Antoine de Saint-Exupéry

Antoine de Saint-Exupéry


Antoine Marie Roger Vicomte de Saint-Exupéry [ɑ̃tˈwan maˈʀi ʀoˈʒeː vikõt də ˌsɛ̃tɛgzypeːˈʀi] (kurz Antoine de Saint-Exupéry; * 29. Juni 1900 in Lyon; † 31. Juli 1944 nahe der Île de Riou bei Marseille) war ein französischer Schriftsteller und Flieger.

Antoine de Saint-Exupéry war schon zu seinen Lebzeiten ein anerkannter und erfolgreicher Autor und wurde ein Kultautor der Nachkriegsjahrzehnte, obwohl er selbst sich eher als einen nur nebenher schriftstellernden Berufspiloten sah. Seine märchenhafte Erzählung Der kleine Prinz gehört mit über 80 Millionen Exemplaren zu den meistverkauften Büchern der Welt.[1]

Antoine de Saint-Exupéry im Mai 1942 in Montreal, Kanada

Inhaltsverzeichnis

Jugend und erste Jahre als Pilot und Autor

De Saint-Exupéry wurde am 29. Juni 1900 in Lyon als drittes von insgesamt fünf Kindern und als erster Sohn eines Vicomte geboren. Dieser starb plötzlich, als der Junge vier Jahre alt war. Antoine wuchs zunächst in Lyon und auf Gütern der Familie in Südfrankreich auf. 1909 kam er mit seinem jüngeren Bruder in ein von Jesuiten geführtes Internat in Le Mans. Hier wurde er 1912 zum ersten Mal auf einen Flug mitgenommen und war fasziniert. Die letzten Gymnasialjahre verbrachten er und sein Bruder in einem Internat der Marianisten in Freiburg/Schweiz.

Nach dem Abitur (Baccalauréat 1917) besuchte er am Lycée Saint-Louis in Paris die Vorbereitungsklassen (classes préparatoires) für die Aufnahmeprüfung (concours) der École navale, weil er Marineoffizier werden wollte. Er hatte jedoch keinen Erfolg bei der Prüfung und bekam keinen der kontingentierten Studienplätze. Ein weiterer Schlag war der Tod seines Bruders, dessen Verlust ihn schwer traf. Von 1919 bis 1921 studierte er Architektur in Paris, blieb jedoch ohne Abschluss. 1921 bis 1923 absolvierte er seinen Wehrdienst bei der Luftwaffe in Straßburg und wurde zum Flugzeugmechaniker und schließlich zum Piloten ausgebildet.

Hiernach hätte er als Berufsoffizier und -pilot bei der Luftwaffe bleiben können, doch war die adelige Familie seiner Verlobten, der Schwester eines Pariser Klassenkameraden, vehement gegen eine derart gefährliche Existenz ihres künftigen Schwiegersohns. In Erwartung der Eheschließung, zu der es dann aber doch nicht kam, arbeitete Saint-Exupéry als Angestellter bei Pariser Firmen. Nebenbei flog er, wann immer er konnte und hatte im Salon einer adeligen Cousine erste Kontakte mit Pariser Literaten. 1926 trat er erstmals als Autor hervor mit der Novelle L’Aviateur („der Flieger“).

Ende 1927 wurde er von der Luftfrachtgesellschaft Latécoère in Toulouse eingestellt, zunächst beim Bodenpersonal. Bald kam er zu den Piloten und flog anfangs die Etappe ToulouseCasablanca, dann Casablanca–Dakar. 1927/28 war er 18 Monate Chef des einsamen Zwischenlandeflugplatzes auf dem Cabo Juby mit dem Hauptort Tarfaya, das zur damaligen Kolonie Spanisch-Marokko gehörte, wo ein Denkmal an ihn erinnert. In seiner Funktion als Flugplatzchef hatte er des öfteren Probleme mit den kriegerischen Berbern der Gegend. Mehrfach auch musste er in der Wüste notgelandete Kollegen retten. Die meiste Zeit jedoch verbrachte er mit Warten auf das jeweils nächste Flugzeug. Hierbei schrieb er seinen ersten längeren Text, den kleinen Roman Courrier Sud („Südkurier“, 1928), der den letzten Flug eines Piloten samt einer eingeschobenen, ebenfalls traurigen Liebesgeschichte erzählt.

