- Staatskarosse
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Staatskarossen sind repräsentative Fahrzeuge für höchste Amtsträger eines Staates und Staatsgäste.
Staatskarosse leitet sich aus dem französischen carosse ab und bezeichnet eine prächtige, vierrädrige Kutsche. Hauptsächlich waren diese oftmals vier-, teilweise auch sechsspännigen Karossen dem hohen Adel vorbehalten. Noch heute fährt Königin Elisabeth II. bei feierlichen Anlässen mit der königlichen Staatskarosse vor.
Staatskarossen sind auf Grund verschiedener politischer Gepflogenheiten sehr unterschiedlich. Sie reichen von prachtvollen Landaulets für Paraden bis zu gepanzerten Sonderschutzfahrzeugen. Gemeinsam ist, dass sie von einem Chauffeur gesteuert werden und eine Standarte gesetzt werden kann. Sofern möglich, werden einheimische Fahrzeughersteller bevorzugt.
Inhaltsverzeichnis
Australien
Der Premierminister von Australien wird in einem weißen Holden Caprice chauffiert. Er sitzt dabei in der Regel vorne links auf dem Beifahrersitz. Die Australische Flagge ist zentral vorne auf der Motorhaube befestigt. Das weiße Kennzeichen, markiert mit „C of A“ ist „C1“, wobei das „C“ für „Commonwealth“ – der offizielle Name des Landes ist Commonwealth of Australia – steht.
Der Generalgouverneur, als Abwesenheitsvertreter des Monarchen, hat eine Krone auf dem Kennzeichen.
Deutschland
In Deutschland fuhren die Staatsmänner meist Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz. In den 1930er-Jahren nutzten die politischen Machthaber den großen Mercedes-Benz 770, wie z. B. Hindenburg oder Hitler.
Bundesrepublik
Auch in Zeiten der Bundesrepublik wurde meist Mercedes-Benz gefahren. Lediglich bayrische Politiker bevorzugten stets BMW oder Audi. In Ländern wie Nordrhein-Westfalen und Hessen kamen auch zeitweise große Opel-Modelle zum Einsatz wie der Opel Kapitän, Opel Diplomat B und der Opel Senator. Im Laufe der 1990er-Jahre konnte sich besonders Audi profilieren und in letzter Zeit auch Volkswagen mit dem VW Phaeton. Die Fahrzeuge sind meist gepanzert und verfügen über eine Sicherheitsausstattung, wie Reifen mit Notlaufeigenschaften, schusssicheres Panzerglas etc. Inzwischen ist es üblich, dass der Bundeskanzler Limousinen aller drei deutschen Premiummarken (Audi, BMW und Mercedes-Benz und inzwischen auch VW) im Fuhrpark hat.
Im Anhang eine Liste bundesdeutscher Politikerfahrzeuge aus Geschichte und Gegenwart:
- Mercedes 300: (Adenauer)
- Mercedes 600: diverse Bundespräsidenten (diese Fahrzeuge wurden stets von Mercedes-Benz angemietet)
- Mercedes-Benz S-Klasse (W 108 und W 116): Willy Brandt
- Mercedes-Benz S-Klasse (W 116) und ab 1979 (W 126): Helmut Schmidt
- Mercedes-Benz S-Klasse (W 126) und (W 140): Helmut Kohl,
- BMW 7er (E23): Franz Josef Strauß, Friedrich Zimmermann
- Audi A8 (D2): Gerhard Schröder
- VW Phaeton: Gerhard Schröder
- Aktuelle Kanzlerfahrzeuge: Mercedes-Benz S 600 Guard (V221), Audi A8 6.0 W12, BMW 760 Li (E67)
DDR
In der Deutschen Demokratischen Republik wurden Fahrzeuge von Tatra, Volvo und Citroën als Staatskarossen eingesetzt. Bis in die 1970er-Jahre war vor allem der Tatra 603 im Einsatz als Nachfolger für den T603 kam der Tatra 613 zum Einsatz. Später dann wurden die Volvo Modelle der 200- und 700er-Reihe sowie der Citroen CX eingesetzt. Die Fahrzeuge wurden teilweise verlängert. So gab es von der Volvo 200er- und 700er-Reihe Spezialaufbauten von Volvo (Volvo 264 TE (Top Executive)) oder Carlson in Schweden.
Frankreich
In Frankreich fuhren Politiker und Präsidenten im Laufe der Jahrzehnte die unten angegebenen Fahrzeuge.
