KZ Farge

KZ Farge
U-Boot-Bunker Valentin von der Weser aus gesehen

Das Konzentrationslager Farge war ein Außenlager des KZ Neuengamme. Es existierte von Oktober 1943 bis zum 10. April 1945. Die Häftlinge dieses Lagers erbauten den etwa vier Kilometer vom Arbeitseinsatzort entfernten U-Boot-Bunker Valentin. Das Konzentrationslager lag in der Neuenkirchener Heide in der Nähe der Ortschaft Farge zwischen den Ortschaften Schwanewede, Lüßum und Rekum im Gebiet des heutigen Bundeslandes Niedersachsen.

Untergebracht wurden viele Häftlinge in einem Treibstoffbunker, der für die WiFo erbaut worden war. Das Dach war durch Aufschüttung mit Sand getarnt worden. Auf dieser Bunkerdecke wurden zusätzliche Baracken für die Küche, Abort, Krankenbaracken, für weitere Häftlinge und die Verwaltung des Lagers errichtet. Die Lebensbedingungen in diesem Rundbunker waren außerordentlich schlecht. Die Bewachung erfolgte durch Marinesoldaten aus dem Marinegemeinschaftslager I.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Mahnmal vor dem Bunker versinnbildlicht das Leiden und Sterben der Häftlinge, die schwere Zwangsarbeit auf der Bunkerbaustelle verrichten mussten. Es steht auf der ehemaligen Trasse der Marinebahn Farge-Schwanewede, die auch für Deportationszüge genutzt wurde.

Die Häftlinge für das Lager stammten aus unterschiedlichen Konzentrationslagern. Sie sollten einen U-Boot-Bunker für die Marine bauen. Die Arbeiten begannen 1943. In Rekum sollte unter dem Namen Valentin ein Bunker entstehen[2], der eine U-Bootwerft vor Luftangriffen schützen und einen direkten Zugang zur Weser haben sollte. Der Bunker ist 426 Meter lang und hat eine Breite von knapp 100 Metern. Gebaut wurde der Komplex durch rund 10.000 KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter. Ein eigenes Lager wurde im Oktober 1943 eingerichtet, das dem Stammlager in Neuengamme unterstellt wurde.

Aus dem Stammlager Neuengamme traf ein Transport mit 3.000 Häftlingen ein, womit es eines der größten Außenlager war. Die Häftlinge kamen vorwiegend aus Frankreich, der Sowjetunion und Polen. Beschäftigt wurden die Häftlinge durch Firmen wie Siemens und Krupp.

Das Häftlingslager stand in etwa vier Kilometern Entfernung von der Bunker-Baustelle im Gebiet der heutigen Gemeinde Schwanewede. Die Häftlinge wurden auch in Treibstoffbunkern untergebracht. Die Lebensbedingungen waren menschenunwürdig, weshalb viele Häftlinge an Hunger, Mangelernährung oder an Erschöpfung starben.

Die SS dokumentierte in dieser Zeit lediglich 553 Opfer, obwohl die Zahl deutlich höher lag. Die Arbeiten am Bunker wurden nach schweren Bombenangriffen Ende März 1945 eingestellt.

Das Lager "Farge" wurde zum Sammellager für alle KZ-Außenlager im Raum Bremen bestimmt. Die ersten Märsche erreichten das Lager am 7. April. Die Häftlinge der Lager Schützenhof, Bahrsplate und Riespott wurden hier gesammelt, womit rund 5.000 Häftlinge dort untergebracht waren.

Das Lager wurde am 10. April von der SS geräumt und die Häftlinge wurden auf andere Lager verteilt. Ein Teil marschierte ins Auffanglager Sandbostel, alle Kranken wurden in Züge gepfercht und Richtung Bergen-Belsen deportiert. Der Zug erreichte das Lager jedoch nie und endete in Bremervörde. Alle Häftlinge, die die Strapazen überlebt hatten, wurden nach Sandbostel evakuiert. Zum Teil wurden aber auch Häftlinge wieder über Winsen/Luhe ins Stammlager nach Neuengamme zurückgebracht.

Der Kommandant des Lagers war ab 1944 Hauptsturmführer der Reserve der Waffen-SS Ulrich Wahl.

Literatur

  • Nils Aschenbeck, Hartmut Roder: Fabrik für die Ewigkeit. Der U-Boot-Bunker in Bremen-Farge. Junius Verlag, Hamburg 1995, ISBN 3-88506-238-0.
  • Marc Buggeln: Der Bunker Valentin. Zur Geschichte des Baus und des Lagersystems. online-Version
  • Rainer W. Habel: „Blumen für Farge“. Erinnerungswege zum Bremer U-Boot-Bunker. In: Silke Wenk (Hrsg.): Erinnerungsorte aus Beton. Bunker in Städten und Landschaften. Links, Berlin 2001, ISBN 3-86153-254-9, S. 167–179.
  • Raymond Portefaix, André Migdal, Klaas Touber: Hortensien in Farge. Überleben im Bunker „Valentin“. Herausgegeben und eingeleitet von Bärbel Gemmeke-Stenzel und Barbara Johr. Donat Verlag, Bremen 1995, ISBN 3-924444-88-9.

Weblinks

Fußnoten

  1. Die Arbeiterlager bei den Tanklagern in Bremen-Farge & Schwandewede auf der Website Relikte in Niedersachsen und Bremen
  2. Aus historischen Gründen wird der Bunker häufig Farge zugeordnet. Er befindet sich aber im Bremer Ortsteil Rekum.vgl. die Stadtkarte: Der Bunker liegt in Rekum
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