Macavity

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Cats ist ein revueartiges Musical von Andrew Lloyd Webber nach T. S. Eliots Old Possum’s Book of Practical Cats unter Mitarbeit von Trevor Nunn. Nach seiner Uraufführung am 11. Mai 1981 in Londons West End im New London Theatre wurde das Musical dort insgesamt genau 21 Jahre lang gespielt. Damit war Cats das am längsten gespielte Werk in der Geschichte des britischen Musicals (seit 2006 Les Misérables) und Produzent war Cameron Mackintosh.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Der Text des Musicals basiert auf dem 1939 erschienenen, in England sehr populären Werk Old Possum’s Book of Practical Cats, einer für Kinder geschriebenen Gedichtsammlung von T.S. Eliot. Andrew Lloyd Webber hatte im Jahre 1977 damit begonnen, Gedichte aus diesem Zyklus zu vertonen. Er erwog die Idee, aus diesen Songs eine musikalische Anthologie zu schaffen, die auch im Fernsehen ausgestrahlt werden könnte. Dies motivierte ihn dazu, einige der Stücke im Sommer 1980 beim Sydmonton-Festival aufzuführen. Valerie Eliot, die Witwe des Schriftstellers, besuchte dieses Festival und brachte unveröffentlichte Gedichte von Eliot mit, die dieser nicht in sein Buch aufgenommen hatte. Dazu gehörte „Grizabella, the glamour cat“, also die vereinsamte und ausgeschlossene ehemalige Glamour-Katze. Nach Webbers Angaben brachte ihn dieses Gedicht auf die Idee, dem ganzen Werk eine durchgehende Handlung zu unterlegen - die es bei Eliot nicht gibt - und ein Musical daraus zu machen, in dem Grizabella die Hauptrolle spielen würde. Er begann seine Songs für diesen neuen Zweck umzuschreiben.

Webber sprach nun den Regisseur Trevor Nunn, der damals die Royal Shakespeare Company leitete, auf die Idee an, den vertonten Gedichtzyklus in ein Musical umzusetzen. Webber und Nunn kooperierten bei der Ausarbeitung einer schlüssigen Handlung weiter mit Valerie Eliot, die sie mit Material aus Eliots Nachlass versorgte. Drei weitere unveröffentlichte Gedichte von Eliot wurden in das Libretto von Cats aufgenommen. Ein unfertiger Gedichtentwurf Eliots gab Webber und Nunn Anregungen für eine neue Einleitung des Songs „The Naming of Cats“, und schließlich brachte eine Bemerkung in einem Brief Eliots sie auf die Idee eines Ziels für eine abendfüllende Handlung, nämlich die Auswahl einer Katze für die Fahrt zum „Heaviside Layer“. [1] Es handelt sich einerseits um eine Anspielung Eliots auf die noch relativ frische physikalische Entdeckung einer hochgelegenen Schicht der Atmosphäre, der Kennelly-Heaviside-Schicht, andererseits klingt der Ausdruck an „heaven“ (Himmel) und „lair“ (Lager eines Tieres) an („Lager auf der himmlischen Seite“, in der deutschen Übersetzung wird die physikalische Anspielung mit „sphärischer Raum“ aufgenommen).

Zur Realisierung zog Nunn den Kostüm- und Bühnenbildner John Napier hinzu, den er aufforderte, eine Anspielung auf Eliots berühmtes, hochliterarisches Epos „The Waste Land“ (Das wüste Land) im Schauplatz unterzubringen. Aus dieser Idee stammt nach Nunns Aussage [2] der Ort der Handlung: ein Schrottplatz.

Im Verlauf der Proben zur Uraufführung kam es zu einer entscheidenden Ergänzung. Nunn war der Meinung, dass die Dramaturgie des Stückes einen emotionalen Höhepunkt benötige. Auf seinen Wunsch hin schrieb Webber das Stück Memory ("Erinnerung"), dem nun noch ein Text fehlte. Eine Suche in Eliots Gedichten war erfolglos, ebenso Versuche, einen Text in Auftrag zu geben. Schließlich schrieb Nunn den Text selbst und verwendete dabei Verse und Ideen aus Eliots Rhapsody on a Windy Night, [3] einem bereits 1911 geschriebenen Gedicht Eliots, das in keinem inhaltlichen Zusammenhang mit Old Possum's Book steht. Das zu einem internationalen Hit gewordene „Memory“ ist daher der einzige Song, der nur lose an ein Gedicht von Eliot angelehnt ist.

