Meckenhausen

Meckenhausen
Meckenhausen
Koordinaten: 49° 10′ N, 11° 17′ O49.17055555555611.289166666667411Koordinaten: 49° 10′ 14″ N, 11° 17′ 21″ O
Höhe: 411–423 m
Fläche: 686 hadep1
Einwohner: 1.102 (2009)
Postleitzahl: 91161
Vorwahl: 09179
Die Kirche von Meckenhausen
Blick aus der alten Kirche zur neuen Altarinsel vor dem Turmuntergeschoss und zum Anbau
Blick in die alte Kirche
Figur des hl. Martin zu Pferd über dem Kirchenportal
Im Friedhof

Das Pfarrdorf Meckenhausen ist ein Ortsteil der Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth im Regierungsbezirk Mittelfranken in Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort liegt auf der Hochfläche der Frankenalb südlich des Rhein-Main-Donaukanals und östlich der Bundesautobahn A 9; seine Flur ist 686 Hektar groß.

Geschichte

Die Flur von Meckenhausen ist, wie archäologische Funde ausweisen, seit der Jungsteinzeit durchgehend besiedelt.

Meckenhausen (= zu den Häusern des „Maccho“) entstand wohl im Zuge der fränkischen Landnahme im 8. Jahrhundert, wie sowohl die Ortsnamensendung -hausen als auch der Kirchenpatron, der Frankenheilige Martin, vermuten lassen.

Die Ortsadeligen saßen auf zwei Adelssitzen; einer davon, an der Nordseite des Dorfes, war von einem Wassergraben kreisförmig umgeben. Die erste urkundliche Erwähnung Meckenhausens findet sich im Eichstätter Pontifikale Gundekarianum bei den Kirchweihen von Bischof Gundekar II. zwischen 1057 und 1075. Vom 11. bzw. 12. bis 14. Jahrhundert erscheint das Geschlecht der Meckenhauser, das in starken, zum Teil verwandtschaftlichen Bindungen zum Geschlecht der Hilpoltsteiner steht. Genannt sind unter anderem 1122 Regenolt de Mecchenhusen (Ministeriale der Eichstätter Kirche), 1169 Tiemo und sein Sohn Wirnth von Mekkenhusen, zuletzt 1359 Reycher, Konrad und Seitz von Meckenhausen. Ihnen folgten die Groß zu Meckenhausen (wohl verwandt zu den Groß zu Nürnberg), darauf die Fridwitzhofer und Lentersheim. Weitere Geschlechter zu Meckenhausen waren die Warperger/Wartberger (genannt seit dem Ende des 13. Jahrhundert) und (zuletzt 1346) die Morsbeck/Morspekke. 1422 saß Hans Gross von Meckenhausen auf der „Altenburg“, während der andere Herrensitz zerstört war; Hans Gross erhielt aber von König Sigmund die Erlaubnis, diesen wieder aufzubauen.

Zum Herzogtum Pfalz-Neuburg gehörend und hier dem Pflegamt Hilpoltstein-Allersberg zugeordnet, verpfändete der Pfalzgraf Ottheinrich 1542 den Ort mit circa 80 Untertanen/Gütern an Nürnberg; das Nürnberger Salbuch von 1544 verzeichnet auf dem nunmehr einzigen Herrensitz Bastian von Fridwitzhofen sitzend. Unter der Nürnberger Herrschaft wurde in Meckenhausen 1542 die lutherische Kirchenverordnung eingeführt. 1627/28 erfolgte unter dem zur alten Kirche übergetretenen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm die Rekatholizierung.

Infolge der Säkularisation kam Meckenhausen 1806 zum Königreich Bayern.

1904 gab es in Meckenhausen 85, 1952 89 Wohngebäude. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern kamen 1973 Hagenbuch, Häusern, Holzi, Meilenbach, Karm, Pierheim, Sindersdorf, Weinsfeld und – wie schon 1818/20 – Kauerlach zur Gemeinde Meckenhausen (mit Federhof), die ihrerseits am 1. Juli 1976 Ortsteil der Gemeinde Hilpoltstein wurde.

