- Lincoln (Auto)
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Lincoln ist eine amerikanische Automarke gehobener Fahrzeugklassen und Staatskarossen. Lincoln ist eine Tochtergesellschaft des Ford-Konzerns in Dearborn, Michigan, USA.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Henry M. Leland gründete 1917 die Lincoln Motor Company zusammen mit seinem Sohn Wilfried. Leland benannte das Unternehmen nach Abraham Lincoln, dem 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Zunächst stellte die Marke Lincoln Flugzeugmotoren her (Liberty L8 und L12), die in amerikanische Flugzeuge im Ersten Weltkrieg eingebaut wurden.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurden die Fabrikationsstätten für die Produktion von Luxusautomobilen des Lincoln Modell L vorbereitet, die schließlich 1920 auf den Markt kamen. In dieser Umstellungsphase geriet das Unternehmen mehrmals in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten.
Schließlich verkaufte Leland 1922 seine Anteile an die Ford Motor Company. Dieses Geschäft war ein persönlicher Triumph für Henry Ford, der bereits an Lelands erstem Unternehmen beteiligt war, das 1909 als Cadillac Automobile Company an General Motors verkauft wurde, ohne dass Ford hier zum Zuge hätte kommen können. Ford brachte neben dringend benötigtem Investitionskapital auch seine Mercury-Division in das Geschäft ein.
Daraus entstand die Lincoln-Mercury Division als Luxussparte des Ford-Konzerns. Schnell entwickelte sich Lincoln neben Cadillac und Duesenberg zu einem starken Mitbewerber um das Marktsegment für Luxusautomobile.
Die US-Präsidenten benutzten seit den dreißiger Jahren häufig eine Lincoln-Präsidiallimousine, seit Calvin Coolidge in den zwanziger Jahren erstmals einen großen 12-Zylinderwagen dieses Fabrikats für das Weiße Haus anschaffen ließ. Franklin D. Roosevelt benutzte einen 1939 Lincoln V-12 mit dem Namen "Sunshine Special". Ein 1950er Lincoln Cosmopolitan, der "Bubble-Top" genannt wurde, verrichtete seine Dienste für die Präsidenten Truman, Eisenhower, Kennedy und auch von Johnson. Präsident Kennedy wurde im Fond eines Continental-Cabriolet erschossen. Dieses Fahrzeug wurde in den Folgejahren zu einer Limousine umgebaut, steht heute im Henry-Ford-Museum in Dearborn und kann dort besichtigt werden. Ein 1969 Lincoln wurde von Nixon und ein 1972 Lincoln von Ford, Carter, Reagan und Bush verwendet. Ein 1989er Lincoln befand sich bis 2004 in den Diensten des Weißen Hauses.
Bekannteste Modellreihen der Marke Lincoln sind die Lincoln Continental Limousinen, die Continental Coupés der Mark Serie, sowie das Town Car.
Lincoln-Modelle L (1921–1930) und K (1931–1939)
Die L-Modelle kennzeichnete neben dem eher bodenständigen Design, dass sie mit den aus dem Flugzeugbau entwickelten, relativ leichten V8-Motoren ausgestattet waren. Ab 1931 entwickelte Lincoln mit der Einführung des Modells K bereits ein eigenständiges Design, auch wenn die Karosserieform typisch für die damalige Zeit war. Ab 1932 war die Entwicklung für den neuen V12 (Lincoln L-Head) abgeschlossen, und dieser Motor wurde in Serie gebaut. Der Motor war vom Konstruktionsprinzip her ein „Flathead“ oder „Seitenventiler“. Dies erlaubte eine sehr kurze Verbindung zwischen Nocken- und Kurbelwelle und damit mehr Präzision für die Ventilsteuerung in einem großen Drehzahlbereich. Lincoln hatte in diesen Jahren unter Absatzschwierigkeiten zu leiden, da die Wirtschaftsdepression der zwanziger Jahre immer noch Nachwirkungen zeigte.
