Meatloaf

Meatloaf
Meat Loaf (2009)

Meat Loaf (engl. wörtlich „Fleischlaib“, etwa: „Fleischklops“, „falscher Hase“ oder „Hackbraten“) * 27. September 1947 in Dallas, Texas; geboren als Marvin Lee Aday, jetzt Michael Lee Aday) ist ein US-amerikanischer Rocksänger und Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Marvin Lee Aday wurde am 27. September 1947 als Sohn eines Polizisten und einer Lehrerin geboren und hatte schon früh Kontakt zur Musik. So sang seine Mutter im örtlichen Gospel-Quartett namens „Vodiodo“. Er selbst hörte die Werke von Bob Dylan, den Rolling Stones, des Kingston Trios und Mahalia Jackson. Zu seinem alkoholkranken Vater hatte er ein problematisches Verhältnis. Dieser war gewalttätig und ging sogar mit einem Messer auf ihn los. Trotzdem widmete er Bat out of Hell seiner Mutter und seinem Vater. Den Spitznamen „Meat“ bekam er im Alter von zwei Jahren von seinem Vater aufgrund seines Übergewichtes; nachdem er dann mit 13 Jahren seinem Footballtrainer auf den Fuß getreten war, bezeichnete ihn dieser als „Meat Loaf“. Wie er zu seinem Spitznamen kam, wird auch in dem Song „Tear Me Down“, auf „Couldn’t Have Said It Better“ erwähnt.

Nach dem Krebstod seiner Mutter verließ er 1967 seinen Vater und trampte nach Los Angeles, wo er diverse Rockbands gründete, die teilweise in den Vorprogrammen von The Who, Joe Cocker und Iggy Pop spielten. Jedoch hatte er damit keinen Erfolg und hielt sich als Parkplatzwächter über Wasser. Ein Mann, von dem Meat Loaf dachte, er würde ihn einstellen, fragte, was er außer Parkplatzwächter sonst noch mache und Meat Loaf sagte ihm, er sei Sänger, worauf ihn der Mann zu einem Vorsingen zu Hair einlud. Dieses verlief erfolgreich und er bekam eine Rolle in dem Musical. Daraufhin wurde Motown Records auf ihn aufmerksam, die ihm ein Duett mit Stoney (bürgerlich Cheryl Murphy) vorschlugen, was er akzeptierte. So entstand 1971 das Album Stoney and Meat Loaf. Um das Album zu promoten, gingen sie auf Tour mit Jake Wade and the Soul Searchers, waren Vorgruppe für Richie Havens, Bob Seger, Alice Cooper und Rare Earth. Nach der Tour schloss sich Meat Loaf wieder der Mannschaft von Hair an, dieses Mal am Broadway. Nachdem er einen Agenten angeheuert hatte, sang er für das Musical More Than You Deserve. Während des Vorsingens traf Meat Loaf zum ersten Mal auf den Musical- und Songwriter Jim Steinman, der für seinen riesenhaften Kompositionsstil, der laut Steinman Gospel und Rock’n’Roll sowie Soul mit Richard Wagner verbände, berühmt-berüchtigt war. Das Titellied fand sich später auf dem Album Dead Ringer wieder. Im Winter 1973, nachdem Meat Loaf nach einer kurzen Produktion von Rainbow zurück in New York war, erhielt er einen Anruf, ob er bei The Rocky Horror Show mitmachen wollte, wo er die Rolle des Eddie spielte. Ungefähr zur selben Zeit arbeiteten Meat Loaf und Jim Steinman an Bat out of Hell, das eigentlich ein Musical namens Neverland werden sollte, in dem eine klassische Peter-Pan-Geschichte in die Rockerszene versetzt wurde.

Die Idee rückte aber nach und nach in den Hintergrund und so konzentrierten sich die beiden auf einen Plattenvertrag. Nach langer Suche und vielen Ablehnungen entschied sich Cleveland International Records, der Platte eine Chance zu geben. Bat out of Hell wurde am 21. Oktober 1977 veröffentlicht. Es steht auf Platz 7 der Liste der meistverkauften Musikalben, wobei der Verkauf erst 1978 richtig ansprang. Bis AC/DC 1980 Back in Black herausbrachten, war es das meistverkaufte Rockalbum aller Zeiten und in Australien das bestverkaufte überhaupt. Mit mittlerweile 41 Millionen Exemplaren war es 88 Wochen in den US-Charts und 395 Wochen sowie 16 Wochen in den Top-Ten der UK-Charts vertreten und trägt seither den Guinness-Weltrekord als „The Longest Charting Record“. Die zugehörige Single war in 28 Ländern Platz 1.