Katholische Pfarrei St. Martin

Zwischen 1057 und 1075 weihte der Eichstätter Bischof Gundekar II. in „Mecchenhausen“ eine Kirche. Sie war Filiale der Urpfarrei St. Georg in Sulzkirchen und wurde 1517 Pfarrei. Die mittelalterliche Kirche Meckenhausens war von einer Mauer umgeben, die im Osten einen Turm und am Zugang Flankentürme hatte. Der heutige, in der Südwestecke stehende Kirchturm mit abgestumpftem Ziegelhelm und kuppelbedachter Laterne trägt die in Stein gehauene Jahreszahl 1482; die Untergeschosse gehören der Gotik an. Im Dreißigjährigen Krieg brandschatzten kaiserliche Truppen die Kirche. Um 1645 wurde sie wieder instand gesetzt. 1650 kamen neue Glocken in den Turm, dessen Zustand 1700 als bedenklich bezeichnet wurde und 1728 bei einem Unwetter auf die Kirche fiel. 1735 war das Bauwerk wieder repariert; anschließend wurde die Decke mit Stuck des Frührokokos versehen und bemalt. Der alte Hochaltar und die zwei Seitenaltäre stammen von 1740. 1781 fand eine Konsekration statt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das von Melchior Puchner aus dem Jahr 1736 stammende Deckengemälde übermalt. Bei einer Renovierung 1950/51 wurde dieses Gemälde, das in einem Heiligenhimmel die Krönung Mariens zeigt, wiederhergestellt.

1974–1976 wurde die Kirche unter dem Münchner Architekt Christoph Hackelsberger durch einen Anbau nach Norden hin erweitert. Im Innern der alten Kirche wurde vor dem Turm, dessen Ost- und Nordwand vom Boden bis zur Wölbung spitzbogig durchbrochen ist, eine Altarinsel neu geschaffen, zu der beide Kirchenteile hin ausgerichtet sind (die Kirchenbänke der alten Kirche wurden umgedreht). Einrichtungsgegenstände sind unter anderem als Holzfiguren eine spätgotische Madonna (um 1500), eine unvollständige Anna selbdritt (1720/30), eine nicht mehr vollständig erhaltene Barockkanzel (1710/20), aus ungefähr der gleichen Zeit die Figur des Kirchenpatrons, die heute in der angebauten „neuen Kirche“ steht und ein hl. Martin zu Pferd (um 1700) über dem Kirchenportal. Nahe der Kirche befindet sich eine Friedhofsgrotte.

Filialen sind St. Maria in Karm-Meilenbach, St. Maria in Michelbach, St. Maria in Pierheim und St. Walburga in Sindersdorf. Die Pfarrei betreibt in Meckenhausen einen Kindergarten.

Einwohnerentwicklung

  • 1910: 494 Einwohner[1]
  • 1933: 496 Einwohner
  • 1939: 455 Einwohner[2]
  • 1987: 771 Einwohner[3]
  • 2009: 1102 Einwohner

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr, 1883 gegründet
  • Obst- und Gartenbauverein, 1899 gegründet
  • Krankenpflegverein Meckenhausen-Weinsfeld, 1914 gegründet
  • Musikkapelle Meckenhausen e.V., 1927 gegründet
  • Turn- und Sportverein Meckenhausen e.V., 1947 gegründet
  • Ski- und Wanderklub Meckenhausen e.V.
  • Schützenverein, 1971 gegründet
  • Zweigverein des Katholischen Deutschen Frauenbunds, 1976 gegründet
  • Katholische Landjugendbewegung Meckenhausen
  • Faschingsverein Meckenhausen
  • Imkerverein Meckenhausen

Verkehr

Die Staatsstraße 2238 führt über Sindersdorf zur Anschlussstelle der A 9 bzw. nach Michelbach. Die Kreisstraße RH 32/NM 19 führt nach Forchheim, die Kreisstraße RH 28 führt nach Pierheim bzw. nach Karm zur Staatsstraße 2388.

Literatur

  • Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken. III Bezirksamt Hilpoltstein. München: Oldenbourg Verlag 1929 (Nachdruck 1983), S. 225–228
  • Hans Gruss: Geologische Untersuchungen im Bereich des Positionsblattes Meckenhausen. Geologisches Institut der Universität Erlangen,1956
  • 100 Jahre OGV Meckenhausen, Meckenhausen 1999
  • Meckenhausen. In: Historischer Atlas von Bayern. Franken Reihe I Heft 24: Hilpoltstein; siehe Digitale Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Johann Braun (Pfarrer): Erlebt und aufgeschrieben. In: 50 Jahre Kriegsende. Sonderheft der Schriftenreihe Heimatkundliche Streifzüge 1995
  • Chronik von Meckenhausen und umliegender Orte (zur Zeit leider vergriffen – evtl. Nachdruck geplant)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/gem1900.htm?mittelfranken/hilpoltstein.htm
  2. http://www.verwaltungsgeschichte.de/bay_hilpoltstein.html
  3. http://gov.genealogy.net/ShowObjectSimple.do?id=MECSEN_W8541

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