hiroshima errichtet. In der Nähe des Zentrums befindet sich der Shukein Garden, der ein japanischer Garten mit Teichanlage ist. In den Hiroshima umsäumenden Bergen liegt in einem kleinen Tal der Mitaki-Tempel mit Moosgärten und verschiedenen Kloster- und Tempelanlagen.

Die „Karpfenburg“ wurde 1958 wieder im alten Stil aufgebaut.

In der Bucht vor Hiroshima liegt die Insel Miyajima mit dem auf Pfählen gebauten Itsukushima-Schrein und dem davor im Wasser stehenden Torii, einem der meistfotografierten Wahrzeichen Japans. Noch weiter südlich von Hiroshima liegt die Stadt Iwakuni mit der Kintai-Brücke, die mit fünf Holzbögen den Fluss Nishiki überquert. Über der Stadt liegt die Burg Iwakuni.

Nordwestlich in der Provinz Hiroshima liegt die Sandankyo - Schlucht. Die ca. 16 km lange Schlucht ist im Herbst, wenn die Blätter sich verfärben ein sehr beliebtes Ausflugsziel.

Kulinarische Spezialitäten

Okonomiyaki ist eine Art Crêpe, auf der in feine Streifen geschnittener Kohl und Fleisch oder Meeresfrüchte gegart werden.

Sport

Wirtschaft

In Hiroshima befindet sich der Hauptsitz der Firma Mazda. neben Verwaltung und Entwicklung ist in Hiroshima eines der beiden japanischen Werke. Dadurch entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum der Autoindustrie und der Zuliefererindustrie. Hiroshima verfügt über einen Export- und Fischereihafen und einen Flughafen. Auch im Schiffbau sind mehrere Unternehmen tätig.

Städtepartnerschaften

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Q & A about the Atomic Bombing (Website der Stadt Hiroshima)

Weblinks


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