Martinhagen

Martinhagen
Martinhagen
Gemeinde Schauenburg
Koordinaten: 51° 17′ N, 9° 17′ O51.2870759.2872805555556367Koordinaten: 51° 17′ 13″ N, 9° 17′ 14″ O
Höhe: 367–403 m ü. NN
Einwohner: 1.500
Eingemeindung: 1. Aug. 1972
Postleitzahl: 34270
Vorwahl: 05601

Martinhagen (bis 1896 Großenhof-Martinhagen) ist der westlichste Ortsteil der Gemeinde Schauenburg im nordhessischen Landkreis Kassel.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Blick auf Martinhagen vom östlich gelegenen Schauenburger Burgberg

Martinhagen liegt im Naturpark Habichtswald in Nordhessen, etwa 15km westlich von Kassel und 10km südöstlich von Wolfhagen. Durch Martinhagen verlief bis Juli 2010 die Bundesstraße 520, die wegen der parallel am Dorf vorbeilaufenden Bundesautobahn 44 zur Landesstraße 3215 herabgestuft wurde.

Geschichte

Martinhagen wird erstmals im Jahre 1082 als (villam noviter cultam que dicitur) Meribodonhago urkundlich erwähnt, [1] als eine Adelheid die Siedlung dem Kloster Hasungen schenkt.

Weitere historische Ortsnamen sind Meribodonhago, (1082), (Kloster Hasungen); Meribodehago, (1082), (Kloster Hasungen); Merbodenhayn, (1464); Merbenhain (1470); Mormelnhagen (1505) (Kloster Hasungen); Merdenhagen (1585) [2]

Entstanden ist das Dorf wahrscheinlich durch eine Rodung an der Korbacher Straße, die Teil einer wichtigen Handelsstraße war. Im Jahr 1470 kam der Großenhof im Zuge eine Grenzbereinigung von der Vogtei Hasungen an die Landgrafschaft Hessen. Ab 1534 gehörte der Ort zum Amt Baune später dann zum Amtsgericht Zierenberg.

Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen war Martinhagen vom 1. Januar 1971 bis zum 31. Juli 1972 zunächst ein Ortsteil der Gemeinde Hoof und wurde ab dem 1. August 1972 ein Ortsteil der Gemeinde Schauenburg.

Großenhof

Gedenktafel zum Zusammenschluss der beiden Gemeinden an der Korbacher Straße

Der sogenannte Großenhof (weiter historische Ortsnamen: Großenhof, 1470); Grossenhof (1926) (Reimer, Ortslexikon, S. 185); Maierhof (1930er), (Flurname); Meierhof, (2007), (Straßenname auf Liegenschaftskarte)), wurde erstmals 1470 erstmals urkundlich erwähnt, er gehörte denen von Dalwigk als hessisches Lehen. [3]

Im Jahr 1534 fiel der „Große Hof“, im Rahmen einer Nutzungsteilung in den Besitz der Schaumburgischen Linie. Ursprünglich handelte es sich es um ein einzelnes Gehöft. Der Grossenhof entsprach um 1900 dem östlichen Drittel des Dorfes Martinhagen.

Der Zusammenschluss von Großenhof und Martinhagen fand im Jahre 1896 statt. Zur 100-Jahr Feier im Jahr 1996 wurden zwei Gedenksteine an der alten Grenzlinie, einer in der Korbacher-, der andere in der Zierenberger Straße aufgestellt.

Sandsteinkoloss von Martinhagen

Ein riesiger Sandsteinblock mit über sechs Meter Länge und rund zwei Meter im Quadrat erregte im Jahr 1770 die Aufmerksamkeit des Landgrafen Kassels. Erzählungen aus Martinhagen und Balhorn zufolge, stammt der große Block noch aus den Balhorner Sandsteinbrüchen und war ursprünglich für den gerade im Bau befindlichen Herkules in Kassel als Statue gedacht.

Verschiedene Pläne, den Block nach Kassel zu schaffen, sind aufgrund der schlechten Straßen- und Transportverhältnisse gescheitert. Ein Heben des Steines war nicht möglich, da er auf einer Wiese in einer tiefen Talsohle vermutlich zwischen 1709 und 1710 vom Transportschlitten abgerutscht war. Die Wiese, auf der der Stein lag war von 1710 bis 1820 steuerfrei, 1867 wurde der Steinblock versteigert. Der Käufer, ein Bürger aus Martinhagen, zerschlug ihn und verkaufte die Steine zum Bau eines Eisenbahndepots nach Kassel.

Ortsbild

Kirchengebäude

In der Ortsmitte gibt es eine evangelische Kirche, das älteste Gebäude im Ort. Der Kirchturm diente zu früheren Zeiten als Wehrturm mit Schießscharten und Pechnasen.

Das Wahrzeichen von Martinhagen

Martinsstein

Direkt neben der Kirche befindet sich der Martinstein, ein großer Basaltphonolithkegel, welcher das Wahrzeichen Martinhagens ist.

Freizeitanlagen

Martinsweiher

Martinhagen verfügt über eine gepflegte Freizeitanlage mit See (dem "Martinsweiher"), auf dem sich ein Kinderspielplatz, ein Wassertretbecken sowie eine Grillhütte befindet.

Hegeholz

Unmittelbar neben dem (Sand)-Steinbruch im Hegeholz (Waldgebiet) befindet sich die Hubertushütte, die nach einer Brandstiftung im Jahr 2005 neu aufgebaut werden musste. Neben der Hütte ist ein Grillplatz, der in einer Art Holzfort gebaut wurde, sowie ein Zeltplatz, der häufig von Pfadfinder- und Wandergruppen genutzt wird.

Multifunktionsplätze

Am Sportplatz befindet sich ein Multifunktionsplatz, auf dem sich momentan ein Skatepark befindet und der als Festplatz (unter anderen für die jährlich stattfindende Zeltkirmes im September) dient.

Öffentliche Einrichtungen

Im Ort gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus mit Bücherei, Sporthalle und Schützenhaus.

Sonstiges

Literatur

  • Erich Böttger: Schauenburg im: Jahrbuch des Landkreises Kassel 1974, S. 36 ff.
  • Heinrich Reimer: „Historisches Ortslexikon für Kurhessen“, 1926, S. 321.
  • Heinrich Reimer: „Historisches Ortslexikon für Kurhessen“ - Grossenhof, 1926, S. 185.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martinhagen im Historischen Ortslexikon Hessen
  2. Historische Ortsnamen im Historischen Ortslexikon Hessen
  3. Großenhof im Historischen Ortslexikon Hessen

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