- Jesuitenhochschule St. Georgen
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Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen Gründung 1926 Trägerschaft Gesellschaft Jesu Ort Frankfurt am Main Bundesland Hessen Staat Deutschland Leitung Ulrich Rhode, Rektor
Heinrich Watzka, ProrektorStudenten ca. 425 (2005) Mitarbeiter ca. 40 Dozenten (2004) Website www.sankt-georgen.de Die Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen (PTH Sankt Georgen) ist eine Hochschule in Frankfurt am Main. Ihr sind das überdiözesane Priesterseminar Sankt Georgen und ein Jesuitenkolleg angeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erst die Aufhebung der von Bismarck erlassenen Jesuitengesetze durch die deutsche Reichsregierung im Jahre 1917 hatte die Gründung möglich gemacht. Der Orden und seine Ausbildungsstätten konnten nach Deutschland zurückkehren. Der damalige Limburger Bischof Augustinus Kilian hatte großes Interesse an der Hochschule. Er wollte das seit 1829 bestehende Priesterseminar der Diözese zu einer vollständigen Fakultät ausbauen. Seit 1926 sind deshalb die Jesuitenausbildung und die Ausbildung der Weltpriester der Diözese Limburg und einigen anderen Diözesen in Sankt Georgen untergebracht. Am 25. Oktober 1926 wurde die Hochschule unter dem Namen „Philosophisch-Theologische Lehranstalt Sankt Georgen“ gegründet.
Gefördert wurde das Projekt vor allem vom damaligen päpstlichen Nuntius Eugenio Pacelli, der an ein Zentrum scholastischer Theologie im deutschen Raum dachte. Die theologische Fakultät für die Ausbildung der Jesuiten blieb bis 1942 in Valkenburg, bestand von 1945 bis 1950 in Büren (Westfalen) und siedelte nach Frankfurt-Sachsenhausen über, wo ab 1951 die Ausbildung des diözesanen Priesternachwuchses und der jungen Jesuiten zweigleisig nebeneinander herlief, bis die beiden Institutionen 1970 vereinigt wurden. In Valkenburg hat beispielsweise der spätere Widerstandskämpfer P. Alfred Delp SJ sein Theologiestudium begonnen, das er ab 1936 in Sankt Georgen fortsetzte.
Zunächst besaß die Fakultät das kirchliche Promotionsrecht nur für Mitglieder der Gesellschaft Jesu, seit 1974 auch für andere Studierende. Nachdem die Hochschule Sankt Georgen 1980 die Anerkennung als Wissenschaftliche Hochschule erhalten hatte, wurden ihr 1982 das Recht zur Verleihung des Doktorgrades in Theologie, 1983 zur Verleihung des Lizentiats und 2000 das Recht zur Verleihung des Grades eines habilitierten Doktors der Theologie (Habilitationsrecht) auch mit Wirkung für den staatlichen Rechtsbereich verliehen.
Hochschule
Heute wird die Hochschule zu einem großen Teil von den Diözesen Limburg, Osnabrück, Hildesheim und dem Erzbistum Hamburg finanziert, die ihre Studenten nach Frankfurt schicken. Zudem ist Träger der Hochschule die in München ansässige Deutsche Provinz der Jesuiten.
Im Sommersemester 2005 gab es in Sankt Georgen 425 Studierende in Philosophie und Theologie, 235 davon für Diplom oder für einen postgradualen Studienabschluss. 21 junge Männer wollen Priester werden, 190 sind Gasthörer. Im Schnitt kommen zehn Studenten auf einen Dozenten. Der größte Teil der Professoren, zumeist Jesuiten, wohnt in der Nähe des Campus.
Die Hochschule Sankt Georgen bietet einen zehnsemestrigen philosophisch-theologischen Diplomstudiengang sowie Aufbaustudien, die entweder zum Lizentiat oder zum Doktorat führen, wie folgt:
- Bakkalaureat in Philosophie (erster kirchlicher akademischer Grad)
- Diplom in Theologie (Dipl. theol.)
- Lizentiat in Theologie (Lic. theol.)
- Doktorat in Theologie (Dr. theol.)
- Habilitation in Theologie (Dr. theol. habil.)
Die postgradualen Aufbaustudiengänge können in der Vertiefung biblische, historische, systematische und praktische Theologie gewählt werden. Es wird auch ein Aufbaustudium in "Pastoralpsychologie und Spiritualität" angeboten.
Der Hochschule sind folgende Institute angegliedert:
- Hugo von Sankt Viktor-Institut für Quellenkunde des Mittelalters
(damit verbunden ist die Internationale Gesellschaft für Theologische Mediävistik)
- Institut für Dogmen- und Liturgiegeschichte
- Institut für Pastoralpsychologie und Spiritualität
- Oswald von Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik
Bekannte Professoren
- Oswald von Nell-Breuning SJ (1890-1991), Sozialethiker und Nestor der katholischen Soziallehre
- Alois Grillmeier SJ (1910-1998), Dogmatiker und Patristiker, Kardinal, Peritus auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil
- Otto Semmelroth SJ (1912-1979), Dogmatiker, Peritus auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil
- Norbert Lohfink SJ (* 1928), Exeget des Alten Testamentes
- Rupert Lay SJ (* 1929), Philosoph
- Friedhelm Hengsbach SJ (* 1937), Gesellschafts- und Sozialethiker
- Medard Kehl SJ (* 1942), Dogmatiker
- Bruno Schüller SJ (1925−2007), Moraltheologe
- Michael Sievernich SJ (* 1944), Pastoraltheologe
- Jörg Splett (* 1936), Religionsphilosoph und Anthropologe
Bekannte Absolventen
- Stephan Ackermann (* 1963), Bischof von Trier
- Bernhard Bendel (1908-1980), Gründer des Opus Spiritus Sancti
- Karl Borsch (* 1959), Weihbischof in Aachen
- Alfred Delp SJ (1907-1945), Priester, Widerstandskämpfer im Dritten Reich
- Peter Hofmann (* 1958), Priester und Fundamentaltheologe sowie Dogmatiker
- Wilhelm Kempf (1906-1982), Bischof von Limburg
- Lothar Krappmann (* 1936), Pädagoge und Soziologe
- Federico Lombardi SJ (* 1943), Pressesprecher des Papstes
- Juan Antonio Martínez Camino SJ (* 1953), Weihbischof im Erzbistum Madrid
- Klaus Mertes SJ (* 1954), Rektor des Jesuiten-Gymnasiums Canisius-Kolleg Berlin
- Gerhard Poppe SJ (1928-2008), Priester und Dozent für Medienkunde
- Johannes Prassek (1911-1943), Priester, Widerstandskämpfer im Dritten Reich
- Gert Scobel (* 1959), Fernsehmoderator
- Jon Sobrino SJ (* 1938), Befreiungstheologe
- Friedrich Wetter (* 1928), emeritierter Erzbischof von München und Freising, Kardinal
Siehe auch
Weblinks
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50.0994444444448.7144444444444Koordinaten: 50° 5′ 58″ N, 8° 42′ 52″ O
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