- Kanarienvogel
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Kanarienvogel Domestizierter Kanarienvogel (Serinus canaria f. dom.)
Systematik Unterordnung: Singvögel (Passeri) Familie: Finken (Fringillidae) Unterfamilie: Stieglitzartige (Carduelinae) Gattung: Girlitze (Serinus) Art: Kanarengirlitz (Serinus canaria) Unterart: Kanarienvogel Wissenschaftlicher Name Serinus canaria forma domestica Der Kanarienvogel (Serinus canaria forma domestica) stammt vom Kanarengirlitz (Serinus canaria) ab. Der Kanarengirlitz bewohnt die atlantischen Inselgruppen der Kanarischen Inseln und Azoren sowie die Insel Madeira. Er lebt vor allem von Samen und Pflanzenteilen und in der Brutzeit auch von Insekten. Im Laufe von mehr als 500 Jahren hat der Mensch diesen Singvogel zu einem Haustier domestiziert. Der Kanarienvogel ist das einzige Haustier, bei dem der Stimmapparat – und somit seine Lautäußerungen (Gesang) – verändert wurde. Dieser Gesang hat den Kanarienvogel berühmt gemacht, und er wird auch „Sänger im gelben Federkleid“ genannt. Insbesondere der Harzer Roller stellt einen in dieser Hinsicht bekannten Zuchtvogel dar.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Kanarienvogel ist etwas größer als sein wilder Vorfahre, der Kanarengirlitz. Gesangs- und Farbenkanarienvögel sind etwa 13,5 cm bis 14,5 cm groß. Positurkanarienvögel gibt es von 11 cm bis 23 cm Länge. Der Kanarienvogel zeichnet sich durch eine harmonische Finkenform – mit einem rund geformten Kopf und einem kurzen Kegelschnabel – aus.
Die bekannteste Gefiederfarbe der Kanarienvögel ist das „Kanariengelb“. Jedoch gibt es heute eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Gefiederfarben (z. B. weiß, rot, braun, hellbraun). Die rote Farbe entstand durch die Einkreuzung des Kapuzenzeisigs. Einige Züchtungen tragen auch eine Haube oder haben besondere Gefiederfrisuren.
Der Flug des Kanarienvogels ist auffallend wellenförmig und entspricht damit dem Flugbild der Finken.
Systematik
Der Kanarienvogel ist die einzige Unterart des Kanarengirlitzes. Den nächsten Verwandten stellt der Girlitz. Weitere nahe Verwandte sind beispielsweise Kapuzenzeisig, Birkenzeisig und Stieglitz.
Gesang
In einem engen Zusammenhang mit dem Gesang steht das gut ausgeprägte Hörvermögen der Kanarienvögel. Die optimale Empfindlichkeit reicht von 3200 Hertz (Hz) bis 4000 Hz. Die untere Hörgrenze liegt bei 1100 Hz und seine obere bei 10000 Hz. Der Kanarienvogel kann zudem Tonfolgen unterscheiden, im Gedächtnis speichern und wiedergeben. Deshalb kann er den arteigenen und angezüchteten Gesang lernen. Er kann Töne und Tonfolgen anderer Vögel nachahmen und auch fremde Geräusche in seinen Gesang einbinden.
Ein Kanarienvogellied beginnt mit einem variablen, leisen Eingang von ein paar Silben und gipfelt in einer sehr lauten Tour aus harten absteigenden Elementen. Das Männchen singt recht lange, aus vielen Touren oder Phrasen aufgebaute Strophen. Die Strophe beginnt mit einem variablen, leisen Eingang von ein paar Elementen und gipfelt in einer sehr lauten Tour aus harten absteigenden Elementen. Den Wildvögeln fehlen allerdings im Gegensatz zum Harzer Roller die tiefen Phrasen, die auf züchterische Selektion zurückzuführen sind. Dafür kann der Kanarengirlitz bis zu 400 Elemente beherrschen und singt damit vielfältiger als die Zuchtformen. Dennoch muss in beiden Fällen die Vielfalt der Klangeinheiten erlernt werden, die ein Leben lang erweitert werden kann.
- Klangbeispiel Harzer Roller
- Klangbeispiel Belgischer Wasserschläger
- Klangbeispiel Spanischer Timbrando
- Klangbeispiel American Singer
- Klangbeispiel Russischer Gesangskanarienvogel
Entwicklung des Gesangs
Sobald der Kanarienvogel geschlüpft ist, gibt er seine ersten Töne von sich. Nach 30 bis 40 Tagen beginnt dann das Gesangsstudium der Männchen. Diese erste Phase des Lernens (Subsong) dauert bis kurz vor die Jugendmauser. Vor Beginn der Jugendmauser ist der Vogel etwa zwei Wochen lang still. Erst zwischen dem 70. und 90. Tag beginnt in die zweite Lernphase (plastischer Gesang), die etwa bis zum 150. Lebenstag andauert. Nach der Jugendmauser beginnt die dritte Phase der Gesangsausbildung (juveniler Herbstgesang), der etwa bis zum 250. Lebenstag andauert. In dieser Zeit lässt sich das Talent schon erahnen, so dass der Gesangskanarienvogel in die so genannte Singschule gehen kann.
Zur Fortpflanzungszeit des folgenden Jahres, um den 300. Lebenstag herum, hat der Kanarienvogel seine Lehre beendet und den Vollgesang erreicht, den er während der ganzen Brutsaison beibehält. Das Lautrepertoire ist stabil und umfasst in der Regel 30 bis 40 verschiedene Einzelelemente (Silben, also Noten pro Sekunde). Das Männchen singt recht lange, aus vielen Touren (Tour: zusammenhängende Abfolge von Silben, also Strophe) oder Phrasen (Phrase: selbständiger Abschluss eines Musikstücks) aufgebaute Melodien. Bei der Dauer der Pausen wird wenig variiert: Sie reicht zwar von 0,02 s bis 0,7 s, ist aber in der Regel im Bereich von 0,08 s bis 0,16 s. Die Tourendauer erwachsener Männchen liegt meist bei 0,8 s bis 1,1 s, kann aber auch 2 s betragen.
Ein Teil des Gesangs ist beim Kanarienvogel angeboren, daneben gibt es aber auch individuelles Lernen. Das Gesangsschema und die Strophe mit bestimmten Tönen und Rhythmus sind genetisch festgelegt. Die Feinstrukturen (Silben) sind aber für Lernprozesse offen und durch Hören arteigenen Gesangs werden Erfahrungen gesammelt. Sehr wichtig ist dabei das Vorbild des Vaters, aber die Jungen lernen auch von anderen Männchen und gleichaltrigen Jungvögeln. Diese Lernfähigkeit wird in der Singschule besonders gefördert. Manche Silben werden auch ohne erkennbare Vorbilder gebildet, der Kanarienvogel kann also improvisieren.
Die Weibchen singen selten in ihrem ersten Lebensjahr. Die Qualität ihres Gesanges entspricht am ehesten dem Subsong der Männchen, manchmal dem plastischen Gesang. Während der Brutzeit singen die Weibchen nur ausnahmsweise. Nach Beendigung ihrer letzten Brut, etwa ab Juli, singen sie spontan den Sommergesang. Vom Herbst bis zu Beginn der nächsten Brutsaison singen sie den Herbstgesang. Am meisten singen die Weibchen im Oktober.
