Lobez

Lobez
Łobez
Wappen von Łobez
Łobez (Polen)
DEC
Łobez
Łobez
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Łobez
Fläche: 11,75 km²
Geographische Lage: 53° 38′ N, 15° 37′ O53.63333333333315.6166666666677Koordinaten: 53° 38′ 0″ N, 15° 37′ 0″ O
Höhe: 76 m n.p.m
Einwohner: 10.565 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 73-150
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZLO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 147 Wierzbięcin ↔ Łobez
DW 148 Starogard Łobeski ↔ Drawsko Pomorskie
DW 151 ŚwidwinGorzów Wielkopolski
Schienenweg: PKP-Linie 202: Stargard SzczecińskiKoszalin-Gdynia
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 21 Schulzenämter
30 Ortschaften
Fläche: 227,68 km²
Einwohner: 14.372 (30. Jun 2008[1])
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Ryszard Sola
Adresse: ul. Niepodległości 13
73-150 Łobez
Webpräsenz: www.lobez.pl

Łobez ([ˈwɔbɛs]  anhören?/i, deutsch Labes) ist Stadt mit etwa 10.500 Einwohnern in der polnischen Wojewodschaft Westpommern. Sie ist Sitz des Powiats Łobeski und einer Stadt- und Landgemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Kreisstadt liegt am Fluss Rega in 76 Metern Meereshöhe und befindet sich im mittleren Teil der Woiwodschaft Westpommern in Hinterpommern. Stettin ist etwa 80 Kilometer entfernt, die Nachbarstädte Nowogard (deutsch Naugard) und Drawsko Pomorskie (deutsch Dramburg) 30 bzw. 18 Kilometer. Łobez liegt an der Bahnlinie Stargard SzczecińskiGdynia, ist auf der Straße jedoch nur über untergeordnete Straßen zu erreichen, von denen sich aber fünf im Ort treffen. Die Umgebung ist von weitläufigen Waldgebieten geprägt.

Geschichte

Auf Grund von frühzeitlichen Ausgrabungsfunden kann man vermuten, dass an der Stelle des späteren Labes eine Wendensiedlung an der Rega lag. Für das Jahr 1193 ist die wendische Siedlung Lobese nachgewiesen. 1271 nennt eine Urkunde den Ort „Borco dominus de Lobis“ und gibt einen Hinweis auf den Gründer, den Ritter Wolf Borko. Seine Nachfahren, die Ende des 13. Jahrhunderts das weitere Umland besaßen, führten später den Namen von Borcke. Sie verliehen 1295 Labes das lübische Stadtrecht und blieben bis in das 19. Jahrhundert hinein die Stadtherren. Landesherren waren bis 1637 die Herzöge von Pommern-Wolgast. Danach starb das pommersche Herrscherhaus aus und Hinterpommern, in dem auch Labes lag, kam zu Brandenburg.

In den Jahren 1637 und 1685 wurde Labes von Stadtbränden zerstört. Nach dem Wiederaufbau beherrschten Tuchmacher und Schuhmacher das wirtschaftliche Leben. 1792 nahm ein Kupferhammer den Betrieb auf, der fast achtzig Jahre existierte. Labes war eine Ackerbürgerstadt. Neben einigen Bauern gab es das Gut Zühlsdorf und das Gut Labes B. Einige Kilometer außerhalb Richtung Prütznow lag das Gut Labes A und D.

Bekannt wurde Labes auch durch die Herstellung von Holzpantinen (= Schlurren, daher der Spitzname Schlurr-Lobs). Nach der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Labes Kreisstadt des Kreises Regenwalde, es entstanden das Landratsamt, das Amtsgericht, Finanz- und Katasteramt. Als Labes 1859 an die Bahnlinie StargardKöslin angeschlossen wurde, war dies gleichzeitig der Beginn einer verstärkten Industrialisierung. Entscheidend waren daran die Brüder Kaiser mit ihrer Maschinen- und einer Drahtzaunfabrik beteiligt. Ihr Vater Reinhold Kaiser aus Prütznow, hat schon auf Grund eines am 1. November 1898 mit der Stadt Labes geschlossenen Vertrages die Elektrizitätsversorgung von Labes aufgebaut und Labes mit Strom aus seinem in Prütznow von der Rega betriebenen Elektrizitätswerk versorgt. Große Bedeutung kam der Einrichtung des Landgestütes in Labes zu, die 1876 von der preußischen Regierung veranlasst wurde. Es war das einzige Gestüt in Pommern und war auf die Zucht von Hengsten spezialisiert. Auch die Stärkefabrik, die die Kartoffelernte der umliegenden Orte verarbeitete, hatte eine über Labes hinausgehende Bedeutung. Ferner gab es eine Schälmühle, eine Getreidemühle und eine Kalksandsteinfabrik.

Die positive Entwicklung der Stadt lässt sich an den Einwohnerzahlen ablesen. Während sie 1885 5.225 Einwohner hatte, lebten zu Beginn des Zweiten Weltkrieges 7.300 Menschen in der Stadt. Nach der Eroberung durch die sowjetischen Truppen im März 1945 zerstörten diese die Innenstadt weitgehend durch Brände. Durch die Westverschiebung Polens siedelten sich an Stelle der vertriebenen deutschen Einwohner viele Menschen aus Ostpolen in Łobez an. Nach der Übernahme durch die polnische Verwaltung wurde die Stadt in Łobez umbenannt.

