- Industriegewerkschaft Metall
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Die IG Metall (Industriegewerkschaft Metall, IGM) ist mit 2,333 Millionen Mitgliedern (31. Dezember 2006) vor der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di die größte Einzelgewerkschaft in der Bundesrepublik Deutschland und ebenfalls die weltweit größte organisierte Arbeitnehmer-Vertretung. Jedoch hat sie seit Jahren mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen, 1990 gehörten der IG Metall noch 2,679 Millionen Mitglieder an.
Die IG Metall hat ihren Sitz im Main Forum, Frankfurt am Main und vertritt die in ihr organisierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Branchen Metall-Elektro, Textil-Bekleidung, Holz-Kunststoff und der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche. Die Bereiche Textil-Bekleidung und Holz-Kunststoff vertritt sie erst seit 1998 beziehungsweise 2000, als die Gewerkschaft Textil und Bekleidung (GTB) und die Gewerkschaft Holz und Kunststoff (GHK) der IG Metall beitraten.
Die IG Metall ist Mitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), im Europäischen Metallgewerkschaftsbund (EMB) und im Internationalen Metallgewerkschaftsbund (IMB).
Zahlreiche IG-Metall-Führungspersonen sind neben ihrer Tätigkeit in der Gewerkschaft auch in Aufsichtsräten großer Konzerne tätig. Ihre Aufsichtsratsbezüge führen sie an die Hans-Böckler-Stiftung ab.
Die IG Metall ist in sieben Bezirke untergliedert und zwar Küste, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin-Brandenburg-Sachsen, Frankfurt, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie Nordrhein-Westfalen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Schon vor 1878 wurden in Deutschland die ersten Arbeitervereine gegründet, was Otto von Bismarck bis in die 1890er Jahre mittels der Sozialistengesetze zu unterbinden versuchte. Nach ihrer Aufhebung 1890 wurde die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands gegründet und ein Jahr später der Deutschen Metallarbeiter-Verbands (DMV), die wichtigste Vorläuferorganisation der IG Metall. Der DMV entwickelte sich schnell zur größten deutschen Einzelgewerkschaft im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Schon 1892 fand der erste Kongress der Gewerkschaften Deutschlands statt und bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 kam es immer wieder zu großen Berg-, Metall- und Werftarbeiterstreiks. Nach Kriegsende wurde 1919 der Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes gegründet und die Koalitionsfreiheit in der Weimarer Verfassung verankert. Im selben Jahr werden Tarifverträge erstmals rechtsverbindlich. In den folgenden Jahren stärken verschiedene Gesetze wie das Betriebsrätegesetz von 1920 oder das Gesetz über die Arbeitslosenversicherung von 1927 die Rolle der Gewerkschaften und damit auch der IG Metall.
1928 lässt die IG Metall ein Stammhaus an der Kreuzberger Lindenstraße in Berlin durch den bekannten Architekten Erich Mendelsohn erreichten. Die Gewerkschaft wird aber 1933 von den Nationalsozialisten zerschlagen, die alle freien Gewerkschaften verbieten. In den Folgejahren bis 1945 haben viele ehemalige Gewerkschaftsmitglieder unter Repressionen – bis zur Hinrichtung – zu leiden.
In den Nachkriegsjahren werden viele Gewerkschaften nach dem Prinzip der Einheitsgewerkschaft neugegründet, die IG Metall 1949. Im gleichen Jahr findet auch der Gründungskongress des DGB statt, und das Tarifvertragsgesetz wird verabschiedet. Wie zuvor in der Verfassung der Weimarer Republik ist die Koalitionsfreiheit auch im neu geschaffenen Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland enthalten.
- 1951: Mitbestimmungsgesetz
- 1952: Betriebsverfassungsgesetz
- 1954: Erstmals tarifliche Sonderzahlung (Weihnachtsgeld)
- 1955: Urteil des Bundesarbeitsgerichts gegen Frauenlohngruppen
- 1956/57: Streik um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
- 1959: 5-Tage-Woche im Steinkohlebergbau
- 1962: Erstmals tarifliches Urlaubsgeld
- 1965: 40-Stunden-Woche in der Druckindustrie
- 1967: 40-Stunden-Woche in der Metallindustrie
- 1970: Gesetz über Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
- 1972: Das Vermögen der IG Metall beträgt nach Angaben des ehemaligen DGB-Bundesvorstandsmitglieds Kurt Hirche rund 631 Millionen DM.
- 1972: Novellierung Betriebsverfassungsgesetz
- ab 1975: Rationalisierungs- und Einkommensschutz rückt in den Mittelpunkt
- 1978: Streik um die 35-Stunden-Woche Stahlindustrie
- 1984: Streik um die 35-Stunden-Woche in der Metallindustrie (Die 35-Stunden-Woche wird aber (noch) nicht durchgesetzt)
- 1990: Übertragung der westdeutschen tariflichen Strukturen auf Ostdeutschland in Stufen
- 1991: Vereinigung der ost- und westdeutschen Gewerkschaften
- 1995: Einführung der 35-Stunden-Woche in der Metallindustrie
- 1995: Erster Versuch eines Bündnisses für Arbeit
- 1997: Sicherung der vollen Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall
- 1998: Regierungswechsel: Bündnis für Arbeit
- 2001: Reform des Betriebsverfassungsgesetzes
- 2002: Mit Abschluss der Tarifverhandlungen wird auch das Entgelt-Rahmenabkommen (ERA) abgeschlossen
- 2003: Streik zur Einführung der 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland scheitert größtenteils. Führungskrise in der IG-Metall.
