Machandel

Machandel
Wacholder
Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)

Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)

Systematik
Abteilung: Pinophyta
Klasse: Pinopsida
Ordnung: Kiefernartige (Pinales)
Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)
Unterfamilie: Cupressoideae
Gattung: Wacholder
Wissenschaftlicher Name
Juniperus
L.
Untergattungen
  • Juniperus
  • Caryocedrus
  • Sabina
Sadebaum (Juniperus sabina).
Blätter und beerenförmige Zapfen in verschiedenen Reifestadien des Zedern-Wacholder (Juniperus oxycedrus).

Die Wacholder (Juniperus) sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Cupressoideae aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Mit den 50 bis 53 Arten, die dieser Gattung zugerechnet werden, stellt sie fast 40 Prozent der Arten innerhalb der Zypressengewächse.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der deutsche Name Wacholder (von althochdeutsch wechalter)[1] hat verschiedene etymologische Deutungen erfahren. Sicher ist, dass der Teil -der der Reflex der indogermanischen Baumbezeichnung ist, wie sie in Holunder, Affolter (Apfel), Flieder, Heister und anderen vorkommt. Unsicher ist der erste Teil. Hier wird entweder ein Zusammenhang mit wachsen angenommen, unter Verweis auf den immergrünen Baum, oder mit wickeln, nach einer (spekulativen) Verwendung zum Binden bzw. für rituell genutzte Wacholdersträuße.[2][3] Im Niederdeutschen wird der Wacholder auch als Machandelbaum bezeichnet[4]. Daraus hat sich dann wahrscheinlich die Bezeichnung Machangelstrauch entwickelt. Diese Bezeichnung ist vor allen Dingen in Grimms Märchen und einigen Gedichten anzutreffen.

Der botanische Name ist ebenfalls nicht sicher gedeutet. Favorisiert wird die Lesart als lateinisch *iūni-perus aus älterem *iuveni-paros in der Bedeutung ‚(zu) früh gebärend, abortierend‘ nach der Verwendung von Juniperus sabina.[5]

Der heute nur selten vorkommende Name Juniper, welcher als Vor- und Nachname existiert, leitet sich von Juniperus ab.

Beschreibung

Wacholder-Arten sind immergrüne Sträucher oder Bäume. Das Holz besitzt einen schmalen Splint und einen rötlich-braunen Kern und duftet oft aromatisch. Die Zweige sind rund oder vier- bis sechsflügelig. Die Blätter sind im Allgemeinen kurz und liegen eng an den Zweigen an. Sie sind in der Jugend nadelförmig, später schuppen- oder nadelförmig. Die Blätter sind in gegenständigen Paaren in vier Reihen oder in wechselständigen Quirlen in drei bis sechs Reihen oder selten in Quirlen mit vier bis acht Reihen an den Zweigen angeordnet.

Die zu den Nacktsamigen Pflanzen gehörenden Arten sind meist zweihäusig (diözisch), selten einhäusig (monözisch) getrenntgeschlechtig. Die männlichen Zapfen besitzen drei bis vier Paare oder Trios Sporophylle. Jedes Sporophyll besitzt zwei bis acht Pollensäcke. Die beerenförmigen, (ei- bis kugelförmigen) weiblichen Zapfen sind 0,3 bis 2 Zentimeter groß. Sie benötigen bis zur Reife ein bis Zwei Jahre und bleiben geschlossen und werden bläulich. Die meist dicken, fleischigen Zapfenschuppen sind aus Deck- und Samenschuppen verwachsen und besitzen ein bis drei Samen. Die ungeflügelten, hartschaligen Samen sind rund bis kantig. Die beerenförmigen Zapfen werden von Vögeln als ganzes geschluckt und die Samen verlassen den Darmtrakt unversehrt. Der bittere Geschmack der Zapfen (bei den meisten Arten) ist wohl eine Anpassung gegen Fraß durch Säugetiere.

Die Sämlinge besitzen zwei bis acht Keimblätter (Kotyledonen).

Vorkommen

Wacholder-Arten kommen vorwiegend auf der Nordhalbkugel der Erde vor. Nur eine Art, J. procera, reicht im östlichen Afrika bis 18° S.

