Landkreis Blankenburg

Landkreis Blankenburg
Basisdaten[1]
Kreisstadt Blankenburg
Fläche 475 km² (1939)
Einwohner 40.674 (1939)
Bevölkerungsdichte 108 Ew./km² (1939)
Gemeinden 24 (1939)
Harz 1945.jpg
Der Raum Braunschweig-Harz mit Vorkriegsgrenzen
und der späteren Zonengrenze

Der Landkreis Blankenburg war ein Landkreis im Osten des Herzogtums und späteren Freistaates Braunschweig und bestand aus den Ämtern Blankenburg, Hasselfelde und Walkenried. Der Landkreis wurde 1945 zwischen der britischen und der sowjetischen Besatzungszone aufgeteilt und lag dadurch später zu Teilen in der BRD und der DDR. 1950 wurde der Ostteil in die DDR-Kreise Quedlinburg und Wernigerode eingegliedert. Der westliche Teil gehörte als Landkreis Blankenburg mit der Kreisstadt Braunlage zu Niedersachsen, bis er am 1. Juli 1972 auf die Landkreise Goslar und Osterode am Harz aufgeteilt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Kreisgebiet erstreckte sich vom nördlichen Harzvorland bei Blankenburg bis in den Oberharz bei Braunlage und den Südharz bei Walkenried. Im Nordwesten des Kreisgebiets lag der Wurmberg.

Wirtschaft

Der Landkreis war von Hüttenwesen und Bergbau geprägt. Auch der Tourismus spielt eine prägende Rolle, es gab mehrere Kur- und Erholungsorte. Im Landkreis gab es einige sehr bekannte Unternehmen, wie die Harzer Werke in Rübeland und Zorge (später in Blankenburg) und die Tanner Hütte in Tanne. Auch zahlreiche Steinbrüche existierten im Kreisgebiet. Eine Besonderheit war die Braunkohlengrube "Hercynia" bei Wienrode am nördlichen Harzrand.

Verkehr

Der Kreis wurde unter anderem durch die Harz-Zahnradbahn Blankenburg–RübelandTanne (Harz) (erbaut 1885-1886) erschlossen. Den westlichen Kreisteil erschloss, ab 1899, die ebenfalls private Südharz-Eisenbahn (BraunlageWalkenried und BraunlageTanne (Harz). Außerdem verlief die Harzhochstraße durch das Kreisgebiet und verband die Orte Stiege, Hasselfelde, Trautenstein, Tanne und Braunlage untereinander.

Denkmal für den ehemaligen Landkreis Blankenburg nahe dem Heimatmuseum in Braunlage

Geschichte

Der Kreis Blankenburg bestand aus Teilen des ursprünglichen Braunschweiger Harzgebietes und der ehemaligen Grafschaft Blankenburg, die nach dem Aussterben der dortigen Grafen 1599 an Braunschweig fiel. Nach dem Wiener Kongress wurde der Landkreis Blankenburg 1815 neu geschaffen.

Bei der Einteilung Deutschlands in Besatzungszonen 1945 wurde der Kreis Blankenburg zwar nach dem Londoner Protokoll von 1944 zunächst der Britischen Besatzungszone zugeordnet, da der größere Ostteil des Kreises aber nur durch eine Straße (die heutige B 242) und eine Bahnstrecke der Südharz-Eisenbahn mit dem Rest der Britischen Zone verbunden war, wurde im Juli 1945 die Grenzziehung korrigiert und der Kreis an seiner schmalsten Stelle westlich von Sorge geteilt: Der größere Ostteil des Kreises mit der Kreisstadt Blankenburg wurde der Sowjetischen Besatzungszone, später der DDR und dem Land Sachsen-Anhalt zugeordnet, der kleinere Westteil mit der Stadt Braunlage und den Gemeinden Hohegeiß, Neuhof, Walkenried, Wieda und Zorge kam zur Britischen Zone und damit zu Niedersachsen. Dieser Landkreis Blankenburg (mit der nunmehrigen Kreisstadt Braunlage) wurde 1972 mit der niedersächsischen Gebietsreform aufgelöst und den Landkreisen Goslar und Osterode zugeordnet.

Der Ostteil des alten Landkreises Blankenburg bestand bis zum 30. Juni 1950 als eigenständiger Landkreis (ohne Braunlage und die in Niedersachsen liegenden Gemeinden) weiter und wurde dann zwischen den Landkreisen Quedlinburg und Wernigerode aufgeteilt. Seit 1990 gehört die ehemalige Grafschaft Blankenburg vollständig zum Landkreis Wernigerode, seit 2007 zum Landkreis Harz.

Städte und Gemeinden

Gemeinde Einwohner (1. Dezember 1910)

  • Allrode 719
  • Altenbrak 422
  • Benzingerode 965
  • Blankenburg 11.487
  • Börnecke 749
  • Braunlage 2.811
  • Cattenstedt 869
  • Hasselfelde 2.649
  • Heimburg 1.064
  • Hohegeiß 994
  • Hüttenrode 1.400
  • Michaelstein 131
  • Neuhof 388
  • Neuwerk 616
  • Rübeland 1.421
  • Stiege 1.409
  • Tanne 891
  • Timmenrode 1.348
  • Trautenstein 639
  • Treseburg 175
  • Walkenried 1.434
  • Wieda 1.548
  • Wienrode 702
  • Zorge 1.158

Einzelnachweise

  1. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. Abgerufen am 22. Mai 2009.

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