- Kristin Otto
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Kristin Otto Kristin Otto (1982)
Persönliche Informationen Name: Kristin Otto Nationalität: Deutsche Demokratische Republik Schwimmstil(e): Freistil, Rücken, Schmetterling Geburtstag: 7. Februar 1966 Geburtsort: Leipzig Größe: 1,85 m MedaillenOlympische Sommerspiele Gold 1988 Seoul 50 m Freistil Gold 1988 Seoul 100 m Freistil Gold 1988 Seoul 100 m Rücken Gold 1988 Seoul 100 m Schmett. Gold 1988 Seoul 4×100 m Freistil Gold 1988 Seoul 4×100 m Lagen Schwimmweltmeisterschaften Gold 1982 Guayaquil 100 m Rücken Gold 1982 Guayaquil 4×100 m Freistil Gold 1982 Guayaquil 4×100 m Lagen Gold 1986 Madrid 100 m Freistil Gold 1986 Madrid 200 m Lagen Gold 1986 Madrid 4×100 m Freistil Gold 1986 Madrid 4×100 m Lagen Silber 1986 Madrid 50 m Freistil Silber 1986 Madrid 100 m Schmett. Schwimmeuropameisterschaften Gold 1983 Rom 4×100 m Freistil Gold 1983 Rom 4×100 m Lagen Gold 1987 Straßburg 100 m Freistil Gold 1987 Straßburg 100 m Rücken Gold 1987 Straßburg 100 m Schmett. Gold 1987 Straßburg 4×100 m Freistil Gold 1987 Straßburg 4×100 m Lagen Gold 1989 Bonn 100 m Rücken Gold 1989 Bonn 4×100 m Lagen Silber 1983 Rom 100 m Freistil Bronze 1989 Bonn 200 m Rücken Kristin Otto (* 7. Februar 1966 in Leipzig) ist eine ehemalige deutsche Schwimmerin, die für die DDR startete. Nach Summe der Titelgewinne bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften ist Kristin Otto mit insgesamt 22 Titeln die bisher erfolgreichste deutsche Schwimmsportlerin.[1] Beruflich ist sie heute Sportjournalistin beim ZDF.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Kristin Otto startete für den SC DHfK Leipzig. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul gewann sie sechsmal Gold. Damit ist sie die erfolgreichste deutsche Schwimmerin bei Olympischen Wettbewerben. Unter allen deutschen Olympiateilnehmern liegt sie auf Platz drei hinter Birgit Fischer (acht Goldmedaillen) und Reiner Klimke (sechs Goldmedaillen, zwei Bronzemedaillen). In den Jahren 1988 und 1989 wurde Kristin Otto in der DDR zur Sportlerin des Jahres, 1988 zu Europas Sportlerin des Jahres gewählt. Im Jahr 1993 wurde sie in die Ruhmeshalle des internationalen Schwimmsports aufgenommen.
Ihr erster internationaler Erfolg war 1981 beim Europacup in London der Sieg über 100 m Rücken. 1982 wurde sie dreifache Weltmeisterin, 1984 gelang ihr ein Weltrekord über 200 m Freistil (1:58,15 Minuten), einen Start bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles verhinderte der Boykott der Ostblockländer (einschließlich der DDR). 1986 stellte sie einen Weltrekord über 100 m Freistil (54,73 Sekunden) auf, der erst sechs Jahre später, 1992, von Jenny Thompson verbessert wurde.
Ihre Karriere als aktive Leistungssportlerin beendete Kristin Otto nach den Europameisterschaften 1989 in Bonn, wo sie zwei Gold- und eine Bronzemedaille gewann. Sie studierte Journalistik in Leipzig und wurde danach Sportmoderatorin und -kommentatorin beim Fernsehsender ZDF. Unter anderem moderiert sie die ZDF-Sportreportage und den Sportteil der ZDF Nachrichtensendung "heute".
Doping
In den Jahren 1999 und 2000 wurden ihr ehemaliger Mannschaftsarzt Horst Tausch und ihr Trainer Stefan Hetzer rechtskräftig wegen des von ihnen eingestandenen jahrelangen Dopings ihrer Schützlinge verurteilt.[2] Kristin Otto verwahrte sich daraufhin gegen Vorwürfe, wissentlich gedopt gewesen zu sein.
Im konkreten wird sie ebenso wie die ehemaligen DDR-Spitzenschwimmerinnen Daniela Hunger, Dagmar Hase und Heike Friedrich beschuldigt, bei den Schwimmeuropameisterschaften 1989 in Bonn illegale leistungssteigernde Substanzen genommen zu haben. Der Testosterongehalt der Frauen entsprach dem eines normalen Mannes und lag damit weit über dem normalen weiblichen Wert. Sie bestreitet bis heute auch diese Vorwürfe[3].