Wacholder-Arten sind sehr anpassungsfähig. Sie gedeihen in Klimaregionen, die von der subarktischen Tundra bis zu Halbwüsten reichen. Nahezu alle Arten sind gut an regenarme Zeiten angepasst. In Berg-Regionen sind es häufig Wacholder-Arten, die noch an der Baumgrenze gedeihen. Der auf den Azoren gedeihende Kurzblättrige Wacholder ist die einzige Nadelholzart, die sich auf einer mitten im Ozean liegenden Inselkette vulkanischen Ursprungs etablieren konnte [6]. Der Samen der Vorfahren dieser Art gelangte vermutlich im Verdauungstrakt von Vögeln dorthin.

Sie kommen vielfach auf trockenen Böden (Sand, Heide, Steppe, Halbwüste) vor.

In vielen semiariden Gebieten wie in den westlichen USA, im nördlichen Mexiko, im zentralen und südwestlichen Asien sind sie die dominante Waldbedeckung in weiten Bereichen der Landschaft. Die Untergattung Juniperus ist hauptsächlich eurasisch, mit einer holarktischen Art (J. communis), sie ist auch die einzige Art dieser Untergattung in Nordamerika und Mitteleuropa und überhaupt die am weitesten verbreitete Koniferen-Art. Die Untergattung Caryocedrus ist endemisch im südwestlichen Asien und Südosteuropa. Die Untergattung Sabina besiedelt fast alle Areale die auch für die ganze Gattung gelten - außer nördlich von 50° N in Europa und 60° N in Asien.

In stark beweideten Gebieten ist Wacholder aufgrund seiner Unverträglichkeit für Weidetiere oft der einzige vorkommende Baum.

Die einzige Wacholder-Art in Deutschland, der Gemeine Wacholder, war der Baum des Jahres 2002.

Systematik

In der Gattung Wacholder (Juniperus) gibt es etwa 67 Arten.

Die Gattung wird in drei Sektionen (sie werden in der Literatur manchmal auch als Untergattungen geführt) eingeteilt:

