- Im Juli.
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Filmdaten Deutscher Titel: Im Juli. Originaltitel: Im Juli. Produktionsland: Deutschland Erscheinungsjahr: 2000 Länge: 95 Minuten Originalsprache: Deutsch Altersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: Fatih Akın Drehbuch: Fatih Akın Produktion: Stefan Schubert
Ralph SchwingelMusik: Alex Menck
Ulrich Kodjo WendtKamera: Pierre Aïm Schnitt: Andrew Bird Besetzung - Moritz Bleibtreu: Daniel Bannier
- Christiane Paul: Juli
- Idil Üner: Melek
- Mehmet Kurtuluş: Isa
- Jochen Nickel: Leo
- Branka Katić: Luna
- Birol Ünel: Club Doyen
- Sandra Borgmann: Marion
- Ernest Allan Hausmann: Kodjo, Daniels Nachbar
- Gábor Salinger: ungarischer Marktverkäufer
- Cem Akın: türkischer Grenzbeamter
- Fatih Akın: rumänischer Grenzbeamter
- Sándor Badár: Alin
- Dylan Gray: ungarischer Grenzbeamter
Im Juli ist ein Roadmovie von Regisseur Fatih Akın aus dem Jahr 2000 mit Moritz Bleibtreu und Christiane Paul. Der Film spielt unter anderem während der Sonnenfinsternis von 1999.
Der Untertitel auf dem Filmplakat lautete im herz im bauch im juli.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der etwas weltfremde, aus Hamburg stammende Referendar Daniel trifft als Anhalter „irgendwo in Bulgarien“ auf einer Landstraße auf einen deutsch-türkischen Autofahrer, der am Wegesrand angehalten hat, um den unangenehmen Geruch der Leiche in seinem Kofferraum mit Raumspray zu übertünchen. Als Daniel ihn anspricht, ob er ihn mitnehmen könne, erschrickt der Autofahrer und nimmt die Flucht auf, bei der er Daniel anfährt und dieser benommen zu Boden geht. Der Unfallfahrer namens Isa wendet, da er befürchtet, Daniel getötet zu haben, und legt ihn auf den Rücksitz. Nachdem Daniel erwacht und Isa nötigt, ihn ein Stück als Anhalter mitzunehmen, bittet Isa seinen Mitfahrer die Geschichte zu erzählen, die ihn an diesen abgelegenen Ort in Bulgarien gebracht hat.
Daraufhin berichtet Daniel in einer Rückblende von den Ereignissen.
Daniel trifft zu Beginn der Sommerferien die alternative Schmuckverkäuferin Juli, die ihm einen Maya-Ring mit einem Sonnensymbol aufschwatzt. Dieser soll ihn im Zeichen der Sonne zur Frau seines Lebens führen. Da Juli sich in Daniel verliebt hat und ein Pendant zu diesem Ring als Tätowierung auf ihrem Rücken trägt, gibt sie ihm auch noch eine Einladung zu einer Party – in der Hoffnung, ihn dort zu treffen.
Daniel ist neugierig geworden, besucht die Party und begegnet dort Melek, die ein großes Sonnensymbol auf ihrem T-Shirt trägt. Daniel ist überzeugt, dass sie die Frau seines Lebens sein soll und sie kommen ins Gespräch. Da Melek auf der Durchreise ist und zufälligerweise noch eine Unterkunft für die Nacht sucht, bietet Daniel an, dass sie bei ihm übernachten kann.
Daniel und Melek verlassen die Party in dem Augenblick, als Juli eintrifft, die die beiden gerade noch weggehen sieht. Enttäuscht will sie die Stadt verlassen und stellt sich am nächsten Tag als Anhalterin an die Autobahn, um dem Zufall zu überlassen, wohin sie reisen wird.
Wie es der Zufall will, ist Daniel der Erste, der hält. Nachdem er Melek tags zuvor zum Flughafen gebracht hat, hat er den Entschluss gefasst, ihr mit dem Auto nach Istanbul zu folgen, da er weiß, dass sie ein paar Tage später um 12 Uhr unter der Brücke am Bosporus sein wird. Juli steigt nach kurzem Zögern in das altersschwache Auto ein, das Daniel sich von seinem Nachbarn geliehen hat. Und so beginnt eine lange und aufregende Reise quer durch Osteuropa.