Nachdem die erste Fortpflanzungszeit vorüber ist, singen die Männchen immer weniger und stellen ihren Gesang schließlich ganz ein (Refraktärzeit). Nach dem jährlichen Wechsel des Gefieders, der Mauser, singt er den Herbstgesang. Dieser ist weit plastischer als der Vollgesang, das heißt ohne feste zeitliche Struktur, aber auch die einzelnen Elemente sind viel variabler. Die Pausen sind unterschiedlich lang und das Verhältnis von Touren zu Silben ist stark zugunsten letzter verschoben. Im Winter und Frühjahr beginnt der Gesang sich dann wieder zu stabilisieren, bis er in der nächsten Fortpflanzungsperiode wieder Vollgesangsniveau erreicht. Interessanterweise hat sich der Gesang nun gegenüber dem Vorjahr etwas verändert. Einige Silben sind gleich geblieben, andere wurden vergessen. Dafür hat er neue Melodien kreiert.
Gesangsverhalten
Der männliche Kanarienvogel singt bereits am frühen Morgen laut und schön von einer Singwarte aus. Er lässt seinen Gesang am häufigsten in der Balzzeit hören, um sein Revier gegen Artgenossen zu verteidigen und um ein Weibchen zu werben. Manchmal dient der Gesang auch der Begleitung beim Nestbau.
Sozialverhalten
Kanarienvögel sind tagaktive Tiere. Sie verlassen ihren Schlafast mit Tagesbeginn, mit Sonnenuntergang suchen sie ihn wieder auf. Im Winter beginnt die Aktivitätsphase deutlich später und endet früher. Die Aktivitätsphase wird häufig durch Ruhe- und Putzphasen unterbrochen. Kanarienvögel sind außerhalb der Brutzeit gesellige Vögel, die in der Voliere als Gruppe gehalten werden können. Zur Brutzeit hin bilden die Hähne dann Reviere und verteidigen diese oft vehement. Kanarienvögel achten immer auf einen individuellen Abstand zueinander, den sie auch in der Nacht beim Schlaf peinlich genau einhalten und verteidigen. Sie kommunizieren über Rufe und auch Gesang. Sehen sie Fressfeinde oder werden sie durch Lärm, Menschen (Hände), vorbeifliegende Greifvögel o.ä. erschreckt, fliegen sie panisch im Käfig herum bzw. klammern sich an den Käfigrand.
Körpersprache
Der Kanarienvogel hat eine ausgeprägte Körpersprache entwickelt, die teilweise mit der Körperpflege verwechselt werden kann. So kann das Abspreizen der Flügel zum Einen der Drohung seinen Artgenossen gegenüber dienen, um Nahrung, das Revier oder ein Weibchen für sich zu beanspruchen, aber zum Anderen auch nur ein Strecken sein, um sich abzukühlen. Ein aufgesperrter Schnabel dient entweder genauso der Drohung oder ist ein Mittel zur Abkühlung (Hecheln). Auch das Wetzen des Schnabels an einem Ast, kann einerseits der Beschwichtigung aggressiver Artgenossen dienen, andererseits aber auch lediglich der Reinigung desselben dienen.
Wenn sich Kanarienvögel große Zuneigung bekunden wollen, schnäbeln sie miteinander. Putzen sie sich auch noch gegenseitig, bekunden sie damit ihre Sympathie füreinander. Will ein Männchen einem Weibchen imponieren, führt es einen Tanz auf. Kanarienvögel bieten ihrem Partner zur Pflege häufig Körperpartien an, die sie beim Putzen mit dem Schnabel nicht erreichen. Als Aufforderung zum Putzen steckt einer dem anderen also Nacken, Kopf oder Kehle entgegen. Der Partner zieht nun an der dargebotenen Stelle eine Feder nach der anderen durch den Schnabel. Berührt er aber einmal andere Körperstellen, wird der Geputzte sogleich unruhig, pickt nach ihm oder fliegt fort.
Kanarienvögel sind sehr friedliche und verträgliche Vögel. Dennoch kommt es auch unter ihnen hin und wieder zu Streitigkeiten, vor allem um begehrtes Futter, Sitzplätze oder Nistmaterial. Oft beschränkt sich der Streit auf gegenseitiges Drohen, wonach der Unterlegene aufgibt. Reicht das Abspreizen der Flügel nicht aus, hacken sie aggressiv mit den Schnäbeln und jagen sich manchmal. Ergibt sich einer der Rivalen, streckt er seinen Körper und legt sein Gefieder eng an. Auch wenn ein Kanarienvogel stark erschrocken wird, zeigt er dieses Demutsverhalten. Vor allem zur Paarungszeit kommt es aber auch zu Schnabelgefechten und Verfolgungsjagden.
In der Voliere kann es vorkommen, dass ein bestimmter Kanarienvogel oft gejagt wird und nicht ans Futter darf. Er kommt nicht zur Ruhe und kann unter Herzversagen eingehen.
Fortpflanzung
Die Brutzeit des Kanarienvogels beginnt im Frühjahr. Die Männchen verstärken den Gesang und tragen auch Verfolgungsflüge und Schnabelgefechte aus. Jedoch können Kanarienvögel im Haus zu jeder Jahreszeit in Brutstimmung kommen und brüten.
Paarung
Zur Paarung sitzt das Männchen meist in der Nähe einer Astgabel. Sobald es ein Weibchen entdeckt hat, singt es im Balzflug, um das Weibchen zum Nestbau anzuregen, auf den die Paarung folgt. Das Weibchen lässt häufig seinen trillernden Lockruf hören und schlägt mit den Flügeln. Es ist ständig in Bewegung. Ist das Weibchen brutlustig, nimmt es Nestbaumaterial in den Schnabel und sucht einen geeigneten Nistplatz (Nestbauzeremoniell). Die Paarung dauert ein bis zwei Sekunden. Nach der Paarung trennen sich die Vögel und putzen sich meist ausgiebig.
Nestbau und Eiablage
Das Nest baut das Weibchen in Nestunterlagen in Form von Körbchen oder halboffenen Nistkästen. Zum Nestbau verwenden Kanarienvögel alle Materialien, die ihnen der Vogelhalter bietet. Geeignet sind Materialien aus der Natur (Grashalme, Moos, Tierhaare, Wolle, Federn usw.) oder speziell für Ziervögel gedachte Nestbaumaterialien, wie Kokosfasern, Holzwolle (für den Nestunterbau) und Scharpie (zum Auskleiden des Nestes). Während des Nestbaus singt das Männchen ausdauernd und füttert.