  • Untergattung Caryocedrus Endl. (Syn.: Gattung Arceuthos Antoine): Mit nur einer Art:
    • Syrischer Wacholder (J. drupacea Labill.): Griechenland, Türkei, Syrien, Libanon und Israel.
  • Sektion Juniperus L. (Syn.: Juniperus sect. Oxycedrus Spach): Mit etwa elf Arten:
    • Kurzblättriger Wacholder (J. brevifolia (Seub.) Ant.), auch Azoren-Wacholder genannt, Azoren.
    • Kanaren-Wacholder (J. cedrus Webb & Berthol.), Kanarische Inseln
    • Gemeiner Wacholder (J. communis L.): Mit fünf Varietäten:
      • J. communis L. var. communis
      • Kanadischer Wacholder (J. communis var. depressa (Pursh) Franco)
      • J. communis var. megistocarpa Fernald & H.St.John
      • J. communis var. nipponica
      • Alpen-Wacholder, auch Zwerg-Wacholder genannt J. communis var. saxatilis Pallas (Syn.: J. communis subsp. alpina (Smith) Celakovsky, J. communis subsp. nana (Willd.) Syme, J. communis var. jackii Rehder, J. communis var. montana Aiton, J. sibirica Burgsdorff, J. oblonga M.Bieb.)
    • Juniperus deltoides R.P.Adams
    • Formosa-Wacholder (J. formosana Hayata): China und Taiwan.
    • Juniperus lutchuensis Koidz.
    • Juniperus macrocarpa Sibth. & Sm.
    • Juniperus navicularis Grand (Syn.: J. oxycedrus var. transtagana): Nur in Portugal.
    • Zedern-Wacholder (J. oxycedrus L.):
      • J. oxycedrus L. var. oxycedrus: Mittelmeerraum und östlich davon bis zum Iran und zum Kaukasus, in Höhenlagen von 0 bis 1400 Metern.
      • J. oxycedrus var. badia H.Gay
    • Igel-Wacholder (J. rigida Mig. in Sieb.), Ostasien:
      • J. rigida Mig. in Sieb. subsp. rigida
      • J. rigida subsp. conferta ( Parl.) Patschka
    • Juniperus taxifolia Hook. & Arn.
  • Sektion Sabina Spach (Syn.: Gattung Sabina Mill.): Mit etwa 55 Arten:
    • J. angosturana R.P.Adams
    • J. arizonica R.P.Adams
    • Juniperus ashei Buchholz oder J. mexicana
    • Karibischer Wacholder (J. barbadensis)
    • Bermuda-Wacholder (J. bermudiana)
    • Juniperus blancoi: Mexiko Höhenlagen zwischen 2600 und 2900 Meter.
    • Kalifornischer Wacholder (J. californica)
    • Juniperus carinata (Y.K.Yu & L.K.Fu) R.P.Adams
    • Chinesischer Wacholder (J. chinensis): Mit vier Varietäten: Volksrepublik China, Japan und Mongolei:
      • J. chinensis var. chinensis
      • J. chinensis var. arenaria
      • J. chinensis var. sargentii
      • J. chinensis var. tsukusiensis
    • Rotbeeren-Wacholder (J. coahuilensis): Südstaaten der USA bis Mexiko.
    • Juniperus comitana: Mexiko und in Guatemala: Baja Verapaz, in Höhenlagen von 1300 bis 2300 Meter.
    • Juniperus convallium: Mit zwei Varietäten in China:
      • Mekong-Wacholder J. convallium var. convallium: China in Höhenlagen zwischen 2500 und 3700 Meter.
      • J. convallium var. microsperma: nur in Tibet, bis in Höhenlagen von 4000 Meter.
    • Juniperus coxii A.B.Jacks
    • Juniperus davurica: Verbreitung im nördlichen China, in Siberien, Korea und der nördlichen Mongolei.
    • Alligator-Wacholder (J. deppeana): Mit etwa vier Varietäten:
      • J. deppeana Steuel var. deppeana
      • J. deppeana var. gamboana (Mart.) R.P.Adams
      • J. deppeana var. patoniana (Martinez) Zanoni
      • J. deppeana var. robusta Martinez
    • Juniperus drupacea
    • Juniperus durangensis Martinez
    • Juniperus erectopatens (Cheng & L.K.Fu) R.P.Adams
    • Juniperus excelsa:
      • Griechischer Wacholder (J. excelsa subsp. excelsa)
      • Persischer Wacholder (J. excelsa subsp. polycarpos)
    • Juniperus flaccida Schlecht.:
      • J. flaccida Schlecht. var. flaccida
      • J. flaccida var. martinezii
      • J. flaccida var. poblana
    • Stinkender Wacholder (J. foetidissima)
    • Gamboa-Wacholder (J. gamboana): Mexiko.
    • Juniperus gracilior:
      • J. gracilior var. gracilior
      • J. gracilior var. ekmanii
      • J. gracilior var. urbaniana
    • Juniperus grandis R.P.Adams
    • Kriech-Wacholder (J. horizontalis Moench): Nordamerika.
    • Schwarzer Wacholder (J. indica): im Himalaya.
    • Jalisco-Wacholder (J. jaliscana): Mexiko.
    • Juniperus jarkendensis Kom.
    • Juniperus komarovii: China und Russland.
    • Juniperus lucayana Britton (Syn.: J. barbadensis var. lucayana)
    • Juniperus martinezii Perez de la Rosa
    • Juniperus microsperma (Cheng & L.K.Fu) R.P.Adams
    • Einsamiger Wacholder (J. monosperma): Südstaaten der USA.
    • Berg-Wacholder (J. monticola): Kalkstein in Mexiko.
    • Juniperus morrisonicola Hayata (Syn.: J. squamata var. morrisonicola): Afghanistan, Indien, China und Taiwan.
    • Juniperus mucronata R.P.Adams
    • Westlicher Wacholder (J. occidentalis Hook.):
      • J. occidentalis Hook. var. occidentalis: In den USA: Washington, Oregon, Idaho, Nevada und Kalifornien Höhenlagen zwischen 0 und 3000 Meter meistens auf trockenen Hängen.
      • J. occidentalis subsp. australis: In Kalifornien in Höhenlagen zwischen 1000 und 3000 Meter auf trockenen Hängen.
    • Utah-Wacholder (J. osteosperma): USA in Höhenlagen zwischen 1300 und 2600 Meter.
    • Phönizischer Wacholder (J. phoenicea):
      • J. phoenicea subsp. phoenicea
      • J. phoenicea subsp. turbinata
    • Juniperus pinchotii
    • Juniperus pingii:
      • J. pingii var. pingii: China.
      • J. pingii var. wilsonii: In China nur Tibet bis Hupeh.
    • Juniperus poblana Martinez
    • Juniperus polycarpos K.Koch:
      • J. polycarpos K.Koch var. polycarpos
      • J. polycarpos var. seravschanica Kom.
      • J. polycarpos var. turcomanica (B.Fedtsch.) R.P.Adams
    • Ostafrikanischer Wacholder (J. procera): Ostafrika.
    • Kriechender Wacholder (J. procumbens (Sieb. ex Endl.) Miq. in Seib. & Zucc.): Japan.
    • Juniperus przewalskii Kom.
    • Juniperus pseudosabina
    • Juniperus recurva
      • J. recurva var. recurva: Östlicher Himalaya.
      • J. recurva var. coxii: China.
    • Sadebaum (J. sabina L.):
      • J. sabina L. var. sabina
      • J. sabina var. arenaria (E.H.Wilson) Farjon
      • J. sabina var. davurica (Pall.) Farjon
      • J. sabina var. mongolensis R.P.Adams
    • Sichuan-Wacholder (J. saltuaria): China.
    • Kuba-Fels-Wacholder: J. saxicola: Lokalendemit in der kubanischen Sierra Maestra in Höhenlagen von 1600 bis 1700 Metern.
    • Rocky-Mountain-Wacholder (J. scopulorum): Nordamerika.
    • Juniperus semiglobosa Regel:
      • J. semiglobosa Regel var. semiglobosa
      • J. semiglobosavar. talassica (Lipsky) Silba
    • Beschuppter Wacholder (J. squamata D.Don):
      • J. squamata D.Donvar. squamata: Nur in Taiwan.
      • J. squamata var. fargesii Rehder & Wils.
    • Juniperus standleyi Steyermark: Im Hochland von Guatemala und in Mexiko.
    • Spanischer Wacholder (J. thurifera L.): Spanien, Frankreich und Algerien.
    • Tibet-Wacholder (J. tibetica): China
    • Virginischer Wacholder (J. virginiana):
      • J. virginiana var. virginiana: Im östlichen Kanada und USA
      • J. virginiana var. silicicola: In den USA nur in: Florida, Georgia, South Carolina und North Carolina nur in Höhenlagen von 0 bis 15 Meter auf Küstendünen und küstennahen Flußsandbanken.
    • Himalaya-Schwarzwacholder (J. wallichiana): Himalaya.

