Kanton Champagnac-de-Belair

Kanton Champagnac-de-Belair
Kanton Champagnac-de-Belair
Region Aquitaine
Département Dordogne
Arrondissement Nontron
Hauptort Champagnac-de-Belair
Einwohner 3.108 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 23 Einw./km²
Fläche 133,13 km²
Gemeinden 9
INSEE-Code 2409
Lage des Kantons Champagnac-de-Belair im Arrondissement Nontron und im Département Dordogne

Der Kanton Champagnac-de-Belair ist eine französische Verwaltungseinheit im Arrondissement Nontron im Département Dordogne und in der Region Aquitanien. Sein Hauptort ist Champagnac-de-Belair, Vertreter im Generalrat des Départements ist seit 2001 der der DVD angehörende Christian Mazière.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Kanton ist 133,13 km² groß und hatte (2008) 3.108 Einwohner, was einer Bevölkerungsdichte von 23 Einwohnern pro km² entspricht. Er liegt im Mittel auf 166 Meter über dem Meeresspiegel, zwischen 100 m in La Gonterie-Boulouneix und 240 m in Villars.

Der Kanton grenzt im Norden an die Kantone Nontron und Saint-Pardoux-la-Rivière, im Osten an den Kanton Thiviers, im Süden an den Kanton Brantôme im Arrondissement Périgueux und im Westen an den Kanton Mareuil.

Eine Besonderheit ist die exklavenartige Ausstülpung der Gemeinde La Gonterie-Boulouneix, die vom Kerngebiet des Kantons abgetrennt ist.

Hauptfluter im Kanton ist die in Südrichtung fließende Dronne. Sie nimmt an der Südwestecke des Kantons als linken Seitenfluss die Côle auf. Nur unmittelbar vor diesem Zusammenfluss mündet in die nach Westen gerichtete Côle als rechter Seitenarm der aus Nordosten kommende Trincou.

Der Kanton Mareuil ist Grenzkanton des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.

Geologie

Condat-sur-Trincou wurde auf resistenten Fossilkalken des Coniaciums erbaut

Der Kanton Champagnac-de-Belair liegt vollständig auf meist flachliegenden Sedimenten des nördlichen Aquitanischen Beckens. Aufgeschlossen sind Jura (Oberbajoc bis Mittelbathon), Oberkreide (Cenomanium bis Untercampan), Tertiär (Eozän/Oligozän) und Quartär (Pleistozän und Holozän).

Im Süden des Kantons quert von Cantillac bis La Chapelle-Faucher die Ostnordost-streichende Mareuil-Störung, die ein leichtes Anheben des Schichtverbandes im Südwesten bewirkt hat.

Geschichte

Das Château de Lasfond in La Chapelle-Faucher

Die Anwesenheit von Menschen lässt sich im Kanton Champagnac-de-Belair in den Abris von La Tabaterie und Sendougne (Gemeinde La Gonterie-Boulouneix) bis ins Moustérien zurückverfolgen. Die Höhlenmalereien in der Villars-Höhle (Gemeinde Villars) stammen aus dem Unteren Magdalénien. Vorgeschichtliche Spuren wurden auch an der Fundstätte Rochecaille (Gemeinde La Chapelle-Faucher) entdeckt. Die Megalithkultur hinterließ den Menhir von Fouret und das Dolmen Peyrelevade (Gemeinde Condat-sur-Trincou). Auf dem Roc Plat stand während der zweiten Eisenzeit zwischen 600 und 500 v. Chr. ein befestigtes Oppidum. Keltische Spuren fanden sich auf dem Felsen von Condat-sur-Trincou. Auch aus der gallorömischen Epoche sind hier Reste erhalten. Aus der Römerzeit sind im Friedhof von Boulouneix die Reste eines Aquädukts angetroffen worden. Zu Füßen des Felsens von Condat-sur-Trincou wurde zur Zeit der Völkerwanderung der so genannte Barbarenfiedhof angelegt. Derselbe Felsen dient im frühen Mittelalter als Nekropole. Im Zwölften Jahrhundert wurden mehrere romanische Ortskirchen erbaut, so beispielsweise die Kirche in Boulouneix im Saintonge-Stil, die Prioratskirche von La Chapelle-Faucher, die Templerkirche in Jumilhac-le-Petit (Gemeinde La Chapelle-Faucher), die nicht mehr erhaltene Kirche von Quinsac sowie die Kirchen von Cantillac, Condat-sur-Trincou und Villars. Im selben Jahrhundert erfolgten mehrere kollegiale Gründungen wie z.B. das Priorat der Benediktiner in La Chapelle-Faucher (mit gotischer Kapelle), der Wehrhof des Templerordens in Jumilhac-le-Petit, der Mönchskonvent in Boulouneix, das Nonnenpriorat der Benediktiner in Belaygue (Gemeinde La Gonterie-Boulouneix) und die Zisterzienserabtei Boschaud in Villars aus dem Jahr 1154. Die Hospitaliter waren im Dreizehnten Jahrhundert in La Chapelle-Faucher ansässig. Im Vierzehnten Jahrhundert wurde die Ortskirche von Champagnac-de-Belair errichtet.

