- Messerschmitt-Boelkow-Blohm
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Die Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH (MBB) ist ein deutscher Luft- und Raumfahrtkonzern. Zu seinen bekanntesten Produkten gehört der Hubschrauber BO 105.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Messerschmitt-Bölkow-Blohm entstand durch die Übernahme der Bölkow GmbH (einschließlich der seit 1958 als Siebelwerke/ATG GmbH (SIAT) firmierenden Unternehmen Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth und Siebel Flugzeugwerke) durch die Messerschmitt AG (1968) und die anschließende Fusion mit der Hamburger Flugzeugbau GmbH (1969), einer Tochter von Blohm + Voss. Die Familien Walther Blohm, Prof. Willy Messerschmitt und Dipl.-Ing. Ludwig Bölkow waren Anfangs mit mehr als 51 % des Kapitals[1], später mit sinkendem Anteil an MBB beteiligt. Der Rest verteilte sich auf mehrere Beteiligungsgesellschaften, über die das Land Bayern mittelbar mit 17,05 %, unmittelbar mit 7,02 %, das Land Hamburg mittelbar mit 22,07 % beteiligt war. Die übrigen Teilhaber waren die Thyssen AG mittelbar mit 7,16 %, die Siemens AG mittelbar mit 7,16 %, die Allianz Versicherungs-AG mittelbar mit 7,13 % und die Robert Bosch GmbH mittelbar mit 7,13 % und die Fried. Krupp GmbH mittelbar mit 6,15 %.[2]
1981 übernahm MBB die Firma Vereinigte Flugtechnische Werke, ein Nachfolger der Firmen Focke-Wulf, Focke-Achgelis und Weser-Flugzeugbau, um ein Jahr später mit dem von VFW ausgegliederten Raumfahrtkonzern ERNO zu MBB-ERNO zu fusionieren. 1982 erwirtschaftete MBB einen Umsatz von 5,68 Milliarden DM (2,90 Milliarden Euro) und einen Jahresüberschuss von 60,1 Millionen DM. Im August 1984 bestätigte MBB, zwei Transporthubschrauber für Regierungsmitglieder während des Ersten Golfkriegs in den Irak geliefert zu haben. 24 von der Construcciones Aeronáuticas S.A. (CASA) in Spanien in Lizenz gebaute Hubschrauber, ausgerüstet mit Oerlikon-Maschinenkanonen, wurden ebenfalls in den Irak geliefert. Am 20. September 1984 wird der MBB-Abteilungsleiter Manfred Rotsch, der auch mit der Entwicklung des Mehrzweck-Kampfflugzeugs Panavia Tornado befasst war, wegen Spionagetätigkeit für den sowjetischen Nachrichtendienst KGB verhaftet. 1985 beteiligte sich die Bayerische Vereinsbank AG und die Dresdner Bank AG mit 5 Prozent an MBB. 1989 übernahm die Daimler-Benz-Tochter DASA MBB-ERNO. Die DASA und damit auch Messerschmitt-Bölkow-Blohm gehören seit dem Jahr 2000 zum europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS. Die Beteiligungen der Bundesländer Hamburg und Bayern an MBB sind angesichts der Kontroverse über die Beteiligung der Öffentlichen Hand an dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS von Bedeutung. MBB, wie auch die DASA, waren jeweils die größten Rüstungsexporteure Deutschlands.
Produktionen bzw. Produktionsbeteiligungen
- Hubschrauber Bo 105
- Hubschrauber BK 117
- Tornado
- Eurofighter
- Airbus A300
- Airbus A310
- Airbus A320
- Transall C-160
- Fokker F-28
- Panzerabwehrhubschrauber PAH-1
- ESA Röntgensatellit EXOSAT
- Hochleistungsfernsehsatelliten TV-SAT 1 & 2
- Kommunikationssatellitenreihe Intelsat V
- Kommunikationssatellitenreihe Intelsat VI
- Wissenschaftssatellit ASTRO-SPAS
- AZUR
- Helios Sonnensonden
- Raumsonde Galileo
- Spacelab
- Ariane 1 - 4
- Panzerabwehrlenkwaffe MILAN
- Panzerabwehrlenkwaffe HOT
- Flugabwehrrakete Roland
- Panzerfaust Armbrust
- MW-1 (Mehrzweckwaffe-1)
- UAV Tucan in Kooperation mit Matra
- Kabinentaxi Hagen
- Magnetschwebebahn Transrapid
- Hochgeschwindigkeitszug ICE 1
- Elektrotriebzug 420
- U-Bahn-Triebwagen A der U-Bahn München
- U-Bahn-Triebwagen B der U-Bahn München
- Windkraftanlage Monopteros
Abspaltungen und Tochterfirmen
MBB-Liftsystems AG und MBB-Sondertechnik
1937 wurde Prof. Henrich Focke aus der von ihm gegründeten Bremer Focke-Wulf Flugzeugwerke verdrängt. Er gründet die Firma "Focke, Achgelis und Co. GmbH" in Ganderkesee (Hoykenkamp), die sich erst mit der Entwicklung, später auch mit der Fertigung von Hubschraubern (z.B. Focke-Wulf Fw 61 oder auch Focke-Achgelis Fa 61) verschrieb. Nach dem Krieg wurden an diesem Standort Wohnwagen und Förder- und Hebesysteme hergestellt.
Durch die Fusion von MBB mit VFW in den 80er Jahren entstanden an diesem Standort im Kern die beiden Firmen MBB-Liftsystems AG und die MBB-Sondertechnik.
Die MBB-Liftsystems AG produziert in erster Linie Hebesysteme für Lastwagen und Kleintransporter.
Die MBB-Sondertechnik (jetzt FHS Förder– und Hebesysteme GmbH) entwickelt innovative Sondertechniken. Im zivilen Bereich wurde in den 80er und 90er Jahren Windkraftanlagen entwickelt und produziert (z.B. "Monopteros", die mit nur einem Rotorblatt auskam). Im militärischen Bereich werden für die Luftwaffe, die Marine und das Heer innovative Sondertechniken (insbesondere in der Hebetechnik entwickelt).
Mitte der 90er wurde von der DASA, bzw. von deren Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp das Programm „Dolores“ (Dollar Low Rescue) eingeführt - Daimler wollte sich wieder mehr auf das Kerngeschäft konzentrieren. Es wurden über 16.000 Mitarbeiter bei der DASA entlassen - u.a. wurde die Windenergieanlagenentwicklung und auch die Produktion bei MBB eingestellt.
Siehe auch
Weitere Firmen mit MBB-Wurzeln
- MBB Gelma GmbH (Ein Unternehmen der Dorma-Gruppe)
- MBB UWS Holding AG
- MBB UWS Energy GmbH
- MBB UWS Project GmbH
- MBB Industries AG
Einzelnachweise
- ↑ Commerzbank AG: "Wer gehört zu wem", Hamburg 1977, 12. Auflage
- ↑ Commerzbank AG: "Wer gehört zu wem", Hamburg 1985, 15. Auflage
Weblinks
- EADS: Luft- und Raumfahrtkonzern
- MBB Liftsystems AG: Hubladebühnen und Einstiegssysteme
- FHS Sondertechnik: Hebesysteme
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