- Katholische Stiftungsfachhochschule München
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Katholische Stiftungsfachhochschule München (KSFH) Gründung 1909 Trägerschaft kirchlich Ort München und Benediktbeuern Bundesland Bayern Staat Deutschland Präsident Prof. Dr. Egon Endres Website www.ksfh.de Die Katholische Stiftungsfachhochschule München (KSFH) ist eine staatlich anerkannte Fachhochschule der kirchlichen Stiftung des öffentlichen Rechts Katholische Bildungsstätten für Sozialberufe in Bayern mit Standorten in München und Benediktbeuern. Sie ist nach der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt die zweitgrößte Bildungseinrichtung der katholischen Kirche in Bayern.
Geschichte
Ausgangspunkt professioneller sozialer Frauenschulung im Königreich Bayern war u.a. die Massenarmut, das Wohnelend, die Ausbeutung der männlichen wie weiblichen Arbeiterschaft, ferner die Tatsache, dass für die behördliche Armenpflege, bisher eine Männerbastion, das weibliche Geschlecht zugelassen wurde.
Dabei waren es insbesondere Frauen der organisierten katholischen Frauenbewegung, die sich für die Gründung Sozialer Frauenschulen einsetzten, in Bayern insbesondere Ellen Ammann, Gräfin Pauline von Montgelas, Marie Amaliie von Godin, Marie Buczkowska, Gräfin Hedwig von Preysing und Maria Hopmann [1]. Genannte begriffen soziale Arbeit als eine typisch weibliche Kulturleistung:
- Zwei Gedanken waren es vor allem, die die Anstalt leiten; zunächst: Die Frauenbewegung, unser Vaterland, unsere Kirche brauchen, da im sozialen Organismus der Bedarf an Arbeitskräften ständig steigt, eine große Anzahl wissender, könnender Frauen. Soziale Arbeit ist kein Dilettantismus, kein interessanter Zeitvertreib für unausgefüllte Stunden. Unter den heutigen vielgestaltigen Verhältnissen genügt es auch nicht, das Herz auf dem rechten Fleck zu haben, genaue Kennisse und gründliche Erfahrung sind unerläßliche Voraussetzungen. Diese Kenntnisse pädagogischer, juristischer, nationalökonomischer, vereinstechnischer Art zu vermitteln und den Schülerinnen durch Einführung in die verschiedenen Zweige der praktischen Arbeit Gelegenheit zur Selbstprüfung und zur Sammlung von Erfahrungen zu bieten, sind die Aufgaben einer sozialen Frauenschule. Der Frauenbewegung selbst tun an Stelle bloßer Gefühle und Wünsche selbstdurchdachter Gedanken, Ueberzeugungen auf Grund einer exakten Kenntnis der Geschichte und der Ziele der Frauenbewegung, ihrer psychologischen und ethischen Begründung not. Zum zweiten sagt der Katholische Frauenbund: Wir brauchen Frauen, die katholisch sind bis ins Mark, die den Katholizismus in seiner Anschaulichkeit und Allgemeinheit, in seiner Strenge und Weite, in seiner Ueberweltlichkeit und Weltmission gedanklich erfassen und in selbstloser, vielgeduldiger Arbeit am Reiche Gottes unter den Menschen tätig leben. Diesen Geist will die Frauenschule wecken, befestigen, vertiefen in ihren Schülerinnen[2].
Demzufolge war die Gründung einer Socialen und caritativen Frauenschule, die einerseits die Verknüpfung von Praxis und Theorie andererseits die notwendigen Fertigkeiten und Kenntnisse für die Ausübung sozialer Arbeit vermittelt, ein Gebot der Stunde:
- Soziale Verpflichtungen der Öffentlichkeit zur Abhilfe sozialer Nöte forderten zwingend eine systematische Ausbildung jener Kräfte, die sich beruflich oder ehrenamtlich dieser neuen Zeitaufgabe widmeten... Kein traditionelles Bildungsschema paßte auf die Anforderungen, die an sie gestellt wurden. Die anfänglich von Seiten der Vereine und der Behörden versuchte Ergänzung der notwendigsten Kenntnisse im Rahmen eines freien Vortragswesens führte zu keinem befriedigenden Erfolg. Die Erfahrung deängte dazu, für die individuellen Anforderungen der neuen Arbeitsgebiete die entsprechende Vorbildungsgelegenheit zu schaffen und zwar in der straffen, einheitlichen und dem Zwecke angepassten Form einer Schule, wie sie andere Berufsgebiete aufweisen[3].