Die Zeit der Erfolge

1929 absolvierte Saint-Exupéry eine Fortbildung in Navigation bei den Marinefliegern in Brest und ging anschließend für seine Gesellschaft nach Argentinien, um in diesem damals reichsten Land Südamerikas Flugpost- und Luftfrachtlinien einzurichten. Seine Erlebnisse und Erfahrungen als Verantwortlicher für die ersten Nachtflüge, die trotz aller Gefahren pflichtgemäß durchgeführt wurden, verarbeitete er in dem Roman Vol de nuit („Nachtflug”, Dezember 1930), dessen Handlung um den tödlichen letzten Flug eines Piloten kreist. Das Buch wurde mit dem renommierten Prix femina ausgezeichnet und brachte Saint-Exupéry den Durchbruch als Autor.

Anfang 1931 heiratete er in Frankreich Consuelo Suncín Sandoval, eine jung verwitwete Salvadorianerin. Er ging wieder teils als Streckenpilot nach Westafrika, teils betätigte er sich als Versuchspilot für Wasserflugzeuge (wobei er einmal fast ertrank). 1934 wurde er von der neuen Air France eingestellt, zu der sich mehrere Luftfahrtgesellschaften zusammengeschlossen hatten.

In den nächsten Jahren führte er eine gemischte Existenz als Flieger, Werbebeauftragter, Journalist und Autor. So flog er beispielsweise 1934 werbewirksam nach Saigon (damals Hauptstadt der damaligen französischen Kolonie Vietnam) und unternahm 1935 per Flugzeug eine Vortragsreise rund ums Mittelmeer. Im Mai 1935, als die französische und die russische Regierung gerade einen Beistandspakt gegen Hitler-Deutschland geschlossen hatten, besuchte er im Auftrag der Zeitung Paris-Soir Moskau und schrieb eine vielbeachtete Artikelserie über seinen Aufenthalt. Am 29. Dezember 1935 musste er bei einem Versuch, den Streckenrekord Paris–Saigon aufzustellen, 200 Kilometer vor Kairo in der ägyptischen Wüste notlanden. Nach fünf Tagen Marsch stieß er auf eine Karawane und wurde gerettet. Im Frühjahr 1937 verbrachte er für Paris-Soir einen Monat als Reporter im Spanien des Bürgerkriegs, den er von der republikanischen Seite her schilderte (die von der neuen französischen Volksfront-Regierung halbherzig unterstützt wurde).

Mitte Februar 1938 machte er den Versuch eines Rekordfluges New York–Feuerland (Südargentinien), stürzte aber in Guatemala beim Start nach einer Zwischenlandung ab und wurde schwer verletzt. Während seiner Genesung stellte er in New York den Sammelband Terre des hommes („Die Erde der Menschen”, dt. Titel Wind, Sand und Sterne) zusammen, dessen teils neue und teils schon ältere Texte vor allem ein hohes Lied der Kameradschaft unter Männern, der Pflichterfüllung und des Idealismus sowie der Solidarität und Menschlichkeit singen. Das Buch traf bei seinem Erscheinen Anfang 1939 den Nerv der Zeit und hatte großen Erfolg. Es erhielt den Grand Prix du Roman de l’Académie française; auch die amerikanische Übersetzung unter dem Titel Wind, Sand and Stars verkaufte sich vorzüglich und wurde preisgekrönt.

Kriegszeit

Denkmal für Antoine de Saint-Exupéry am Flughafen Bastia

Antoine de Saint-Exupéry war gerade von einer Reise zu seinem amerikanischen Verleger zurückgekehrt, als Anfang September 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach. Er wurde eingezogen und fungierte zunächst als Ausbilder für Piloten. Später wurde er selbst Pilot bei einem Aufklärungsgeschwader und wurde im Mai/Juni 1940 Zeuge, wie Nordostfrankreich nach dem deutschen Angriff, dem „blitz allemand“, im Chaos versank. Den Waffenstillstand (25. Juni) und die anschließende Demobilisierung der französischen Streitkräfte erlebte er in Algerien, danach hielt er sich zunächst auf dem Landgut einer Schwester in Südfrankreich auf. Hier schrieb er an einem schon 1936 begonnenen größeren philosophisch-moralistischen, lyrisch-erzählerischem Werk: Citadelle (dt. Titel Die Stadt in der Wüste), dessen Fragment erst postum erschien.

