- Lokalbahn Neustadt–Speyer
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Neustadt–Speyer Kursbuchstrecke (DB): ex 282a, 282k (1944) Streckennummer (DB): 3452 Streckenlänge: 29,1 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Legende0,0 Speyer Lokalbf 2,8 Dudenhofen 7,0 Harthausen 9,7 Schwegenheim 13,2 Weingarten 15,0 Freisbach 17,0 Gommersheim 18,9 Geinsheim 21,8 Duttweiler 25,4 Lachen-Speyerdorf 29,1 Neustadt Lokalbf Als Lokalbahn Neustadt–Speyer, manchmal auch als Gäubahn, Gäubähnel oder Pfefferminzbähnel genannt, wurde die durch das Gäu führende meterspurige Lokalbahn von Speyer nach Neustadt an der Weinstraße bezeichnet. Sie wurde von 1905 bis 1908 in zwei Teilabschnitten eröffnet, um mehrere Gemeinden im Gäu an das Eisenbahnnetz anzuschließen. 1956 wurden Personen- und Güterverkehr auf der Bahnlinie eingestellt, die daraufhin abgebaut wurde.
Inhaltsverzeichnis
Streckenverlauf
Die Strecke begann in Speyer und verlief anschließend fast trapezförmig quer durch das Gäu. Der Endpunkt befand sich am Lokalbahnhof in Neustadt, der südlich der Maximiliansbahn auf dem derzeitigen Grüngelände an der Speyerdorfer Straße stand. Unmittelbar nach Verlassen der kreisfreien Stadt Speyer verlief die Strecke bis Harthausen innerhalb des heutigen Rhein-Pfalz-Kreis. Von Schwegenheim bis Freisbach wurde der Landkreis Germersheim durchquert; Gommersheim war der einzige Ort entlang der Bahnlinie, der im Landkreis Südliche Weinstraße liegt. Der restliche Teil der Strecke befand sich auf der Gemarkung der kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße.
Geschichte
Bereits im Zuge des Bau der Pfälzischen Ludwigsbahn gab es Erwägungen, die Strecke über Speyer und von dort aus weiter nach Neustadt zu führen. Dies war jedoch am Widerstand des Landes Bayern, zu dem die Pfalz damals gehörte, gescheitert. Deshalb wurde der Bau einer meterspurigen Schmalspurbahn zwischen den beiden Städten in Angriff genommen.
Bau und erste Jahre
Bereits 1904 begann der Bau des Abschnitts Speyer−Geinsheim. Um möglichst viele Ortschaften zu erschließen, wurde eine längere Linienführung durch das Gäu gewählt, als auf direktem Weg notwendig gewesen wäre. 1905 wurde der Betrieb eröffnet; anfangs waren auf der Nebenbahn drei Lokomotiven stationiert. Die direkte Weiterführung nach Neustadt verzögerte sich dadurch, dass es Probleme gab, eine geeignete Trassierung durch die Stadt zu finden und entsprechend mit dem dortigen Eisenbahnknotenpunkt zu verknüpfen. 1908 wurde die Meterspurbahn bis Neustadt durchgebunden; dort endete sie an einem Lokalbahnhof, der östlich vom Hauptbahnhof am Bahnübergang an der Speyerdorfer Straße errichtet wurde.
Die weite Entfernung zwischen dem Neustädter Haupt- und dem Lokalbahnhof, die einen längeren Fußweg erforderte, führte zu Planungen, wonach die Strecke auf Normalspur umgebaut werden sollte; andere sahen vor, die Strecke zu elektrifizieren und zum Hauptbahnhof zu verlängern. Letzteres scheiterte zum einen daran, dass bei einer entsprechenden Durchbindung die Maximiliansbahn hätte unterquert werden müssen, und zum anderen, dass der umfangreiche Güterverkehr hauptsächlich über Rollwagen abgewickelt werden musste, für den ein elektrischer Betrieb aufgrund eines notwendigen Sicherheitsabstandes eher hinderlich gewesen wäre.
Stilllegung
Sie war zuletzt als Kursbuchstrecke 282a bezeichnet. Mit dem Fahrplanwechsel am 3. Juni 1956 wurde der Personenverkehr auf der Strecke eingestellt. Gründe hierfür waren die lange Fahrtzeit von anderthalb Stunden sowie die Tatsache, dass ab 1952 eine Buslinie parallel zur Strecke fuhr, deren Fahrtzeiten deutlich geringer waren. Die Stilllegung stieß auf großen Protest in der Bevölkerung. Noch bis Ende 1956 wurden Zuckerrüben transportiert. Danach kam das endgültige Aus.
Die Pfälzische Autobusgesellschaft in Neustadt sowie die Speyerer Firma Auto Merl verfolgten wenig später Pläne, den Verkehr wieder aufzunehmen und dafür neue Triebwagen zu beschaffen. Um dies zu verhindern und weitere Proteste zu minimieren, wurde die Bahn im März 1957 sehr schnell abgebaut.
Heute sind nur noch vereinzelt Spuren in der Landschaft zu entdecken. Am markantesten ist dabei der Rest eines Viaduktes zwischen Freisbach und Weingarten (Pfalz). Dort befindet sich auch eine entsprechende Hinweistafel.
Fahrzeuge
Die ersten Lokomotiven waren drei zweiachsige Dampflokomotiven der Baureihe Pfälzische L 2, die zunächst die Bezeichnungen GEINSHEIM, FREISBACH und WEINGARTEN und die Nummern XXV bis XXVII erhielten. Nachdem ab 1920 die Deutsche Reichsbahn als Betreiberin fungierte, wurde ihnen die Ordnungszahlen 99 003 bis 99 005 zugeteilt. 1945 wurden diese Lokomotiven ausgemustert.
1916 kam eine weitere Lok XXX dazu. Ab 1931 bis zur Einstellung waren dann drei dreiachsige Lokomotiven der preußischen T 33 auf der Strecke im Einsatz.
Für die pfälzischen Lokalbahnstrecken Mundenheim–Meckenheim und Neustadt–Speyer beschaffte die DB 1952 drei Schmalspurdiesellokomotiven der Baureihe V29 bei der Lokomotivfabrik Jung.
Relikte
Die Bahnhofsgebäude von Gommersheim, Weingarten und Schwegenheim sind noch vorhanden und dienen als Wohnhäuser. Der frühere Viadukt zwischen Freisbach und Weingarten steht unter Denkmalschutz.
Literatur
- Klaus D. Holzborn: Eisenbahn-Reviere Pfalz. transpress, Berlin 1993, ISBN 3-344-70790-6.
- Hans-Ulrich Kroszewski: Die Geschichte des Pfefferminzbähnels: Die Gäubahn. Hekma-Verlag, Maikammer 2009, ISBN 978-3-9808288-5-7
Weblinks
Commons: Pfefferminzbähnel – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienKategorien:- Spurweite 1000 mm
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