Hikaru Nakamura

Hikaru Nakamura
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Nakamura beim Chess-Meeting Dortmund 2011
Land Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Geboren 9. Dezember 1987
Hirakata
Titel Großmeister (2003)
Aktuelle Elo-Zahl 2758 (November 2011)
Beste Elo-Zahl 2774 (März 2011)
Karteikarte bei der FIDE (englisch)

Hikaru Nakamura (jap. 中村光, Nakamura Hikaru; * 9. Dezember 1987 in Hirakata) ist ein amerikanischer Schachgroßmeister japanischer Abstammung. Zudem ist er amtierender Weltmeister im Chess960.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nakamura kam als Sohn eines japanischen Vaters und einer amerikanischen Mutter in Japan zur Welt. Als Zweijähriger kam er mit seinen Eltern in die USA. Von seinem Stiefvater, Sunil Weeramantry, einem bekannten Schachtrainer in den USA, lernte er als Siebenjähriger (gemeinsam mit seinem älteren Bruder Asuka) die Schachregeln. Nakamura wohnt in White Plains (New York).

Frühe Schachkarriere

Sein erstes Turnier spielte Hikaru im Februar 1995. Bereits im Alter von 10 Jahren und 4 Monaten wurde Nakamura Nationaler Meister und war damit der jüngste Schachmeister der USA aller Zeiten. 2001 gewann Nakamura die US-Jugendmeisterschaft in Tulsa (Oklahoma) und wurde im selben Jahr Jugendvizeweltmeister der Kategorie U14 in Oropesa del Mar. 2002 wurde er geteilter Erster auf den Bermudas, ebenso bei den Panamerikanischen Jugendmeisterschaften in La Paz. Im Jahr 2003 wurde er als 15-Jähriger der jüngste amerikanische Großmeister und unterbot damit den Rekord von Bobby Fischer aus dem Jahr 1958. Er wurde in diesem Jahr geteilter Erster beim prestigeträchtigen Foxwoods-Open in Ledyard (Connecticut). Im selben Jahr wurde er bei den Panamerikanischen Meisterschaften in Buenos Aires geteilter 3.–8. und qualifizierte sich damit für die Schachweltmeisterschaft 2004 in Tripolis, wo er erst im Achtelfinale gegen den späteren Vizeweltmeister Michael Adams ausschied. Im selben Jahr besiegte er in einem Wettkampf in Cuernavaca den Ukrainer Sergei Karjakin deutlich mit 4,5-1,5 (+4, −1, =1).

Etablierung an der Spitze

Das Jahr 2005 war für Nakamura besonders erfolgreich und legte den Grundstein zu seiner dauerhaften Etablierung als Spitzenspieler der USA und einer der führenden Spieler der Welt: bereits im Dezember 2004 gewann er in San Diego die Landesmeisterschaft der USA für das Jahr 2005. Er gewann erneut das Foxwoods-Open und das World-Open in Philadelphia (geteilt). Beim Jungmeisterturnier in Lausanne wurde er Zweiter nach einer Finalniederlage gegen Andrij Wolokitin. 2006 spielte Nakamura erstmals für das US-Team bei der Schacholympiade in Turin, wo sein Ergebnis am dritten Brett (7 Punkte aus 11 Partien) entscheidend zur Bronzemedaille der USA beitrug. Im selben Jahr gewann er das North American Open in Las Vegas. Im Januar 2007 wurde er geteilter Zweiter (nach Wladimir Akopjan) in Gibraltar und feierte im selben Jahr im Oktober einen großen Sieg in Barcelona, wo er mit 7 Punkten aus 9 Partien, ein Rundenturnier der Kategorie 15, vor Leinier Domínguez (6/9) und Vüqar Həşimov (5,5/9) gewann. Im Januar 2008 gewann er das Gibtelecom Chess Festival in Gibraltar nach Stichkampf gegen Bu Xiangzhi, im November das Schnellschach-Turnier in Cap d’Agde nach einem Finalsieg gegen Wassyl Iwantschuk. Im selben Jahr spielte er am zweiten Brett für die USA im Nationalteam bei der Schacholympiade in Dresden, wo er 6,5/10 (+5, =3, −2) erzielte. Nakamura gewann mit der US-Mannschaft erneut, wie schon 2006, die Bronzemedaille. Im Mai 2009 gewann Nakamura zum zweiten Mal die US-Meisterschaft, ausgerichtet in Saint Louis. Bei den Chess Classic Mainz vom 27. Juli bis 2. August nahm er Lewon Aronjan den Chess960-Weltmeistertitel ab. Seine Klasse im Blitzschach bewies Nakamura im November bei einem Blitzturnier in Oslo, bei dem er im Finale mit 3-1 gegen Magnus Carlsen gewann. Im März 2010 gewann er das online im Internet Chess Club ausgetragene 11. Dos Hermanas Blitzturnier, bei dem die Bedenkzeit 3 Minuten pro Partie betrug.[1] Im August 2010 qualifizierte sich Nakamura beim NH Chess Tournament nach Stichkampf gegen Anish Giri für das Turnier Melody Amber 2011. Im Januar 2011 gewann Nakamura das Tata-Steel-Schachturnier.[2] Im Mai 2011 gewann er in St. Louis einen Wettkampf gegen Ruslan Ponomarjow mit 6,5-3,5. Dabei wurden 6 Partien mit Turnierbedenkzeit (+2 =3 -1) und vier Schnellschachpartien (+2 =2) gespielt.

Spielstil

Nakamura ist für seinen kompromisslosen Angriffsstil bekannt. Dabei schreckte er auch nicht vor Eröffnungsvarianten zurück, die allgemein als zweifelhaft oder sogar schlecht angesehen werden. So begann er zum Beispiel mehrere Turnierpartien gegen Großmeister mit dem ansonsten meist von Anfängern gespielten Parhams Angriff. Nach eigener Erklärung anlässlich seines Turnierssieg in Wijk an Zee 2011, ist er aber zu ernsthafteren Eröffnung übergegangen.[3] Er gilt auf Schachservern als einer der weltbesten Bullet-Spieler. 2009 veröffentlichte er zusammen mit Bruce Harper das Buch Bullet chess (ISBN 978-1-888690-67-5).

Einzelnachweise

  1. Bericht im ICC, abgegerufen am 24. März 2010
  2. Bericht auf der Homepage des Tata Steel Chess Tournament 2011, abgerufen 31. Januar 2011
  3. [1] Wörtlich: “I have become more serious about chess. No more 2.Qh5, no more crazy openings for me.”

Literatur

  • Howard Goldowsky: Engaging pieces. Doawood & Brighton, Canton 2007. ISBN 978-0-9790488-2-1. S. 49 – 64 (Interview mit Nakamura und Weeramantry)

Weblinks


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