Ende 1940 reiste er über Marokko und das neutrale Portugal in die USA, wo sich seine amerikanischen Autorenhonorare angehäuft hatten. In New York fühlte er sich aber nicht wohl, weil er Probleme mit den dortigen Franzosen hatte, die – anders als er – meist mit Marschall Pétain und dessen soeben etabliertem rechtsautoritären Regime sympathisierten. Bei einem längeren Besuch in Kalifornien, wo der dort im Exil lebende Regisseur Jean Renoir sein Werk Terre des hommes verfilmen wollte, verfasste Saint-Exupéry 1941 das seine Kriegserlebnisse verarbeitende Buch Pilote de guerre („Kriegsflieger“; dt. Titel Flug nach Arras). Es erschien 1942 zunächst in amerikanischer Übersetzung und wurde bei seinem Erscheinen in Frankreich von der Zensur des Pétain-Regimes verboten.

Anfang 1943 brachte er in New York zwei kürzere Texte heraus: Lettre à un otage („Brief an eine Geisel“) und Le petit prince (Der kleine Prinz). Der Lettre ist ein fiktiver Brief an einen jüdischen Freund mit lyrischen, essayistischen und erzählerischen Passagen, durch den Saint-Exupéry die Franzosen in aller Welt zur Solidarität mit Frankreich aufzurufen versucht, das gerade (11. November 1942) gänzlich von deutschen Truppen besetzt worden war. Le petit prince, der langfristig sein bekanntester Text werden sollte (bis heute wurde das Werk weltweit in über 140 Sprachen übersetzt), ist eine märchenähnliche Erzählung um einen in der Wüste notgelandeten Flieger, der hier auf einen kleinen Jungen trifft, den es von einem Asteroiden auf die Erde verschlagen hat. Der reale und surreale Elemente mischende Text liest sich insgesamt wie eine verzweifelte Auseinandersetzung des Autors mit der ihn bedrückenden Situation des geknebelten Frankreichs, seinem Unbehagen im utilitaristisch denkenden Amerika und nicht zuletzt seinem schlechten Gewissen gegenüber seiner in Frankreich zurückgelassenen Frau – der „Rose“ des „kleinen Prinzen“.

Im Mai 1943 begab sich Saint-Exupéry in das inzwischen von anglo-amerikanischen Truppen kontrollierte Algerien und wurde wieder Luftwaffenpilot. Seine Flugkünste hatten aber nach der langen Pause gelitten. Als er im Juli bei der Rückkehr von einem seiner ersten Flüge eine Bruchlandung hinlegte, wurde er unter Hinweis auf sein Alter und seine diversen Verletzungen ausgemustert.

Seine Beziehungen zu den Anhängern des Oberhaupts der Freien Französischen Streitkräfte, Charles de Gaulle, waren in dieser Zeit von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Saint-Exupéry nahm den Gaullisten übel, dass sie auf die Machtergreifung fixiert waren. Er ging davon aus, dass sie eine allzu strenge Säuberung (épuration) durchführen würden, was er für kontraproduktiv hielt.[2]

Er beschäftigte sich daraufhin in Algier mit technischen Problemen der neuen Düsentriebwerke (er besaß bereits einige flugtechnische Patente), schrieb aber auch weiter an Citadelle. Dank seiner Bekanntheit schaffte er es, sich für eine begrenzte Zahl von Aufklärungsflügen reaktivieren zu lassen. Diese unternahm er zuerst vom inzwischen amerikanisch besetzten Sardinien aus, dann vom zurückeroberten Korsika.

Tod

Eine Lightning P-38F-5, der Typ, mit dem Saint-Exupéry am 31. Juli 1944 zu seinem letzten Flug startete
Saint-Exupérys Silberarmband, das 1998 gefunden wurde

Am 31. Juli 1944 startete Saint-Exupéry morgens zu seinem planmäßig letzten Aufklärungsflug in einer Lockheed P-38 Lightning (Registriernummer 42-68223) in Richtung Grenoble, kehrte aber nicht zurück, sondern blieb verschollen. Als Ursache seines Verschwindens wurden verschiedene Möglichkeiten ins Auge gefasst: Abschuss, technischer Defekt, aber auch Selbstmord, denn diesem Flug sollten anschließend keine weiteren folgen und Saint-Exupéry war stark depressiv, wie Briefe aus der Zeit belegen.

