Mednis

Mednis

Edmar John Mednis (* 22. März 1937 in Riga als Edmars Mednis; † 13. Februar 2002 in Queens) war ein US-amerikanischer Schachspieler und -autor lettischer Herkunft.

Leben

1944 verließ er mit seinen Eltern Lettland, lebte für kurze Zeit in einem deutschen Flüchtlingslager und immigrierte dann in die USA. Er besuchte die High School in New York City und absolvierte später eine Ausbildung als Chemieingenieur. Im Schach galt er zu dieser Zeit als hoffnungsvolles Talent.

1955 nahm er an der Jugendweltmeisterschaft in Antwerpen teil und belegte dort den 2. Platz hinter Boris Spasski, gegen den er ein Remis erzielte. Dies sollte allerdings der größte Turniererfolg seiner Schachlaufbahn bleiben.

In den folgenden Jahren nahm er an mehreren Landesmeisterschaften der USA teil. Seine beste Platzierung war ein geteilter dritter Platz 1961/62. Ein Jahr später gelang es ihm als erstem Spieler, eine Partie gegen Robert James Fischer bei einer US-Meisterschaft zu gewinnen. Allerdings war dieser Sieg darauf zurückzuführen, dass Fischer in einer ausgeglichenen Stellung gegen den von ihm unterschätzten Mednis zu riskant auf Gewinn spielte.

1962 und 1970 spielte er für die USA bei der Schacholympiade und erzielte dabei 12 Punkte aus 18 Partien.

1974 erhielt er den Titel eines Internationalen Meisters. 1978 wurde ihm die Verleihung des Großmeistertitels vom Weltschachbund FIDE verweigert, da er nicht die erforderlichen Normen vorweisen konnte. Zwei Jahre später erhielt er diesen Titel dann aber doch.

1979 erhielt er einen Freiplatz für das Interzonenturnier in seiner Geburtsstadt Riga, belegte dort jedoch nur den 16. Platz von 18 Teilnehmern. Später arbeitete er überwiegend als Trainer und trat als Schachexperte im amerikanischen Fernsehen auf.

Er war verheiratet mit Baiba Mednis und hatte zwei Kinder, Sari und Mariss.

Werk

Mednis erarbeite sich einen guten Ruf als Autor von Schachbüchern, von denen viele auch in andere Sprachen übersetzt wurden. Er galt als Endspielexperte und hatte eine regelmäßige Kolumne Practical Endgames in Chess Life, der Zeitschrift der United States Chess Federation. Material daraus verarbeitete er später in seinem 1978 erschienenen Buch Practical endgame lessons.

Sein erstes Buch How to beat Bobby Fischer (ISBN 0-8129-0469-9) erschien 1974. Es enthält 61 Verlustpartien Fischers, die von Mednis (dessen Gesamtbilanz gegen Fischer allerdings 5 Niederlagen bei einem Sieg und einem Remis aufweist) analysiert werden. Das Buch wurde 1981 ins Russische und 1993 ins Deutsche übersetzt.

1975 erschien How Karpov wins (ISBN 0-679-13045-4, deutsche Ausgabe 1982 unter dem Titel So gewinnt Karpow), eine Partiensammlung von Anatoli Karpow.

Weitere Bücher von ihm sind:

  • How to beat the Russians (1978, ISBN 0-679-13376-3)
  • How to play good opening moves (1982, ISBN 0-679-13377-1, deutsch: Spiele gute Eröffnungszüge)
  • King power in chess (1982, ISBN 0-679-13450-6, deutsch: Die Macht des Königs im Schach)
  • Practical rook endings (1982, ISBN 0-931462-16-9, deutsch: Turmendspiele)
  • From the opening into the endgame (1983, ISBN 0-08-026917-6, deutsch: Aus der Eröffnung ins Endspiel)
  • From the middlegame into the ending (1987, ISBN 0-08-032037-6, deutsch: Vom Mittelspiel zum Endspiel)
  • Questions & answers on practical endgame play (1987, ISBN 0-931462-69-X)
  • How to beat a superior opponent (1989, ISBN 0-945806-01-9, deutsch: Wie schlage ich überlegene Gegner)
  • How to be a complete tournament player (1991, ISBN 1-85744-018-8, deutsch: Wie wird man ein guter Turnierspieler)
  • Strategic chess (1993, ISBN 0-945806-11-6, deutsch: Strategisches Schach)
  • Practical opening tips (1997, ISBN 1-85744-186-9, deutsch: Praktische Eröffnungstips)
  • Practical endgame tips (1997, ISBN 1-85744-213-X, deutsch: Praktische Endspieltips)
  • Practical middlegame tips (1998, ISBN 1-85744-211-3, deutsch: Praktische Mittelspieltips)

Neben seinen Schachbüchern produzierte Mednis auch einige Lehrvideos in englischer Sprache.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Edmar Mednis — Edmar John Mednis (March 22, 1937 ndash;February 13, 2002) was an American International Grandmaster of chess (awarded in 1980), born in Riga, Latvia. He was also a popular and respected chess writer.BiographyAt the end of World War II, joining… …   Wikipedia

  • Edmar Mednis — Edmar John Mednis (* 22. März 1937 in Riga als Edmars Mednis; † 13. Februar 2002 in Queens) war ein US amerikanischer Schachspieler und autor lettischer Herkunft. Leben 1944 verließ er mit seinen Eltern Lettland, lebte für kurze Zeit in einem… …   Deutsch Wikipedia

  • Too Much (song) — Infobox ESC entry song = flagicon|Latvia Too Much caption = year = 2001 country = Latvia artist = Arnis Mednis as = with = language = English languages = composer = Arnis Mednis lyricist = Arnis Mednis, Gustavs Terzens conductor = place = 18th… …   Wikipedia

  • Bobby Fischer — Pour les articles homonymes, voir Fischer. Robert James Fischer …   Wikipédia en Français

  • World Chess Championship 1972 — The World Chess Championship 1972 was a match between challenger Bobby Fischer of the United States and defending champion Boris Spassky of the Soviet Union for the World Chess Championship. The match took place in the Laugardalshöll arena in… …   Wikipedia

  • Chess endgame literature — refers to books and magazines about chess endgames. A bibliography of endgame books is below. Many chess writers have contributed to the theory of endgames over the centuries, including Ruy López de Segura, François André Philidor, Josef Kling… …   Wikipedia

  • Opposite-colored bishops endgame — The …   Wikipedia

  • Tarrasch rule — The Tarrasch rule is a general principle that applies in the majority of chess middlegames and endgames. Siegbert Tarrasch stated the rule that rooks should be placed behind passed pawns – either yours or your opponent s. The idea behind the rule …   Wikipedia

  • Opposite colored bishops endgame — About half of these positions are drawn. In most other endings, a two pawn advantage is usually an easy win. For example, if the bishops were on the same color, 90 percent of the positions would be wins.There are three general cases, depending on …   Wikipedia

  • Draw by agreement — In chess, a draw by (mutual) agreement is the outcome of a game due to the agreement of both players to a draw. A player may offer a draw to his opponent at any stage of a game; if the opponent accepts, the game is a draw. The relevant portion of …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”