Während der Vorbereitung zu Bat Out of Hell übernahm Meat Loaf 1976 den Leadgesang auf dem Ted-Nugent-Album Free for All.

Nach der mehrjährigen Welttournee widerfuhr Meat Loaf am Anfang der 1980er eine schwere Stimmerkrankung, die er sich durch den schweren Erfolgsdruck und eine stressige Tour einhandelte, wodurch er sein Karriere-Ende befürchten musste. Das war ein Grund, warum er das Album Renegade Angel nicht wie geplant einsingen konnte. Jim Steinman sang das Album unter dem Titel Bad for Good 1981 schließlich selbst, da er Meat Loafs Genesung nicht abwarten wollte. Als Meat Loafs Stimme wiederhergestellt war, überließ ihm Jim Steinman einige Songs, die von Bad For Good übrigblieben, für das Nachfolgealbum Dead Ringer (1981), das in England auf Platz 1 kam. Der Titelsong Dead Ringer for Love, ein Duett mit Cher, erreichte Platz 5 in England und hielt sich insgesamt 19 Wochen in den Charts. Zwei weitere Singles wurden ebenfalls ausgekoppelt: I’m Gonna Love Her For Both Of Us und Read ’Em And Weep.

Es kam zum Bruch der Partnerschaft mit Jim Steinman und zum Streit mit Meat Loafs Manager. Aufgrund der vertraglichen Verpflichtung, ein weiteres Album zu veröffentlichten, erschien 1983 das eher durchschnittliche Rockalbum Midnight At The Lost And Found, das jedoch floppte. Meat Loaf war gezwungen, den Offenbarungseid zu leisten. Das 1984er Album Bad Attitude war ein gescheiterter Versuch, Meat Loaf vor dem völligen Bankrott zu bewahren. Lediglich die Singleauskoppelung Modern Girl war ein kleiner Hit. Das Album enthielt zwei alte Lieder von Jim Steinman.

Die Plattenfirma und das Management kündigten die Zusammenarbeit, was bei Meat Loaf zu einem Nervenzusammenbruch führte und er verfiel dem Alkohol. Nach einer erfolgreichen Entziehungskur erschien 1986 das Album Blind before I Stop, mit dem deutschen Frank Farian als Produzenten, das jedoch wegen eines unglücklichen Arrangements ebenfalls mehr als floppte. Meat Loaf: „Frank hat einige komische Sachen mit den Songs gemacht.“ Trotzdem singt Meat Loaf den Titelsong bis heute hin und wieder bei Live-Konzerten.

Erst 1987, im Rahmen erster Ideen für Bat out of Hell II (Back into Hell), versöhnten sich Meat Loaf und Jim Steinman wieder. Nichtsdestoweniger war das Verhältnis zwischen den beiden während der Arbeiten gespannt, da Jim Steinman kreative Probleme hatte und sich die Veröffentlichung immer wieder verzögerte. Schließlich griff er auf einige „Konserven“ zurück, was dem Erfolg jedoch keinen Abbruch tat.

Mit der Veröffentlichung von Bat out of Hell II (Back into Hell) feierte Meat Loaf 1993 ein Comeback und wurde für den Song I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That) mit einem Grammy ausgezeichnet. Drei Jahre später brachte er das Album Welcome to the Neighborhood (Hauptsong: I’d lie for you (And that’s the truth)) heraus.

Wegen mangelnder Versorgung mit Songs von Seiten Jim Steinmans zog Meat Loaf für das Album weitere Liedermacher heran, vor allem Diane Warren, von der auch der Hauptsong stammt. Danach gönnte er sich bis zum Erscheinen von Couldn’t have said it better (2003) (dem seiner Meinung nach besten Album seit Bat out of Hell) eine musikalische Pause, um sich intensiver der Schauspielerei, seinem zweiten Standbein, zu widmen. Gleichwohl brachte er 1999 Storytellers heraus, ein Live-Mitschnitt, bei dem er, interaktiv mit dem Publikum, (sitzend) Hintergründe und Anekdoten zu seinen Songs erzählte und diese dann sang. Damit ging er auch auf Tour.