Lincoln Zephyr (1936–1942)
Der Lincoln Zephyr wurde nach Preis und Größe unterhalb der zeitgleich produzierten K-Serie positioniert. Das Auto wurde das Ereignis der 1936er New Yorker Auto-Show. Das radikale und moderne Stromliniendesign von John Tjaarda stellte alle anderen Designs in den Schatten. Es hält sich das Gerücht, Ferdinand Porsche hätte sich von dem Design des Zephyr für eigene Entwürfe inspirieren lassen. Auch der Zeitpunkt für die Markteinführung des Zephyr hätte nicht besser sein können. Die USA hatten sich endgültig von der Wirtschaftsdepression der 20er Jahre erholt, und Lincoln konnte endlich mit seinen Luxuslimousinen eine breite Käuferschicht erreichen. Der mittlerweile von seinen Kinderkrankheiten befreite V-12 machte das Fahrzeug einzigartig. Für die Marke Lincoln war es ein Durchbruch, der die Marktherrschaft im Segment der US-Luxusfahrzeuge sicherte. Dieser Wettbewerbsvorsprung konnte 62 Jahre lang bis zuletzt 1998 gehalten werden.
Lincoln Continental Limousine (1939–2002)
1939 wurde der erste Continental als Prototyp aus dem viertürigen Lincoln Zephyr entwickelt. 1940 wurde der Continental als Lincoln Zephyr Continental eingeführt. Über die Jahre wurde der Continental zum Inbegriff des amerikanischen Straßenkreuzers. 1961 machte der Continental (gebaut bis 1969) Schluss mit den barocken Formen und der Heckflossen-Mode der späten 50er Jahre. Heckflossen waren bei Lincoln auch in den 50er Jahren kein wesentliches Element. Der Geschmack der 60er Jahre nahm das eher reduzierte Design der Lincolns jedoch gut an. Er war das einzige viertürige Cabriolet der Nachkriegszeit und hatte die Besonderheit, dass die hinteren Türen hinten angeschlagen waren (so genannte Portaltüren, im Amerikanischen bildhaft „suicide doors“ genannt). Ein einziger Knopfdruck öffnete oder schloss über eine Vielzahl von Stellmotoren das Dach, das im offenen Zustand praktisch den ganzen Kofferraum einnahm. Es war auch das erste Auto überhaupt, welches den Design of the Year-Preis des Industrial Designers Institute verliehen bekam.
Lincoln (Continental) Mark II bis VIII Coupe (1955–1998)
Die seit den 1950ern gebauten Continental Mark besetzten die Sparte der Luxuscoupes, der so genannten Personal Luxury Cars, bis in die 90er. Der bis heute letzte gebaute Mark war der Mark VIII, der mit dem Modelljahr 1998 aus der Produktion ging. Als Design-Meisterwerk gilt der Mark II, der von 1955 bis 1957 produziert wurde. Die von 1973 bis 1976 gebauten Mark IV waren die schwersten und die von 1977 bis 1979 gebauten Mark V waren die größten jemals gebauten Serien-Coupés eines Automobilherstellers. Der ebenfalls bis 1979 erhältliche 460cui 7,5l Ford V8 war zu seiner Zeit der weltweit zweitgrößte Motor in einem Serien-PKW. Größer war nur der 500cui 8,2l V8 von Cadillac.
Lincoln Town Car (1981–Gegenwart)
Der Name Town Car wurde erstmals für eine Sonderausführung des 1959er Lincoln Continental benutzt. Nachdem der Continental ein neues Design erhalten hatte, war die Town Car-Sonderausführung nicht mehr erhältlich. Erst im Jahr 1971 tauchte die Bezeichnung Town Car wieder auf. Von 1971 bis 1979 war der Town Car die Version mit dem höchsten Sonderausstattungspaket für den Lincoln Continental. 1981 wurde die Produktion des Lincoln Continental vorübergehend eingestellt und der Lincoln Town Car wurde ab 1982 zu Lincolns Vorzeigemodell.
Lincoln MKS (seit 2008)
Das 2008 für das Modelljahr 2009 neu eingeführte Modell Lincoln MKS gilt offiziell als Nachfolger des Lincoln Town Car, durch welches das Image und das Design der Marke aufgefrischt werden soll. Die Tage des in technischer Hinsicht veralteten Lincoln Town Car dürften damit gezählt sein, auch wegen der mittlerweile rasanten Verteuerung der Spritpreise in den Vereinigten Staaten.
Der MKS wird von einem 3.7L V6 24V Duratec w/VCT angetrieben, das mit einem 6-Gang-Automatikgetriebe kombiniert ist. Das Modell besitzt Frontantrieb, ist aber auch in einer Allradversion erhältlich.