In München gibt die Kühlung ihres Wagens auf, so dass sie per Anhalter weiterreisen müssen. Der Lastwagenfahrer Leo nimmt sie bis zu einem Donauhafen bei Wien mit. Dort steigen sie auf einen Lastkahn um, der sie über die Donau zum Schwarzen Meer bringen soll. Unfreiwillig trennen sich Daniels und Julis Wege, als Daniel aufgrund eines Missverständnisses von der Crew des Lastkahns von Bord geworfen wird. Kurz darauf wird er als Anhalter von Luna, einer geheimnisvollen Ungarin, nach Budapest mitgenommen. Als Daniel aufgrund der Sprachbarriere zwischen ihnen mit Händen und Füßen gestikuliert, dass er gerne etwas essen möchte, bringt sie ihn in einen skurrilen Club. Dort mischt sie ihm Drogen in ein Getränk und entwendet mit Hilfe des befreundeten Clubbesitzers Doyen nicht nur seinen Maya-Ring, sondern auch die Brieftasche mitsamt seines Geldes und Reisepasses.
Am folgenden Tag erwacht Daniel außerhalb der Stadt auf einem Feld zwischen Strohballen und lässt sich von einem Bauern zurück nach Budapest bringen. Dort trifft er an einem Marktstand erneut auf Luna, die gerade versucht, seinen Ring an einen Händler zu verkaufen. Daniel entreißt ihr den Ring und kann nach einer Verfolgungsjagd quer über den Markt und durch die Stadt auch ihren blauen Kleinbus in seinen Besitz bringen. Mit dem Fahrzeug macht er sich auf den Weg zur ungarisch-rumänischen Grenze. An der Grenze angekommen sieht er sich vor dem Problem, dass er seinen Reisepass nach dem Diebstahl nicht mehr mit sich führt. Auf der anderen Seite der Grenzschranke taucht Juli auf. Mit ihrer Hilfe kann er den Grenzposten passieren, da die beiden den Grenzern gegenüber behaupten, sie seien verheiratet. Der Grenzer, der das falsche Spiel durchschaut, lässt Daniel die Grenze überqueren, allerdings lässt er sich dafür schmieren und behält als „Hochzeitsgeschenk“ den gestohlenen Kleinbus zurück.
An der nächsten Tankstelle stehlen Juli und Daniel ein Auto, das sie quer durch Rumänien bis zum vermeintlichen Grenzfluss nach Bulgarien bringt. Bei Daniels Versuch, mit dem Wagen über den Fluss zu springen, versenkt er das Fahrzeug. Daraufhin entbrennt ein Streit zwischen Daniel und Juli. Daniel behauptet, Juli würde seinen Versuch sabotieren, rechtzeitig in Istanbul anzukommen, um dort Melek zu treffen. In der Nacht schleicht sich Juli davon, um sich per Anhalter auf eigene Faust nach Istanbul zu begeben. Als Daniel auf freiem Feld aufwacht und feststellt, dass er allein ist, begibt er sich ebenfalls zur nahe liegenden Landstraße.
Dort trifft er auf Isa.
Daniel setzt seine Reise mit Isas Hilfe zur bulgarisch-türkischen Grenze fort. Erst an der Grenze erfährt Isa, dass Daniels Reisepass gestohlen wurde. Bei der daraufhin durchgeführten Fahrzeugkontrolle des Grenzbeamten wird die Leiche in Isas Kofferraum entdeckt. Daraufhin werden sowohl Isa als auch Daniel inhaftiert. Als Isa zur Vernehmung geführt wird, gelingt Daniel die Flucht. Isa erklärt im Verhör, er habe seinen sich illegal in Deutschland aufhaltenden Onkel nach dessen Herzversagen zur Beisetzung bis in die Türkei geschmuggelt, da eine offizielle Überführung nicht möglich war. Mit dieser Tat gewinnt Isa den Respekt der Polizisten. Isa ruft aus dem Gefängnis seine Freundin Melek an, um sich die Geburtsurkunde seines verstorbenen Onkels zur Entlastung bringen zu lassen.