Meat Loaf live (2004)

Es folgte Meat Loaf – Live with the Melbourne Symphony Orchestra (2004), für das er seine größten Hits zusammen mit dem Melbourne Symphony Orchestra in philharmonischer Orchestration live aufnahm.

Auf dem Kommentar-Teil der DVD zu Bat out of Hell live with the Melbourne Symphony Orchestra versprach er, dass jene Musiker wieder auf der Bühne stehen werden, wenn Bat III erscheinen werde. Eine Welttournee, so Meat Loaf, würde es jedoch nicht mehr geben.

Im Oktober 2006 erschien Bat out of Hell III: The Monster Is Loose. Im Gegensatz zu den beiden ersten Bat-Alben war diesmal Songwriter Jim Steinman nur am Rande involviert. Die Hälfte der Lieder stammte aus seiner Feder, arrangiert und produziert wurden sie allerdings von Desmond Child, der auch am Songwriting beteiligt war. Gäste auf dem Album (entweder als Songwriter oder als Gastmusiker) sind unter anderem Nikki Sixx von Motley Crue, John 5 (ehemals mit Marilyn Manson), Brian May und Steve Vai.

Eine erste Singleauskopplung ist der Titel It’s All Coming Back to Me Now, ein von Jim Steinman geschriebenes Lied, das dieser bereits mehrfach aufgenommen hat, am erfolgreichsten in der Version von Céline Dion. Als Duett-Partnerin wurde Marion Raven engagiert. Im Juni und Oktober 2007 war Meat Loaf wieder in Deutschland auf Tour.[1]

Schauspielerei

Als Schauspieler trat Meat Loaf bereits vor der Veröffentlichung von Bat out of Hell in dem Musical-Film The Rocky Horror Picture Show als „Eddie“ (1975) auf. Seither hat er in einer Vielzahl von Filmen (unter anderem Roadie, Fight Club, Wayne’s World, The Mighty – Gemeinsam sind sie stark, The 51st State) mitgewirkt. Unter anderem hat er auch in der Krimiserie Nash Bridges mitgewirkt, und zwar in Episode 30 in der Rolle des Kleinkriminellen Charlie Pep. „Ich habe mich immer mehr als Schauspieler als als Musiker gesehen.“, erklärte er in einer VH1-Reportage über sein Schaffen. 2007 spielte er in dem Film Kings of Rock – Tenacious D (von und mit der gleichnamigen Band) den Vater von Jables (Jack Black). 2009 hatte er einen Gastauftritt in der Fernsehserie Dr. House.

Familie

Am 23. Februar 1979 heiratete er seine Freundin Leslie G. Edmonds [2], nachdem er sie nur drei Wochen zuvor in einem Aufnahmestudio kennengelernt hatte. Mit ihr hat er eine Tochter, Amanda Aday, geboren am 21. Januar 1981[3]. Außerdem brachte seine Ehefrau eine Tochter mit in die Ehe.

Aday sagte in einem Interview auf die Frage, ob er nicht überstürzt geheiratet habe: „Wenn du nach 3 Wochen noch nicht weißt, ob du die Person heiraten willst, wann dann?“ Die Ehe wurde 2001 geschieden.[4]

Stil

Musik

Der Komponist und Wagner-Liebhaber Jim Steinman konzipierte den typischen theatralisch-bombastischen Meat Loaf-Stil als Mischung aus dem Rock ’n’ Roll der 1950er und Artrock, einer Spielart des Progressive Rock der 1970er. Häufig werden auch, wegen des doch starken Richard-Wagner-Bezugs, die Begriffe „Rock Opera“ (Rockoper) oder „Wagnerian Rock“ („Wagner-Rock“) gebraucht.

Vom Rock ’n’ Roll kommt das meist sehr rasche Tempo der Songs sowie die Besetzung eines Klaviers zu der ansonsten im Hard Rock gebräuchlichen Zusammenstellung E-Gitarre solistisch (derer meist zwei), E-Bass und Schlagzeug. Das Klavier spielt meist das harmonische Gerüst.