- Citroën Traction Avant mit modernen Spezialkarosserien (Limousine von Franay und Cabriolet von Chapron): René Coty, Charles de Gaulle
- Citroën DS: Charles de Gaulle
- Simca Vedette Présidence: Charles De Gaulle
- Citroën SM Presidentielle Georges Pompidou
- Renault 30
- Peugeot 604: Valéry Giscard d’Estaing
- Citroën CX
- Renault Suprastella: Henri Philippe Pétain
- Renault 25: François Mitterrand
- Citroën XM: François Mitterrand, Jacques Chirac
- Renault Safrane: François Mitterrand, Jacques Chirac
- Peugeot 605: Jacques Chirac
- Renault Vel Satis: Jacques Chirac
- Peugeot 607: Jacques Chirac, Nicolas Sarkozy
- Citroën C6: Nicolas Sarkozy
Großbritannien
Staatskarossen für Königshäuser in Großbritannien und anderen Ländern werden oft von Rolls-Royce oder Bentley gebaut. Der britische Hof selbst bevorzugt jedoch meist Fahrzeuge der Daimler Motor Company. Der britische Premierminister fährt zur Zeit einen Jaguar XJ der neuesten Modellgeneration. Im Moment wird bei offiziellen Anlässen Königin Elisabeth II. in einer Bentley State Limousine gefahren.
Italien
In Italien fahren die Politiker aktuell Fahrzeuge wie Lancia Thesis und Maserati Quattroporte V (Präsident) in gepanzerter Ausführung. Ebenfalls vorhanden sind einige Alfa Romeo 166 sowie die von Anfang der 1960er Jahre stammenden Lancia Flaminia Presidenziale in langer Sonderausführung, letztere werden jedoch nur noch selten eingesetzt.
Früher gehörten Lancia Thema, Alfa Romeo 164 und Fiat Croma zu den traditionellen Politikerfahrzeugen.
Zu den ebenfalls bekannten Dienstwagen der Vergangenheit gehören zudem Fiat 2800, Lancia Astura, Lancia Flaminia, Fiat 130 und Maserati Quattroporte III.
Japan
Der japanische Kaiser wird in einem Toyota Century Royal chauffiert[1]. Dem Premierminister stehen ein regulärer Toyota Century sowie ein Lexus LS 600 zur Verfügung.
Jugoslawien
Der ehemalige Staatspräsident Josip Broz Tito benutzte einen Mercedes 600.
Neuseeland
In den letzten Jahrzehnten ließen sich die Ministerpräsidenten von Neuseeland üblicherweise in Spitzenlimousinen australischer Produktion wie Holden Statesman oder Ford Fairlane chauffieren. Im Dezember 2007 wurden dann 34 BMW 730Ld geordert, die seit 2008 als Staatskarossen zum Einsatz kommen.[2]
Niederlande
Niederländische Politiker fahren oft BMW der 7er-Reihe. Königin Beatrix nutzt zu offiziellen Anlässen eine verlängerte Version des Volvo S80.[3]
Österreich
In Österreich kommen die Mercedes-Benz S-Klasse, der VW Phaeton, der Audi A8 und der BMW 7er zum Einsatz.
Schweiz
In der Schweiz kommen hauptsächlich der BMW 7er und die Mercedes-Benz S-Klasse zum Einsatz.
Sowjetunion und Russland
In der Sowjetunion wurden die Marken Wolga, Tschaika (Tschaika-GAZ 13 und 14), ZIS und vor allem ZIL verwendet.
In Russland werden heute nach wie vor ZIL 115/117/4104 verwendet, Wladimir Putin ist häufig in einer gepanzerten S-Klasse von Mercedes der Baureihe W221 zu sehen.
Spanien
Der spanische König Juan Carlos ist meist in einem Audi-A8-Dienstfahrzeug zu sehen.
Tschechien
Nach dem Krieg wurden politische Personen im gepanzerten Škoda VOS gefahren. Danach bekam Tatra den Auftrag eine Staatskarosse vorzustellen. In der Zwischenzeit wurden sowjetische Modelle (GAZ-12 ZIM) importiert. Diese waren jedoch nicht beliebt. 1955 kam der Tatra 603 in Dienst, dieser wurde vom Tatra 613 abgelöst. Als letztes Fahrzeug von Tatra kam der Tatra 700 in Dienst. Als Nachfolger der Tatra-Modelle kamen Fahrzeuge von Mercedes-Benz zum Einsatz. Seit dem Bau des Škoda Superb I und II mit Luxusausstattung wird der tschechische Präsident nur noch mit diesen Fahrzeugen gefahren.