1948 schrieb Hermann Korth, ein Pfarrer aus Aachen, an Saint-Exupérys Verleger Gaston Gallimard, dass ein Kriegstagebuch für den 31. Juli 1944 den Eintrag enthalte „Anruf Tribun Kant Abschuss I Aufklärer brennend über See. Aufklärung Ajaccio unverändert.“

1998 fand der Fischer Jean-Claude Bianco Saint-Exupérys Silberarmband im Meer östlich der Île de Riou (43° 10′ 30″ N, 5° 24′ 10″ O43.1755.4027777777778Koordinaten: 43° 10′ 30″ N, 5° 24′ 10″ O), südlich von Marseille.[3] Es trägt eine Gravur mit seinem Namen und der Inschrift: Reynal & Hitchcock.

Erst im Jahr 2000 wurden von Luc Vanrell Teile der Maschine auf dem Grund des Mittelmeers in der Nähe der Île de Riou geortet, im Herbst 2003 geborgen und 2004 anhand der im Turbolader eines der beiden Motoren eingravierten Nummer „2734“ identifiziert. Die Fundstelle liegt weit westlich der vorgegebenen Flugroute von Saint-Exupérys Aufklärungsflug. Vermutlich wollte Saint-Exupery eigenmächtig Aufklärungsfotos von Marseille machen und so eine weitere Verwendung bei den Luftstreitkräften erzwingen. Die Wrackteile wurden im Juni 2004 dem Musée de l'Air et de l'Espace in Le Bourget übergeben und sind zusammen mit dem 1998 gefundenen Silberarmband dort ausgestellt.

[4]

Recherchen von Luc Vanrell und Jacques Pradel zufolge (2008 auf französisch und von Claas Triebel und Lino von Gartzen auf deutsch veröffentlicht) soll der deutsche Jagdflieger Horst Rippert, späterer Sportberichterstatter beim ZDF, als Angehöriger des Jagdgeschwaders 200 die Maschine Saint-Exupérys abgeschossen haben.[5] Ein offizieller Abschussbericht liegt allerdings nicht vor, da Abschussberichte dieser Einheit ab Juni 1944 beim Rückzug der Wehrmacht verloren gingen. Auch eine nach Ripperts Angaben erst später angefertigte Karteikarte weist am fraglichen Tag keinen Abschuss aus.[6] Rippert erklärte, dass er weder Stolz noch Ehre für diesen Abschuss empfand, was ein Motiv für die Nichtnennung sein könnte. Die Bedingungen für einen bestätigten Abschuss waren nicht gegeben, da Rippert alleine flog und so keinen Zeugen hatte und da bei einem Abschuss über See keine sichtbare Absturzstelle erhalten bleibt.

Nachwirkungen

Antoine de Saint-Exupéry (Porträt auf einer 50-Francs-Banknote)
Rückseite der Banknote

Naturgemäß rief das mysteriöse Ende Saint-Exupérys auch literarische Interpretationen hervor. So beschreibt der Schriftsteller Jean-Pierre de Villers in Der letzte Flug des Kleinen Prinzen, wie er auf der Saint-Exupéry-Ausstellung 1993 in New York einem alten Herrn begegnet, der mit den Tränen kämpft. Es stellt sich heraus, dass er der (fiktive) deutsche Pilot Wilhelm von Stadde ist, der über Funk mit Saint-Exupéry Freundschaft geschlossen hatte und ihn auf Aufklärungsflügen immer wieder suchte. Die deutsche Luftwaffe erhielt den Auftrag, den legendären Schriftsteller abzuschießen. Als er auf einem Erkundungsflug einen Flügelmann hatte und dieser das Flugzeug Saint-Exupérys sah, versuchte er, Exupéry zu beschützen, sein Flügelmann zerstörte allerdings zunächst das Flugzeug von Staddes und anschließend das Exupérys.

1975 wurde der Asteroid 2578 nach Saint-Exupéry benannt, seit 2000 trägt der Flughafen Lyon Saint-Exupéry seinen Namen. Ebenfalls 2000 erschienen aus Nachlasspapieren zusammengestellte Erinnerungen seiner Witwe Mémoires de la rose (deutsch: Die Rose des kleinen Prinzen).

In der letzten Banknotenserie des Französischen Franc vor Einführung des Euro war die 50-Francs-Note Saint-Exupéry gewidmet.