Modelle
Aktuelle Lincoln-Modelle Modell Klasse Preise Town Car Oberklassenlimousine $ 42,875–$ 56,745 Navigator Geländewagen $ 48,505–$ 63,880 MKX Geländewagen $ 35,770–$ 44,670 Mark LT Pick-up $ 38,680–$ 47,220 MKZ Sport Limousine $ 28,995–$ 35,240 MKS Oberklassenlimousine (Nachfolger des Lincoln Town Car) $ 37,665–$ 39,555 Der Lincoln Town Car ist mit einer Länge von circa 5,47 Metern zurzeit die größte amerikanische Limousine.
Lincoln-Design und -Merkmale
Seit 1927 hatte Lincoln einen Greyhound als Emblem. Später wurde der Diamond zentrales Markenzeichen.
Markenzeichen vieler Lincolns (insbesondere der Mark II bis Mark VIII) war das auf den Kofferraumdeckel stilisierte Reserverad (das sich dort aber nicht befand). Dieses wurde als Designmerkmal über Jahrzehnte beibehalten und geht auf den Lincoln Continental der 1940er-Jahre zurück, der ein aus Platzgründen auf dem Wagenheck montiertes Reserverad besaß, was seit dieser Zeit die Bezeichnung Conti- oder Continental Kit trägt.
Heutzutage dient der „Waterfall grille“ (Wasserfallgrill) als Merkmal der Lincoln Marke. Der moderne Wasserfallgrill orientiert sich am Rolls-Royce-Grill der Sechziger und Siebziger Jahre.
Der Town Car wird oft für die Herstellung so genannter Stretch-Limousinen verwendet, bei denen die ohnehin schon ausladenden Außenabmessungen durch Mitten-Verlängerung von Rahmen und Karosserie noch zusätzlich verlängert werden.
Mit dem Modelljahr 1976 führte Lincoln Sondermodelle ein, deren optische Gestaltung angeblich der Hand berühmter Modedesigner entstammte und die deshalb Designer Series genannt wurden; eine Marketing-Idee, an der Lincoln lange Jahre festhielt.
Hauptkonkurrent von Lincoln auf dem Heimatmarkt USA ist die General Motors-Marke Cadillac. Innerhalb des Ford-Konzerns war Lincoln Bestandteil der Premier Automotive Group (zu der die europäischen Marken Volvo, Jaguar, Aston Martin gehörten bzw. gehören), innerhalb deren gemeinsame Bauteile entwickelt werden sollten, die bei allen diesen Marken Verwendung fänden. Die Marke Lincoln wurde aus der Premier Automotive Group jedoch wieder ausgegliedert, nachdem klar wurde, das sie sich nicht im gleichen Maße wie die europäischen Marken der Gruppe als Premium-Marke vermarkten ließ. Die Premier Automotive Group existiert auch nicht mehr, da die Marken Jaguar und Aston Martin inzwischen schon wieder vom Ford-Konzern weiterverkauft wurden.
Lincoln-Zeitleiste
Zeitleiste der Lincoln-Modelle von 1970 bis heute Typ 1970er 1980er 1990er 2000er 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Mittelklasse LS Zephyr/MKZ Obere Mittelklasse Versailles Continental VI Continental VII Continental VIII Continental IX MKS Oberklasse Continental IV Continental V Town Car I Town Car II Town Car III Luxus-Coupé Town Coupe Continental Mark III Continental Mark IV Continental Mark V Continental Mark VI Mark VII Mark VIII SUV Aviator MKX Navigator I Navigator II Navigator III Pickup-Truck Blackwood Mark LT Literatur
- Lincoln, Eine amerikanische Tradition, Delius Klasing, 2000, ISBN 3-7688-1118-2
Weblink
- Offizielle Webseite des Herstellers (englisch)
Modelle von Lincoln1921–1942: Continental | Custom | Modell K | Modell L | Zephyr
1946–2007: Aviator | Blackwood | Capri | Continental | Cosmopolitan | Custom | Lincoln-Serie | LS | Mark II-VIII | Premiere | Versailles | Zephyr
Aktuelle Modelle: MKS | MKX | MKZ | Mark LT | Navigator | Town Car
Studien: Futura
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