- Kötschach-Mauthen
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Kötschach-Mauthen Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Kärnten Politischer Bezirk: Hermagor Kfz-Kennzeichen: HE Fläche: 154,48 km² Koordinaten: 46° 40′ N, 13° 0′ O46.66666666666713705Koordinaten: 46° 40′ 0″ N, 13° 0′ 0″ O Höhe: 705 m ü. A. Einwohner: 3.442 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 22,28 Einw. pro km² Postleitzahl: 9640 Vorwahl: 0 47 15 Gemeindekennziffer: 2 03 07 NUTS-Region AT212 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Kötschach 390
9640 Kötschach-MauthenWebsite: Politik Bürgermeister: Walter Hartlieb (SPÖ) Gemeinderat: (2009)
(23 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Kötschach-Mauthen im Bezirk Hermagor (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Kötschach-Mauthen ist eine österreichische Marktgemeinde im Bezirk Hermagor in Kärnten mit 3442 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Gemeinde liegt 34 km westlich von Hermagor (Šmohor) am Übergang des Oberen Gailtales (Ziljska dolina) ins Lesachtal. Sie ist Ausgangspunkt der Straßen nach Norden über den Gailbergsattel, nach Süden über den Plöckenpass, nach Westen ins Lesachtal über Maria Luggau bis Sillian und nach Osten über Hermagor bis Arnoldstein.
Kötschach-Mauthen ist in die vier Katastralgemeinden Kötschach, Mauthen, Strajach und Würmlach gegliedert.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 31 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 2001):
- Aigen (17)
- Buchach (11)
- Dobra (6)
- Dolling (9) (Dolniče)
- Gailberg (4)
- Gentschach (25)
- Gratzhof (12)
- Höfling (35)
- Kosta (11)
- Kötschach (1.612) (Koče)
- Kreuth (82) (Rut(e))
- Kreuzberg (15)
- Krieghof (5)
- Kronhof (14)
- Laas (231) (Laz)
- Lanz (13)
- Mahlbach (11)
- Mandorf (34)
- Mauthen (760) (Muta)
- Nischlwitz (13)
- Passau (3)
- Plöcken (0)
- Plon (15)
- Podlanig (37)
- Sankt Jakob im Lesachtal (83)
- Sittmoos (14)
- Strajach (96) (Srejah)
- Weidenburg (78)
- Wetzmann (24)
- Würda (0)
- Würmlach (343) (Bumlje)
Nachbargemeinden:Oberdrauburg Dellach im Drautal Lesachtal Dellach Geschichte
Das heutige Gemeindegebiet wurde schon vor dem 2. Jahrhundert v. Chr. besiedelt. Auf der Würmlach Alm wurde eine Venetische Felsinschrift gefunden, die zu den ältesten Schriftdenkmälern Österreichs zählt. Über den Plöckenpass führte eine Römerstraße, an der sich im Gebiet der heutigen Ortschaft Mauthen eine Siedlung namens "Loncium" befunden haben soll. Von dieser Kopfstation konnte bisher nur 1886 ein römischer Wachturm auf dem Plöckner Rain (oberhalb der zweiten Serpentine der Plöckenstraße) freigelegt werden. Weitere Grabungen am Maria-Schnee-Hügel und im Fundament des dortigen Wallfahrtskirchleins brachten Mauerreste zutage, die ebenfalls vom antiken Loncium stammen könnten. Der Name Mauthen geht auf das altdeutsche "muta" = Maut zurück und dieser ist wiederum ein Lehnwort aus dem Gotischen "mota" = Zoll.
Im Mittelalter erlebte die Region durch den Abbau von Eisenerz, Gold, Silber und Blei eine wirtschaftliche Blüte. Die meisten der heutigen Ortschaften wurden bereits im Mittelalter erstmals urkundlich erwähnt: Mauthen 1276, Höfling 1300, Kötschach 1308, Podlanig 1374, Würmlach 1374 und St. Jakob 1376. Im 16. Jahrhundert folgten Laas (1510), Mandorf (1521) und Gentschach (1590). Bereits 1319 wurde das Landgericht nach Mauthen verlegt, ein Beweis, daß der Ort schon damals große Bedeutung hatte.
Am 20. Juni 1478 gelang osmanischen Reitern unter Führung von Omar ben Bekr der Durchbruch bis ins obere Gailtal und die überrannten Ortschaften wie Kötschach wurden in Brand gesteckt.
1485 reiste der Bischof Pietro von Caorle im Auftrag des Patriarchen von Aquilea über den Plöckenpass um im Gailtal und in Osttirol bischöfliche Funktionen auszuüben. Sein Begleiter Paolo Santonino erwähnt in seinen Reisetagebüchern, dass der Bischof wiederholt "im wunderschönen Ort Mauthen" Quartier bezog.
Kaiser Karl V. zeichnete den Markt Mauthen am 25. März 1524 durch die Verleihung eines Wappens aus. Das Wappenbild stellt einen verwundeten Bären in blaugelbem Feld dar.