Vom Artrock kommen die Anlehnungen an die Klassik, so die überdimensionale Länge der Stücke, die zwischen fünf und 15 Minuten beträgt, die Verwendung von Leitmotiven, die ständigen Tempo-, Dynamik- und Instrumentationswechsel, (es gibt Stellen, in denen nur Klavier und Sänger spielen bzw. singen, wohl in Anlehnung an das Kunstlied) und vor allem die Texte, die häufig sehr dramatisch sind. Ein Beispiel hierfür bietet der Solo-Track Heaven can wait, mit dem Meat Loaf einen Grammy gewann.

Texte

Bei Bat out of Hell handelt es sich um eine Art „Rockmärchen“, in dem sich ein Rache suchender Mann vor seiner Flucht von seiner Gefährtin verabschiedet und letztendlich den Tod findet, allerdings im Sinne einer Erlösung wie in der Romantik (Todessehnsucht).

Auch I’d Do Anything for Love trägt in seinen Ausführungen äußerst dick auf. Mit dem ganzen Universum und sogar dem Jüngsten Gericht proklamiert der Protagonist der Geliebten seine Liebe, die in der Coda das Lied zu einem Duett werden lässt.

Mit dieser pathetischen, häufig künstlich erzeugten Dramatik gehört das Schaffen Meat Loafs zur Popkultur der späten 1970er Jahre, dem „Krieg der Sterne-Zeitalter“, und ihrem Hang zum „Popmärchen“. (Star Wars erschien wie Bat out of Hell im Jahr 1977).

Auftreten

Passend dazu bestand Meat Loafs „konzertsaalmäßige“ Kostümerie in der Anfangszeit aus schwarzem, später rotem Frack und Rüschenhemd als Zeichen für „Hohe Kunst“ und „Klassizität“. Auch heute noch kann es vorkommen, dass Kronleuchter über der Bühne hängen, wie z. B. bei Bat out of Hell Live. Das steht dem Klischee des Rockers mit schwarzem Lederdress und martialischer Kulisse gegenüber.

Als Markensymbol bei Live-Konzerten erhalten hat sich das rote (bzw. zeitweise weiße und bei traurigen Liedern schwarze) Seidentuch, das Meat Loaf bis heute benutzt. Einer Anekdote zufolge soll seine Freundin und spätere Frau ihm während eines Auftritts in einer New Yorker Spelunke vor seinem Durchbruch ein rotes Frottee-Tuch auf die Bühne gegeben haben, damit er sich den Schweiß abwischen könne. Er habe das aber nicht verstanden und das Tuch in seine Performance eingebaut. Das habe ihm so gut gefallen, dass er dabei geblieben sei und lediglich zu „edleren“ Stoffen gewechselt habe. Eine andere Anekdote, die zu erklären versucht, warum dieses Tuch auf dem Cover zu Bat und in dem Videoclip wie ein Band aussieht, behauptet, beim Foto-Shooting für die Rückseite des Plattencovers von Bat out of Hell habe Meat ein rotes Stirnband mit Knoten tragen sollen. Das war ihm jedoch zu lästig, so dass er es in die Hand nahm. Auch beim Videodreh bestand er darauf, es in der Hand zu behalten. Aus optischen Gründen sei er dann jedoch auf ein Tuch umgestiegen.

Einfluss

Jim Steinmans selbsternannter „Wagnerian Rock“, vermochte die Rockmusik wenig zu beeinflussen, vor allem, da er sehr viele historisierende Elemente enthält. Oberflächliche Ähnlichkeiten mit späteren „opernhaften“ Bands (Nightwish und anderen) können als zufällig gelten.

Jedoch enthält das Video zu Marc Terenzis Hit You complete my Soul auffallend viele Elemente, die an Meat Loaf erinnern. Das Grundkonzept ist der einsame abtrünnige Biker, der nach langer Odyssee durch eine öde feindselige Welt am Ende doch noch mit seiner Geliebten zusammenfindet. Beide besitzen jeder eine Hälfte eines herzförmigen Talismans, dessen Vereinigung die beiden vor Frevel bewahrt und auch am Schluss vor dem Tod rettet. Vor allem das Video zu Meat Loafs Song I’d lie for you ist ähnlich konzipiert.