1991 konnten die Dopinggegner Brigitte Berendonk und Werner Franke Dutzende Dissertationen und Habilitationsschriften ehemaliger DDR-Dopingforscher in der Militärmedizinischen Akademie Bad Saarow sicherstellen. Anhand der Arbeiten ließ sich die staatlich organisierte Dopingpraxis vieler bekannter DDR-Leistungssportler, darunter auch Kristin Otto, rekonstruieren. Dr. Claus Clausnitzer, zu DDR-Zeiten Mitarbeiter des zentralen Dopingkontrolllabors in Kreischa, bestätigte 1990 öffentlich die Echtheit der veröffentlichten Listen sowie der darin für Kristin Otto verwendeten Code-Nummer.[4][5]
Laut einem Bericht des Fernsehmagazins Zapp gab es nach Aussagen von ehemaligen Mannschaftskolleginnen eindeutige Hinweise, dass Kristin Otto auch bei ihren sechs Olympia-Goldmedaillen in Seoul gedopt gewesen sei. Dort äußert sich aber auch ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender wie folgt:[6]
„Frau Otto hat im Jahre 2000 ein, in einem Brief an den Intendanten, eine ganz klare Erklärung abgegeben. Dass sie nie wissentlich oder willentlich verbotene Mittel eingenommen hat, nie wissentlich oder willentlich gedopt hat. Und solange keine Beweise auf dem Tisch liegen – und der sie hat, der soll sie bringen – solange stehen wir zu ihr.“
Sportliche Erfolge
Olympiasiege 1988
- 50 m Freistil
- 100 m Freistil
- 100 m Schmetterling
- 100 m Rücken
- 4 × 100 m Freistilstaffel (mit Katrin Meißner, Daniela Hunger und Manuela Stellmach)
- 4 × 100 m Lagenstaffel (mit Silke Hörner, Birte Weigang und Katrin Meißner)
Weltmeisterschaften
- 1982
- Platz 1 über 100 m Rücken
- Platz 1 über 4×100 m Lagen (mit Ute Geweniger, Ines Geißler und Birgit Meineke)
- Platz 1 über 4×100 m Freistil (mit Birgit Meineke, Susanne Link, und Caren Metschuck)
- 1986
- Platz 2 über 50 m Freistil
- Platz 1 über 100 m Freistil
- Platz 2 über 100 m Schmetterling
- Platz 1 über 200 m Lagen
- Platz 1 über 4×100 m Lagen (mit Kathrin Zimmermann, Sylvia Gerasch und Kornelia Greßler)
- Platz 1 über 4×100 m Freistil (mit Manuela Stellmach, Sabina Schulze und Heike Friedrich)
Veröffentlichungen
- Volker Kluge (Red.), Kristin Otto (Hrsg.): Sydney 2000: Unser Olympiabuch, Verlag Das Neue Berlin (Eulenspiegel Verlagsgruppe) 2004, ISBN 3-360-00930-4
- Heinz Florian Oertel, Kristin Otto: Athen 2004 - Unser Olympiabuch, Verlag Das Neue Berlin (Eulenspiegel Verlagsgruppe) 2004, ISBN 3-360-01238-0
- Heinz Florian Oertel, Kristin Otto: Turin 2006 - Unser Olympiabuch, Verlag Das Neue Berlin (Eulenspiegel Verlagsgruppe) 2006, ISBN 3-360-01274-7
Weblinks
Commons: Kristin Otto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Kristin Otto im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kristin Otto in der International Swimming Hall of Fame (englisch)
- Roland Jahn, Hajo Seppelt: Gedopte Rekorde – muss die deutsche Sportgeschichte umgeschrieben werden? Kontraste, 22. Dezember 2005
Einzelnachweise
- ↑ Michael Groß gewann 21 Titel.
- ↑ Die Dopingschlinge zieht sich zu, Spiegel Online, 5. September 2000
- ↑ "Kollektiver Zwang zum Schweigen" bei der Berliner Zeitung
- ↑ Bild, 3. Dezember 1990
- ↑ Brigitte Berendonk: Doping-Dokumente – Von der Forschung zum Betrug. Springer-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-540-53742-2, S. 284
- ↑ Schweigen – Eine ZDF Sportjournalistin unter Dopingverdacht, Zapp, NDR, 30. Mai 2007
Olympiasiegerinnen über 50 m Freistil1988: Kristin Otto | 1992: Yang Wenyi | 1996: Amy Van Dyken | 2000: Inge de Bruijn | 2004: Inge de Bruijn | 2008: Britta Steffen
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