Unterdessen setzt Daniel seine Reise nach Istanbul per Reisebus fort. Dort angekommen, sucht er die Brücke über den Bosporus auf und trifft dort auf Juli, die er mit ihren eigenen Worten begrüßt:
„Meine Herzallerliebste, ich bin tausende von Meilen gegangen, ich habe Flüsse überquert, Berge versetzt. Ich habe gelitten und ich habe Qualen über mich ergehen lassen. Ich bin der Versuchung widerstanden und ich bin der Sonne gefolgt, um Dir gegenüber stehen zu können und Dir zu sagen: Ich liebe Dich.“
Auf ihrer weiteren Reise in den Süden der Türkei treffen sie auf Isa und Melek, von denen sie als Anhalter mitgenommen werden. Als Juli in den Fond des Wagens einsteigt, erblickt Daniel die Tätowierung der Sonne auf Julis Rücken und erkennt in ihr die Frau seines Lebens.
Kritiken
„Ereignisreiche, ausgesprochen unterhaltsame Mischung aus Road Movie und Liebeskomödie mit prägnanten darstellerischen Leistungen und einem ebenso reizvollen wie spielerisch-souveränen Einsatz explizit filmischer Mittel.“
– film-dienst: (17/2000)
„Romantisch-spritziges Road Movie. Angelegt als klassische Verwechslungskomödie, entwickelt sich die Story zwar in altbewährter Manier, überrascht dabei jedoch immer wieder mit unerwarteten Wendungen und witzigen Action-Sequenzen.“
– Videowoche
„Ein wunderbares Filmmärchen.“
– Blickpunkt Film
„Ein kleiner Film mit großem Gefühl – so schön und aufregend wie die Liebe.“
– Cinema
„ ... eine grandiose Wundertüte voll Kitsch und Poesie, Klamauk und Melodram, großen Gesten und schönen Details.“
– epd Film 9/2000
„Fatih Akins eigener kleiner Auftritt als rumänischer Grenzbeamter: »No Pasaport, no Romania«. Sensationell. Weitere Regieideen sind kleine, aber unschätzbare Ornamente in einem sonst eher soliden Film.“
– filmszene[1]
Trivia
- Der Teil des Films, bei dem Daniel und Juli durch Rumänien reisen, wird nur durch das Einblenden von Fotos dargestellt, da das Filmteam in Rumänien keine Drehgenehmigung erhielt.
- Der Regisseur Fatih Akın hat einen Cameo-Auftritt als Zöllner an der rumänischen Grenze und sein Bruder Cem als türkischer Grenzbeamter.
- Selim Özdoğan hat mit Im Juli einen gleichnamigen Roman geschrieben, der die Handlung des Films aus der Sicht von Juli erzählt.
- In einer surrealen Szene singen Juli und Daniel, nachdem sie auf einem Donauschiff einen Joint geteilt haben, den Song Blue Moon, der in eine Version der Cowboy Junkies übergeht. Ursprünglich war Friday I'm In Love von The Cure für das Duett vorgesehen, doch die Kosten für die Rechte waren zu hoch und das Drehbuch wurde im letzten Moment umgeschrieben. Beide lieben deshalb überraschenderweise Oldies.
Auszeichnungen
- Deutscher Filmpreis 2001 an Moritz Bleibtreu in der Kategorie Bester Darsteller
- Jupiter 2001
- an Fatih Akın in der Kategorie Bester deutscher Regisseur
- an Moritz Bleibtreu in der Kategorie Bester deutscher Darsteller
- Tromsø International Film Festival Publikumspreis an Fatih Akin in der Kategorie Beste Regie
Einzelnachweise
Weblinks
- Im Juli in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Im Juli bei Filmportal.de
- Filminfo auf www.zelluloid.de
- Ausführliche Handlung, Analyse und Unterrichtsmaterial beim Goethe-Institut
Filme von Fatih AkınSensin – Du bist es! | Getürkt | Kurz und schmerzlos | Im Juli | Denk ich an Deutschland… - Wir haben vergessen zurückzukehren | Solino | Gegen die Wand | Europäische Visionen (Segment „Die alten bösen Lieder“) | Crossing The Bridge – The Sound of Istanbul | Auf der anderen Seite | Deutschland 09 (Segment: Der Name Murat Kurnaz")
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