- Hiroshima mon amour
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Filmdaten Deutscher Titel: Hiroshima, mon amour Originaltitel: Hiroshima mon amour Produktionsland: Frankreich
JapanErscheinungsjahr: 1959 Länge: 90 Minuten Originalsprache: Französisch Altersfreigabe: FSK ab 16 Stab Regie: Alain Resnais Drehbuch: Marguerite Duras Produktion: Anatole Dauman
Samy HalfonMusik: Georges Delerue
Giovanni FuscoKamera: Michio Takahashi
Sacha ViernySchnitt: Jasmine Chasney
Henri Colpi
Anne SarrauteBesetzung - Emmanuelle Riva als französische Filmschauspielerin
- Eiji Okada als japanischer Architekt
- Stella Dassas als Mutter der Französin
- Pierre Barbaud als Vater der Französin
- Bernard Fresson als deutscher Geliebter der Französin
Hiroshima, mon amour (franz. Hiroshima, meine Liebe) ist ein Filmdrama von Alain Resnais aus dem Jahr 1959.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Eine verheiratete, namenlose französische Schauspielerin reist zwölf Jahre nach Kriegsende für einen Filmdreh nach Hiroshima. Dort lernt sie einen japanischen Architekten kennen, der ebenfalls verheiratet ist. In einem Hotel verbringen die beiden eine Liebesnacht miteinander. Während sie noch im Bett liegen, erzählt sie von den Dokumentarfilmen und den Museen über den Atombombenabwurf, die sie gesehen hat und ihren Besuch in einem Krankenhaus. Er antwortet immer wieder: Du hast nichts gesehen in Hiroshima.
Am nächsten Tag teilt die Schauspielerin ihrem Liebhaber mit, dass sie schon bald nach Paris zurückfliegen werde. Er will dies verhindern und besucht sie an ihrem Arbeitsplatz. Gemeinsam fahren sie in seine Wohnung und schlafen miteinander. Anschließend berichtet sie von ihrer Jugendzeit in Nevers und ihrer ersten großen Liebe zu einem deutschen Besatzungssoldaten während des Zweiten Weltkriegs, der sie an ihren japanischen Liebhaber erinnert. Die beiden Geliebten planten damals, Frankreich zu verlassen und in Deutschland zu heiraten. Doch bevor es dazu kommen konnte, wurde der Soldat vor der Französin von einem Résistance-Mitglied erschossen. Sie wurde von ihrer Familie als Kollaborateurin beschimpft, kahlgeschoren in einen Keller gesperrt und schließlich mit dem Fahrrad nach Paris geschickt. Dort angekommen, erfuhr sie aus einer Zeitung von der Zerstörung Hiroshimas durch die Atombombe.
Bisher hatte die Schauspielerin diese Geschichte, die sie immer noch beschäftigt, niemandem erzählt. Der Japaner fordert sie auf, bei ihm zu bleiben. Sie sieht jedoch ein, dass ihre Liebe keine Zukunft hat und beschließt nach langem Überlegen, zu ihrer Familie zurückzukehren. Er ist verärgert und meint frustriert: Es wäre mir lieber, du wärst in Nevers gestorben., woraufhin die Schauspielerin erwidert: Es wäre mir auch lieber. Sie geht zurück in ihr Hotelzimmer; kurze Zeit später steht der Japaner vor ihrer Tür. Die Schauspielerin schaut ihm in die Augen und sagt: Hiroshima, das bist du. Er antwortet: Und du bist Nevers. Nevers in Frankreich.
Hintergrund
Hiroshima, mon amour war der erste Spielfilm des Dokumentarfilmers Alain Resnais. Ursprünglich sollte er eine Dokumentation über die Atombombe drehen. Das Drehbuch schrieb die spätere Regisseurin Marguerite Duras.
Der Film war eine französisch-japanische Co-Produktion mit Darstellern und Crew-Mitgliedern aus beiden Ländern. Gedreht wurde an den Originalschauplätzen Hiroshima und Nevers. Der Film feierte seine Premiere in Frankreich am 10. Juni 1959.
Hiroshima, mon amour gilt wegen seines innovativen Einsatzes von Jump Cuts und Rückblenden als einer der ersten Vertreter der französischen Nouvelle Vague. Der amerikanische Filmkritiker Leonard Maltin verglich den Film bezüglich seiner Vorreiterrolle mit David Wark Griffiths Die Geburt einer Nation.
Kritiken
- Lexikon des internationalen Films: "Ein Film von bemerkenswerter Eigenart, mit großen psychologischen und künstlerischen Qualitäten, tief pessimistisch in seinem Menschenbild."
- Der Spiegel 18/1960: "Gleich mit seinem ersten Spielfilm entfernt sich Alain Resnais, As der 'Neuen Welle' von den Trampelpfaden gebräuchlicher Kinodramaturgie: Weder thematisch noch stilistisch passt der Film in herkömmliche Kategorien. (…) Nicht in äußeren Vorgängen verläuft der Film, sondern in gleichsam meditativen Bildern der Detailbeobachtung und der Erinnerung. Gegenwart und erinnerte Vergangenheit werden durch eine genialische Bildmontage nahtlos verschmolzen. Regisseur Resnais will mit diesem Film, der mit dem modernen Roman à la James Joyce und Marcel Proust verglichen werden kann, nicht die Realität zeigen, wie sie ist, sondern das Bild, das sie dem Bewusstsein der Heldin einprägt: 'Hiroshima mon amour' ist gefilmtes Bewusstsein."
- Ulrich Behrens in der filmzentrale: "'Hiroshima mon amour' erzählt vom Leben und vom Tod und von der Liebe - vor allem aber von dem lebendigen und verzweifelten Aufbegehren gegen eine Welt, die ihre eigene Selbstzerstörung möglich gemacht hat."
- Der Regisseur Jean-Luc Godard bezeichnete den Einfallsreichtum des Films als eine Mischung aus William Faulkner und Igor Strawinski.
- Éric Rohmer kommentierte Hiroshima mon amour mit den Worten "Ich glaube, in ein paar Jahren, in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren werden wir wissen, ob 'Hiroshima mon amour' der bedeutendste Film der Nachkriegszeit, das erste moderne Werk des Tonfilms war."
Auszeichnungen
Hiroshima, mon amour war bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1959 für eine Goldene Palme nominiert. 1960 wurde er als bester fremdsprachiger Film mit einem New York Film Critics Circle Award ausgezeichnet, während Hauptdarstellerin Emmanuelle Riva den französischen Étoile de Cristal als beste Darstellerin erhielt. Alain Resnais wurde 1961 für einen Directors Guild of America-Award nominiert. Bei den BAFTA-Awards 1961 war Hiroshima, mon amour als Bester Film und für die Beste fremdsprachige Schauspielerin (Emmanuelle Riva) nominiert und gewann einen UN-Award. Marguerite Duras erhielt 1961 eine Oscar-Nominierung für das Beste Originaldrehbuch.
Weblinks
- Hiroshima, mon amour in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Rezension von Ulrich Behrens in der filmzentale
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