Sobald das Weibchen sein Nest fertiggestellt hat, legt es, fast immer am frühen Morgen, das erste Ei. Meist erhebt sich die Henne beim Auspressen des Eies und steht mit geöffnetem Schnabel im Nest. Danach setzt sie sich erschöpft hin und ruht sich aus. Das Gelege ist mit drei bis fünf Eiern vollständig. Die Eier sind blassmeergrün und zeigen rötlich-braune Flecken am stumpfen Pol. Durch das reichhaltige Angebot an Futter können Kanarienvögel mehr als zweimal im Jahr legen und brüten. Dadurch wird ihr Organismus aber zu sehr belastet und ihre Gesundheit geschwächt. Zwei bis drei Bruten in einem Sommer sind üblich.
Die domestizierten Kanarienvögel beginnen fast immer nach der Ablage des ersten Eies mit dem Brüten. Das führt dazu, dass die Jungen nacheinander schlüpfen und Spätlinge wenig Überlebenschancen haben, da sie erdrückt werden können und im Kampf ums Futter unterlegen sind.
Brutzeit
Bei Kanarienvögeln ist es üblich, dass das Weibchen allein brütet und nicht vom Männchen abgelöst wird. Es verlässt das Nest mehrmals am Tag, um Kot abzusetzen und zu trinken. Die restliche Zeit versorgt das Männchen das Weibchen mit Nahrung aus seinem Kropf. Die Weibchen sitzen meist sehr fest und ausdauernd auf den Eiern und lassen sich, bei ruhigem Umgang, nur wenig im Brutgeschäft stören. Die Brutzeit dauert 13 bis 14 Tage, je nach Bruterfahrung der Henne. Bei einer unerfahrenen Henne kann es eventuell länger dauern als bei einer erfahrenen, weil sie noch nicht so fest auf den Eiern sitzt.
Bei gut harmonierenden Paaren sind meist alle Eier der Kanarienvögel befruchtet. Nach etwa 6 Tagen erkennt man bei befruchteten Eiern den Embryo als dunklen Fleck, wenn man das Ei gegen das Licht einer Glühlampe oder Taschenlampe, hält. Unbefruchtete Eier sind klar und durchsichtig.
Entwicklung der Jungen
Am Schlupftag leben die Jungen vom Dottersack, sie werden vom Weibchen gehudert und erst am nächsten Tag gefüttert. In den ersten Lebenstagen der Jungen übernimmt das Männchen die Futterbeschaffung und übergibt das Futter aus seinem Kropf dem Weibchen. Das Weibchen würgt dieses Futter aus dem Kropf hervor und füttert die Jungen mit dem doppelt vorgeweichten Nahrungsbrei. In dieser Phase benötigen die Jungvögel zusätzlich tierisches Eiweiß. Das Weibchen hält das Nest sauber, indem sie den Kot ihrer Kinder frisst. Nach vier bis fünf Tagen füttert das Männchen die Jungen auch schon direkt mit der herbeigeschafften Nahrung. Nach etwa einer Woche stemmen sich die Jungen hoch und setzen ihren Kot auf den Nestrand ab. Nach dem 14. Lebenstag regt sich der Fluchttrieb, so dass bei drohender Gefahr die Jungen vor Schreck aus dem Nest springen und sich verletzen können. Am 16. Tag verlassen die Jungen das Nest, werden aber bis zum 30. Tag noch von ihren Eltern gefüttert. Oft versorgt das Männchen die Jungen allein und bringt ihnen bei, auf Nahrungssuche zu gehen und selbstständig zu fressen. Währenddessen beginnt das Weibchen mit der zweiten Brut.
Nach drei bis vier Monaten haben die inzwischen selbstständigen Jungvögel die Jugendmauser, in der nur das Kleingefieder ohne Flügel- und Schwanzfedern ausgetauscht wird, abgeschlossen und sind geschlechtsreif. Die Lebenserwartung des Kanarienvogels beträgt 6 bis 10 Jahre. Der Rekord liegt bei 34 Jahren.
Geschichte der Domestikation
Ob die Ureinwohner der Kanaren den Kanarengirlitz als Käfigvogel hielten, ist wegen seines schönen Gesangs wahrscheinlich, aber umstritten. Seit der Eroberung der Kanarischen Inseln im Jahre 1496 brachten die Spanier den Kanarengirlitz nach Europa. Da sie gern Süßes mochten, wurden sie auch „Zuckervögelchen“ genannt. Wegen ihres Gesangs und ihrer Munterkeit erlangten sie schnell große Beliebtheit und wurden zum Symbol für Luxus und Weltgewandtheit. Auf Grund der steigenden Nachfrage mussten sie in großen Mengen verschifft werden. Da die Klöster große Einnahmen durch den Handel mit Kanarengirlitzen erwarteten, begannen die Mönche mit der Zucht von Kanarienvögeln. Hier wies vor allem das Kloster Cádiz große Erfolge auf. Um ihr Monopol zu wahren, verkauften die Spanier nur die Männchen, die wegen ihres schönen Gesangs besonders bei den Damen des Adels und der reichen Bürger äußerst beliebt waren. Spanien verkaufte die Kanarienvögel an Portugal, England, Frankreich und Italien. Um 1550 gelangten die Italiener jedoch in den Besitz von Kanarienvogelweibchen und begannen eine eigene Zucht. Das Monopol der Spanier brach zusammen.
Um 1600 wurde auch im Königreich von England damit begonnen Kanarienvögel zu züchten. Königin Elisabeth I. war von den Kanarienvögeln begeistert und stellte Bedienstete für die Pflege und Zucht dieser kleinen Vögel ein. Die Briten legten schon damals auf das äußere Erscheinungsbild großen Wert. Um 1650 wurde in England der erste Hauben-Kanarienvogel, um 1700 der erste Frisé- und Positur-Kanarienvogel gezüchtet. Als sich Handwerker und Arbeiter Kanarienvögel leisten konnten, nahm die Zucht professionelle Züge an.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde auch in Frankreich die Kanarienvogelzucht betrieben. Die Franzosen achteten dabei vor allem auf die Färbung.
Vor 1600 traten bei der Zucht erste Mutationen auf. Zuerst waren es gelbe Flecken im Gefieder, die recht bald zu reingelben Vögeln gezüchtet wurden. Auch die Tiroler Gesangskanarien waren überwiegend gelb. Im Jahr 1667 wurde in Deutschland von reinweißen Kanarienvögeln berichtet. Zuvor waren Gemälde von weiß gescheckten Kanarienvögeln zu sehen. Auch graue, grau gescheckte und braune Kanarienvögel wurden in Büchern des 17. und 18. Jahrhunderts erwähnt. In diese Zeit fallen auch die Achatvögel, die in Holland erstmals erwähnt wurden. Die Mutationen der weißen, grauen und Achatvögel verschwanden wieder, da zu dieser Zeit die Vererbungsregeln noch nicht bekannt waren.
