Altingia

Altingia
Altingia
Altingia gracilipes

Altingia gracilipes

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Altingiaceae
Gattung: Altingia
Wissenschaftlicher Name
Altingia
Noronha

Altingia ist eine Pflanzengattung in der Familie der Altingiaceae. Sie umfasst ungefähr zehn Arten von immergrünen Bäumen, die in Südostasien verbreitet sind. Die bekannteste Art, Altingia excelsa, liefert unter dem Handelsnamen „Rasamala“ ein wertvolles Nutzholz.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Altingia-Arten sind immergrüne Bäume. Die einzelnen Arten unterscheiden sich in den erreichbaren Dimensionen. Während Altingia excelsa Wuchshöhen von bis zu 50 m – in Einzelfällen sogar 60 m – erreichen kann, werden andere Arten, beispielsweise Altingia cambodiana, kaum höher als 10 m. Die schuppenbedeckten Knospen sind schmal eiförmig. Die schraubig angeordneten Laubblätter sind bis zu 4 cm lang gestielt. Die meist paarweise vorhandenen, sehr schmalen Nebenblätter sind bis zu 6 mm lang. Sie sind entweder hinfällig und hinterlassen kleine Narben oder sind mit dem Blattstiel verwachsen und bleiben länger erhalten. Die einfachen und ungeteilten, ledrigen, zweifarbigen Blattspreiten haben eine lanzettliche bis eiförmige oder verkehrteiförmige Gestalt. Sie sind 4–15(–17) cm lang und 1,5–7 cm breit. Die fiederige Blattnervatur ist kamptodrom, das heißt, die bogig verlaufenden Seitennerven verästeln sich, bevor sie den Spreitenrand erreichen. Die Blättchen sind am Rand drüsig gekerbt-gesägt oder ganzrandig.

Generative Merkmale

Die Geschlechtsverteilung der Blüten ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die männlichen und weiblichen Blütenstände sind gestielte Köpfchen, die anfangs von vier Hochblättern umhüllt sind. Die vielblütigen männlichen Köpfchen sind kugelig bis kurz zylindrisch. Zwischen den dicht stehenden Blüten befinden sich einige winzige Deckblätter. Diese Köpfchen sind zu traubigen bis rispigen Gesamtblütenständen angeordnet, die an den Enden der Zweige stehen oder nur wenig darunter. Die lang gestielten weiblichen Köpfchen, bestehend aus 5–30 miteinander verwachsenen Blüten, stehen einzeln oder zu Trauben angeordnet in der Nähe der Zweigenden oder im unteren Teil der überwiegend männliche Köpfchen enthaltenden Gesamtblütenstände.

Die kleinen, eingeschlechtigen Blüten besitzen keine Blütenhülle. Die männlichen Blüten bestehen ausschließlich aus vier bis zehn freien Staubblättern mit sehr kurzen und dicken oder fehlenden Staubfäden. Die basifixen, also an ihrem Grund dem Staubfaden angehefteten Staubbeutel haben eine verkehrteiförmige bis eiförmige Form und sind an ihrem oberen Ende gestutzt. Die beiden Staubbeutel bestehen aus jeweils zwei Pollensäcken und öffnen sich mit einem Schlitz der Länge nach. In den weiblichen Blüten fehlen Staubblätter, aber es sind manchmal nadelähnliche Staminodien vorhanden. Der rudimentäre Diskus besteht aus einer wechselnden Anzahl von kleinen Lappen. Der halbunterständige bis unterständige Fruchtknoten besteht aus zwei miteinander verwachsenen, nur an der Spitze freien Fruchtblättern. Die beiden pfriemlichen Griffel sind oft stark nach außen zurückgekrümmt. Sie besitzen an ihrer Oberseite eine am Griffel herablaufende, papillöse Narbe. Jedes der beiden Fruchtknotenfächer enthält 28–50 Samenanlagen, die in vier Reihen auf der Scheidewand an der zentralwinkelständigen Plazenta eingefügt sind.

Die Früchte eines Fruchtstands sind miteinander zu einem kugeligen bis halbkugeligen Köpfchen verwachsen, in dem die gut entwickelten Früchte mit abortierten vermischt sind. Die einzelnen Früchte sind holzige, verkehrteiförmige bis verkehrt-pyramidale Kapselfrüchte, die von einem Ring von vergrößerten, verhärteten Diskuslappen umgeben sind. Die Staminodien und der Griffel beziehungsweise der größte Teil davon sind im Fruchtzustand nicht mehr vorhanden. Die zweifächerigen Kapseln öffnen sich fachspaltig mit zwei zweiteiligen Klappen und enthalten in jedem Fach zahlreiche Samen. Die oberen Samen sind steril und ungeflügelt. Ein einzelner oder wenige der unteren Samen sind fruchtbar. Diese sind abgeflacht und den Rand entlang oder nur an der Spitze schmal geflügelt. Die Samenschale ist dick und hart. Es ist nur wenig Endosperm vorhanden.

