Liergau

Liergau
Liergau
Ostfalen um das Jahr 1000
Liergau
Ostfalen um das Jahr 1000

Der Liergau (auch Liergewe oder Leraga, Gau Lera, Leragau) ging als Gaugrafschaft oder Markgrafschaft aus der sächsischen Gaugrafschaft Astfala hervor und war somit ein Teil der sächsischen Provinz Ostfalen. Der Liergau lag westlich von Braunschweig und gehörte zum Bistum Hildesheim.

Nicht zu verwechseln ist dieser mit dem Lerigau, wie es oft von Teilen der älteren Literatur getan wird.

Er grenzte im Osten dem Verlauf der Oker nach an den Derlingau, der bereits zum Bistum Halberstadt gehörte; und im Norden an Flutwidde und im Süden an Saltgau. Die westliche Begrenzung nach Astfala war die Fuhse.

Namentliche Nennung findet der Liergau bei der Errichtung des Bistums Hildesheim und im Rahmen einer Schenkung des sächsischen Fürsten Odiltag und seiner Gattin Wifelsvint an das Kloster Fulda im Jahre 780. Dort werden zwanzig Güter in vierzehn Orten erwähnt.

Odiltag et uxor ejus Wentelsuvint tradiderunt Deo & Sancto Bonifatio Bona sua in Pago Liergewe XX. villulis hoc est in Bettingen, in Sunnenbore, in Gelideshusen, in Suibbore, in Tihidhusen, in Tideshusen, in Riungi, in Getildishusen, in Stocheim, in Flotide, in Tihide, in Gledingen, in Sudergletinge, in Lammari & in Marca illarum istarum (und in deren Feldmarken).“


Die heutigen Ortsnamen in der Reihenfolge ihrer Nennung
Ortsname Heutiger Ortsname Bemerkung
1 Bettingen Beddingen
2 Sunnenbore Sonnenberg
3 Gelideshusen Gielde möglich ist auch Gilde
4 Suibbore Schwülper
5 Tihidhusen ---- wüst gefallener Ort südwestlich von Neubrück
6 Tideshusen Didderse
7 Riungi Rüningen
8 Getildishusen Geitelde
9 Stocheim Stöckheim
10 Flotide Flöthe
11 Tihide Thiede
12 Gledingen Klein Gleidingen
13 Sudergletinge Groß Gleidingen
14 Lammari Lamme (Deutung umstritten)

Literatur

  • Franz Anton Blum: Geschichte des Fürstenthums Hildesheim, Verlag Heinrich Georg Albrecht, Wolfenbüttel 1805
  • August von Wersebe: Beschreibung der Gaue zwischen Elbe, Saale und Unstrut, Weser und Werra, Verlag Hahnsche Hofbuchhandlung, Hannover 1829
  • Karl von Spruner, Theodor Menke: Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und die neueren Zeit, Verlag Justus Perthes, Gotha 1880, Liergau als "Lera" auf Kartenblatt 33
  • Caspar Ehlers: Die Integration Sachsens in das fränkische Reich, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 3-525-35887-3

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