Schon um 1600 züchteten die Tiroler die Kanarienvögel nach und gründeten nach einigen Jahren eine Zucht- und Handelszentrale. Bald hatten sie gelbe und weiße Kanarienvögel gezüchtet. Zudem kamen sie auf die Idee, Nachtigallen als Vorsänger für die jungen Hähne einzusetzen. In Imst am Inn wurde eine Gesellschaft für den Versand in alle Welt gegründet. Die Tiroler Vogelhändler zogen mit Rückengestellen, auf denen Kanarienvögel in kleinen Holzkäfigen getragen wurden durch ganz Europa. Um 1700 gelangten die Kanarienvögel über Tirol nach Deutschland und in die Niederlande. Innsbruck, Nürnberg und Augsburg werden als Handelszentren genannt. Bis Ende des 16. Jahrhunderts wurden nur Gesangskanarien gezüchtet. Danach wurde auch auf die Farbe und zuletzt auf die Positur Wert gelegt. Die Blütezeit der Kanarienvogelzucht war das 18. Jahrhundert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann im Harz die Zucht, da viele Tiroler auf Grund höherer Löhne dorthin ausgewandert waren. Hier konzentrierte man sich auf den Gesang und verbesserte die Gesangsqualitäten. So wurde der Harzer Roller innerhalb relativ kurzer Zeit weltberühmt. Ab 1842 wurden Kanarienvögel vom Harz in die USA exportiert. Der Absatz stieg 1860 bereits auf 15.000 pro Jahr. 1882 wurden 120.000 Kanarienvögel nach New York transportiert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erreichte die Harzer Zucht ihren Höhepunkt: Über eine Million Harzer Roller wurden exportiert.
Der Kanarienvogel diente auch als „Alarmanlage“ beziehungsweise als Schützer der Tiroler und im 19. Jahrhundert auch der Harzer Bergarbeiter. In dem schwachen Licht einer Öllampe wurden die Gesangskanarienvögel, insbesondere der Harzer Roller, „unter Tage“ gebracht und dort in kleinen Käfigen an der Grubendecke befestigt. Wenn der Sauerstoffgehalt der Luft zurückging, wurden die Vögel unruhig. Das war für die Bergarbeiter das Zeichen die Arbeit sofort einzustellen, um einem Erstickungstod zu entgehen.
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Farbenkanarienzucht populär. Die seinerzeit ausgestorbenen Mutationen traten wieder auf und es kamen noch weitere hinzu. Mit dem Wissen der Vererbungsmechanismen (Mendelsche Regeln) war es nun nicht mehr schwer, die aufgetretenen Mutationen zu festigen und stabile Zuchtstämme aufzubauen.
Das wohl größte Ereignis in der Farbenkanarienzucht war die Realisierung des roten Kanarienvogels durch die Einkreuzung des Kapuzenzeisigs. Es war jedoch ein langer Weg, das Rot zu stabilisieren, da nur ein geringer Prozentsatz der männlichen Mischlinge aus Kanarienvogel und Kapuzenzeisig fruchtbar war. In der Zeit zwischen 1915 und 1925 gelang es einigen deutschen Züchtern – vor allem dem in Ostpreußen lebenden Bruno Matern – die roten Kanarienvögel zu festigen. Auch wenn die Farbenkanarienzucht in Deutschland die wohl wichtigsten Impulse bekam, so wurde doch diese Zucht in den Niederlanden und Belgien viel fleißiger betrieben.
Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts begannen Züchter, gezielt neue Rassen zu schaffen und bekannte Rassen zu standardisieren. Beispielsweise begann man in den 1980er Jahren Zwergformen von einigen Rassen zu züchten. Bei der Kanarienvogelzucht werden große Fortschritte erzielt, so dass einige Rassen so in ihrem Genmaterial gefestigt sind, dass sie international anerkannt werden. Auch werden fast jährlich neue Rassen aus fernen Ländern entdeckt.
Haltung
Kanarienvögel können während der Ruhephase außerhalb der Brutzeit gemeinsam in einer Voliere untergebracht werden. Ein Kanarienvogel ist kein typischer Schwarmvogel wie beispielsweise der Wellensittich.
Fütterung
Täglich nimmt der Kanarienvogel in Abhängigkeit von Umgebungstemperatur und Futterbeschaffenheit 10 bis 20 Prozent des Körpergewichtes an Wasser auf. Mit dem Trinkwasser nimmt der Vogel auch Jod und Mineralstoffe auf.
Während der Mauser und der Eibildung ist ein erhöhter Bedarf an tierischem Eiweiß vorhanden. Im Handel gibt es ausgewogene Ei- und Weichfuttermischungen, denen kein gekochtes Ei beigefügt werden muss.
Ein erhöhter Bedarf an Mineralstoffen besteht zu Zeiten des Wachstums, der Mauser und der Legetätigkeit.
Zähmung
Kanarienvögel werden keinesfalls so zahm, wie es von Sittichen oder Papageien bekannt ist. Trotzdem ist es mit geduldsamem Umgang möglich, die Vögel soweit zu zähmen, dass sie freiwillig auf den Menschen eingehen und sich auf Hand oder Schulter setzen.
Mauser
In den Monaten August bis Oktober findet die Mauser statt. Gesunde Vögel wechseln innerhalb von sechs bis acht Wochen das Federkleid. Jungvögel wechseln im ersten Lebensjahr nur das Kleingefieder.
Nicht optimal ernährte und gehaltene Vögel können in der Mauserzeit besonders anfällig und gesundheitlich labil sein. Dann kann es durchaus zu einer Winter- oder Frühjahrsmauser kommen. Wenn ein Kanarienvogel während der Mauser zwar Federn verliert, aber keine neuen nachwachsen, können Mangelerscheinungen und Hormonstörungen die Ursache sein. Die Stockmauser kann sich auch dadurch zeigen, dass der Kanarienvogel ungewöhnlich lange für seinen Federwechsel braucht.
Erkrankungen
Am häufigsten erkranken Kanarienvögel an Parasiten. Durch stressbedingte Abwehrschwächen vermehren sich die im Darm vorhandenen Bakterien (Salmonellen, Escherichia coli) so, dass es zu einer bakteriell bedingten Darmentzündung kommt. Der erkrankte Kanarienvogel hat Durchfall und stirbt innerhalb weniger Tage durch Austrocknung. Weitere Erkrankungen sind Flügel-, Bein- und Zehenbrüche. Doch auch ein Grauer Star kann auftreten.
Eine schlimme Krankheitsursache ist das Kanarienpocken-Virus. Die Ansteckung erfolgt durch infizierte Vögel oder durch Mücken als Überträger. Die Inkubationszeit beträgt drei bis 16 Tage. Kennzeichnend für diese Krankheit sind Knötchen an den Hornteilen und an den Schnabelwinkeln, schwere Atemstörungen und Erstickungstod oder Überleben als Virusträger. Schwer zu diagnostizieren und meldepflichtig ist die Ornithose, die keine eindeutigen Symptome zeigt. Kennzeichen über einen längeren Zeitraum sind Beschwerden wie Atemnot, Durchfall, Schnupfen oder schleimige Absonderungen. Kanarienvögel können sich aber auch an der atypischen Geflügelpest (Newcastle disease) anstecken. Diese Krankheit ist ansteckungsgefährlich für den Menschen, der dann eine Bindehautentzündung bekommt. Sie wird durch rohe Hühnereierschalen oder Wildvögel übertragen.