Erfolg

Die Produktion in London startete am 11. Mai 1981 mit Elaine Paige, Brian Blessed, Paul Nicholas, Wayne Sleep, Sarah Brightman und Bonnie Langford in den Hauptrollen und endete wieder an einem 11. Mai, nämlich 2002, nach 9000 Vorstellungen. In diese Version waren sehr viele Katzen zu sehen. Neben den Standardkatzen gab es hier noch Quaxo, Victor, Etcetera, Electra und George. Außerdem gab es sogenannte Chor-Katzen, welche nur zusammen mit anderen Katzen zu sehen waren und keinen eigenen Charakter hatten. All diese Rollen wurden für die meisten anderen Produktionen gestrichen.

Mit bisher über 50 Millionen Zuschauern ist Cats eines der erfolgreichsten Musicals der Welt.

Der Song Memory (deutsch Erinnerung) der räudigen alten Katze Grizabella wurde ein Hit. Bekannteste Interpretinnen sind Barbra Streisand, Angelika Milster und Elaine Paige.

Handlung

Kater Munkustrap, Oberhaupt und Beschützer der Katzen, übernimmt die Rolle des Erzählers: Eine große Katzenschar kommt auf einer Londoner Müllkippe zusammen, um den Jellicle Ball zu feiern und sich sexuell zu vergnügen, an dessen Ende eine Katze erwählt wird, wiedergeboren zu werden und ein neues Leben zu bekommen. Eine der jüngsten Katzen, Victoria, eröffnet den Ball. Nachdem sich alle Katzen mit einem eigenen Lied präsentiert haben, wird der Älteste der Katzen, Old Deuteronomy, der die Wahl treffen muss, von dem Katzenschurken Macavity entführt. Dessen Name ist eine Allusion an Professor Moriarty in den Sherlock Holmes Geschichten. Mit der Hilfe des Zauberkaters Mr. Mistoffelees gelingt es jedoch, Old Deuteronomy wieder herbei zu zaubern. Victoria ist die erste Katze, welche die von der Gesellschaft ausgestoßene alte Katze Grizabella, die schon bessere Zeiten gesehen hat, wieder annimmt. Überraschend entscheidet sich daraufhin Old Deuteronomy für Grizabella. Sie wird wieder aufgenommen, darf zum Heavyside Layer aufsteigen und ein neues Leben beginnen.

In der folgenden Liste stehen die Titel der Hamburger Texte von 1986. In Klammern stehen die Texte der Wiener Version von 1983.

1. Akt

  • Ouvertüre
  • Prolog: Jellicle Songs für Jellicle Katz' (Prolog: Jellicle Katzen)
  • Das Benennen von Katzen (Die Namen der Katzen)
  • Die Einladung zum Jellicle Ball
  • Die Gumbie Katze (Die alte Gumbie-Katze)
  • Der Rum-Tum-Tugger
  • Grizabella (Grizabella, der Katzenstar)
  • Bustopher Mürr (Bustopher Jones)
  • Mungojerrie und Rumpelteazer (Mungo Jerrie und Rumpel Teazer)
  • Old Deuteronomy (Alt-Deuteronimus)
  • Von der furchtbaren Schlacht zwischen den Pekies und Pollicles und das Marschlied der Pollicle Hunde (Der Kampf zwischen den Pekinesen und Pollicles)
  • Jellicle Ball
  • Erinnerung

2. Akt

  • Momente des wahren Glücks
  • Gus, der Theater-Kater
  • Growltigers letzte Schlacht(auf der DVD nicht zu sehen)
  • Skimbleshanks (Skimble von der Eisenbahn)
  • Macavity
  • Der Kampf mit Macavity
  • Mr. Mistoffelees (Mister Mistoffelees)
  • Erinnerung
  • Die Reise zum Heaviside Layer (Reise in den sphärischen Raum)
  • Über das Ansprechen von Katzen (Wie spricht man eine Katze an)

Weitere Produktionen

Die Aufführungsrechte liegen bei The Really Useful Company Limited. Weltweit musste sich bisher jede Produktion weitgehend an die Vorgaben der Originalfassung halten. Inzwischen ist das Stück offenbar für komplette Neuinszenierungen freigegeben worden, da zumindest eine polnische Fassung namens „Koty“ existiert.

Während bei der Uraufführung eine runde Bühne zum Einsatz kam, wurde für alle anderen Produktionen (außer Tokio und Australien Tour) eine herkömmliche „Guckkastenbühne“ verwendet, jedoch wurden jeweils auch der Zuschauerraum und das Publikum in die Aufführung mit einbezogen.