Die KSFH wurde aus mehreren Vorgängereinrichtungen gebildet. Dabei handelte es sich um folgende vier Ausbildungsinstitutionen:
- die ab Oktober 1909 von der gebürtigen Schwedin Ellen Ammann im Rückgebäude ihres Wohnhauses in der Münchener Theresienstraße fest angebotene Abfolge von Schulungskursen für ehrenamtlich tätige Frauen zu sozial-caritativen Themen[4](welche 1912 mit Hilfe von Maria Hopmann in zweisemestrige und dann ab 1916 in viersemestrige Schulungskurse ausgebaut wurden). Die sich Sozial-Caritative Frauenschule nennende Bildungseinrichtung, seit 1926 staatlich anerkannt, wurde 1963 in eine Höhere Fachschule für Sozialarbeit umgewandelt und 1964 in Ellen-Ammann-Schule umbenannt,
- dem 1959, auf Anregung von Monsignore Wilhelm Bleyer gegründeten einjährigen und einmaligen Grundlehrgang für männliche Sozialberufe (Jugendhilfe und Sozialarbeit)[5], der im folgendem Jahr zur Wohlfahrtsschule für Männer umgewandelt wurde (ab 1963 Höhere Fachschule für Sozialarbeit),
- die 1968 in München ins Leben gerufene Höhere Fachschule für Sozialpädagogik in Aufbauform sowie
- die 1968 in Benediktbeuern gegründete Höhere Fachschule der Sozialpädagogik der Salesianer Don Boscos.
An der bundesweiten Umwandlung der Höheren Fachschulen für Sozialarbeit bzw. Sozialpädagogik zu Fachhochschulen hat seinerzeit Hermann Zeit, als Vorsitzender der Konferenz der Deutschen Schulen für Sozialarbeit, maßgeblich und zielorientiert beigetragen.
1967 wurde der Schulverein Katholische Bildungsstätten für Sozialberufe in Bayern e. V. gegründet, der zunächst die Trägerschaft sowohl der Wohlfahrtsschule für Männer als auch der Ellen-Ammann-Schule übernahm. Bis 1970 waren die beiden Ausbildungsstätten räumlich getrennt.
Am 1. August 1971 wurde die KSFH gegründet:
- Gemäß dem Bayerischen Fachhochschulgesetz waren für das Gründungsjahr 1971/72 vom Stiftungsrat zunächst der Direktor der beiden Münchener Höheren Fachschulen für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Dipl.-Psych. Sozialarbeiter (grad.) Hermann Zeit, zum Präsidenten und die Direktorin der Ellen-Ammann-Schule, Martha Krause-Lang, zur Vizepräsidentin bestellt worden[6].
Neben den Direktoren der ehemaligen Höheren Fachschulen für Sozialarbeit und Sozialpädagogik haben sich noch in außergewöhnlicher Intensität Walter Kögl, Simon Hundmeyer, Adelheid Stein(†), Eleonore Romberg(†) sowie Andreas Hutter für die KSFH engagiert.
Mit Inkrafttreten des Bayerischen Hochschulgesetzes (BayHSchG) am 1. Oktober 1974, in das auch die Fachhochschulen einbezogen wurden, erhielt die konfessionell gebundene Bildungsinstitution den Status einer nichtstaatlichen Hochschule. Sie gilt damit gemäß Art. 106, Abs. 3 BayHSchG als staatlich anerkannt.
Die Fachhochschule der kirchlichen Stiftung des öffentlichen Rechts hatte am 10. Juni 1974 eine Verfassung erlassen. In dieser sind Aufgaben sowie Organisation, die Mitgliedschaft, die Kollegialorgane und andere Gremien, die Leitung (Präsident und Vizepräsident), die Studentenvertretung, die Berufungsverfahren, das Kuratorium u.a.m. geregelt. Damit übergab der Träger der KSFH das Recht der Selbstverantwortung.
