Horgau

Horgau
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Horgau
Horgau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Horgau hervorgehoben
48.410.683333333333465
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Augsburg
Höhe: 465 m ü. NN
Fläche: 26,52 km²
Einwohner:

2.497 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 94 Einwohner je km²
Postleitzahl: 86497
Vorwahl: 08294
Kfz-Kennzeichen: A
Gemeindeschlüssel: 09 7 72 159
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Martinsplatz 7
86497 Horgau
Webpräsenz: www.horgau.de
Bürgermeister: Thomas Hafner (Bürgerverein)
Lage der Gemeinde Horgau im Landkreis Augsburg
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Über dieses Bild

Horgau ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Augsburg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Horgau liegt im Naturpark Augsburg-Westliche Wälder, ca. 17 km westlich von Augsburg. Durch Horgau fließt die Roth, die vor Zusmarshausen durch den Rothsee fließt und danach in die Zusam mündet.

Ortsteile

Gemeindeteile sind:[2]

  • Hauptort, Pfarrdorf und Gemarkung Horgau mit dem Kirchdorf Bieselbach, den Weilern Herpfenried und Schäfstoß und der Einöde Ziegelhauserhof
  • Kirchdorf und Gemarkung Auerbach mit dem Weiler Lindgraben
  • Kirchdorf und Gemarkung Horgauergreut

Geschichte

Im Gemeindebereich wurden ca. 5.000 Jahre alte Werkzeuge wie Stichel, Klingen und Pfeilspitzen gefunden, bei weiteren Ausgrabungen fand man ca. 3.000 Jahre alte Bronzegegenstände. Aus der Zeit der Kelten sind noch Grabhügel zu finden.

König Otto I. soll in der Nacht vom 9. zum 10. August des Jahres 955 sein letztes Marschlager in der Horgauer Gegend aufgeschlagen haben, bevor er mit seinem Heer zur entscheidenden Schlacht gegen die Ungarn, der berühmten "Lechfeldschlacht", nach Augsburg weiter zog.

Einige Überlieferungen lassen darauf schließen, dass es seit dem 8. Jahrhundert im Bereich Horgau Siedlungen gibt. Erste urkundliche Erwähnungen von Gütern in Horgau gibt es seit 1126.

Am 26. Januar 1462 zerstörten Augsburger Soldaten die Orte Horgau und Horgauergreut. Der Grund: Horgauergreut gehörte damals dem Augsburger Bürger Hans Nördlinger. Der aber stand auf der Seite des Herzogs Ludwig von Bayern, gegen den die Augsburger gerade zu Felde zogen. So wurden Horgau und Horgauergreut ein Opfer der kämpferischen Augsburger.

Im Sommer 1632, während des Dreißigjährigen Krieges, wurde der katholische Pfarrer Martin Maxilla bei einem Überfall von Schweden erschlagen.

Traurige Berühmtheit erlangte Horgau durch den 17. Mai 1648. An diesem Tag kam es zuerst in Herpfenried und dann an einer Straße östlich von Horgau zu letzten Rückzugsgefechten des Dreißigjährigen Krieges. General Peter Melander Graf von Holzapfel, der mit den Kaiserlichen Truppen vor den Schweden und Franzosen floh, konnte Zusmarshausen noch in Richtung Augsburg verlassen. In Horgau wurde er gegen 12 Uhr tödlich verwundet. Er wurde nach Augsburg transportiert. 2.000 kaiserliche Soldaten fanden den Tod. Im Horgauer Hauptaltarbild ist ein Gemälde mit brennenden Gebäuden aus dieser Zeit zu sehen – wohl als Mahnung zum Frieden.

Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts wurden im Horgauer Gemeindegebiet mehrere Barockkirchen und -kapellen errichtet, welche am 11. Oktober 1735 eingeweiht wurden.

In den Jahren 1771/72 herrschte in Horgau eine fürchterliche Seuche, eine Art Lungenpest, die sehr viele Opfer forderte.

Seit 5. Dezember 1903 bestand in Horgau eine Zwischenstation der Bahnstrecke Augsburg–Welden, die bis 1986 im Personen- und Güterverkehr betrieben wurde. Heute befindet sich ein Radweg auf der Bahntrasse.

1862 bis 1929 gehörte Horgau zum Bezirksamt Zusmarshausen und ab 1929 zum Bezirksamt Augsburg, das ab 1939 dann als Landkreis Augsburg bezeichnet wurde.

Wie in vielen Dörfern im Bereich um Augsburg befand sich auch in Horgau gegen Ende des 2. Weltkriegs eine Außenstelle des Konzentrationslagers Dachau, in der Häftlinge für die Reichsbahn und die Messerschmittwerke arbeiteten.

Die 1818 entstandene Gemeinde Horgau wurde am 1. Januar 1971 um Horgauergreut und am 1. Juli 1972 um Auerbach erweitert.[3] Im Jahr 1978 wurde sie im Zuge der Gebietsreform aufgelöst und nach Zusmarshausen eingemeindet. Nach jahrelangem Widerstand der Bevölkerung wurde sie durch das Urteil des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes am 27. Oktober 1983 wieder eine selbständige Gemeinde. Der neu gewählte Gemeinderat nahm am 1. Mai 1984 seine Arbeit auf.