In allen Produktionen, außer der polnischen, stellt die Bühne einen überdimensionierten Schrottplatz oder Hinterhof dar, der die menschlichen Darsteller in Katzenkostümen den Größenverhältnissen von Katzen angleicht. In der polnischen Inszenierung wurde das Stück auf die Dächer von Warschau verlegt.

New York

Dort kam Cats bereits am 7. Oktober 1982 im Wintergarden Theatre in einer dem Original angenäherten Fassung mit Betty Buckley als Grizabella und Ken Page als Old Deuteronomy heraus und lief mit 7485 Shows bis zum 10. September 2000. Die Bühne war rund, Rampen führten in den Zuschauerraum hinein und es gab „Bühnenplätze“ an den beiden Seiten. Das Growltiger-Schiff war als Prospekt gestaltet, die Brückenelemente wurden im Boden verankert. Außerdem war hier der gesamte Theatersaal in eine überdimensionale Müllhalde umbgebaut worden und nicht nur die Bühne. Für die Broadway-Version wurde das Lied Mungojerrie and Rumpleteazer umgeschrieben und The Ballad Of Billy M'Caw durch die italienische Arie In Una Tepida Notte ersetzt. Später wurde Mungojerrie and Rumpleteazer erneut verändert und wurde so in London, in Amerika und allen anderen Produktionen aufgeführt. Für die amerikanische Fassung wurden einige Charaktere umbenannt. Jemima, Bill Bailey, Carbucketty und Admetus hießen hier Sillabub, Tumblebrutus, Pouncival und Plato. Die Katzen Electra und Etcetera hatten hier keinen eigenen Charakter und wurden auch in keiner Besetzungsliste aufgeführt.

Nachdem Cats am Broadway schloss, startete die National Tour IV, die durch ganz Nordamerika tourt und auch schon Tourstopps in Südamerika hatte.

Wien

Am 24. September 1983 gelangte Cats unter dem Intendanten Peter Weck in Wien zur deutschsprachigen Erstaufführung. Hier waren die Rollen mit Gordon Bovinet, Angelika Milster, Steve Barton, Ute Lemper, Joachim Kemmer und Vlada Aviks besetzt. 1988 zog das Musical ins Ronacher um und lief dort bis 1990. Die Übersetzung stammte von Michael Kunze. Es fanden 2.040 Vorstellungen mit über 2,31 Millionen Besuchern statt.

Im Jahr 1995 kam Cats kurzzeitig im Rahmen der Cats-Eurotour wieder nach Wien. Bei der Premiere war Pia Douwes als Grizabella zu sehen.

Budapest - Ungarn

Am 7. Oktober 1983 wurde Cats im Madách-Theater in Budapest uraufgeführt; seitdem wird das Stück in Budapest und in Ungarn ununterbrochen gespielt. Allerdings sind hier im Gegensatz zu den anderen Produktionen Bühnenbild und Kostüme komplett verschieden. Das Musical ist auch ein Teil des Szegediner Sommerfestivals geworden. Choreograph: László Seregi. Über 1300-mal wurde das Bühnenstück bis jetzt gespielt. Am 7. November 2007 startete die erneuerte Version im Madách-Theater mit wenigen, aber nach 25 Jahren notwendigen, Veränderungen.

Hamburg

Am 18. April 1986 fand die Deutschlandpremiere mit Texten von John Baer, Sabine Grohmann und Marc Henning im Hamburger Operettenhaus statt. Das Stück lief dort fast fünfzehn Jahre. Hamburg war der weltweit neunte Aufführungsort. Für die Hamburger Version wurden die Kostüme teils geändert, und auch das Make-up der einzelnen Darsteller war aufwendiger gestaltet. Die Katzen hießen hier wie am Broadway Sillabub, Tumblebrutus, Pouncival und Plato statt wie in London Jemima, Bill Bailey, Carbucketty und Admetus. Die Katzen Quaxo, George, Victor, Etcetera und Electra wurden gestrichen und auch Chor-Katzen gab es keine.

Das Operettenhaus wurde danach zu einem Premierentheater umgebaut. Seit Dezember 2007 läuft dort das Udo-Jürgens-Musical Ich war noch niemals in New York.

Deutsche Tourproduktion

Nach dem Ende von Cats in Hamburg 2001 wurde die Produktion nach Stuttgart verlegt. Der Konkurs der Produktionsfirma Stella Entertainment führte dazu, dass eine Übernahme nach Düsseldorf nicht stattfinden konnte. Die rechtliche Nachfolgerin Stage Holding, heute Stage Entertainment, brachte das Musical zuerst an das Theater am Potsdamer Platz Berlin. Die Berliner Version wurde auf das Londoner Original zurückgeführt. Deshalb gab es Veränderungen der Kostüme, des Make-ups, der Choreografie und des Bühnenbilds. Außerdem kam hier die junge Katze Electra dazu, die vorher nur in London zu sehen war. Danach wandelte Stage Holding das Stück in eine Tourproduktion um, die zuerst im Capitol Theater Düsseldorf zu sehen war – später in Hannover, Bremen, München und Basel sowie 2006 erstmals in Leipzig und erneut in München und Basel.