Im Kanton Champagnac-de-Belair entstanden auch zahlreiche weltliche Bauten:

  • Champagnac-de-Belair - Schloss Château de la Borie aus dem Sechzehnten Jahrhundert
  • La Chapelle-Faucher - Schloss Château de Lasfond aus dem Dreizehnten Jahrhundert
  • La Chapelle-Montmoreau - Schloss Château de Lannet und Herrensitz Domaine de Montmoreau
  • Condat-sur-Trincou - Schlösser Château de Condat aus dem Dreizehnten Jahrhundert, Château de Montplaisir aus dem Fünfzehnten Jahrhundert und Château des Castillères aus dem Achtzehnten Jahrhundert
  • Quinsac - Schloss Château de Vaugoubert aus dem Achtzehnten Jahrhundert
  • Villars - Schloss Château de Puyguilhem aus dem Sechzehnten Jahrhundert.

Im Verlauf des Hundertjährigen Krieges zerstörten die Engländer den Ortskern von La Chapelle-Faucher im Jahre 1369. Im Gegenzug belagerte Bertrand du Guesclin die Engländer 1377 in Condat-sur-Trincou. Während der Hugenottenkriege wurden in La Chapelle-Faucher im Jahr 1569 200 katholische Bauern von den Protestanten hingerichtet. Königliche Truppen belagerten das Schloss von La Chapelle-Faucher in den Zeiten der Fronde und die Zisterzienserabtei Boschaud wurde ihrem endgültigen Untergang preisgegeben.

Während der Französischen Revolution wurde der Kanton am 4. März 1790 im Zuge der Einrichtung der Départements als Teil des damaligen "Distrikts Nontron" gegründet. Mit der Gründung der Arrondissements am 17. Februar 1800 wurde der Kanton als Teil des damaligen Arrondissements Nontron neu zugeschnitten.

Siehe auch Geschichte Dordogne und Geschichte Arrondissement Nontron.

Gemeinden

Im Kanton Champagnac-de-Belair befinden sich folgende Gemeinden (Stand 2008):

Gemeinde Einwohner Fläche (km²) Bevölkerungsdichte
Einwohner/km²
Code Insee Postleitzahl
Cantillac 184 8,12 22,7 24079 24530
Champagnac-de-Belair 712 18,46 38,6 24096 24530
La Chapelle-Faucher 381 18,40 20,7 24107 24530
La Chapelle-Montmoreau 75 8,09 9,3 24111 24300
Condat-sur-Trincou 500 16,54 30,2 24129 24530
La Gonterie-Boulouneix 236 11,79 20,0 24198 24310
Quinsac 383 17,37 22,0 24346 24530
Saint-Pancrace 158 6,69 23,6 24474 24530
Villars 479 27,67 17,3 24582 24530

Der Kanton Champagnac-de-Belair ist relativ dünn besiedelt (23,3 Einwohner/km²). Die meisten Einwohner konzentrieren sich im Hauptort des Kantons, in der Gemeinde Champagnac-de-Belair. Die flächenmäßig größte Gemeinde ist jedoch Villars. Die kleinste Gemeinde ist Saint-Pancrace, die Gemeinde mit den wenigsten Einwohnern und der niedrigsten Bevölkerungsdichte ist La Chapelle-Montmoreau. Überdurchschnittlich hohe Bevölkerungsdichten besitzen Champagnac-de-Belair, Condat-sur-Trincou und Saint-Pancrace.

Bevölkerungsentwicklung

1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2008
3 299 3 200 3 095 3 044 2 983 3 050 3 115 3 108

Die Bevölkerung im Kanton Champagnac-de-Belair war bis 1990 rückläufig, sie erholt sich aber seitdem wieder etwas.

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