Letztere Untergattung Sabina wird gelegentlich auch als eigenständige Gattung angesehen; manche Botaniker nehmen an, die Arten dieser Untergattung/Gattung stellten eine eigenständige Entwicklung mit einem anderen stammesgeschichtlichem Ursprung dar.

Nutzung

Symbolisch

Schutz vor bösen Mächten; Segensbaum zu Palmsonntag

Zierpflanze

In Gärten (→ Garten des Schriftstellers Arno Schmidt) und in Park- sowie Friedhofsanlagen werden heute viele Zuchtformen vom Wacholder angepflanzt. In Asien sind Wacholder-Arten schon seit Jahrhunderten beliebte Zierpflanzen (→ Steingärten).

Die Ausbreitung der Wacholder-Arten als pflegeleichte und immergrüne Pflanzen in Ziergärten hat zur zunehmenden Ausbreitung des Birnengitterrosts geführt. Diese Pilzkrankheit ist auf Wacholder als Wirtspflanze angewiesen, wobei der einheimische Gemeine Wacholder wohl weniger anfällig ist. Dadurch ist der Bestand an Birnenbäumen stark zurückgegangen.

Wacholder in der Heilkunde

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Wacholder als Tee fördert die Verdauung, Harnausscheidung und wirkt gegen Sodbrennen. Er unterstützt die Rheuma- und Gicht-Therapie.

Wacholder ist als Diuretikum allerdings so nicht zugelassen. Die diuretische Wirkung kommt durch die nierenreizenden Inhaltsstoffe der Scheinfrüchte zustande. Wacholder darf deshalb nur in Kombination mit anderen Diuretika eingesetzt werden, da die Verwendung des Wacholders als Einzeldroge sonst leicht zu einer Überdosierung und daraus resultierenden Nierenschäden führen kann.

Getränke

Die Beeren sind ein wichtiger Rohstoff bei der Alkoholherstellung. Es entsteht Wacholder-Schnaps bzw. Gin.