Für die Tourproduktion wurde das Stück auf die Urfassung zurückgeführt und eine überarbeitete Version der Texte der Wiener Fassung verwendet. Die italienische Arie In Una Tepida Notte wurde durch Die Ballade von Billy M'Caw ersetzt, das in den ersten Jahren in der Londoner Originalinszenierung aufgeführt wurde. Als Cats 1982 an den Broadway kam, ersetzte man die Ballade durch die Arie, die man später auch in London und allen anderen Produktionen verwendete. Das bisherige Bühnenbild wurde beibehalten, aus technischen Gründen verwandelt sie sich bei Growltigers letzter Kampf jedoch nicht auf allen Bühnen in ein großes Piratenschiff, z. B. wird es in München lediglich angedeutet in dem ein kleiner Mast mit Segel und ein Steuerrad auf die Bühne gebracht werden.

Köln, Frankfurt

In Köln wurde das Musical vom 12. November 2008 bis zum 14. Dezember 2008 im Musical Dome aufgeführt. Danach lief es vom 17. Dezember 2008 bis zum 9. Januar 2009 in Frankfurt am Main (Alte Oper). Diese Version gab es in englischer Originalsprache. Dem deutsche Publikum wurde es mit Untertiteln in "Kurzform" auf vier großen Leinwänden verständlich gemacht. Ausstattung und Bühnenbild entsprachen dem Original, lediglich bei Growltigers letztem Kampf wurde das Piratenschiff durch einen hochklappbaren Mast und ein auf die Bühne gebrachtes Steuerrad angedeutet.

Kostüm und Maske

Das Make-up wird nach Originalfotos aufgetragen. Die aufwendigen Perücken werden für jeden Darsteller aus Büffelhaar handgeknüpft. Bei den Kostümen handelt es sich um eng anliegende Lycratrikots, die mit Sprühfarbe und traditioneller Pinseltechnik nach den Originalvorlagen von John Napier bemalt werden. Auch tragen die Darsteller handgestrickte Arm- und Beinwärmer, die den Farben des jeweiligen Kostüms angepasst sind.

Videoaufzeichnung

Die Londoner Version ist auf VHS und DVD erhältlich. Allerdings fehlt hier die Ergänzung Growltigers letzte Schlacht, da Webber die Aufzeichnung ohne den erblindeten Sir John Mills als Gus ablehnte. In den Hauptrollen sind Elaine Paige (Grizabella bei der Weltpremiere) und Ken Page (Old Deuteronomy bei der Broadway-Premiere) zu sehen. Die Musik wurde extra mit einem 70-Mann-Orchester eingespielt. Im Gegensatz zur Erstinszenierung wurde für diese Inszenierung eine normale Kastenbühne anstatt einer runden Bühne verwendet.

Auszeichnungen

Cats gewann 1982 sieben Tony Awards (Bestes Musical, Bestes Buch, Beste Musik, Beste Regie, Beste Lichtgestaltung, Beste Kostüme und Beste Darstellerin für Betty Buckley als Grizabella).

Einspielungen

  • London: Gesamtaufnahme und Höhepunkte
  • Broadway: Gesamtaufnahme und Höhepunkte
  • Wien: Höhepunkte
  • Budapest (Macskák): Höhepunkte
  • Sydney: Gesamtaufnahme
  • Tokio: Gesamtaufnahmen und Höhepunkte
  • Oslo: Höhepunkte (war nur im Theater erhältlich)
  • Hamburg: Live-Gesamtaufnahme
  • Amsterdam: Live-Gesamtaufnahme
  • Paris: Gesamtaufnahme
  • Mexico-Stadt: Höhepunkte und Gesamtaufnahme
  • Warschau (Koty): Höhepunkte
  • Prag: Höhepunkte (unveröffentlicht)
  • Moskau: Höhepunkte (nur zu Werbezwecken)
  • Niederlande-Tour: Live-Höhepunkte
  • USA: Karaoke-CD (Höhepunkte)

Weblinks

Musical

Film

Quellen und Verweise

  1. vgl. Webbers Bericht in [1]
  2. Interview mit Trevor Nunn
  3. vgl. Nunns Bericht in [2])

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