1618 vernichtete ein Großbrand viele Gebäude und zahlreiche wertvolle, den Ort betreffende Dokumente. Seit dem 16. Jahrhundert gehörte die Region zur Grafschaft Ortenburg. Im Ortsteil Hammerle stand ein Hochofen des Grafen von Ortenburg und 1714 errichtete dort und in Wetzmann der Gewerke di Gaspero Hammerwerke, auf die die Ortsbezeichnung zurückgeht.
1809 zogen napoleonische Truppen über den Plöckenpass nach Mauthen und gliederten ganz Oberkärnten in das von Napoleon geschaffene Königreich Illyrien ein. Manche Namen stammen noch aus dieser Zeit wie das "Mageseng" (Magazin) auf der Kreuztratte am Plöckenpass. 1813 zogen die Franzosen wieder ab.
1823 wurde Kötschach von einer derart schweren Hochwasserkatastrophe heimgesucht, dass man nur noch kriechend in das Innere der Kirche gelangen konnte. 1886 und 1902 richteten Großbrände schwere Schäden in Kötschach an und 1903 suchte ein erneuter Großbrand die Mauthner heim.
Im Ersten Weltkrieg war Mauthen der dem Plöckenpass nächstgelegene Etappenort mit zahlreichen Nachschubkolonnen, Feldlazaretten und Badeanstalten. Mauthen wurde von der italienischen Artillerie 34 mal beschossen, ebenso Kötschach und andere Nachbarorte. Nach dem Kriegseintritt Italiens entschloss sich die Heeresleitung, die Gailtalbahn über Hermagor hinaus bis Kötschach-Mauthen zu bauen, die bereits 1916 ihren Betrieb aufnahm.
Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Kärntner Volksabstimmung wurde Kötschach 1930 formal zum Markt erhoben.
1958 wurden Kötschach und Mauthen zu einem Doppelort Kötschach-Mauthen zusammengeschlossen; im Zuge der Gemeindereform 1973 erweiterten die Eingemeindungen von Orten im Oberen Gailtal und im Unteren Lesachtal den Ort zu einer Flächengemeinde.
Bevölkerung
Laut Volkszählung 2001 hat Kötschach-Mauthen 3.613 Einwohner. Davon sind 95,0 % österreichische, 1,2 % deutsche und 0,9 % türkische Staatsbürger. 89,1 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen, 6,6 % zur evangelischen Kirche und 1,3 % sind islamischen Glaubens. 1,8 % der Bevölkerung ist ohne religiöses Bekenntnis.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche 'Unsere Liebe Frau': spätgotische Hallenkirche, auch „Gailtaler Dom“ genannt. 1399 erstmals urkundlich genannt, erhielt sie durch einen Neubau in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts (1518-27) ihr heutiges Erscheinungsbild. Baumeister war Bartlmä Firtaler. Die Kirche erscheint heute als dreischiffige spätgotische Halle, deren südliche Seitenschiffe bedeutend schmäler sind, weil Teile des Vorgängerbaus in den Neubau mit einbezogen wurden. Die Sängerempore im Westen erstreckt sich über drei Schiffe. Als Gewölbe dient ein Netzgewölbe aus Schlingrippensternen mit Dreiblattendigungen. Der klassizistische Hochaltar aus dem Jahr 1833 stammt von Franz Stauder.[1] Die Kirche befindet sich in Kötschach.
- „Museum 1915–18“: das Museum im Rathaus der Marktgemeinde wurde 1992 eröffnet. Die Ausstellung dokumentiert den Gebirgskrieg 1915–1918 an der unweit von Körtschach-Mauthen verlaufenden Front.
- Burgruine Weidenburg
- Schloss Weidenburg
- Naturschutzgebiet Mussen
- Mauthner Klamm: Naturdenkmal
Wirtschaft und Infrastruktur
Kötschach-Mauthen ist zentraler Ort im oberen Gailtal und gleichzeitig Tor zum Lesachtal. Große regionale Bedeutung hat die Holzverarbeitung und die Produktion von Wärmeaustauschern. Neben den traditionellen Gewerbebetrieben spielen der Tourismus und die Gastronomie sowohl im Winter als auch im Sommer eine große Rolle. Kötschach-Mauthen ist seit Jahrzehnten heilklimatischer Luft-Kurort. Die Gemeinde hat ein modernes Frei- und Hallenbad („Aquarena“), das größte in der Region Oberes Gailtal/Lesachtal.
Durch die Alpen Adria Energie ist der Ort energieautark geworden.
In Laas befindet sich ein Landeskrankenhaus mit einer medizinischen Abteilung sowie einer Abteilung für chronisch Kranke.
In Würmlach trennen sich die AWP und die TAL. Hier steht seit 2005 eine Biogasanlage. Das Gas wird in einer Rohrleitung nach Kötschach in das Heizkraftwerk geleitet.
