Porsche 934

Porsche
934 3.0 Coupé
Hersteller:	Porsche
Produktionszeitraum:	1976–1977
Klasse:	Rennwagen
Karosserieversionen:	Coupé
Motoren:	2,8 l Boxermotor, 357 kW
Länge:	4.291 mm
Breite:	1.875 mm
Höhe:	1.304 mm
Radstand:	2.268 mm
Leergewicht:	1.120 kg
Vorgängermodell:	Porsche 930, Porsche 911 Carrera RSR
Nachfolgemodell:	Porsche 961, Porsche 959

Der Porsche 934 bzw. Porsche Turbo RSR^[1] war ein 1976 und 1977 von vielen Privatteams eingesetzter verbesserter GT-Rennwagen auf Basis des damaligen Porsche 911 Turbo 3.0.

Entwicklung und Renneinsatz

Der Porsche 934 wurde 1976 parallel mit den Porsche 935 und Porsche 936 eingesetzt, da die ursprünglich für 1975 geplante Einführung der neuen Regeln mangels geeigneter Fahrzeuge verschoben worden war. Die Homologierung erfolgte gemäß den Bestimmungen der Gruppe 4 des FIA-Regelwerks für sogenannte „verbesserte Gran Turismo“.

Wie auch die beiden anderen neuen Rennwagentypen profitierte der 934 von den Erfahrungen mit dem 1974 erprobten Rennprototypen Carrera RSR turbo 2.1, sowie den mit Saugmotoren ausgerüsten Carrera RS bzw. RSR. Die zahlreichen Besitzer des Carrera RSR 3.0 waren zudem die Zielgruppe des Turbo RSR mit der internen Nummer 934, der im Gegensatz zu 935/936 zum Verkauf bestimmt war, womit die Wirtschaftlichkeit vorab gewährleistet war. Auch hatte Porsche schon vor Jahren bewiesen, die Turbotechnik im Griff zu haben. Es wurden für die Saison 1976 ca. 30^[2] Exemplare zu je 108 000 DM^[3] verkauft, 1977 kamen für US-Kunden noch einige hinzu.

Der 934 unterscheidet sich von der Entwicklungsgrundlage Porsche 930 u. a. durch aufgenietete Kotflügelverbreiterungen und die deutlich erhöhte Leistung des Turbomotors, die mit einer Maximalleistung von 357 kW (485 PS) fast doppelt so hoch ist, wie die der Ausgangsbasis mit 260 PS. Ermöglicht wurde dies durch wassergekühlte Ladeluftkühlung im Heck, die zugehörigen Wasserkühler befanden sich in der charakteristischen Frontschürze vor den Vorderrädern. Ansonsten war die Karosserie seriennah, auch das Gewicht war regelbedingt mit über 1100 kg sehr hoch, da der Turbofaktor von 1.4 den Dreilitermotor in die Hubraumklasse über vier Liter einstufte, und z. B. auch das Fensterglas nicht ersetzt werden durfte. Damit war der 934 um gut 200 kg schwerer als der 935, der aber auch mit 970 kg antreten musste.

Da in der Markenweltmeisterschaft die Gr. 5 vorgesehen war, und sowohl Porsche als auch das Kremer-Team ihre 935 weiterentwickelten, zogen viele 934-Besitzer nach und rüsteten ihre Wagen bei WM-Läufen mit großen Heckflügeln und anderen Umbauten aus und traten als 934/5 auch in der Gr. 5 an. Mit Hilfe der vielen Kunden, die anderen Marken die Punkte wegnahmen bzw. beim Ausfall des meist einzeln auftretenden Werks-935 selber punkteten, gewann Porsche die Markenweltmeisterschaft 1976, obwohl die großen BMW E9-Coupes dank Zuverlässigkeit noch drei der sieben Rennen gewannen. Gegen Ende der Saison leisteten die 934 ca. 580 PS, während die Saugmotoren kaum noch weiterentwickelt werden konnten.

In der Deutsche Rennsport-Meisterschaft (DRM) wurde der 934er 1976 von einigen Privat-Teams eingesetzt, etwa mit der typischen orangefarbenen Jägermeister-Lackierung. Die bisher sieggewohnten Carrera RSR mit 345 PS hatten somit kaum noch eine Chance. Da aber schon 1977 die DRM für die Gruppe 5-Regeln ausgeschrieben wurde und der dafür passende und deutlich schnellere 935 nun auch an Kundenteams verkauft wurde, war nunmehr der 934 nur noch zweite Wahl. Er wurde noch einige Jahre von Hinterbänklern in der DRM bewegt, außerdem vor allem in Amateur-Rennen.

In den USA war dem 934 ein längeres Erfolgsleben beschieden, da die Regeln von Trans-Am/SCCA/IMSA den deutlich aufwendigeren 935 noch nicht akzeptierten.

Technische Daten

Porsche 934:	Daten
Motor:	6-Zylinder-Boxermotor mit Turboaufladung (Viertakt)
Hubraum:	2994 cm³
Bohrung x Hub:	95 x 70,4
Leistung bei 1/min:	357 kW (485 PS) bei 7000
Max. Drehmoment bei 1/min:	588 Nm bei 5400
Verdichtung:	6,5:1
Ventilsteuerung:	zwei obenliegende Nockenwellen (DOHC)
Kühlung:	Luftkühlung (Gebläse)
Getriebe:	4-Gang-Getriebe, Hinterradantrieb
Bremsen:	Stahlscheibenbremsen (innenbelüftet)
Radaufhängung vorn:	Einzelradaufhängung je Rad
Radaufhängung hinten:	Einzelradaufhängung je Rad
Federung vorn:	eine Schraubenfeder je Rad
Federung hinten:	eine Schraubenfeder je Rad
Karosserie:	Selbsttragende Stahlkarosserie mit Kunststoffteilen
Spurweite vorn/hinten:	1481 mm / 1506 mm
Radstand:	2268 mm
Reifen/Felgen:	275/600 x 16 (vorne) / 325/625 x 16 (hinten)
Maße L x B x H:	4291 mm x 1875 mm x 1304 mm
Leergewicht:	1120 kg
Höchstgeschwindigkeit:	303km/h

Weiterführende Informationen

Literatur

• Lothar Boschen, Jürgen Barth: Das Große Buch der Porsche Typen, Motorbuch Verlag, 1983
• Jörg Austen: Porsche 911 Rallye- und Rennsportwagen. Die technische Dokumentation. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02492-6
• Peter Schneider: Typenkompass Porsche. Renn- und Rennsportwagen seit 1948. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02300-8

Weblinks

 Commons: Porsche 934 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• 1976 - Porsche 934 Coupé
• Bild eines Porsche 934
• Der Porsche 934 auf www.QV500.com (englisch)
• Der Porsche 934 auf www.Ultimatecarpage.com (englisch)

Einzelnachweise

1. ↑ Bezeichnung in der Nennliste zum DRM-Lauf Hockenheim August 1976, siehe auch dieses Modell sowie Boschen/Barth S. 451
2. ↑ www.QV500.com - Porsche 911 (1974 - 77) Part 8: 911 3.0 Carrera RSR Chassis Index
3. ↑ Boschen/Barth S. 451

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