- Kurt Lüdecke
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Kurt Georg Wilhelm Lüdecke (* 5. Februar 1890 in Berlin; † 1960 in Prien am Chiemsee) war ein deutscher Kaufmann, Autor, Journalist und früher Förderer Adolf Hitlers.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Lüdecke und seine beiden älteren Brüder waren die Kinder von Albert und Elsie Lüdecke. Sein Vater war Direktor einer chemischen Fabrik in Oranienburg. Er starb jedoch 1907, so dass die Kinder die Familie unterstützen mussten. Kurt L. lernte Verkäufer und trat bald darauf in das 2. Bayerische Infanterie-Regiment ein. Möglicherweise durch Betrug und Schwindel, besonders an Frauen, gelang es ihm einiges Vermögen anzuhäufen, was ihm ermöglichte vor dem Ersten Weltkrieg durch Frankreich, England und in die USA zu reisen.
Während er sich am 31. Juli 1914 noch in New York befand und eine Schachpartie mit Frank Marshall eröffnete (die Anfang 1938 beendet wurde[1]), meldete er sich mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum Deutschen Heer. Nur bedingt kriegsverwendungfähig, arbeitete er in einem psychiatrischen Hospital in Heidelberg. Er begann sich dort für die Rassenfrage zu interessieren, nachdem er Vorlesungen von Alfred von Domaszewski gehört hatte. Im August 1922 hörte er mit Begeisterung eine Hitler-Rede. Bis zum „Marsch auf die Feldherrnhalle“ 1923 war er im näheren Umfeld Hitlers aktiv. Er war befreundet mit Ernst Hanfstaengl und Hanns Heinz Ewers und bekannt mit Ignaz Trebitsch-Lincoln.
Rolle im Nationalsozialismus
Von 1923 bis 1933 hielt er sich vermutlich meist außerhalb der Weimarer Republik auf – ab 1926 in den USA. Er arbeitete als Journalist für den Völkischen Beobachter. Im März 1933 kehrte er zurück und wurde Mitglied der NSDAP; möglicherweise hatte er bereits 1922 um eine Mitgliedschaft nachgesucht. Wegen Auseinandersetzungen mit Parteigenossen wie Hans Frank in Deutschland verbrachte er acht Monate in einem Konzentrationslager, bis er am 1. März 1934 entkommen konnte. [2].
Lüdecke hielt sich zur Zeit des Röhm-Putsches, bei dem sein Anwalt Alexander Glaser umgebracht worden war, wieder in den USA auf. Offenbar enttäuscht von diesen Ereignissen veröffentlichte er 1937 ein Buch mit dem Titel I Knew Hitler: The Story of a Nazi Who Escaped the Blood Purge über seine Erlebnisse mit Hitler, das Gregor Strasser und Ernst Röhm gewidmet war. Das Manuskript – etwa von der Qualität der Gespräche mit Hitler von Hermann Rauschning und Carl Friedrich Goerdelers X-Files – hatte er zuvor eventuell der deutschen Botschaft in den USA zum Kauf angeboten, die jedoch ablehnte. Demnach hatte er privat eine SA-Abteilung ausgerüstet, der Partei 100.000 Goldmark gespendet, war zusammen mit Siegfried und Winifred Wagner in die USA gereist und hatte dort mit deren Hilfe Henry Ford getroffen, um ihn zu Spenden zu bewegen. Lüdecke hatte nach eigenen Angaben die Verbindung zwischen NSDAP und Mussolini hergestellt. Letzterer spendete demnach der Partei über Lüdecke Geld.[3] Das Buch hatte erhebliche Wirkung auf die Alliierten und ging selbst in das sowjetische Standardwerk „Geschichte der Diplomatie“ von W.P. Potjomkin ein.
Lüdeckes Antrag auf US-Staatsbürgerschaft wurde im Dezember 1938 abgelehnt. Am 9. Februar 1942 wurde er als ein die öffentliche Sicherheit gefährdender Enemy Alien verhaftet. Gegen die am 14. Juli 1945 von Harry S. Truman verfügte Ausweisung dieser Personengruppe prozessierte Lüdecke und verlor im Juni 1948, worauf er in die Amerikanische Besatzungszone überstellt wurde. In den USA war er vier Jahre inhaftiert gewesen.[4].
Werk
- Kurt G. W. Lüdecke: I Knew Hitler: The Story of a Nazi Who Escaped the Blood Purge. New York: Scribner's. 1937 (London: Jarrolds, 1938)
Literatur
- Arthur L. Smith: Kurt Lüdecke: The Man Who Knew Hitler. German Studies Association: German Studies Review, Vol. 26, No. 3 (Oct., 2003), pp. 597-606
- Sidney Aster (Hrsg.): Die "X"-Dokumente (Carl Goerdeler). Piper. München 1989
- Hermann Rauschning: Gespräche mit Hitler. Europa Verlag, Zürich und New York 1940
Quellen
- ↑ http://www.chesshistory.com/winter/winter10.html
- ↑ Kurt Hiller: Köpfe und Tröpfe: Profile aus einem Vierteljahrhundert. Rowohlt Verlag. Hamburg, 1950
- ↑ Wer finanzierte Hitler? ZeitenSchrift Nr.47, teils I knew Hitler entnommen
- ↑ Ludecke vs. Watkins, 335 U.S. 160 (1948) US Supreme Court 21. Juni 1948
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