Karlheinz Viereck

Karlheinz Viereck
Karlheinz Viereck und Javier Solana in Potsdam.

Karlheinz Viereck (* 9. März 1951 in Kassel) ist ein Generalleutnant der Luftwaffe der Bundeswehr und seit dem 1. Mai 2009 stellvertretender Stabschef streitkräfteweite Ausbildung (Deputy Chief of Staff Joint Force Training) beim Allied Command Transformation der NATO in Norfolk, Virginia. Zuvor war er von 2006 bis 2009 Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam. Seit 2011 ist er auch Berater, in absehbarer Zeit Verleger.[1]

Inhaltsverzeichnis

Militärische Laufbahn

Viereck trat 1970 in den Dienst der Bundeswehr und begann zwei Jahre später als Leutnant mit seiner Flugzeugführerausbildung auf der Sheppard Air Force Base im US-Bundesstaat Texas. Seine Flugerfahrung umfasst über 2.500 Stunden auf den Typen RF-4C, RF-4E, F-4F der F-4 „Phantom II“ und dem Jagdbomber Tornado. Nach verschiedenen Verwendungen im Aufklärungsgeschwader 52 in Leck absolvierte er von 1982 bis 1984 als Hauptmann den 27. Generalstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg.

Anschließend besuchte er ein Jahr lang den Generalstabslehrgang an der Dänischen Verteidigungsakademie in Kopenhagen. In den darauffolgenden Jahren (1985-87) diente er als Einsatzgeneralstabsoffizier im NATO-Hauptquartier Air BALTAP (Allied Command Baltic Approaches; dt. etwa Kommando der NATO-Luftstreitkräfte Ostseezugänge) im dänischen Karup. Von 1987 bis 1990 war Major Viereck Stellvertreter und dann Kommandeur der Fliegenden Gruppe des Jagdbombergeschwaders 36 „Westfalen“ in Hopsten. Von 1990 bis 1991 diente er als Oberstleutnant und Einsatzgeneralstabsoffizier im Führungsstab der Luftwaffe (Fü L III 3) im Bundesministerium der Verteidigung in Bonn. Er blieb in Bonn und diente danach ein weiteres Jahr als Stabsoffizier im Planungsstab des Verteidigungsministers Gerhard Stoltenberg. Von 1992 Bis 1994 war Viereck stellvertretender Adjutant des damaligen Verteidigungsministers Volker Rühe.

1994 wurde Viereck zum Oberst befördert und übernahm wieder ein Truppenkommando. Er war von 1994 bis 1996 als 13. Kommodore des Jagdbombergeschwaders 34 „Allgäu“ in Memmingen eingesetzt. Bereits zwei Jahre später, 1996, wurde er wieder ins Verteidigungsministerium versetzt und diente dort als Referatsleiter für Konzeption und Weiterentwicklung im Führungsstab der Luftwaffe (Fü L III 1). 1998 wurde er zum Brigadegeneral befördert und übernahm den Posten des stellvertretenden Stabsabteilungsleiters III, zuständig für Militärpolitik und Rüstungskontrolle, im Führungsstab der Streitkräfte (Fü S III) in Berlin. Im Jahre 2000 nahm er dann wieder internationale Aufgaben als stellvertretender Chef des Stabes und Operationsdirektor im NATO-Verbandshauptquartier Nord (Joint Command HQ Northern Europe) in Stavanger in Norwegen wahr. Nach seiner Beförderung zum Generalmajor im Jahre 2003 übernahm er bis 2005 mit der 4. Luftwaffendivision in Aurich wieder ein Truppenkommando. 2005 wurde er nach Potsdam versetzt und übernahm dort den Posten des stellvertretenden Befehlshabers des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, welches sämtliche Auslandseinsätze der Bundeswehr führt. Am 16. März 2006 löste er Generalleutnant Holger Kammerhoff als Befehlshaber des Kommandos ab und wurde im April zum Generalleutnant ernannt.