Kritik

In Interviews nennt Meat Loaf den Rock in einem Atemzug mit den Klassikern Mozart oder Beethoven, sieht sie als „Mini-Theaterstücke“, die es bei jeder Aufführung neu zu inszenieren gilt:

„Wenn ich auf der Leinwand in einer Rolle zu sehen bin, möchte ich, dass man sich selbst darin erkennt. Und genauso sollte man sich in ein Lied hineinfühlen können.“

Er nennt in diesem Zusammenhang sogar Shakespeare:

„Für mich ist es nicht einfach so, dass ich einen alten Song wieder einmal vorführe – das hat mit meiner Schauspielerei zu tun. Der Augenblick zählt. Die Leute fragen mich: ‚Wie kriegst Du das jeden Abend hin?‘ Aber Hey: Wie spielt man jeden Abend ‚Richard den Dritten‘?“

Das beste Beispiel eines richtiggehenden Rock-Schauspiels ist hierbei wohl Paradise by the Dashboard Light, dem sechsten Titel aus Bat out of Hell, wo ein junger Mann seine Freundin (gespielt 1977 von Ellen Foley, heute von Patti Russo) zum Beischlaf mit ihm bringen will, ihr aber erst, auf ihr beharrliches Einfordern hin, ewige Treue schwören muss.

Auch Dead Ringer for Love (Titelsong des Albums Dead Ringer) ist ein solcher „Rock-Sketch“:

Ein junger Mann auf Sauftour sieht in einer Bar eine Frau, auf die er scharf ist und baggert sie zu einem One-Night-Stand an. Nach diversen Abwehrreaktionen ihrerseits (zumal sie eigentlich bereits einen festen Freund hat) entschließt sie sich dann doch, auf die Avancen einzugehen.

Passenderweise hat Meat Loaf als Partnerin Cher gewinnen können, die ihrerseits auch Interpretin und Schauspielerin ist (beispielsweise Die Hexen von Eastwick), und auch der Videoclip wurde erstmalig explizit szenisch konzipiert, also besagte „Anmache“ des Burschen (Meat Loaf) in einer Bar seiner „Angebeteten“ (Cher) und deren beiden Cliquen, wie überhaupt das Album Dead Ringer im Ganzen als spielfilmlanges (trashiges) Promovideo umgesetzt wurde.

Entsprechend schreibt er seine Songs in den seltensten Fällen selbst (was er, wie er selber zugibt, auch gar nicht vermag), sondern findet sich – wie ein Schauspieler in das Stück oder Drehbuch – jedes Mal von neuem in die Songs ein:

„Ich bin nicht Sänger – ich bin Schauspieler: Ich muss in einem Augenblick aufleben, einen Augenblick erschaffen. Ich muss eine Seele erschaffen, ein Universum für diesen Song – all diese Dinge muss ich erschaffen. Indem ich das vollbringe, tauche ich hinab in die Charaktere und suche nach den Existenzen, von denen ich erzähle.“

Bei Meat Loaf ist Rock nicht mehr wie ursprünglich eine Rebellion, mit der sich die Jugend gegen das Establishment auflehnen könnte, es ist l’art pour l’art, Kunst um der Kunst willen. Seine Lieder üben keinerlei Gesellschaftskritik, sind keine Selbstbekenntnisse, kein Ausdruck von ehrlich empfundener Wut, Trauer und Verzweiflung.

Mitunter wird dabei mit Polemik nicht gespart:

So bezeichneten ihn international renommierte Zeitschriften wie Newsweek als „postpubertären Heldentenor“ (Meat Loaf hatte noch etwa im Alter von 30 Jahren eine Stimme, die vier Oktaven umfasste und ihm den Namen „The Voice“ einbrachte) und eine Kritikerin mit Namen Julie Burchill als „das Endprodukt aus 200 Jahren McDonalds (in Anspielung an sein Übergewicht), das „einem all die Rock-Klischees wie einen Chloroform-Wattebausch ins Gesicht (drückt), bis man sich übergeben möchte.“ Die Zeitschrift Rolling Stone hörte aus dem als musikalisch und verbal überfrachtet bezeichneten Debütalbum Bat Out Of Hell, wo „Motorräder in ölgeschwängerter Ekstase kopulieren“, eine „halbwüchsige Libido heraus, die „seine lüsternen Motoren aufheulen lässt, ein Libretto, das mit Clearasil auf den Badezimmerspiegel geschrieben wurde. Er singe sich „durch alle Emotionen, von King Kong über den einsamen Liebhaber bis zum fuchsteufelswilden Rachekünstler“, so die New York Times. Der Pomp seiner Live-Konzerte würde ausreichen, so Kritiker David Sinclair, „jeden Konzertbesucher zum Vegetarier zu machen“ (Anspielung auf seinen Künstlernamen).

