Horst Stern

Horst Stern

Horst Stern (* 24. Oktober 1922 in Stettin) ist ein deutscher Journalist, Filmemacher und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Horst Stern ist gelernter Bankkaufmann. Am Zweiten Weltkrieg nahm er als Fallschirmjäger teil und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung arbeitete er als Dolmetscher bei der US Army in Ludwigsburg. Ab 1947 war er Gerichtsreporter der Stuttgarter Nachrichten. In den 1950er Jahren war er im Bielefelder Delius Klasing Verlag tätig und gab unter anderem die Zeitschriften Gute Fahrt, Unterwegs und Yacht heraus.

In den 1960er Jahren begann Stern mit dem Verfassen von Manuskripten zu Tiersendungen für den Schulfunk des Süddeutschen Rundfunks in Stuttgart. Zeitgleich begann er ein kongeniales Zusammenspiel mit dem damaligen Chefredakteur der Monatszeitschrift Kosmos, Wolfgang Bechtle, mit dem er etliche Tiergeschichten veröffentlichte. Bundesweit bekannt wurde der Autor mit der Fernsehreportagen-Serie Sterns Stunde, in deren 27 Folgen auf neuartige und unsentimentale Weise verschiedene Haustiere in Haltung bzw. Hege sowie Wildtiere gezeigt wurden. Stern ging es darum, Tiere nicht zu vermenschlichen – so zeigte er, dass gerade die artifiziellsten Figuren der Pferdedressur Entsprechungen in natürlichen Bewegungen haben – und menschliche Vorurteile etwa gegenüber Spinnen und Insekten abzubauen. Sterns Thema war die Mensch-Tier-Beziehung, die er von der emotionalen auf eine nicht völlig gefühllose, aber doch rationale Ebene zu bringen versuchte. Dafür, dass ihm dies in Bezug auf die landwirtschaftliche Nutztierhaltung gelang, erhielt er 1974 die Ehrendoktorwürde der Universität Stuttgart Hohenheim. Seine Dankesrede, „Mut zur Emotion“, gilt bis heute als ein Lehrstück des Wissenschaftsjournalismus.

1972 gehörte Horst Stern (zusammen mit Konrad Lorenz, Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Bernhard Grzimek und Heinz Sielmann) zu den Gründern der „Gruppe Ökologie“, die sich als Protestbewegung gegen mangelndes ökologisches Bewusstsein der Industriegesellschaft verstand. Von 1972 bis 1979 war Stern Naturschutzbeauftragter des Landkreises Lindau (Bodensee).

1975 war Horst Stern (zusammen mit Bernhard Grzimek, Hubert Weinzierl und achtzehn weiteren Umweltschützern) einer der Gründer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND). 1980 gründete er die Zeitschrift Natur, die er bis 1984 als Herausgeber leitete.

In den folgenden Jahren verlegte sich Stern auf das Verfassen literarischer Texte, blieb dabei jedoch der Thematik Ökologie und Tierschutz treu. Anfang der 1990er Jahre übersiedelte Stern nach Irland in die Nähe von Killarney, County Kerry, und war auch während dieser Zeit journalistisch tätig. Er lieferte Beiträge für die Wochenzeitungen Die Woche (inzwischen eingestellt) und Die Zeit. Von Irland zog Stern nach Passau, wo er heute lebt.

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke (Auswahl)