Rechtliches
Kanarienvögel zählen neben Wellensittichen zu den am meisten verbreiteten Stubenvögeln der Welt. Damit sind sie auch Gegenstand der Rechtsprechung. Viele Aspekte, welche den Kanarienvogel betreffen, wie etwa die Vogelhaltung, -zucht oder die Stellung des Vogels in der Natur sind Gegenstand von Gesetzestexten. Tierschutzgesetze regeln beispielsweise in Deutschland, Österreich oder der Schweiz seit längerem den generellen Schutz der Tiere und somit auch des Kanarienvogels.
Zucht
Kanarienvögel werden entweder nach Gesang, nach Gesang und Farbe oder nur nach Farbe oder nach Positur gezüchtet.
Während die deutsche Kanarienvogelzucht ihren Schwerpunkt auf die Verfeinerung der Gesangsqualitäten legte, konzentrierten sich die englischen Züchter schon im 18. Jahrhundert auf die Erzüchtung von Kanarienvögeln mit anderer Gestalt. Auf dem europäischen Festland beschäftigte man sich neben der Gesangskanarienvogelzucht mit der Zucht von farblich abweichenden Vögeln. So entstanden die drei großen Zuchtrichtungen Gesang, Farbe und Positur.
Gesangskanarien
In der Gesangszucht wurde durch ständige Auslese aus dem Lied des wilden Kanarengirlitzes der heute bekannte Kanarienvogelgesang entwickelt. Nachdem der Gesang in unterschiedliche Teile (Touren) gegliedert war, wurde 1922 in Kassel die „Deutsche Einheitsskala“ fixiert, in der Werteinteilungen und Punktzuordnungen festgeschrieben sind. Im Jahre 1959 wurde das Lied in zwei Tourengruppen, die Werttouren und die Fehltouren unterteilt. Die neun Werttouren – Hohlrolle, Knorre, Wassertour, Hohlklingel, Schockel, Pfeife, Glucke, Klingel und Klingelrolle – werden je nach der vorgetragenen Variation, der Klangfarbe, dem Tonumfang, dem Wohlklang und der Reinheit in drei Stufen bewertet. Das Erkennen und richtige Einstufen der Touren setzt jahrelange Erfahrung und Fachkenntnis in der Zucht voraus.
Das Kanarienlied ist nicht konstant, sondern unterliegt ständigen Veränderungen. Neben der Begabung des Vogels wird es auch die Umwelt, also von Jahreszeit, Alter, Stimmung und Käfigstandort beeinflusst. Während die einfachen Laute (Locktöne, Warn- und Drohlaute) den Vögeln angeboren sind, müssen sie die komplizierten, klangreichen Lieder erst erlernen. Diese werden jedoch auch von genetischen Anlagen mitbestimmt.
In den letzten Jahren gewann neben der Zucht des Harzer Rollers in Spanien auch die Zucht des Spanischen Timbrado und in Belgien die Zucht des Belgischen Wasserschlägers an Bedeutung. Ebenso versuchte man in den USA, die Eigenschaften von Gesangs-, Farben- und Positurkanarien im American Singer zu vereinen. Zunehmende Bedeutung gewinnt in der Gesangskanarienzucht der Rasse Harzer Roller die Einkreuzung der verschiedenen Farben der Farbenkanarienzucht. Harzer Roller Gesangskanarien in der Farbe Rot sind heute keine Seltenheit mehr.
Singschule
Gesangskanarienvögel werden speziell zum Singen ausgebildet. Etwa im Alter von sechs Monaten werden sie in die so genannte „Singschule“ gebracht, um dort für einige Wochen allein in einen kleinen Käfig, das so genannte „Gesangsbauer“ zu leben. Er verhindert, dass sie abgelenkt werden, und unterbindet Revierkämpfe in der beginnenden Geschlechtsreife. Während dieser Zeit hören sie ihre Artgenossen nur, sehen sie jedoch nicht. Ein guter Vorsänger, in Belgien „Professor“ genannt, dient den jungen Kanarienvögeln als Vorbild. Nachdem sie mehrere Strophen gelernt haben, kommen weitere hinzu. Kanarienvögel sind in der Lage, ihr ganzes Leben lang neue Strophen zu erlernen, die sie nicht wieder vergessen.
Der Harzer Roller, auch Edelroller genannt, entstand im 19. Jahrhundert im Oberharz, wird heutzutage jedoch auch an anderen Orten gezüchtet. Der „rollende“ Gesang – eine bestimmte Melodie – verhalf dem Kanarienvogel mit dem gelben, grünen, gelb-grün gescheckten, weißem oder neuerdings auch rotem Federkleid zur Berühmtheit. Der Harzer Roller singt sehr angenehm melodisch, abwechslungsreich und scheinbar mit geschlossenem Schnabel. Das Lied besteht hauptsächlich aus vier Strophen (Touren): Hohlrolle, Knorre, Hohlklingel und Pfeife. Die Hohlrolle ist das wichtigste Element. Dabei singt der Vogel ein „r“ rollend in Verbindung mit den Vokalen „ü“, „o“ oder „u“, was dann zum Beispiel wie „rururu“ klingt. Zur Knorre geht der Sänger in den Bass. Besonders geschätzt wird hier ein tiefes „krruruurru“. Die Hohlklingel entsteht durch ein „l“ in Verbindung mit den Vokalen. Der Vogel singt „lülülü“ oder „lololo“ bis zum tiefen „lululu“ in leicht abgesetzter Form. Bei der Pfeife gibt es deutlich abgesetzte weiche Einzeltöne, in Verbindung mit dem „d“, was sich anhört wie „du“ oder „dou“, oft am Ende eines Konzertes. Benutzt der Vogel bei seinem Lied ein „li“, so nennt man das eine Klingel oder als „ri“ eine Klingelrolle. Es gibt auch sogenannte Nebentouren: Glucke, Schockel und Wassertour.
Der Belgische Wasserschläger ist etwas größer als der Harzer Roller und hellgelb. Der Gesang dieser Rasse ist mehr „schlagend“ im Gegensatz zum rollenden, weichen Gesang des deutschen Vogels.
Der Spanische Timbrado ähnelt im Aussehen dem wilden Kanarengirlitz. Sein Gesang erinnert an ein helles Glockenklingeln.
Der American Singer wurde in den USA in dem Versuch gezüchtet, die Vorzüge aller Rassen zu vereinen. Der Amerikaner singt schön, hat bunte Farben und weiche Federn sowie eine gute Positur.
Der Russische Gesangskanarienvogel (Russian Canary) wurde aus Kanarien herausgezüchtet, welche von deutschen Händlern an den russischen Zarenhof verkauft wurden. Sein Gesang erinnert nicht mehr an den uns bekannten Kanarienvogel, sondern hört sich eher wie das Schlagen einer Kohlmeise an. In Moskau werden durch den dort ansässigen Club jährlich russische Meisterschaften durchgeführt. In den westlichen Ländern ist diese Rasse noch weitgehend unbekannt.
Farbenkanarien
Zurzeit sind in den Zuchtorganisationen über 400 Farbschläge anerkannt.