Bürgermeister ab 1989: Marek Romejko, Jan Szafran, Halina Szymańska, Marek Romejko, Ryszard Sola.

Sehenswürdigkeiten

Die Niepodległości Straße mit der Marien-Kirche
Marien-Kirche in Łobez

1389 wurde die St.-Marien-Kirche als spätgotischer Backsteinbau errichtet. Erst 1831 wurde der dreistöckige, neogotische Kirchturm aus erratischen Blöcken angebaut und mit einem achteckigem Helm gekränzt. Die Innenausstattung stammt aus dem 19. Jahrhundert. Im März 1945 wurde die dreischiffige Kirche zerstört, 1949 wieder aufgebaut und am 8. Oktober 1949 dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht. Die bemalten Chor-Fenster zeigen Johannes Paul II., die Kreuzigung Jesu und die Heilige Faustina. Unter den Chor-Fenstern befinden sich Bibelszenen in Sgraffito-Technik und unter den Fenstern des Hauptschiffs Freskomalereien mit Szenen aus dem Neuen Testatment. Die katholische Herz-Jesu-Kirchengemeinde gehört zum Dekanat Łobez - Erzbistum Stettin-Cammin.

Deutsch-Polnische Gedenkstätte

Ein Wahrzeichen von Labes war das Denkmal zum Andenken an die 208 gefallenen Labeser des Ersten Weltkrieges.[2] Es wurde durch Spenden der Bevölkerung finanziert und 1925/1926 in freiwilliger, kostenloser Gemeinschaftsarbeit auf dem 100 m hohen Denkmalsberg am Hainholz errichtet. Sieben Steinsäulen, in die die Tafeln mit den Namen der Gefallenen eingelassen waren und die mit schweren Eichenbalken verbunden waren, bildeten den Opferring. In ihm stand auf einem Sockel die auf die Stadt herabblickende Rolandsäule. Um den Sockel war eine dicke Kette geschmiedet. Der Aufgang zum Denkmal war künstlerisch gestaltet. Eine Treppe führte durch mehrere Wallringe, auf denen künstliche Hünengräber und Runensteine angelegt wurden, hinauf. 1945 wurde das Denkmal zerstört. Der früher unbewaldete Denkmalsberg ist heute bewaldet. 1993 wurde im Friedhof von Łobez eine deutsch-polnische Gedenkstätte errichtet, in die Teile des zerstörten Denkmales (z.B. ein Sonnen-Runenstein) mit einbezogen wurden.

Vor dem Friedhof von Łobez wurde 1993 ein Gedenkstein (Lapidarium) für den deutschen Archäologen Otto Puchstein eingeweiht. Puchstein (1856-1911) war u.a. Grabungsleiter in Baalbek.

Gemeinde

Zur Stadt- und Landgemeinde Łobez (Labes) gehören die Schulzenämter (sołectwo)

  • Bełczna (Neukirchen)
  • Bonin (Bonin)
  • Dalno (Lindenfelde)
  • Dobieszewo (Dübzow)
  • Grabowo (Grabow)
  • Karwowo (Karow)
  • Klępnica (Glietzig)
  • Łobżany (Labes A D)
  • Meszne (Wedderwill)
  • Niegrzebia (Negrepp)
  • Poradz (Muhlendorf)
  • Prusinowo (Prütznow)
  • Rożnowo Łobeskie (Rosenow)
  • Rynowo (Rienow)
  • Suliszewice (Zulzefitz)
  • Tarnowo (Tarnow)
  • Unimie (Unheim)
  • Worowo (Wurow)
  • Wysiedle (Woitzel)
  • Zachelmie (Löpersdorf)
  • Zagórzyce (Saagen)
  • Zajezierze (Schönwalde)

In diese sind die Ortschaften Budziszcze (Karolinenhof), Byszewo (Büssow), Kołdrąb (Kupferhammer), Polakowo (Dieckborn), Pomorzany, Przyborze (Piepenhagen), Rynowo-Kolonia (Rienow), Trzeszczyna (Heinrichsfelde), Zachełmie (Löpersdorf), Zakrzyce (Philipsthal) und Zdzisławice (Christienhof) integriert.

Partnergemeinden

  • Affing (Deutschland), seit 1997, Ursprung: „Deutsch-Polnisches Versöhnungskreuz“ seit 1994 in Aulzhausen
  • Kėdainiai (Litauen), seit 2002
  • Paikuse (Estland), seit 2003
  • Svalöv (Schweden), seit 2000

Verweise

Literatur

  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden, Sändig Reprint Verlag, Vaduz 1996 (unveränderter Neudruck der Ausgabe von 1865), ISBN 3253027341, S. 240-242.
  • Adam Kogut, Anna Dargiewicz, Barbara Smolska Nazarek: Gmina i miasto Łobez. przewodnik turystyczny / Gemeinde und Stadt Łobez. Reiseführer / Łobez commune and town. Tourist guidebook. polnisch - deutsch - englisch, 64 S., 2001, ISBN 83-7208-020-8 .
  • Stadtamt der Stadt Łobez (Hrsg.): Łobez. Fotos aus Vergangenheit und Gegenwart, polnisch - deutsch - englisch, 82 S., 2004, ISBN 83-917628-5-8 .

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Jun 2008
  2. Roland-Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges - (Wiki.Genealogy)

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