Politik
- Direkt gewählter Bürgermeister ist Walter Hartlieb (SPÖ).
- Der Gemeinderat von Kötschach-Mauthen hat 23 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:
Wappen
Kaiser Karl V. zeichnete den Markt Mauthen am 25. März 1524 durch die Verleihung eines Wappens aus. Das Wappenbild stellt einen verwundeten Bären in blaugelbem Feld dar.
Graf Georg von Ortenburg verlieh Mauthen am 5. Mai 1619 ein Marktwappen. Der gekrönte Löwe ist das Wappen des Jakob Villinger von Schönenberg, Buchhalter und ab 1514 Generalschatzmeister von Kaiser Maximilian I.; Villinger hatte von Maximilian I. 1502 Schloss und Herrschaft Pittersberg erhalten. Sein Wappen findet sich auch in der Wölbung der Filialkirche von Laas. Im hinteren Wappenteil findet sich ein blutender Braunbär, was an einen offensichtlich Aufsehen erregenden Jagdunfall erinnert, bei dem der Bär, tödlich getroffen, mit letzter Kraft einen Baum ausgerissen haben soll.
Das Mauthener Wappen erlosch 1958 offiziell mit der Vereinigung von Mauthen mit Kötschach, wurde der Marktgemeinde aber am 20. Juli 1975 mit folgender Blasonierung neu verliehen:
- „Im gespaltenen Schild vorne in Rot ein gold gekrönter und bewehrter silberner Löwe; hinten in Blau mit goldenem Schräglinksbalken ein aus einer Brustwunde blutender Braunbär, der, hinter sich greifend, einen grünen Baum umzureißen sucht.“[2] Die Fahne ist Blau-Gelb-Rot mit eingearbeitetem Wappen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter:
- Oswald Nischelwitzer (1811-1894), Bürgermeister von Mauthen, Landtags- und Reichstagsabgeordneter, Parlamentspräsident nach dem Übergang von der absoluten zur konstitutionellen Monarchie
- Josef Klaus (1910–2001), österreichischer Politiker (ÖVP), Landeshauptmann von Salzburg (1949–1961), österreichischer Bundeskanzler (1964–1970)
- Franz Pichler-Mandorf (1885-1972), österreichischer Politiker (SPÖ), Bürgermeister von Klagenfurt
- Ignaz Tschurtschenthaler (1890-1954), österreichischer Politiker (ÖVP)
- Heidulf Gerngross (* 1939), österreichischer Architekt, Künstler und Herausgeber des ST/A/R
- Sissy Sonnleitner (* 1953), österreichische Köchin, Gastronomin und Autorin
- Heimo Zobernig (* 1958), österreichischer Künstler
- Gerfried Sitar (* 1968), österreichischer Geistlicher, Autor, Intern. Ausstellungsmacher
Literatur
- Hubert Fankhauser, Wilfried Galllin: Unbesiegt und doch geschlagen. Der Gebirgskrieg an Kärntens Grenze, 1915 - 1917. Verlagsbuchhandlung Stöhr, Wien, 2005
- Gabriele und Walther Schaumann: Unterwegs vom Plöckenpass zum Kanaltal. Auf den Spuren der Karnischen Front, 1915 - 1917, Verlag Mohorjeva - Hermagoras, Klagenfurt, 2004 (mit Tourenführer)
- Dr. Karl Klaus: "Kötschach-Mauthen, Plöcken und Umgebung" Selbstverlag des Verfassers
- H. Braunmüller: "Geschichte von Kärnten", Klagenfurt 1949
- H. Dolenz: "Spätantiker Turm in Mauthen", Wien 1940
- K. Ginhart: "Die Kunstdenkmäler Kärntens", Klagenfurt 1922
- F.C. Keller: "Ausgrabungen bei Mauthen", Carinthia I, Jb 1886
- F.X. Kohla: "Kärntens Burgen, Schlösser und wehrhafte Stätten", Klagenfurt 1953
- H. Koban: "Die Veneter- und Römerstraße bei Mauthen, Bemerkungen über Loncium und den verschollenen Veneterstein" Carinthia I, Jg 1948
- Paolo Santonino: "Reisetagebücher 1485-1487", Klagenfurt 1947
- Dehio Kärnten, Wien 1976
Siehe auch
- Friedenswege (das ab 1973 von Walther Schaumann (1923 - 2004) ins Leben gerufene Projekt)
Einzelnachweise
- ↑ Heinz Held: DuMont Kunst-Reiseführer. Kärnten und Steiermark. DuMont, Köln [1981] 3. Auflage 1985, S. 252.
- ↑ zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 158.
Weblinks
Commons: Kötschach-Mauthen – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Bezirk HermagorDellach | Gitschtal | Hermagor-Pressegger See | Kirchbach | Kötschach-Mauthen | Lesachtal | Sankt Stefan im Gailtal
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