Die Farbe der Kanarien setzt sich aus drei wesentlichen Komponenten zusammen: Die Grundfarbe geht von Gelb bis Feuerrot oder Weiß. Das Gelb und Rot der Kanarienvögel wird aus Carotinoiden (auch Lipochrome oder Fettfarbe genannt) gebildet. Dazu werden Provitamine A oder fertige Carotinoide mit der Nahrung aufgenommen. Je nach der genetischen Voraussetzung des Kanarienvogels werden diese Carotinoide oder Provitamine A zu körpereigenen Carotinoiden (den Lipochromen) umgewandelt oder direkt zur Federfärbung verwendet. Im Federkeratin lagern sich die Lipochrome ab und sind damit fest in der Feder verankert. Die gelbe bis rote Grundfarbe kann durch eine Mutation pastellartig abgeschwächt werden (Ivoor-Faktor).
Vögel, die genetisch nicht in der Lage sind, die in der Nahrung angebotenen Carotinoide aufzubauen und umzusetzen, bleiben fettfarblos, also weiß. Hier gibt es solche, die grundsätzlich keine Carotinoide umsetzen und somit vollkommen weiß (rezessiv-weiß) sind, und Vögel, die eine zu langsame Lipochromausbildung haben und die genetisch zwar noch existierenden Faktoren für Rot oder Gelb nicht mehr zur Wirkung kommen, abgesehen von geringfügigen Farbablagerungen im Großgefieder (dominant-weiß).
Die Melaninfarbe umfasst alle dunklen Farbkomponenten, wie beispielsweise Schwarz oder Braun. Sie rühren allein von den Melaninen, den Eumelaninen und Phäomelaninen, her. Diese werden in der Feder abgelagert und verursachen die arteigenen Zeichnungen der Kanarienvögel – eine dunkle Streifung oder Strichelung der Körperoberseite. Eine Vielzahl von Melaninmutationen verändern den Farbton des Melanins und teilweise auch die Zeichnung.
Eine Besonderheit bei den Farbenkanarien stellen die sogenannten Inos (Albinos – weiß, Lutinos – gelb, Rubinos – rot) dar. Inos sind Phaeos der Achat- bzw. Isabellreihe, d. h. der verdünnten klassischen Melaninfarben. Bei diesen Farbschlägen sind keine Melanine mehr erkennbar. Die Augen aller Inos sind rot, da auch dort keine Melanine mehr auftreten. Der Begriff Albino ist jedoch missverständlich, da der Melaninausfall nicht wie bei Albinos anderer Tierarten auf einen Gendefekt zurückzuführen ist, sondern die Albinoerscheinung der Kanarienvögel genaugenommen nur vorgetäuscht wird.
Bei der Federstruktur unterscheidet man zwischen Intensiv, Schimmel und Mosaik. Bei Vögeln mit einer intensiven Federstruktur dringen die Carotinoide bis in die Federspitze vor, so dass diese die Fettfarben wesentlich kräftiger zeigen als die Vögel mit schimmliger Struktur. Die Federn der „Schimmelvögel“ haben einen schmalen farblosen (und damit weiß erscheinenden) Federrand. Sie wirken wie mit „Schimmel“ überzogen, da die Grundfarbe nicht so leuchtend wie bei den „Intensivvögeln“ in Erscheinung tritt. Die „Mosaikvögel“ sollen die Grundfarbe nur an fünf Körperstellen zeigen – Kopf, Brust, Bürzel und die beiden Flügelbüge. Das restliche Gefieder soll kreidig weiß sein. Männliche Mosaikvögel haben größere farbige Areale als weibliche Exemplare.
Das Gefieder der Kanarienvögel enthält immer eine der Grundfarben Gelb, Rot oder Weiß und eine Gefiederstruktur: intensiv, schimmel oder mosaik. „Melaninvögel“ haben neben der Grundfarbe und der Federstruktur zusätzlich eine Melaninzeichnung. Die Grundfarbe und die Melaninfärbung kann durch weitere zusätzliche Farbfaktoren (optischer Blaufaktor, Zitronfaktor, Ivoorfaktor, Lipochrom-Dichte-Faktor, ...) im Erscheinungsbild verändert werden.
Alle Farbschläge[1]können in zwei Gruppen aufgegliedert werden:
- „Aufgehellte“, d. h. „Lipochromkanarienvögel“ zeigen eine der Grundfarben und eine der Federstrukturen, jedoch keine Melaninzeichnung.
- „Melaninkanarienvögel“ zeigen eine der Grundfarben, eine der Federstrukturen und zusätzlich Melaninfarben. Die klassischen Melaninfarben sind Schwarz, Achat, Braun und Isabell. Diese Farben können in folgenden Ausprägungen (nichtklassische Melaninfarben) auftreten: Pastell, Grauflügel, Onyx, Opal, Topas, Eumo, Kobalt, Satinet, Phaeo, Jaspe[2] und Amethyst.
Ausnahmen:
- Da „Satinet“ und „Phaeo“ derzeit nur in Braun gezüchtet werden bzw. zugelassen sind, entfällt die Nennung der dazugehörigen klassischen Melaninfarbe;
- „Amethyst“ und „Jaspe“ sind noch nicht von den Züchterorganisationen als Schauklasse zugelassen;
- bei weißen Kanarienvögel gibt es keine Nennung der Gefiederstruktur, sondern nur ob die Farbe dominant oder rezessiv vererbt wird.
Positurkanarien
Diese Zuchtform hält bis in die heutige Zeit an und wird nicht nur in England, sondern mittlerweile in der ganzen Welt betrieben. Die Erzüchtung neuer Positurvögel geht bis in die heutige Zeit weiter, wie die relativ jungen Rassen Fiorino, Makige, Rheinländer, Mehringer usw. zeigen. Derzeit sind 29 Positurrassen, die wiederum in unterschiedliche Farbschläge aufgeteilt sind, anerkannt.
An den Bezeichnungen der Positurvögel erkennt man die Herkunft, da sie von den Regionen, in denen sie erzüchtet wurden, abgeleitet sind. Der „Große Vogel von Gent“, der bereits um 1600 in den flämischen Küstengebieten des Königreichs der Vereinigten Niederlande erzüchtet wurde, ist der Stammvater vieler, speziell der englischen Positurvögel.
Alle gebogenen Positurvögel gehen wahrscheinlich auf den Bossu Belge mit typisch belgischem Gepräge zurück, der seinen Ursprung im „Große Gent’se Vogel“ hat und etwa ab 1800 als eigenständige Rasse gilt.
Der Ursprung der frisierten Positurvögel liegt in der Rokokozeit (1720–1780). Die verspielten Formen stellten in dieser Zeit eine Mode dar, die sich bis in die heutige Zucht auswirkt. Im Jahr 1758 wird erstmals ein Kanarienvogel mit „Flaumfedern“ erwähnt, dessen Beschreibung sich auf die Gefiederstruktur bezog. Heutzutage werden diese Federn als Locken oder Frisurenfedern bezeichnet. Als Ursprung aller frisierten Positurvögel gilt der Pariser Trompeter, der nicht in Paris erzüchtet worden, sondern in den holländisch-belgischen Provinzen erzüchtet wurde. Da in dieser Gegend zu dieser Zeit der „Große Gent’se Vogel“ weit verbreitet war, ist anzunehmen, dass dieser auch bei der Erzüchtung der frisierten Rassen beteiligt war.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden erstmals die gebogenen, frisierten Rassen wurden erzüchtet. Ihre Stammväter stellen wahrscheinlich die frisierten (Pariser Trompeter) und die gebogenen (Bossu Belge) Stammrassen dar.