Es wird jedoch leicht übersehen, dass der Artrock statt einer rebellischen womöglich nur eine andere Art ist, mit den Schicksalsschlägen menschlicher Existenz umzugehen, nämlich durch eine Flucht in eine „idealisierende“, in eine „Traumwelt“. Denn Marvin Lee Aday hatte eine unglückliche Kindheit, er verfiel den Drogen und dem Alkohol, schaffte es aber wieder davon loszukommen (s. o.).

Jedoch war die Idee des „Philharmonic Rock“, also ausgedehnte symphonisch orchestrierte Rockballaden, 1977 tatsächlich revolutionär. Meat Loaf hat das mit den Songs Heaven can wait, Two out of Three ain’t bad und For crying out loud auf dem ersten Bat out of Hell-Album umgesetzt.

Gewichtig ist vor allem der Vorwurf, dass die Alben Meat Loafs stets voller „Konserven“ sind. So ist Bat out of Hell eigentlich nur eine Transkription von Jim Steinmans Musical Neverland, das der Versuch war, Peter Pan in die Rockerszene zu versetzen – ohne Erfolg, weshalb es zum Rockalbum umgeschrieben wurde. Auch das Nachfolgealbum Dead Ringer enthält den Song More Than You Deserve aus dem gleichnamigen 1974er Musical (ebenfalls Steinman). Bat out of Hell II schließlich besteht zur Hälfte aus alten Songs, meist aus Bad for Good, das Steinman einst eigenhändig aufnahm (und Meat Loaf damit verärgerte). Steinman versucht mit solchen „Wiederverwertungen“ sein langsames Schaffenspensum zu kompensieren (für Bat out of Hell II brauchte er zum Beispiel sechs Jahre).

Diskografie

Jahr Titel Charts Verkäufe
Deutschland Großbritannien USA Deutschland
Deutschland
Großbritannien
Großbritannien
USA
USA
Welt
Total
1971 Stoney & Meatloaf #71
1977 Bat out of Hell #1 #9 #1 1 × Platin 500.000+ 7 × Platin 2.100.000+ 14 × Platin 14.000.000+ 37.000.000+
1981 Dead Ringer #8 #1 Platin 300.000+ 5.000.000+
1983 Midnight at the Lost and Found #7 Gold 100.000+ 200.000+
1984 Bad Attitude #8 #74 Gold 100.000+ 200.000+
1984 Hits out of Hell #2
1984 Rock’n’Roll Hero
1986 Blind Before I Stop #28
1987 Live at Wembley
1993 Heaven & Hell (Meat Loaf/Bonnie Tyler) #9
1993 Bat out of Hell II: Back into Hell #1 #1 #1 3 × Platin 1.500.000+ 6 × Platin 1.800.000+ 5 × Platin 5.000.000 20.000.000+
1993 Back from Hell – The Very Best of Meat Loaf
1994 Alive in Hell – Meat Loaf
1995 Welcome to the Neighborhood #10 #3 #17 Platin 1.000.000+ Platin 300.000+ Gold 150.000+ 2.500.000+
1996 Live Around the World
1998 The Very Best of Meat Loaf #5 #14 2 × Platin 1.000.000+ Gold 500.00+ 2.500.000+
1999 VH1 Storytellers #129
2003 Couldn't Have Said It Better #8 #4 #85 Gold 100.000+ 300.000+
2004 Bat Out Of Hell Live With the Melbourne Symphony Orchestra #14
2006 Bat out of Hell III: The Monster Is Loose #2 #3 #8 Gold 150.000+ Platin 300.000+ Gold 500.000+ 2.500.000+

Videografie, Filme

Filmbiografie

  • 2000: Meat Loaf To Hell And Back (86 min, Regie: Jim McBride, Meat Loaf: W. Earl Brown)

Literatur

  • Patrizia Kurz, Ralph Isenbarth: Phönix aus der Hölle. ISBN 3927801844
  • Andreas Fallscheer: Meat Loaf. ISBN 3552051414
  • Meat Loaf, David Dalton: To Hell And Back: An Autobiography (engl.). ISBN 075350443X

Weblinks

Quellenangabe


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