  • Lauter Viechereien.. Stuttgart 1957 (zusammen mit Wolfgang Bechtle).
  • Tierisch heiter Bielefeld u. a. 1960.
  • So verdient man sich die Sporen. Stuttgart 1961.
  • In Tierkunde eine 1. Stuttgart 1965.
  • Gesang der Regenwürmer und andere Kuriosa. Stuttgart 1967.
  • Mit Tieren per Du. Ravensburg 1969.
  • Bemerkungen über Bienen. München 1971.
  • Bemerkungen über Hunde. München 1971.
  • Bemerkungen über Pferde. München 1971.
  • Stern für Leser. Stuttgart 1973.
  • Mut zum Widerspruch. München 1974.
  • Leben am seidenen Faden. München 1975 (zusammen mit Ernst Kullmann).
  • Horst Stern u. a.: Rettet die Vögel – Wir brauchen sie. Herbig 1978.
  • Naturwunder Deutschland. München 1979 (zusammen mit Kurt Blüchel und Heinz Sielmann).
  • Horst Stern u. a.: Rettet den Wald. Kindler, 1979.
  • Die Welt unserer Tiere. Hamburg 1979 (zusammen mit Rudolf L. Schreiber und Wolfgang Dietzen).
  • Rettet die Wildtiere. 1980 (zusammen mit Rudolf L. Schreiber und Wolfgang Dietzen), ISBN 3-453-01819-2 .
  • Tierversuche in der Pharmaforschung. München 1979.
  • Mann aus Apulien. München 1986.
  • Jagdnovelle. München 1989.
  • Bemerkungen über das Tier im Handel. München 1989.
  • Bemerkungen über eine Urlaubslandschaft. Bemerkungen über den Rothirsch. München 1989.
  • Das Horst-Stern-Lesebuch. München 1992.
  • Klint. München 1993.
  • Kopfliebe. Hauzenberg 1994.
  • Das Gewicht einer Feder. München 1997.

Literatur

  • Ludwig Fischer (Hrsg.): Unerledigte Einsichten. Der Journalist und Schriftsteller Horst Stern. Lit-Verlag, Hamburg 1997, ISBN 3-8258-3397-6.
  • Klaus Ehrhard Schoepe: Der Wissenschaftsjournalist Horst Stern. Hochschule für Musik und Theater, Hannover 1997 (Diplomarbeit).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Horst (Vorname) — Horst ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 4 Häufigkeit und Verbreitung …   Deutsch Wikipedia

  • Stern (Familienname) — Stern ist ein Familienname. Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Horst P. Horst — (* 14. August 1906 in Weißenfels; † 19. November 1999 in Palm Beach Gardens, Florida, USA) war ein amerikanischer Fotograf deutscher Herkunft. Er wurde durch seine Fotos für die Modezeitschrift Vogue und für seine Porträts berühmter Zeitgenossen… …   Deutsch Wikipedia

  • Stern — 1. Auf den beliebten Hausnamen »Zum Stern« (zu mhd. stлrn, stлrre »Stern«) zurückgehender Familienname. Vgl. den Beleg Waltherus zem Sternen (Basel 1290). 2. Herkunftsname zu dem häufigen Ortsnamen Stern. 3. Gelegentlich Vermischung mit Steer… …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Stern Fotografie — Beschreibung Special Interest Magazin Verlag Gruner + Jahr Erstausgabe 1996 …   Deutsch Wikipedia

  • Horst Frank (Schauspieler) — Horst Frank – fotografiert von Stuart Mentiply …   Deutsch Wikipedia

  • Horst Herold — (* 21. Oktober 1923 in Sonneberg, Thüringen) ist ein ehemaliger Staatsanwalt am Landgericht Nürnberg, Polizeipräsident von Nürnberg von 1967 bis 1971 und Präsident des Bundeskriminalamtes von 1971 bis 1981. In dieser Funktion wurde er zu einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Horst Böhme (Chemiker) — Horst Böhme, auch Johann Friedrich Horst Böhme, (* 30. Mai 1908 in Bernau bei Berlin; † 27. Juli 1996 in Arolsen) war ein deutscher Professor für pharmazeutische Chemie und ehemaliger Rektor der Universität Marburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und …   Deutsch Wikipedia

  • Horst Fuhrmann — (* 22. Juni 1926 in Kreuzburg in Oberschlesien; † 9. September 2011 in Steinebach am Wörthsee[1]) war ein deutscher Historiker. Horst Fuhrmann studierte nach Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft an der …   Deutsch Wikipedia

  • Horst Rieck — (* 1941 in Berlin) ist ein deutscher Journalist und Autor. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Buch 3 Buchverfilmung 4 Theaterfassung …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”