Bei den Positurkanarien legen die Züchter in erster Linie auf die Form (Positur) Wert. Die Farbe der Vögel ist im Gegensatz zu den Farbzüchtungen bei den meisten Positurkanarien nebensächlich. Daher finden sich in diesem Bereich der Zucht auch gescheckte Kanarienvögel. Die Positurkanarien gliedern sich in:
- Kleine glatte Positurvögel
- Deutsche Haube – deutsche Positurrasse mit Haube; zugelassen sind alle Kanarienfarbschläge außer Schecken
- Gloster Fancy – englische Positurrasse mit Haube (Corona); der Glattkopfpartner wird „Consort“ genannt
- Fife Fancy – englische Positurrasse
- Border Fancy – englische Positurrasse
- Raza Espanola – spanische Positurrasse
- Lizard – englische Positurrasse mit markanten Zeichnungsmuster
- Harlekin – in der Entwicklung befindliche Haubenkanarienrasse
- Große glatte Positurvögel
- Norwich – englische Positurrasse
- Crested – englische Positurrasse mit Haube; der Glattkopfpartner wird „Crestbred“ genannt
- Berner – Schweizer Positurrasse
- Lancashire – englische Positurrasse mit Haube (Coppy); der Glattkopfpartner wird „Plainhead“ genannt
- Yorkshire – englische Positurrasse
- Llarget Espanol – spanische Positurrasse
- Glatte Haltungskanarien
- Japan Hoso – japanische Figuren-Rasse
- Rheinländer – deutsche Figuren-Rasse
- Münchener – deutsche Figuren-Rasse
- Scotch – schottische Figuren-Rasse
- Bossu Belge – belgische Figuren-Rasse
- Frisé-Kanarien
- Nordholländer – niederländische Frisé-Rasse
- Fiorino – italienische Frisé-Rasse mit Haube
- Mehringer – deutsche Frisé-Rasse
- Paduaner – italienische Frisé-Rasse
- Pariser Trompeter – französische Frisé-Rasse
- AGI (Arigante Gigante Italiano) – italienische Frisé-Rasse
- frisierte Haltungskanarien
- Südholländer – niederländisch/belgische/französische Figuren-Frisé-Rasse
- Gibber Italicus – italienische Figuren-Frisé-Rasse
- Schweizer Frisé – Schweizer Figuren-Frisé-Rasse
- Makige – japanische Figuren-Frisé-Rasse
- Giboso Espanol – spanische Figuren-Frisé-Rasse
- Melado Tinerfeno – spanische Figuren-Frisé-Rasse
Ausstellungen
Nach dem Ende der Zuchtsaison finden Ausstellungen normalerweise jeden Herbst statt und beginnen im allgemeinen im Oktober und November. Es gibt viele Kanarienvögelausstellungen auf der ganzen Welt. Die Weltausstellung (C.O.M.) wird jedes Jahr in Europa gehalten und zieht tausende Züchter an. Mehr als 20.000 Vögel, darunter auch Kanarienvögel, werden zum Wettbewerb gebracht.
Auf Vogelausstellungen tauschen Züchter Kenntnisse über die Vererbung von Merkmalen aus und vergleichen Nachzuchten untereinander und mit den für die einzelnen Rassen vorgegebenen Standards. Weiterhin stellen sie die eigenen Ergebnisse des aktuellen Zuchtjahres aus und lassen sie durch dafür ausgebildeten Preisrichter bewerten. Ausgestellt werden die Kanarienvögel entweder als Gesangs- Farben- oder als Positurkanarienvögel. Zur eindeutigen Kennzeichnung tragen diese Fußringe mit einer Bandnummer an den Beinen, die das Geburtsjahr und den Züchter benennt. Die Ausstellung erfolgt in genormten Käfigen einzeln oder als so genannte Kollektion (bestehend aus vier Vögeln).
Die Farbrassen werden in erster Linie nach der Gefiederfärbung bewertet, auch wenn die Form und die Größe auch Bewertungskriterien darstellen. Bei den Positurvögeln wird hingegen vor allem die Körperform und -haltung bewertet. In jedem Fall können maximal 100 Punkte vergeben werden. Auf manchen Ausstellungen können Preise gewonnen werden.
Folgende Bewertungskriterien gelten für Farbenkanarien:
- Melanin: Bei Dunkelvögeln wird hier die Farbe und Form der Melaninzeichnung und -färbung bewertet.
- Lipochrom: Hier wird die sogenannte Fettfarbe (Rot, Gelb, Weiß) bewertet.
- Kategorie: Hierunter wird die Intensität oder der Mosaikfaktor bewertet. Neben den Mosaikvögeln gibt es intensive und Schimmel-Vögel. Bei den Intensiven reicht die Fettfarbe bis in die Federspitzen, bei den Schimmelvögeln ist der Federrand weiß gesäumt.
- Gefieder: Hier wird die Qualität des Gefieders bewertet.
- Form und Größe: Auch bei den Farbenkanarien ist die Form und Größe (13,5 - 14,5 cm) mit 15 Punkten maximal Bewertungskriterium.
- Haltung: Die Haltung im Schaukäfig verrät ein gutes Schautraining.
- Gesamteindruck: Hier werden die einzelnen Positionen nochmals berücksichtigt. Zusätzlich wird die Sauberkeit des Käfigs bewertet.
Für die Bewertung der einzelnen Positurrassen kommen andere Bewertungskriterien zum Tragen. Als Beispiel gelten die Bewertungspositionen eines Pariser Trompeters:
- Stützfeder, Mantel, Brustfrisur: Die Hauptfrisuren des Vogels (Flanke, Rücken und Brust) werden hier bewertet.
- Gefieder: Hier wird die Gefiederqualität gewertet.
- Größe: Die Größe eines Pariser Trompeters soll mindestens 19 cm betragen.
- Haltung: Die Haltung im Ausstellungskäfig wird hier bewertet. Der Vogel soll aufrecht sitzen und nicht hin- und her-flattern.
- Kopf: Hier werden die Kopffrisuren bewertet.
- Hahnenfedern: Einige Positurrassen müssen längere Federn, die am Schwanzansatz rechts und links herausragen, zeigen.
- Flügel: Sie sollen lang, geschlossen und anliegend sein.
- Schwanz: Er soll lang und breit, aber geschlossen sein.
- Beine: Zum Vogel passend. Korkenzieherkrallen, wie früher üblich, dürfen die Vögel zeigen, müssen sie aber nicht haben.
- Hals: Hier werden die Halsfrisuren bewertet.
- Gesamteindruck: Hier werden die einzelnen Positionen nochmals berücksichtigt. Zusätzlich wird die Sauberkeit des Käfigs bewertet.