Türkei
Staatspräsident, Ministerpräsident, der Oberbefehlshaber der türkischen Armee, der Oppositionsführer sowie die Minister benutzen üblicherweise eine Mercedes-Benz S-Klasse in neuerer oder älterer Baureihe als Fahrzeug.
USA
- Lincoln Continental (Cabrio, in dem J. F. Kennedy starb)
- Town Car
- Cadillac Deville
- Eine schwer gepanzerte Spezialanfertigung im Design des Cadillac DTS . Die genauen technischen Daten werden vom Secret Service unter Verschluss gehalten. Die schwere Karosserie sitzt auf dem Fahrgestell des 2500er Chevrolet Silverado, eines Pickups. Auffällig ist vor allem die nur schwach gekrümmte Frontscheibe des Panzerwagens. Experten vermuten, dass das Glas rund 14 Zentimeter dick ist – mehr als doppelt so viel wie bei den Karossen europäischer Staatschefs. Man glaubt, dass Obamas Limousine rund acht Tonnen wiegt und maximal 100 km/h schnell ist. Außerdem redet man von einem Fahrverhalten „wie ein Bleiklumpen“. Die Karosserie besteht aus mehreren Lagen Stahl, Keramik und Spezialschaumstoffen. Das soll selbst einen Stinger-Raketenkopf abhalten. Von außen wirken die dicken und deshalb kaum durchsichtigen Fenster wie die Scheiben eines schlecht geputzten Aquariums. Für Volksnähe sollen eine grelle Innenraumbeleuchtung und eine 1200 Watt starke Außensprechanlage sorgen. Im Notfall steigert eine Lachgas-Einspeisung die Leistung des V8-Blocks von 440 auf 730 kW. Das alles kostet Sprit: Maximal 115 Kilometer schafft der Wagen mit einer Tankfüllung.
Das Fahrzeug wird in Anlehnung an Air Force One auch Cadillac One genannt. Ein anderer Name ist auch "The Beast" (zu dt. Die Bestie). Der US-Präsident verwendet auch bei Auslandsreisen ausschließlich seine Staatskarosse (sowie ein identisches Reservefahrzeug) und zahlreiche eigene Begleitfahrzeuge (u. a. Chevrolet Suburban), die von der US Air Force mit Transportmaschinen vom Typ Boeing C-17 Globemaster III oder Lockheed C-5 Galaxy an ihren Einsatzort gebracht werden.
Vatikan
Eine „Staatskarosse“ besonderer Art ist das Papamobil des Papstes. Papst Johannes Paul II. fuhr meist ein Mercedes G-Modell als Papamobil sowie eine verlängerte S-Klasse des Typs W 126 als 500 SEL in Sonderschutzausführung sowie des Typs W 140 als S 500 in Landauletversion. Papst Benedikt XVI. hat darüber hinaus auch einen BMW E70 und seit Oktober 2006 einen umgebauten VW Phaeton. Auch ein Lancia Thesis ist Bestandteil des päpstlichen Fuhrparks [4].
Weitere
- Brunei: Rolls-Royce Phantom VI, Maybach 62
- China: Hongqi
- Luxemburg Grossherzog Jean benutzte von 1970 bis 1988 einen Daimler DS420, Grossherzog Henri benutzt zur Zeit einen Audi A8.
- In Malta wird der Präsident in einem Austin A135 aus den 1950er-Jahren chauffiert.
- Namibia: Mercedes-Benz S-Klasse
- Polen: BMW E66 (7er-Langversion)
- Schweden: Volvo 700er Reihe, Saab 9000, Saab 9-5, früher: Volvo 264 TE
- Der König von Swasiland bevorzugt seit 2001 einen Maybach.
Weblinks
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Commons: Staatskarossen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Automobilwoche: Die Rosse der Bosse – Über Staatskarossen in der BRD (pdf; 515 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Windingroad.com (July 13, 2006): Toyota gives emperor the Century Royal treatment. Windingroad.com. Abgerufen am 29. August 2007.
- ↑ Blog: New Zealand government splashes out on BMW
- ↑ Koninklijk Staldepartement: Hofauto’s
- ↑ (1) Stern: Perbetuum Mobile
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