Werke

Verfilmungen

  • 1936: Anne-Marie – Regie: Raymond Bernard (Drehbuch von Saint-Exupéry)
  • 1966: Der kleine Prinz – Regie: Konrad Wolf
  • 1966: Der kleine Prinz (Mažasis princas) – Regie: Arūnas Zebriūnas
  • 1974: Der kleine Prinz (The little prince) – Regie: Stanley Donen
  • 1975: Der kleine Prinz (Le petit prince) – Regie: Jean Louis Guillermou
  • 1990/1997: Der kleine Prinz – Regie: Theo Kerp, Jaroslav Jakuba
  • 1994: Die letzte Mission (La derniere Mission) – Regie: Robert Enrico (Biographie)
  • 1996: Saint-Ex – Regie: Anand Tucker (Biographie)
  • 1999: Wüste – Regie: Ebbo Demant (Dokumentarfilm nach Motiven von Saint-Exupéry)
  • 2003: Der letzte Flug – Regie: Roger Mönch (Kurzfilm nach einer Geschichte von Rudolf Braunburg)

Weblinks

 Commons: Antoine de Saint-Exupéry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikilivres: Antoine de Saint-Exupéry – Quellen, Texte, Werke, Übersetzungen, Medien

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. The Scotsman on Antoine de Saint-Exupéry: „Since its publication in 1943, The Little Prince has sold more than 80 million copies worldwide.“ (17. März 2008) (englischsprachig)
  2. A. de Saint Exupéry: Oeuvres complètes. Bibliothèque de la Pléiade, Editions Gallimard, 1999, S. 926, 953, 969, 978
  3. „Saint-Exupéry beging Selbstmord“ sagt der Taucher, der das Flugzeugwrack fand, laut Cyber Diver News Network, 7. August 2004. – Zusatz 2008: Bei dem zitierten „Taucher“ handelt es sich um Luc Vanrell, der im weiteren Verlauf des Artikelabschnitts erwähnt wird. Die von ihm zuerst favorisierte Selbstmord-Hypothese wird dabei zurückgenommen.
  4. Im Rahmen der Suche nach Saint-Exupérys Flugzeugwrack wurde die Messerschmitt Bf 109 entdeckt, in der Alexis Prinz von Bentheim-Steinfurt ums Leben kam. Alexis war der ältere Bruder des derzeitigen Familienoberhauptes Christian Fürst von Bentheim-Steinfurt.
  5. Claas Triebel und Lino von Gartzen: Der Prinz, der Pilot und Antoine de Saint-Exupéry. Herbig, München 2008, ISBN 978-3-7766-2569-1. Dieses Buch führt die unterschiedlichen Erkenntnisstände über den Tod Saint-Exupérys zusammen und kommt zu dem Schluss, dass nichts gegen die Darstellung Ripperts spricht, der im Jahr 2006 seine Aussage erstmals gegenüber Lino von Gartzen getroffen hatte. Horst Rippert wird in dem Buch wie folgt zitiert: „Sie können aufhören zu suchen, ich habe Saint-Exupéry abgeschossen. Es ist in der Nähe von Toulon passiert, er flog unter mir. Ich war über der See auf einem Aufklärungsflug.“ Er habe das französische Hoheitszeichen am Flugzeug gesehen, sei eine Kurve geflogen und habe sich hinter den französischen Flieger gesetzt, dann habe er ihn abgeschossen. Natürlich, so Rippert heute, habe er dies nachträglich sehr bedauert, denn er habe den Autor sehr verehrt. Vgl. Interview vom 17. März 2008 in der FAZ Nr. 65, S. 9, und Lino von Gartzen, In die Geschichte abgetaucht. In: FAZ vom 18. März 2008, Nr. 66, S. 7; auch Interview mit von Gartzen in der Süddeutschen Zeitung vom 18. März 2008, S. 11: Rippert sagt die Wahrheit.
  6. Georg Bönisch, Romain Leick: Gelassen in den Tod. In: Der Spiegel, Nr. 13, 22. März 2008 (online). Einen Überblick über die skeptische Aufnahme der neuen Rechercheergebnisse in Frankreich gibt Jürg Altweg: Aus Erfahrung skeptisch: Französische Zweifel an Saint-Exuperys Abschuss durch Horst Rippert. In: FAZ, 28. März 2008, Nr. 32, S. 44. Laut eines Leserbriefs von Hermann Schreiber in der Süddeutschen vom 7. April 2008, S. 33 unter dem Titel Freispruch von einer Gewissenslast gehörte Saint-Exupérys Maschine zu einer US-amerikanischen Staffel und trug nicht französische, sondern amerikanische Hoheitszeichen. Dieser Leserbrief bezieht sich jedoch auf die Meldung vom 17. März, nicht auf die ausführliche Darstellung vom 18. März. Zudem schildert Rippert in einem Interview die Hoheitszeichen seien übermalt gewesen. Es liegt also kein Widerspruch vor.

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