Viereck trat am 1. Mai 2009 seine derzeitige Verwendung beim Allied Command Transformation der NATO in Norfolk, Virginia, als stellvertretender Stabschef streitkräfteweite Ausbildung (Deputy Chief of Staff Joint Force Training) an. Das Kommando in Potsdam übergab er an Generalmajor Rainer Glatz, der bis dahin als sein Stellvertreter diente.[2]. Seitens der Presse wurde Vierecks Versetzung in die USA als „Wegbeförderung“ auf den Auslandsposten vermutet.[3]

Innerhalb der NATO befasst sich Generalleutnant Viereck international vor allem mit dem Themenbereich "Gender Mainstreaming", also der Aus- und Fortbildung von Soldatinnen und Soldaten der Mitgliedsstaaten.

Affären

Vom April 2006 bis zum Februar 2007 kommandierte Viereck zusätzlich zum Einsatzführungskommando die EUFOR-Mission im Kongo, befand sich jedoch im August 2006, als sich die Situation im Land zuspitzte, im Urlaub.

Zu dieser Zeit kam es mehrfach zur Gewalteskalation im Kongo. Die Leibgarde von Präsident Joseph Kabila verübte einen Angriff auf das Wohnhaus seines Herausforderes Jean-Pierre Bemba, was weitere Kämpfe auslöste. Aufgrund des Angriffs auf Bembas Haus mussten Soldaten unter Vierecks Kommando ausländische Diplomaten retten, die sich dort zu Gesprächen aufhielten.

Karlheinz Viereck befand sich zu dieser Zeit im genehmigten Urlaub in Schweden bei seiner Lebensgefährtin und heutigen Ehefrau, einer Diplomatin, die inzwischen schwedische Botschafterin ist. [3] Dies sorgte für scharfe Kritik, etwa von Brigadegeneral a. D. Helmut Harff, der in den 1990er Jahren die Bundeswehreinsätze in Somalia und im Kosovo kommandiert hatte. Er warf Viereck unangemessenes und falsches Verhalten vor.[4]. Die Presse berichtete, dass der Urlaubsantrag von Generalleutnant Viereck "auf wundersame Weise" aus dem Bundesministerium der Verteidigung an die Öffentlichkeit gelangt sei.[5]

Der Kongoeinsatz wurde im Dezember 2006 von der Bundesregierung als voller Erfolg gewertet.[6]

Während eines Truppenbesuchs in Afghanistan im Frühjahr 2007 soll Viereck seine Lebensgefährtin an Bord einer Bundeswehrmaschine mit in das Feldlager gebracht, dort auch untergebracht haben, was ihm in den Medien den Namen "Container-General" einbrachte.[3]. Tatsächlich war seine heutige Ehefrau Delegationsmitglied einer Ministerreise[7] von Verteidigungsminister Peter Struck.

Ehrungen und Auszeichnungen

Für seine Verdienste als Befehlshaber der Operation „EUFOR RD Congo“ im Jahr 2006 erhielt er die Auszeichnungen:

Privates

Viereck ist verheiratet und ist Vater eines Sohnes und einer Tochter.

Sonstiges

Viereck ist der erste General der Bundeswehr, der Twitter nutzt.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. smuda-berlin.de - Vorstellung Verlag abgerufen am 12. April 2011
  2. Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen (BMVg.de vom 31. März 2009)
  3. a b c Laptop-General muss abtreten (Welt.de vom 31. Mai 2009)
  4. Spiegel-Online vom 30. August 2006
  5. wiegold.focus.de - Friendly Fire 2007
  6. sueddeutsche.de - 100 Soldaten nach Kongo-Einsatz zurückgekehrt abgerufen am 11. April 2011
  7. wiegold.focus.de - Friendly Fire 2007
  8. Einsatzführungskommandos der Bundeswehr: Ausgezeichnet, Bundeswehr, 21. November 2007
  9. Einsatzführungskommandos der Bundeswehr: General Viereck erhält Auszeichnung der EU und Estlands, Bundeswehr, 26. Februar 2008
  10. Einsatzführungskommandos der Bundeswehr: General Viereck erhält Auszeichnung der EU und Estlands, Bundeswehr, 26. Februar 2008
  11. Thomas Wiegold: Der erste deutsche General auf Twitter. Augen Geradeaus!, 25. April 2011, abgerufen am 17. August 2011.


Vorgänger Amt Nachfolger
Holger Kammerhoff Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr
2006 – 2009
Rainer Glatz

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