Kfz-Kennzeichen der US-Streitkräfte in Deutschland

Kfz-Kennzeichen der US-Streitkräfte in Deutschland
„IF“-Kennzeichenschild
„HK“-Kennzeichenschild in kleinerer Größe
„AD“-Kennzeichenschild in der Standardgröße

Die Kfz-Kennzeichen der US-Streitkräfte in Deutschland waren bis Ende 2005 Lookalike-Kennzeichen, seit 2006 deutsche Kennzeichen, die an stationierte US-Soldaten und ihre Familienangehörigen herausgegeben werden. Bei Fahrten in das Nicht-EU-Ausland muss ein Nationalitätsaufkleber („D“ oder „EU“) am Fahrzeugheck angebracht werden (bisher „USA“-Aufkleber). Für neue Fahrzeuge werden aus Sicherheitsgründen deutsche Kennzeichen herausgegeben, die Fahrzeuge werden dabei jedoch nicht den deutschen HU- und AU-Untersuchungen unterzogen.[1] Die älteren Lookalike-Kennzeichen sind „AD“, „AF“, „HK“ sowie „IF“, wobei das letztgenannte Kennzeichen ausschließlich für dienstliche Fahrzeuge Verwendung findet, beispielsweise der US-Militärpolizei. Das Kennzeichen „HK“ wurde noch bis Ende 2009 vergeben, danach ist es, wie schon „AD“ und „AF“, auslaufend und wird durch ausschließlich deutsche Kennzeichen ersetzt. „HK“ ist seit dem 1. August 2011 dem Landkreis Heidekreis zugeteilt.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung bis zum Jahr 2000

Die ersten Kennzeichen wurden 1946 herausgegeben. Nach amerikanischem Recht gilt die Fahrzeugzulassung nur für ein Jahr und muss dann gegen Gebühr um ein weiteres Jahr verlängert werden. Von 1951 bis einschließlich 1961 erschien das Gültigkeitsjahr auf dem Nummernschild. Seit 1962 erscheint nur noch in kleinerer Schrift das Kürzel „USA“, davor fand sich auf dem Kennzeichen noch die Beschriftung „United States of America“ oder „US Forces in Germany“. Der Nummernaufbau war bis 2000 überwiegend in der Form AB 1234.

In den 1960er- und 1970er-Jahren waren die Kennzeichen meist grün und mit schwarzer Schrift versehen. Größe und Format entsprachen den typischen Kennzeichen in den USA.

Vorläufer der „Lookalike“-Nummernschilder
„HK“-Nummernschild ab 2004: Prüfplakette mit Monatszahlen und zweistelliger Jahreszahl

Lookalike-Kennzeichen zwischen 2000 und 2005

Aufgrund von Sicherheitsbedenken der US-Streitkräfte wurden mit Billigung der deutschen Regierung seit ca. 2000 den EU-Schildern nachempfundene und damit unauffällig wirkende „Lookalike“-Kennzeichen verwendet. Seit dem 1. Januar 2002 wurden nur noch „Euro-Schilder“ ausgegeben. Als „Zulassungsbezirk“ wurden die Kürzel „AD“ (Standardgröße) und „AF“ (kleine Größe) ausgewählt, da dies die ersten freien zweistelligen Kombinationen im Alphabet waren. Einige Zeit später merkte man, dass „AF“ leicht mit American Forces (amerikanische Streitkräfte) oder Air Force (Luftwaffe) in Verbindung gebracht werden kann. Die Militärbehörden entschlossen sich, die Kombination „AF“ nicht mehr zu vergeben und diese durch „HK“ zu ersetzen. Die genannten Kombinationen wurden an Privatfahrzeuge von Angehörigen der US-Streitkräfte in Deutschland vergeben. Für dienstlich zugelassene Fahrzeuge verwendet man die Kombination „IF“ in allen Kennzeichengrößen.