Im Juni 2009 feierte die KSFH ihren 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass hat sie eine Publikation herausgegeben: Einhundert Jahre Ausbildung für soziale Berufe mit christlichem Profil. Von Ellen Ammanns sozial-caritativer Frauenschulung zur Katholischen Stiftungsfachhochschule München 1909-2009.
Zum 1. Oktober 2009 wurde die neue Stiftungsprofessur Gerontologische Pflege geschaffen[7].
Leitbild
Ihr Leitbild ist geprägt von Ellen Ammanns Leitspruch: Caritas Christi urget nos. Demzufolge zeichnet sich die KSFH durch eine christliche Grundorientierung aus, die neben der Vermittlung von Erklärungs- und Handlungswissen auch ein Ort der Auseinandersetzung mit Sinn- und Wertefragen, Theologie und Religiosität als auch persönlichen Lebensperspektiven sein will.
Studiengänge
Die KSFH bietet folgende Studiengänge an, die allen Bewerbern offen stehen, unabhängig von ihrer Bekenntniszugehörigkeit:
- Soziale Arbeit (Diplom-Sozialpädagoge/in (FH), ab Wintersemester 2006/07 Bachelor Soziale Arbeit)
- Pflegemanagement/Pflegepädagogik (bisheriger Abschluss: Diplom-Pflegewirt/in (FH), ab Wintersemester 2005/06 Bachelor of Arts in Pflegemanagement oder Pflegepädagogik)
- Bildung und Erziehung im Kindesalter
- den Weiterbildungsstudiengang Master of Social Work.
Leiterinnen/Direktorinnen der Sozialen Frauenschule
- Ellen Ammann (1909-1925)
- Luise Jörissen (1925-1929)
- Maria Ammann (1929-1961)
- Martha Krause-Lang (1961-1971)
Schulleiter/Direktor der Wohlfahrtsschule für Männer/Höhere Fachschule für Sozialarbeit u.a.
- Hermann Zeit (1959-1971)
Präsidenten der Stiftungsfachhochschule
- Hermann Zeit (1971-1978)
- Simon Hundmeyer (1978-1986)
- Karljörg Schäflein (1986-2002)
- Michael Pieper (2002-2006)
- Egon Endres (seit 2006)
bekannte Lehrende
- Constanze Giese, Professorin für Ethik und Anthropologie (seit 2001)
- Hans-Günter Gruber
- Ursula Männle
- Hans Tremmel, Professor für Theologie und Ethik in der Sozialen Arbeit, Abt. Benediktbeuern
Absolventen (einschl. Vorgängerschulen)
- Manfred Berger (* 1944), Erziehungswissenschaftler und Freizeithistoriker
- Vera Fischer, (* 1943), langjährige Schulleiterin der Fachakademie für Sozialpädagogik Dillingen
- Maria Geiss-Wittmann, (* 1934), erste weibliche Landtagsabgeordnete der Oberpfalz, gründete das Moses-Projekt, welches schwangeren Frauen in Exstremsituationen eine anonyme Geburt in Kliniken ermöglicht, war Vorsitzende (2000-2008) von Donum vitae in Bayern e.V.
- Hubertha von Gumppenberg (1910–1999), Sozialarbeiterin und Religionspädagogin
- Paula Huber (??-??), Schwester von Kurt Huber, aktiv tätig im Bayerischen Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes
- Martin Lechner (*1951), Lehrstuhlinhaber für Jugendpastoral an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern
- Paula Linhart (*1906), arbeitete u.a. viele Jahre für den Katholischen Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder[8]
- Elisabeth Riederer von Paar zu Schönau, (1900-1977), engagierte sich in der Mittelstandshilfe im Bayerischen Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes und in der Rundfunkmission
- Jörg Trottmann, (* 1944), ehemaliger Synodalpräsident der römisch-katholischen Landeskirche Luzern/Schweiz
- Therese Ullrich (1888-??), aktiv tätig im Bayerischen Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes
- Marie Zettler (1885–1950), Publizistin und Mitglied der Weimarer Nationalversammlung
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Behringer 2009, S. 5 ff.