Verwendung in Kunst und Kultur
Georg Philipp Telemanns Kanarienvogel-Kantate von 1737 ist eine Trauermusik für einen verstorbenen Singvogel. Carl Zellers Operette Der Vogelhändler erzählt aus der Zeit der Tiroler Kanarienvogelzucht im 18. Jahrhundert. In den Kindertotenliedern von Friedrich Rückert lautet eine Zeile „Der Kanarienvogel büßt“.
Wilhelm Busch zeigt in der Zeichnung Monsieur Jacques à Paris während der Belagerung im Jahre 1870 (1870) in den Fliegenden Blättern (1859–1871) einen Mann mit seinem Kanarienvogel. Der belgische Maler Luc Tuymans hat in einem seiner Werke als Motiv einen Kanarienvogel und einen Blumentopf zusammengebracht. Auch Johann Aldabert Angermeyer setzt ihn in dem Gemälde Blumenstilleben mit Kanarienvogel in einen ähnlichen Zusammenhang. Zdenka Brock widmet sich dem Tier in dem abstrakten Bild „Unser Kanarienvogel singt so schön“. Leif Trenkler hat in seinem meterlangen skurrilen Bild Hyde Park mit rotem Kanarienvogel die Vielschichtigkeit elektronischer Popmusik festgehalten. Die New Yorker Dadaistin Elsa von Freytag-Loringhoven benutzte ihren Körper als Leinwand und schockierte die Öffentlichkeit, wenn sie etwa einen Büstenhalter aus Tomatensuppendosen trug, an dem ein Vogelkäfig mit einem Kanarienvogel baumelte, und sich auf den Po eine leuchtende Glühlampe montierte. Die Porzellanmanufaktur Meißen erstellte 1732 den Entwurf eines gelben Kanarienvogels, den sie zwischen 1947 und 1954 zur Ausführung brachte.
Johann Wolfgang von Goethe erwähnt einen gelben Kanarienvogel als Lilies Haustier in Das Märchen, der letzten Erzählung aus dem Novellenzyklus Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter von 1795. Dieser wird durch einen Habicht getötet und zusammen mit dem Geliebten durch die Selbstaufopferung der Schlange wiedererweckt. In Wilhelm Heys Fabeln Der Kanarienvogel und Der Kanarienvogel und die Henne steht dieser Vogel im Mittelpunkt. In Michael Endes Buch Momo und der gleichnamigen Verfilmung bringt die Titelheldin einen verstummten (gelben) Kanarienvogel durch geduldiges Zuhören zum Singen. Im Kinderbuch Der blaue Hut und der gelbe Kanarienvogel von Martin Ebbertz ist die Titelfigur ein sprechendes Stofftier. In Michel Houellebecqs Roman Elementarteilchen findet der erwachsene Michel Djerzinski nach der Rückkehr in die Wohnung seinen Kanarienvogel, zu dem er eine innigere Beziehung als zu irgendeinem Menschen gehabt hat, tot im Käfig.
S. Aden schrieb (unter dem Pseudonym S. von Adelung) Piepser, der Kanarienvogel, Schnurr, das Kätzchen, und Klein Mariechen, ein buntes Bilderbuch mit lustigen Reimen. Peter Schössow beschreibt in seinem Bilderbuch Gehört das so??! Die Geschichte von Elvis wie ein Kind mit dem Tod seines Kanarienvogels umgeht. Antje Reetz schrieb das Kinderbuch Ein Kanarienvogel singt wieder.
Die Theaterstücke Der stumme Kanarienvogel und Die Katze und der Kanarienvogel, wobei das letztgenannte verfilmt worden ist, tragen diesen Vogel sinnbildhaft im Titel. Im Film Der Hahn ist tot hält die Hauptperson Rosemarie einen Kanarienvogel. In der Mitte des 20. Jahrhunderts zeigten Cartoons Hauskatzen, die Kanarienvögel jagten, wobei Warner Brothers' Sylvester und Tweety den größten Erfolg hatte.
Norwich City, ein englischer Fußballverein, ist auch als The Canaries bekannt, so dass ein gelber Kanarienvogel auf grünem Grund als Maskottchen das Vereinswappen ziert. Der Grund dafür liegt darin, dass Norwich früher ein berühmtes Zucht- und Handelszentrum dieser Vögel war und diese Zuchttiere das ehemalige Haustier der Webergilde in Stadt stellten.
Fenerbahçe Istanbul, der türkische Fußball-Rekordmeister, ist auch als Sari Kanarya (Gelber Kanarienvogel) bekannt. Unter Fans und in der Presse wird dieser Name auch häufig verwendet. Grund dafür ist vermutlich die gelbe Färbung der Vögel. Die Vereinsfarben von Fenerbahce Istanbul sind gelb und marineblau, wobei die Farbe gelb klar dominiert.
Der norwegische Fußballverein Lillestrøm SK ist als Kanarifuglene bekannt. Die Vereinsfarben sind dementsprechend überwiegend gelb (mit schwarz). Der Supporter-Club vom LSK nennt sich Kanari-Fansen.
Literatur
- Lutz Bartuschek: Kanarienvögel. Gräfe und Unzer Verlag, ISBN 3-7742-5584-9.
- Horst Bielefeld: Der Kanarienvogel. Ulmer Verlag, ISBN 3-8001-6866-9.
- Hugo Busch: Von Tafelmachern und Vogelhändlern. Grünenplan und Alfeld 1993.
- Hans Claßen, Kanarien. Ulmer Verlag, ISBN 3-8001-3184-6.
- Otto von Frisch: Kanarienvögel. TierRatgeber. Gräfe und Unzer Verlag, München, ISBN 3-7742-2066-2.
- Harald Fuchs: Zum Singen geboren. Der Gesang der Vögel am Beispiel des Kanarienvogels. Rainar Nitzsche Verlag, ISBN 3-930304-24-4.
- Markus Hübl: Kanarien. Ulmer Verlag, ISBN 3-8001-3553-1.
- Stefan Luft: Ihr Hobby, Kanarienvögel. Bede Verlag, ISBN 3-933646-14-6.
- Michael Monthofer: Muntere Kanarienvögel. Kosmos Verlag, ISBN 3-440-08971-1.
- Sigrun Rittrich-Dorenkamp: Der Kanarienvogel. Mein Heimtier. Gräfe und Unzer Verlag, München, ISBN 3-7742-2637-7.
- Norbert Schramm: Die Farbenkanarien. Genetik, Zucht, Haltung, Ausstellung. Books on Demand, ISBN 978-3-8370-6871-9.
Weblinks
Wiktionary: Kanarienvogel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons: Kanarienvogel – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Deutscher Kanarien- und Vogelzüchterverband
- Kanarienvogelhaltung- und Zucht
- Kanarienvogelmuseum
- Ausführliche Seite über die Farbkanarienzucht
- Ausführliche Seite über Gesangskanarien und Farben-Gesangskanarien
- Information über Haltung, Pflege und Gesundheit
- Einblick in ein Kanariennest
- Erfahungsberichte, Fotos und Links zur Kanarienvogelhaltung und -zucht
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