- Karolinenplatz
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Karolinenplatz Platz in München Der Karolinenplatz von Nordwesten aus gesehen. Im Hintergrund ist die Frauenkirche zu sehen. Basisdaten Ort München Ortsteil Maxvorstadt Angelegt um 1810 Einmündende Straßen Brienner Straße, Barer Straße Nutzung Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Individualverkehr, ÖPNV Platzgestaltung Obelisk Der Karolinenplatz ist ein öffentlicher Platz im Münchner Stadtteil Maxvorstadt. Er ist der erste Platz in München, der das Motiv des Strahlenplatzes aufgreift. Gleichzeitig symbolisiert der Karolinenplatz die Entwicklung der besonderen Beziehung zwischen Bayern und Frankreich im frühen 19. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Karolinenplatz ist nach dem Wittelsbacherplatz von Osten her der zweite Platz, der die Brienner Straße gliedert. Er liegt an dem Punkt, an dem sich die Barer Straße im rechten Winkel mit der Brienner Straße schneidet. Ihm folgt nach Westen der Königsplatz.
Verkehr
Im Individualverkehr spielt der Karolinenplatz als Zubringer zwischen dem Altstadtring (mit dem er durch die Max-Joseph-Straße und die Brienner Straße verbunden ist) und der Maxvorstadt, dem Stachus und Hauptbahnhof München durch die Barer Straße (teilweise verkehrsberuhigt) eine wichtige Rolle.
Im öffentlichen Nahverkehr ist der Karolinenplatz durch die Tramlinie 27 angeschlossen.
Geschichte
Die Geschichte des Karolinenplatzes ist eng mit der Brienner Straße verknüpft. Bereits in einem städtebaulichen Wettbewerb von 1807 für die Maxvorstadt, aus dem der Plan für ein hippodamisch organisiertes Viertel hervorgeht, war ein Platz am alten wittelsbachischen Fürstenweg von der Münchner Residenz zum Schloss Nymphenburg, der heutigen Brienner Straße, an der Stelle des heutigen Karolinenplatz vorgesehen.
Karl von Fischer, der im Auftrag des damaligen Kronprinzen und späteren Königs Ludwig I. zusammen mit Friedrich Ludwig Sckell den ehemaligen Fürstenweg zur Pracht- und Hauptstraße Brienner Straße ausbaute, versuchte den starren Rastenplan der Maxvorstadt durch Plätze aufzubrechen, die er an Stellen, an denen quer einfallende Straßen auf den Fürstenweg zuliefen, projektierte. Vor allem durch Erweiterungen der Brienner Straße selbst wurden diese Plätze realisiert. Anders als die anderen beiden Plätze, Wittelsbacherplatz und Königsplatz, entstand der Karolinenplatz nicht durch Erweiterung der Straße. Dieser wurde – als erster Platz in München überhaupt – mit dem Motiv des Strahlenplatzes konzipiert. Dadurch hebt sich der Karolinenplatz aus der freien Rhythmisierung der Brienner Straße heraus und erhält einen eigenständigen Charakter.
Der Karolinenplatz wurde nach der zweiten Frau von König Maximilian I., Prinzessin Karoline von Baden benannt. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, ist der Karolinenplatz heute weitgehend von Neubauten geprägt, die den klassizistischen Eindruck nicht wiederherstellen.
Städtebauliche Konzeption Karl von Fischers
Karl von Fischer setzte dem Karolinenplatz als Strahlenplatz geschickt die Hauptbauten auf die diagonalen Platzachsen und rückte sie von den runden Straßenkanten ab. Gleichzeitig errichtete er an den Straßeneinmündungen kleine flankierende Nebenbauten. Durch die Bepflanzung und die durch den Obelisken stark betonte Mitte erhält der Karolinenplatz seinen räumlichen Zusammenhalt
Der Karolinenplatz als Symbol der Beziehung Bayern – Napoléon
Die Geschichte Bayerns ist eng mit der Frankreichs verknüpft. Der 1833 enthüllte, 29 Meter hohe Obelisk in der Platzmitte erinnert an die 30.000 bayerischen Gefallenen des Russlandfeldzuges Napoléons 1812, bei dem Bayern auf Seiten Frankreichs stand. Brienner Straße und Barer Straße, die den Platz kreuzen, sind nach Orten von Schlachten der Befreiungskriege gegen Napoleon 1813 bis 1815 benannt,[1] an denen bayerische Truppen gegen französische kämpften. Somit sind beide Seiten dieser besonderen Beziehung zwischen Bayern und Napoléon am Karolinenplatz vereint.
Der Karolinenplatz im Dritten Reich
Zwischen Karolinenplatz und Königsplatz waren die Verwaltungsgebäude der NSDAP mit dem „Braunen Haus“ als Zentrum angesiedelt. Der Karolinenplatz selbst spielte eine untergeordnete Rolle.
Sehenswürdigkeiten
- Obelisk, Leo von Klenze, 1833
- Palais Toerring-Seefeld, Karl von Fischer, 1812, faktischer Neubau durch Karl Kergl 1946, heute Staatl. Lotterieverwaltung in Bayern, Karolinenplatz 4
- Bayerische Börse, ehemaligen Hutschenreuther Villa, 1894 im Neurenaissance-Stil von Ludwig Deiglmayr erbaut, Karolinenplatz 6
Öffentliche Einrichtungen
Hochschule und Forschung
- Institute der Technischen Universität München
- Institute der Hochschule München
- Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie
Kultur und Bildung
- Amerika-Haus mit
- Bayerische Amerika-Akademie
- Bayerisch-Amerikanisches Zentrum
Sonstige Einrichtungen
- Staatl. Lotterieverwaltung in Bayern
- Verwaltungsgebäude der BayernLB
- Sparkassenverband Bayern
- Bayerische Landesbausparkasse
- Bayerischer Müllerbund
- Bayerischer Bauernverband
- bbv-LandSiedlung
Literatur
- Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hans Dollinger: Die Münchner Straßennamen. Südwest, München 2007, ISBN 978-3-517-08370-4
48.14472222222211.569166666667Koordinaten: 48° 8′ 41″ N, 11° 34′ 9″ OPrachtstraßen in MünchenBrienner Straße mit Wittelsbacherplatz, Karolinenplatz und Königsplatz | Ludwigstraße mit Odeonsplatz | Maximilianstraße mit Max-Joseph-Platz | Prinzregentenstraße
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