- ↑ zit. n. Behringer 2009, S. 14 f
- ↑ Ammann/Hopmann 1918, S. 5
- ↑ Die Schulgründerin stellte ihre Einrichtung unter den Leitspruch:
- Caritas Christi urget nos (Die Liebe Christi drängt uns).
- ↑ Auszug aus der Werbebroschüre (archiviert im Ida-Seele-Archiv):
- Aufnahme: Männliche Jugendliche, die das 16. Lebensjahr vollendet haben und charakterlich, gesundheitlich und nach ihrem Können für eine berufliche Tätigkeit im Bereich der Jugendhilfe oder Sozialarbeit geeignet sind.
- Vorbildung: Nach Erfüllung der Volksschulpflicht im allgemeinen Abschluß einer Lehre, einer kaufmännischen Schule, einer Mittelschule oder entsprechender Klassen einer Höheren Schule...
- Ziel der Ausbildung: Grundkenntnisse für die Berufe in der Jugendhilfe und Sozialarbeit. Nach Abschlußprüfung entweder Übernahme einer Tätigkeit in einem Heim, in der Krankenpflege, in der Fürsorge u.ä. oder Übertritt in eine Sozial-Schule (Wohlfahrtspfleger-Schule).
- ↑ Schäflein 1988, S. 33
- ↑ http://idw-online.de/pages/de/news352456
- ↑ http://www.erzbistum-muenchen.de/Page007538.aspx?newsId=16476
Literatur
- Ellen Ammann/Maria Hopmann: Sociale und caritative Frauenschule des Katholischen Frauenbundes in Bayern, München 1918
- Bayerisches Frauenland. Organ des Bayerischen Landesverbandes des Katholischen Frauenbundes in Bayern, 1926/H. 1
- Manuel Behringer: 100 Jahre soziales Lernen und Lehren in München. Von sozial konfessionell gebundenen Schulungskursen zur Katholischen Stiftungsfachhochschule. - Ein Beitrag zur Geschichte der Sozialen Arbeit, München 2009 (unveröffentl. Diplomarbeit)
- Karljörg Schäflein: Gedenkschrift für Professor Hermann Zeit. Ein Beitrag zur Geschichte der Katholischen Stiftungsfachhochschule München und der Katholischen Fachakademie für Sozialpädagogik München, München 1988
- Günther Rudolf: Zur Geschichte der Sozialarbeiter/innenausbildung in München, München 2000 (unveröffentlichte Diplomarbeit)
- Bayerischer Landesverband des Katholischen Frauenbundes e. V. (Hrsg.): Die Geschichte der sozial-caritativen Frauenschule, in: Neun Jahrzehnte starke Frauen in Bayern und der Pfalz, München 2001, S. 254-275
- Gerlinde Wosgien: Wegbereiterinnen der Professionalisierung. Die Geschichte der Münchner Sozialen und Caritativen Frauenschule. In: Gisela Muschiol (Hrsg.): Katholikinnen und Moderne. Katholische Frauenbewegung zwischen Tradition und Emanzipation, Münster 2003, S. 69-87
- Susanne Sandherr, Franz Schmid, Hermann Sollfrank (Hrsg.): Einhundert Jahre Ausbildung für soziale Berufe mit christlichem Profil. Von Ellen Ammans sozial-caritativer Frauenschulung zur Katholischen Stiftungsfachhochschule München 1909-2009, München 2009
Weblinks
- Homepage KSFH
- http://www.muenchen.de/Stadtleben/Bildung_Beruf/Studium_Forschung/Hochschulen/62009/katholischestiftungsfachhochschule.html
Staatliche Fachhochschulen:
Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern | Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg | Hochschule Amberg-Weiden | Hochschule Ansbach | Hochschule Aschaffenburg | Hochschule Augsburg | Hochschule Coburg | Hochschule Deggendorf | Hochschule Hof | Hochschule Ingolstadt | Hochschule Kempten | Hochschule Landshut | Hochschule München | Hochschule Neu-Ulm | Hochschule Regensburg | Hochschule Rosenheim | Hochschule Weihenstephan-Triesdorf | Hochschule Würzburg-Schweinfurt | Universität der Bundeswehr MünchenKirchliche und Private Fachhochschulen:
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