Politik

Gemeinderat

Sitzverteilung im 14-köpfigen Gemeinderat (Stand Kommunalwahl 2008):

  • Bürgerverein Rothtal: 5 Sitze
  • CSU: 4 Sitze
  • Freie Wähler: 3 Sitze
  • SPD: 1 Sitz
  • Bündnis Umwelt: 1 Sitz

Bürgermeister

Seit 2002 ist Thomas Hafner (Bürgerverein) Bürgermeister von Horgau. Sein Vorgänger war Franz Fischer, dessen Vorgänger Dr. Walter Michale.

Wappen

Beschreibung: Gespalten, vorne in Silber, auf grünem Boden zwei grüne Schilfrohrstängel mit schwarzem Kolben, hinten in Blau zwei silberne, mit silbernen Rosen besteckte Spitzen.

Erläuterung: Das Wappen enthält Sinnbilder, die teils auf den Namen, teils auf die Geschichte des Ortes hinweisen. Der Name Horgau wird vom althochdeutschen Wort "horo", "Horaw" gleich Morast, Sumpfboden, abgeleitet; als Sinnbild für diese Deutung fand der Rohrkolben im Gemeindewappen Aufnahme. Vom Ausgang des 15. Jahrhunderts war ein Zweig des Geschlechtes der Augsburger Patrizier von Rehlingen als Grundherrschaft mit Horgau und mit dem zur Gemeinde gehörigen Pfarrdorf Bieselbach verbunden und nannte sich nach seinen Besitzungen "von Horau und Radau". Ein Grabmal in der Horgauer Pfarrkirche und Malereien an dem kunstgeschichtlich wertvollen Bieselbacher Schnitzaltar halten die Erinnerung an dieses Geschlecht wach, das in Blau zwei rosenbesteckte silberne Spitzen in ihrem Stammwappen führte; diese silbernen Spitzen dokumentieren im Gemeindewappen die langjährigen engen Beziehungen der Gemeinde zum alten Ortsadel.

Gemeindepartnerschaft

Im Jahre 1990 wurde eine Partnerschaft mit der Gemeinde Bundenthal eingegangen. Beide Gemeinden hatten durch die Gebietsreform des jeweiligen Landes ähnliches erlebt. Während des Kampfes um die Wiedererlangung der Selbständigkeit der Gemeinden entstanden viele Kontakte zwischen Bürgern und Vereinen.

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Martin mit
Pfarrhof (seit 2007 Gemeindeverwaltung)
  • Katholische Pfarrkirche St. Martin: Der Chor stammt aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Turm wurde um 1620, das Langhausbau um 1675/80 erbaut. Es wurde 1715/20 verlängert. Eine Bronzefigur der Mutter Gottes wurde um 1850 hergestellt.
  • Bieselbacher Altar: Er ist in der im Ortsteil Bieselbach ca. 1747 erbauten Franz-Xaver-Kapelle untergebracht. Der Altar wurde im Jahr 1510 vom Ulmer Bildhauer Daniel Mauch geschnitzt. Er zeigt auf dem mittleren Bild die Heilige Sippe, also Maria, die heilige Anna, St. Josef und im Hintergrund die drei Gatten der heiligen Anna, nämlich Joachim, Kleophas und Salomas. In der Predella ist die Figur von Davids Vater Jesse 1756 zum heiligen Franz Xaver umgearbeitet worden. Daraus wird geschlossen, dass dieser Altar um diese Zeit aus der Rehlinger Schlosskapelle in Horgau nach Bieselbach kam.
  • Hallstattzeitliches Grabhügelfeld: Im Horgauer Becken gibt es mehrere Gruppen von Grabhügeln (über 70 Bestattungshügel). Es handelt sich dabei um Friedhöfe (Nekropolen) aus der Hallstattzeit (750-450 v. Chr.). Die Hügelgräber sind stille Zeugen eines sehr alten Brauches. Die Toten wurden mit den Grabbeigaben in hölzernen Grabkammern beigesetzt, die man mit Erde überdeckte, bis ein Hügel entstand. Im schützenden Wald beim Horgauer Bahnhof sind die Grabhügel gut erhalten.

Literatur

  • Anton Hildensperger u.a.: Horgau, Auerbach, Bahnhof, Bieselbach, Herpfenried, Lindgraben, Schäfstoß wie es früher war. Horgau 1998.
  • Hans G. Siegel: Horgau - treu zur Heimat. Sechs Jahre Bürgerprotest gegen Reformfehler. Dokumentation über den Widerstand gegen die Auflösung der Gemeinde Horgau, Bürgerverein Rothtal 1984.

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, hg. vom Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München 1987 (Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns), S. 391.
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 424

Weblinks

 Commons: Horgau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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