Konstantinsbasilika

Konstantinsbasilika
Konstantinbasilika aus Nordwesten
Konstantinbasilika aus Westen
Basilika (Stich von 1648, wohl nach einer Ansicht von 1548/50)[1]
Heutige Innenansicht (Nordseite)

Die Konstantinbasilika in der Stadt Trier war eine römische Palastaula und beherbergt den größten Einzelraum, der aus der Antike erhalten geblieben ist. Der Innenraum des Bauwerks ist 67 m lang, 27,2 m breit und 33 m hoch. Die Basilika steht auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Im Jahre 1856 wurde die Basilika "auf ewige Zeiten" der evangelischen Kirchengemeinde übergeben und seitdem als Kirche genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die am Anfang des 4. Jahrhunderts gebaute Aula diente Kaiser Konstantin als Thronsaal. Sie war im Inneren mit Marmor verkleidet, in den Nischen standen Statuen aus Marmor. Der Fußboden und die Wände waren beheizt. Durch die einmalige Größe und Pracht wollten die Römer ihre Macht demonstrieren.

Die Erbauung des Gebäudes kann nicht mehr genau festgelegt werden. Fest steht jedoch, dass die Basilika auf älteren Bauten errichtet wurde und das Gebäude selbst nicht allein stand, sondern in der Spätantike Teil des kaiserlichen Palastbezirks war. Reste der Anbauten sind in den 1980ern freigelegt worden und können besichtigt werden.

Das heutige Bild der Basilika gibt nicht den ursprünglichen Zustand wieder, da der Ziegelbau ehemals verputzt war. Teile dieses antiken Putzes und der Stuckausführungen sind im Bereich der Fenster erhalten geblieben.

Das Heizen dieses doch sehr großen Raumes stellte sich wie folgt dar: Unter dem doppelten Fußboden befanden sich fünf Brennöfen, aus denen die heiße Luft sowohl zwischen den beiden Fußböden, als auch durch eine extra angebrachte Verkleidung geleitet wurde. Somit war nicht nur der Fußboden selbst beheizt. Der Austritt der erwärmten Luft in Höhe dieser Verkleidung sorgte dafür, dass sich die Außenwände ebenfalls erwärmten und quasi als Heizkörper dienten.

Im Mittelalter war wahrscheinlich das Dach eingefallen; die Mauern wurden jedoch bereits 1008 als Burg genutzt. Später diente der gesamte Komplex dem Trierer Erzbischof als Residenz. Die Apsis wurde zu einem Wohnturm umgebaut, an den gegenüberliegenden Ecken wurden Türmchen aufgesetzt, die Mauern wurden mit Zinnenreihen bewehrt. Dieser Zustand hat sich bis etwa zum Jahre 1600 erhalten.

Erzbischof Lothar von Metternich errichtete direkt neben der Basilika am Anfang des 17. Jahrhunderts das Kurfürstliche Palais. Zu diesem Zweck wurden die Ostwand und die Südwand des Gebäudes abgebaut; der Rest wurde in den neu errichteten Palast integriert. Durch König Friedrich Wilhelm IV. wurde die Basilika nach Plänen von Oberst Carl Schnitzler in den ursprünglichen (römischen) Zustand wiederhergestellt.

Die Basilika wird seit dem Jahre 1856 von der evangelischen Kirche genutzt, ist aber im Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz.

Am Ende des 19. Jahrhunderts schuf der Frankfurter Bildhauer Gustav Kaupert fünf Marmorskulpturen für die Basilika. Sie zeigen Jesus Christus und die Evangelisten. Von den Statuen sind heute nur noch die Köpfe erhalten.

Während des Zweiten Weltkriegs brannte der Bau im Jahr 1944 völlig aus. Bei der Wiederherstellung nach dem Krieg ging man bewusst äußerst zurückhaltend vor. Der noch im 19. Jahrhundert historistisch ausgestaltete Innenraum wurde beim Wiederaufbau ausschließlich auf die steinsichtigen Ziegelmauern reduziert.

Einzelnachweise

  1. Matthäus Merians Stich von 1646 ähnelt stark dem Holzschnitt von Trier von 1548 in Sebastian Münsters Cosmographiae Universalis (Titel: Situs & figura antiquissimae & praecipuae Medioniatricum ciuitatis Treuirensis), die als die erste authentische Stadtansicht von Trier gilt. Zwar ist Merians Ansicht detaillierter als der Holzschnitt, bildet aber bauliche Veränderungen, die zwischen 1548 und 1646 vorgenommen wurden (z. B. an der Konstantinbasilika) nicht ab. Vergleich den Holzschnitt in der lateinischen Ausgabe der Cosmographiae Universalis von 1550 auf Historic Cities

Literatur

  • Gerardo Brown-Manrique: Konstantinplatz in Trier. Between Memory and Place. In: Places. Forum of design for the public realm. Vol. 3 (1986), No. 1, S. 31–42 (Digitalisat) – Beitrag zu stadtplanerischen Aspekten mit zahlreichen Abbildungen
  • Eberhard Zahn: Die Basilika in Trier. Rheinisches Landesmuseum, Trier 1991, ISBN 3-923319-18-5

Siehe auch

Weblinks

49.7533333333336.64333333333337Koordinaten: 49° 45′ 12″ N, 6° 38′ 36″ O


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