Aufbau

Der Aufbau der Nummer war wie folgt: AD AB 123. Auf der linken Seite waren statt des EU-Sternenkranzes das NATO-Emblem und der Schriftzug „USA“ angegeben. Die Landessiegelmarke des Zulassungsbezirks lautete „Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika in Deutschland“. Im Wappen waren die Symbole der drei Teilstreitkräfte abgebildet. Anstelle der HU-Plakette – die Fahrzeuge unterlagen nicht deutschem Recht und benötigten daher keine Hauptuntersuchung – war das Ablaufdatum der Zulassung angegeben. Die Plakette unterschied sich zunächst von der HU-Plakette darin, dass das Jahr vierstellig und die Monate mit Buchstaben (J, F, M, A …) statt mit Zahlen (1, 2, 3, 4 …) gekennzeichnet wurden und auch der Ablaufmonat der Zulassung gelocht war. Diese Lochung musste sich auf der 12-Uhr-Position befinden. Allerdings wurden ab 2004 HU-Plaketten nach deutscher Machart (also mit Zahlen und mit zweistelliger Jahreszahl) verwendet, die Lochung blieb allerdings erhalten. Vorderes und hinteres Schild waren gleich, da es keine AU-Plakette gab.

Erscheinungsbild

Neben den Buchstabenkürzeln gab es weitere Unterschiede zu Fahrzeugen mit deutscher Zulassung. Die häufig anzutreffende verkleinerte Kennzeichenversion, die bei Kennzeichen mit „AF“ und „HK“ eingesetzt wurde, wird bei deutschen Zulassungen nur an landwirtschaftliche (Zug-)Fahrzeuge, Leichtkrafträder und nur in seltenen Ausnahmefällen auch an Autos vergeben, an denen nicht ausreichend Platz für die sonst üblichen Kennzeichen ist, welche zum Großteil Importe aus Nordamerika sind. Durch Verwendung der verkleinerten Version an Autos von US-Angehörigen relativierte sich der Sicherheitsgewinn, da die kleineren Kennzeichen relativ leicht aus einiger Entfernung zu erkennen waren. Bestärkt wurde dieser Effekt außerdem durch die Tatsache, dass oft zweizeilige Kennzeichen an Autos angebracht wurden, an denen der Platz für ein einzeiliges Kennzeichen in der normalen deutschen Größe (Kennzeichen mit „AD“) gereicht hätte. Des Weiteren sind viele Privatautos der US-Streitkräfte auch von Weitem an ihrer – in Deutschland ungewöhnlichen – Ausstattung und Erscheinungsform zu erkennen, beispielsweise an den vorn getönten Scheiben, den roten hinteren Blinkern und/oder Seitenmarkierungsleuchten oder am orangefarbenen Fahrlicht vorn.

Aktuelle Entwicklung (2005 bis heute)

Ausgabe deutscher Kennzeichen

Ende 2005 wurde von den Militärbehörden entschieden, dass die Lookalike-Kennzeichen keine ausreichende Sicherheit bieten. Deswegen werden seit Dezember 2005 neue Fahrzeuge der US-Bürger mit deutschen Kennzeichen des jeweiligen Zulassungsbezirks ausgestattet, in dem sich die Militäreinrichtung befindet. Auf Wunsch der Fahrzeughalter werden ablaufende Lookalike-Kennzeichen durch die deutschen ersetzt. Betroffen davon sind u.a. folgende Standorte mit den entsprechenden Unterscheidungszeichen:

Kennzeichen Standorte
AN Katterbach Heliport, Barton Barracks und Shipton Kaserne in Ansbach
AS Rose Barracks in Vilseck
BA Warner Barracks und Bamberg Airfield in Bamberg
BB Panzerkaserne in Böblingen
BIR Militärische Einrichtungen in Baumholder, u. a. Truppenübungsplatz Baumholder, Baumholder Airfield
BIT Spangdahlem
DA Dagger Complex in Darmstadt
GAP Sheridan Barracks und Artillery Kaserne in Garmisch-Partenkirchen
GER Germersheim Army Depot in Germersheim
HB Bremerhaven Terminal in Bremerhaven
HD USAREUR Hauptquartier, Hauptquartier des V. US-Korps, Heidelberg Army Airfield, Patton Barracks, Campbell Barracks, Mark-Twain-Village, Patrick-Henry-Village und Nachrichtenkaserne in Heidelberg, Kilbourne Barracks und Tompkins Barracks in Schwetzingen, sonstige Einrichtungen im Rhein-Neckar-Kreis
HS NATO Air Base Geilenkirchen in Geilenkirchen
IN Ingolstadt
KL Kaiserslautern Military Community mit allen zugehörigen militärischen Einrichtungen in und um Kaiserslautern
MA AFN Europe und Coleman Barracks in Mannheim
NEA Storck Barracks in Illesheim
NEW Truppenübungsplatz Grafenwöhr in Grafenwöhr
NM Truppenübungsplatz Hohenfels (Oberpfalz)
S Stuttgart Army Airfield, Kelley Barracks, Robinson Barracks und Patch Barracks in Stuttgart
SW Conn Barracks und Ledward Barracks in Schweinfurt
WI Wiesbaden Army Airfield (WAAF) in Wiesbaden

Weiterhin gab es folgende Änderungen:

  • Eine Mitnahme des Kennzeichens als Souvenir ist nicht mehr möglich; es muss nach Abmeldung stets an die Militärkraftfahrtstelle zurückgegeben werden. Die in Deutschland übliche „Entstempelung“ (Entfernung bzw. Abkratzen der Siegel) wird derzeit nicht praktiziert.
  • Es werden nur noch in begründeten Ausnahmefällen (z. B. wenn zu wenig Platz für normalformatige Kennzeichen besteht) verkleinerte Kennzeichen ausgegeben. Man gleicht sich somit den deutschen Vorschriften an.
  • Bei Fahrten in das Nicht-EU-Ausland muss ein Nationalitätsaufkleber („D“ oder „EU“) am Fahrzeugheck angebracht werden (bisher „USA“-Aufkleber).
  • Da die deutsche Polizei nicht mehr auf Anhieb zwischen den Kennzeichen an Fahrzeugen des US-Militärpersonals und deutschen Fahrzeugen unterscheiden kann, erkennt sie US-typische Fahrzeugmerkmale wie getönte Scheiben oder zu laute Auspuffanlagen nicht mehr – wie bisher üblich – als Ausnahmen an und verhängt Bußgelder gegen den Halter. Diese Fahrzeugmerkmale müssen deshalb auf Anweisung der Militärbehörden entfernt werden, oder sie müssen den europäischen Vorschriften entsprechen.

Der letzte Punkt führte zu Kritik durch die betroffenen Personenkreise, da ihrer Meinung nach damit ein Teil ihrer US-amerikanischen Kultur unterdrückt wird.

Überführungskennzeichen

Überführungskennzeichen vom Standort Grafenwöhr

Seit Ende 2008 sind neue Überführungskennzeichen in Gebrauch. Sie haben rote FE-Schrift in der Schreibweise T ×× 00012, wobei „T“ für „Transfer“ (Überführung) oder „Temporary“ (zeitlich befristet) und „×ד für das Standortkürzel stehen, gefolgt von einer Nummer mit führenden Nullen.

Kürzel Standort Kürzel Standort
T A Augsburg T I Ingolstadt
T BA Bamberg T K Kaiserslautern
T BH Baumholder T MA Mannheim
T BR Bruchsal T S Stuttgart
T GK Geilenkirchen T SP Spangdahlem
T GR Grafenwöhr T SW Schweinfurt
T H Heidelberg T W Wiesbaden
T HS Hohenfels

Exportkennzeichen

Seit 2009 werden für die Verbringung von Fahrzeugen ins Ausland besondere Kombinationen ausgegeben. Der Aufbau der Kennzeichen ist identisch mit der "HK"-Serie. 2009 wurde "SH" vergeben, 2010 wird "QQ" verwendet.

Department of Defense

Das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten (Department of Defense, DoD) hat eigene Kennzeichentafeln. Der Aufbau ist an die alten deutschen Kennzeichentafeln angelehnt, allerdings sind sie kleiner.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Issuance of German license plates: http://rmv.hqusareur.army.mil/ssgerlicplat.htm (Archivversion vom 31. Januar 2008)

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