Chromosomen

Beide bisher untersuchten Arten stimmen bezüglich der Chromosomenzahl miteinander überein. Sowohl Altingia excelsa[1] als auch Altingia yunnanensis[2] haben einen diploiden Chromosomensatz mit 2n = 32.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Gattung Altingia liegt in Südostasien in den Staaten Bhutan, Nordost-Indien, Süd-China, Myanmar, nördliches Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Malaysia (Pahang) und Indonesien (Sumatra, Java). In China kommen acht Arten vor, vier oder fünf davon sind dort endemisch.

Taxonomie

Die Erstveröffentlichung von Altingia erfolgte 1790 durch den spanischen Botaniker Francisco Noroña in einer posthumen Publikation.[3] Er hatte die Typusart Altingia excelsa bei seinem Aufenthalt auf der Insel Java (1786–1787) selbst entdeckt. Die Gattung ist zu Ehren von Willem Arnold Alting (1724–1800) benannt, dem damaligen Generalgouverneur von Niederländisch-Indien. Ein Synonym ist Sedgwickia Griff.

Die Gattung Altingia wird traditionell meist zur Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae) gestellt.

Arten

Die Gattung Altingia umfasst etwa zehn – je nach Autor fünf bis zwölf – Arten.

Wissenschaftlicher Name Verbreitung
Altingia cambodiana Lecomte Kambodscha (Elefantenberge)
Altingia chinensis (Champ. ex Benth.) Oliv. ex Hance in Süd-China weit verbreitet, Vietnam
Altingia excelsa Noronha Bhutan, Assam, China (Südost-Tibet, Yunnan), Myanmar, Malaiische Halbinsel, Sumatra, West-Java
Altingia gracilipes Hemsl. Südost-China (Zhejiang bis Guangdong, Hainan)
Altingia multinervis W.C.Cheng Süd-China (Guizhou)
Altingia obovata Merr. & Chun Süd-China (Hainan)
Altingia poilanei Tardieu Nord-Vietnam (Lào Cai)
Altingia siamensis Craib Süd-China (Yunnan, Guangdong), Vietnam, Laos, Kambodscha, Thailand
Altingia tenuifolia Chun ex Hung T.Chang Süd-China (Guizhou, Jiangxi)
Altingia yunnanensis Rehder & E.H.Wilson Süd-China (Yunnan), Vietnam (unsicher)

Quellen

  • Endress P. K. 1993: Hamamelidaceae. In: Kubitzki K., Rohwer J. G., Bittrich V. (Hrsg.): The families and genera of Vascular Plants. Volume II. Flowering Plants: Dicotyledons: Magnoliid, Hamamelid and Caryophyllid families. Springer, Berlin, Heidelberg, New York. ISBN 3-540-55509-9. S. 322–331.
  • Tardieu-Blot M.-L. 1965: Hamamelidaceae. In: Flore du Cambodge, du Laos et du Vietnam. Fasc. 4. Muséum National d'Histoire Naturelle, Paris. S. 75–116.
  • Vink W. 1957: Hamamelidaceae. In: Flora Malesiana. Ser. I, Vol. 5(3). Botanic Gardens of Indonesia, Bogor, Rijksherbarium, Leyden. S. 363–379.
  • Zhang Zhiyun, Zhang Hongda & Endress P. K. 2003: Hamamelidaceae. In: Flora of China. Vol. 9. Science Press, Beijing, Missouri Botanical Garden Press, St. Louis. ISBN 1-930723-14-8. S. 18–42. – Altingia – Online.

Einzelnachweise

  1. Altingia excelsa, Chromosomen. In: TROPICOS. Missouri Botanical Garden, abgerufen am 8. Juli 2011.
  2. Altingia yunnanensis, Chromosomen. In: TROPICOS. Missouri Botanical Garden, abgerufen am 8. Juli 2011.
  3. Altingia. In: TROPICOS. Missouri Botanical Garden, abgerufen am 8. Juli 2011.

Weblinks

  •  Commons: Altingia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Altingia. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN): Taxonomy for Plants. United States Department of Agriculture (USDA), ARS, National Genetic Resources Program, National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland, abgerufen am 8. Juli 2011.

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