Küchennutzung

Im getrockneten Zustand wird die Wacholder-Beere, gebietsweise auch Gewürzbeere genannt, gerne bei der Zubereitung von Sauerkraut, wie auch bei vielerlei Fleischzubereitungen (Sauerbraten, Wildbraten) verwendet.

Gleichfalls ist die Wacholder-Beere wichtig bei der Herstellung von geräuchertem Fleisch oder Fisch. Die Beeren werden in zerstoßenem Zustand den Pökelmischungen beigegeben, sowohl in die Salzmischungen als auch in wässrige Pökellake. Der Geschmack der Wacholder-Beere befördert die geschmackliche Entwicklung beim Räuchern von Fleisch oder Fisch. In alten Rezepten findet man die Angabe: „8 – 12 Wacholder-Beeren je Kilogramm Speck oder Schinken“.

Auch das Holz des Wacholder-Strauches wird in Form von Spänen zu den üblichen Räuchermehlen gegeben, um eine Aromatisierung über den Rauch zu erreichen. In alten Rezepten findet man häufig, man solle „Kranewitt“-Zweige (Wacholderzweige) zur Räucherglut beigeben, um den Geschmack zu verbessern.

Eine zu hohe Dosierung von Beeren oder Holz führt allerdings zu einer seifigen Geschmacksnote.

Weitere Nutzung

Wacholder-Holz, -Zweige und -Beeren werden auch gerne zum Verräuchern verwendet. Wacholder-Rauch gilt als reinigend und desinfizierend und wurde schon im Mittelalter verwendet. Dieser riecht sehr holzig und gleichzeitig frisch; die Rauch-Entwicklung ist mäßig bis stark.

Giftwirkung des Wacholder

Beeren und Nadeln des Wacholder enthalten leicht giftige ätherische Öle, die bei Hautkontakt und Verzehr zu Reiz-Erscheinungen führen können.

Im Gegensatz zu den anderen Wacholder-Gewächsen ist beim Juniperus communis nur die Beere (Fructus Juniperi) giftig. Reif ist sie im zweiten Jahr. Die Hauptwirkstoffe sind 0,2 – 2,9 % ätherische Öle aus alpha-Pinen, Terpineol, Sabinen, Myrcen, Flavonoiden und anderen.[7] Eine Überdosierung führt zu Nierenschmerzen, Nierenversagen, Hautreizungen und Leberschädigung.[8] Ferner wird die Herztätigkeit und Atmung gesteigert; seltener können Krämpfe auftreten. Äußerlich kommt es zur Rötung der Haut bis zur Blasenbildung. Die maximale Dosierung liegt bei 2 g.

Bilder

  • Phönizischer Wacholder (J. phoenicea):
  • Zedern-Wacholder (J. oxycedrus):
  • Chinesischer Wacholder (J. chinensis):
  • Weitere Arten:

Quellen

Einzelnachweise

  1. Jörg Mildenberger: Anton Trutmanns 'Arzneibuch', Teil II: Wörterbuch, Würzburg 1997 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, 56), Band V, S. 2257f.
  2. Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23. erweiterte Auflage, bearbeitet von Elmar Seebold. Berlin, New York 1999 ISBN 3-11-016392-6
  3. Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. Bd. II, Leipzig 1972.
  4. Siegfried Joneleit: Gewächs für alle Fälle
  5. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Basel, Boston, Berlin 1996. ISBN 3-7643-2390-6
  6. Tudge, S. 107
  7. Innocenti M, Michelozzi M, et al.: Flavonoids and biflavonoids in Tuscan berries of Juniperus communis L.: detection and quantitation by HPLC/DAD/ESI/MS. J Agric Food Chem. (2007) Aug 8;55(16):6596-602 PMID 17622155
  8. Koruk ST, Ozyilkan E, et al.: Juniper tar poisoning. Clin Toxicol (Phila). 2005;43(1):47-49 PMID 15732446

Literatur

  • Colin Tudge: The secret life of trees, Penguin books, London 2006, ISBN 978-0-14-101293-3
  • Heinrich Lehmann: Beiträge zur Geschichte von Sambucus nigra, Juniperus communis und Juniperus Sabina, math.-nat. Diss. Basel 1935
  • "Giftpflanzen-Pflanzengifte", Roth-Daunderer-Kormann, Verlag Ecomed Landsberg, 1986, S.IV - 1 - J.

Weblinks


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