- 2003: Nach langen Auseinandersetzungen wird für die beiden Siemens-Werke Kamp-Lintfort und Bocholt zum ersten Mal eine Rückkehr von der 35- zur 40-Stunden-Woche beschlossen.
Vorsitzende der IG Metall
- Von 1948 bis 1956 zwei gleichberechtigte Vorsitzende
- 1948 - 1952 : Walter Freitag, zunächst Vorsitzender in der britischen Zone, dann in der Bizone und ab 1949 in der gesamten Bundesrepublik
- 1948 - 1956 : Hans Brümmer
- 1952 - 1956 : Otto Brenner zusammen mit Hans Brümmer
- Im Jahre 1956 Änderung der Satzung; neue Titel: 1. Vorsitzender, 2. Vorsitzender
- 1956 - 1972 : Otto Brenner
- 1972 - 1983 : Eugen Loderer
- 1983 - 1986 : Hans Mayr
- 1986 - 1993 : Franz Steinkühler
- 1993 - 2003 : Klaus Zwickel
- 2003 - 2007 : Jürgen Peters
- Seit 6. November 2007 : Berthold Huber
Eine gewisse Tradition hat es, dass der zweite Vorsitzende dem ersten nachfolgt. Lediglich Alois Wöhrle 1969 und Karl-Heinz Janzen 1992 gingen in den Ruhestand, ohne zum ersten Vorsitzenden aufzurücken, während Walter Riester 1998 Bundesarbeitsminister wurde und deswegen ausschied.
Bekannte Mitglieder der IG Metall
- Peter Hartz - SPD, ehemaliger Personalvorstand der Volkswagen AG in Wolfsburg und Vorsitzender der Hartz-Kommission
- Peer Steinbrück - SPD, Bundesfinanzminister und ehemaliger Ministerpräsident von NRW
- Walter Riester - SPD, ehem. Bundesarbeitsminister unter Gerhard Schröder
- Andrea Nahles - Sprecherin des Forum DL-21, der Parteilinken der SPD und stellvertretende Parteivorsitzende
- Harald Schartau - ehemaliger Arbeitsminister in NRW und ehem. SPD-Landesvorsitzender
- Dieter Schulte - ehem. DGB-Vorsitzender
- Karl-Josef Laumann - CDU, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen
- Norbert Blüm - CDU, ehem. Bundesarbeitsminister unter Helmut Kohl
- Jakob Moneta - ehemaliger Chefredakteur der Zeitung METALL
- Regina Görner - CDU, frühere Saar-Sozialministerin, seit 2005 im IG Metall-Vorstand
- Guntram Schneider - DGB-Landesvorsitzender in NRW
- Michael Niederkirchner - Gründungsvorstand der IG Metall im FDGB
- Wilhelm Petersen (Politiker) 1948 Ko-Vorsitzender der IG Metall in der Bizone
Publikationen
- metallzeitung
Siehe auch
- Liste von Gewerkschaften in Deutschland
- IG Metall Baden-Württemberg
- IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel
Literatur
- R. Detje, C. Ehlscheid und H. Unterhinninghofen: Perspektiven des Streiks, Arbeitskampfkonzepte der IG Metall. Hamburg 2003.
- Klaus Kempter: Eugen Loderer und die IG Metall. Biografie eines Gewerkschafters. Verlag W. E. Weinmann 2003.
- J. Kolb: Metallgewerkschaften in der Nachkriegszeit, Der Organisationsaufbau der Metallgewerkschaften in den drei westlichen Besatzungszonen Deutschlands. 2. Auflage Auflage, Köln 1983.
- Jürgen Peters (Hrsg.): In freier Verhandlung, Dokumente zur Tarifpolitik der IG Metall 1945-2002. Göttingen 2003.
- Judith Pákh: Das rote Hanau. Arbeit und Kapital 1830-1949. hg. von der IG Metall Hanau/Fulda. CoCon-Verlag Hanau 2007, ISBN 978-3-937774-28-2
Quellen
- Walter Dörrich und Klaus Schönhoven: Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20. Jahrhundert. Bd. 10: Die Industriegewerkschaft in der frühen Bundesrepublik 1991. Bund Verlag
Weblinks
- www.igmetall.de - Webseite
- www.igmetall-wap.de - Das Berufsbildungsportal der IG Metall
- www.jugend.igmetall.de - IG Metall-Jugend
- www.igmetall4you.de - Der Online-Service der IG Metall Nordrhein-Westfalen für Schüler, Auszubildende und Studierende
- www.igmetall.de/studierende - Online-Angebot der IG Metall für Studierende
- www.i-connection.de - Net-Community der IG Metall für Beschäftigte in IT- und Engineering-Unternehmen
- www.vkl.de - IG Metall Vertrauenskörper Portal der IG Metall Duisburg
- Die IG Metall vor Ort in der Region
- Kostenlose Monatszeitung der IG Metall Nordhessen
- Wichtige Arbeitskämpfe in der Metallindustrie seit 1950 - Überblick des WSI-Tarifarchivs
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