Jagdbombergeschwader 34 „Allgäu“

Jagdbombergeschwader 34 „Allgäu“
Daten JaboG 34
Aufstellung: 1. Oktober 1958
Standort: Memmingerberg
Büchel (Deutschland)
DMS
Büchel
Koordinaten: N 57°59 E10°11
Personalstand: ca. 2.400 Mann
Division: 1. Luftwaffendivision
letztes LFZ-Muster: Tornado IDS

Das Jagdbombergeschwader 34 „Allgäu“ ist ein außer Dienst gestelltes Traditionsgeschwader der Luftwaffe, dessen Standort Memmingerberg in Bayern war.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufstellung

Das Jagdbombergeschwader 34 wurde offiziell am 1. Oktober 1958 in Nörvenich aufgestellt[1] und verlegte im gleichen Jahr nach Faßberg, wo es die ersten Flugzeuge vom Typ Republic F-84 „Thunderstreak“ erhielt. Im April 1959 verlegte der Verband auf seinen endgültigen Standort, den Fliegerhorst Memmingerberg, der vor dem Zweiten Weltkrieg errichtet und nach Aufstellung der Bundeswehr durch die Flugzeugführerschule „S“ zur Transportflieger- und Hubschrauberausbildung sowie zur Blindflugschulung genutzt worden war. Die offizielle Indienststellung des Geschwaders unter ihrem ersten Kommodore Carl-Heinz Greve erfolgte am 5. Mai 1959 im Beisein des damaligen Verteidigungsministers Franz-Josef Strauß und des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Josef Kammhuber. Im Oktober des gleichen Jahres erfolgte die NATO-Assignierung des Verbands.[2]

Die Starfighter-Ära

Wappen der 1. Staffel
Wappen der 2. Staffel

Zwei Jahre später, im Jahre 1964 wurde es der 1. Luftwaffendivision unterstellt. Im selben Jahr begann auch die Umrüstung auf den F-104G „Starfighter“. Als Verbindungsflugzeuge zum Transport von Personal und Material waren im Geschwader die drei Flugzeugtypen Piaggio P.149 D, Dornier Do 28 D-2 Skyservant („Allgäu Express“) und Lockheed T-33 T-Bird eingesetzt.

Nachdem am 5. Mai 1969 Feierlichkeiten zum zehnten Jahrestages der Indienststellung stattfanden, erhielt das Jagdbombergeschwader im Jahre 1972 den Flugsicherheitspreis 1971 für unfallfreies Fliegen. Im Jahre 1980 schlossen das Geschwader und der Landkreis Rottal-Inn eine Partnerschaft zum Gedanken an Hauptmann Axel Ruge, der im gleichen Jahr bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.

Zwei Jahre später, im März 1982, wurde dem Jagdbombergeschwader 34 der Prinz-Heinrich-Preis für hervorragende Leistungen verliehen. Diesen Preis erhielt es erneut für die Jahre 1983 und 1991.

Am 26. November 1982 übernahm das Geschwader die Tradition des ehemaligen Jagdgeschwaders 54 „Grünherz“. Als Zeichen der Übernahme bekam dem Staffelkapitän der 1. Fliegenden Staffel das „Grünherz“ übergeben. Anfang des darauffolgenden Jahres nahm die „Zentrale Ausbildungseinheit F-104 G“ (ZAE) den Flugbetrieb auf. Zum 25jährigen Jubiläum der Indienststellung des Geschwaders und dem 50jährigen Bestehen des Fliegerhorstes Memmingerberg fand am 5. Mai 1984 ein Flugtag auf der Basis statt.

Umrüstung auf den Tornado

Tornado auf dem ehemaligen Fliegerhorst

1987 begann die Umrüstung des letzten Verbands der Luftwaffe auf das neue Flugzeugmuster vom Typ Panavia Tornado. Der Fly-in des ersten Tornados und der Fly-out des „Starfighters“ wurde am 23. Oktober 1987 gefeiert. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Geschwader 242.785 Flugstunden auf der F-104 absolviert.

Am 21. Dezember 1988 verlieh Dr. Thomas Goppel dem Geschwader das Fahnenband des Freistaates Bayern und am 21. Dezember 1990 bekam es die „Ehrenurkunde des NATO-Oberbefehlshabers der alliierten Streitkräfte Europa-Mitte (CINCENT)“ übergeben, die den Erfolg bei der taktischen Überprüfung als bestes Geschwader 1988 in Mitteleuropa dokumentierte. Mit der Verleihung des Traditionsnamens „Allgäu“ am 8. Mai 1992 wurde es in den Kreis der Traditionsgeschwader der Luftwaffe aufgenommen. Im selben Monat eröffnete auf dem Fliegerhorst die „Wehrgeschichtliche Lehrsammlung Fliegerhorst Memmingerberg“.

Am 25. August 1995 stießen zwei Tornados des Verbands in der Nähe von Babenhausen zusammen. Die Besatzungen beider Maschinen konnten sich mit dem Schleudersitz retten und überlebten den Unfall.

Nachdem die US-Atomwaffen permanent auf den Fliegerhorst Büchel verlegt wurden, erfolgte am 29. Februar 1996 die offizielle Verabschiedung der 605th MUNSS (MUNition Support Squadron) der US-Streitkräfte auf dem Marktplatz in Memmingen.

Auflösung des Geschwaders

Das Ende des Geschwaders wurde im Zuge der Einnahme der Luftwaffenstruktur 5 am Ende des Jahres 2000 beschlossen. Am 31. Dezember 2002 wurde der Einsatzflugbetrieb offiziell eingestellt. Am 30. Juni 2003 erfolgte die endgültige Außerdienststellung. Der Fliegerhorst Memmingerberg, auf dem das Jagdbombergeschwader stationiert war, wurde im darauffolgenden Jahr aufgelöst und wird inzwischen zivil als regionaler Flughafen Memmingen (auch Allgäu Airport) genutzt.

Symbolik des Verbandsabzeichens

Zwei stilisierte Luftfahrzeuge mit gesenkten Nasen auf himmelblauem Grund symbolisieren das Medium Luft, in dem das Geschwader sich bewegt. Der Stern der NATO im oberen linken Teil des Abzeichens, weist auf die Zugehörigkeit des Verbandes zur Nordatlantikvertrags-Organisation. In der unteren Hälfte sind die schneebedeckten Alpen, in deren Vorlanden sich der Heimathorst befand, abgebildet. Weiß und Blau stehen für die Farben des Freistaates Bayern als Bundesland, in dem der Verband stationiert war.

Bekannte Kommodores

Weblinks

Einzelnachweise

  1. (Ehemalige) Verbände der Luftwaffe auf der offiziellen Homepage; eingesehen am 10. April 2009
  2. Bernd Lemke, Dieter Krüger, Heinz Rebhan, Wolfgang Schmidt: Die Luftwaffe 1950 bis 1970. Konzeption, Aufbau, Integration. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2006, ISBN 3-486-57973-8

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