Mike Huckabee

Mike Huckabee
Mike Huckabee (2008)

Michael Dale „Mike“ Huckabee [ˈhʌkəbiː] (* 24. August 1955 in Hope, Arkansas) ist ein US-amerikanischer Politiker (Republikanische Partei) und war von 1996 bis 2007 Gouverneur von Arkansas. Er war ein Kandidat der Republikanischen Partei im Kampf um die Nominierung für die US-Präsidentschaftswahl 2008, konnte sich jedoch gegen John McCain nicht durchsetzen.[1] Darüber hinaus ist er Autor mehrerer Bücher sowie ehemaliger Pastor der Southern Baptist Convention. Seit 2008 ist er unter anderem als Fernsehmoderator beim Fox News Channel tätig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frühes Leben

Mike Huckabee wurde in Hope, das auch der Geburtsort von Bill Clinton ist, geboren. Sein Vater arbeitete als Feuerwehrmann und Mechaniker, seine Mutter als Angestellte für ein Ölunternehmen. Huckabee hat eine ältere Schwester. 1972 wurde ihm die Führungsposition des Jugendprogramms Boys/Girls State in Arkansas übertragen, und er wurde Präsident seiner High School. Am 25. Mai 1974 heiratete er Janet McCain. Mit ihr hat er drei erwachsene Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.

Ausbildung zum Pastor

Huckabee schloss das Studium zum Bachelor of Arts in Religion an der Ouachita Baptist University mit magna cum laude nach zweieinhalb Jahren 1975 ab. Danach wechselte er zu einem Theologischen Seminar der Southern Baptist Convention in Fort Worth, Texas. Das dortige Studium brach er nach einem Jahr ab.[2][3][4] Huckabee war Pastor in den Southern-Baptist-Kirchen in Arkadelphia, Texarkana und Pine Bluff, Arkansas. Von 1989 bis 1991 war er Präsident der Arkansas Baptist State Convention. Er war auch als Präsident bei einem religiös orientierten Fernsehsender tätig.

Frühe politische Betätigungen

1992 versuchte Huckabee erstmals, sich für den Senat der Vereinigten Staaten zu bewerben, scheiterte jedoch gegen den demokratischen Amtsinhaber Dale Bumpers mit 40:60 Prozent. Bei denselben Wahlen wurde Bill Clinton, bis dahin Gouverneur von Arkansas, zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt, was dazu führte, dass der Demokrat Jim Guy Tucker neuer Gouverneur wurde. Am 27. Juli 1993 wurde Huckabee daraufhin mit einer knappen Mehrheit in einer Nachwahl zum neuen Vizegouverneur gewählt. Bei erneuten Wahlen am 8. November 1994 konnte er sich mit 59 % gegen den abgeschlagenen Demokraten Charlie Cole Chaffin durchsetzen.

Gouverneur von Arkansas

Mike Huckabee (2. von links) mit (von links) Rod Paige, Winthrop Rockefeller und Tim Hutchinson (2002)

1996 versuchte Huckabee zunächst, sich erneut für den US-Senat zu bewerben. Als jedoch im Mai desselben Jahres bekannt wurde, dass der damalige demokratische Gouverneur Jim Guy Tucker infolge des Whitewater-Skandals zurücktreten wolle, wurde Huckabee am 15. Juli zum Gouverneur von Arkansas ernannt. Huckabee, der einer der bislang lediglich drei republikanischen Gouverneure von Arkansas war, gewann 1998 die Gouverneurswahlen mit 60% der Stimmen; 2002 wurde er mit 53% wiedergewählt. Ebenfalls 2002 bewarb sich seine Frau Janet als Secretary of State, kam aber nur auf 38% Stimmenanteil.

Im Jahr 2003 wurde bei Huckabee Diabetes Typ 2 festgestellt, woraufhin er über 45 Kilogramm abnahm, indem er unter anderem mehrere Marathonläufe beendete (z. B. Little-Rock-Marathon, Little Rock, Arkansas: 4:38:31 Std.). Im November 2005 schaffte er es im Magazin Time auf die Liste der fünf besten US-Gouverneure[5] und wurde Vorsitzender der National Governors Association. Als Huckabee im 9. Januar 2007 das Amt niederlegen musste, da er nach der Beendigung zweier Amtszeiten nicht mehr erneut kandidieren durfte, hatte er die drittlängste Amtszeit nach den demokratischen Gouverneuren Orval Faubus und Bill Clinton inne.

Präsidentschaftskandidatur 2008

Wahlkampflogo

Am 27. Januar 2007 bekannte Mike Huckabee Interesse an einer Kandidatur bei den US-Präsidentschaftswahlen. Der Republikaner beantragte die Gründung eines Förderausschusses, mit dem er Spenden für seinen Wahlkampf sammeln kann.[6] Auf Grund akuten Geldmangels führte Huckabee einen im Vergleich zu anderen Kandidaten extrem sparsamen Wahlkampf, seine Unterstützer betätigten sich vor allem ehrenamtlich, es wird ein großer Wert auf Mundpropaganda gelegt.[7] Daher nutzte Huckabee als einziger Kandidat auch Auftritte bei der US Comedyshow The Colbert Report, um seine überregionale Bekanntheit zu steigern und sich als humorvolle und sympathische Alternative zu den etablierten republikanischen Kandidaten zu präsentieren.[8] Einer der bekanntesten Anhänger Huckabees ist der Schauspieler Chuck Norris, der ihn aktiv in seinem Wahlkampf unterstützt.[7]

Zunächst wurde Huckabee als Außenseiter im Kampf um die republikanische Nominierung betrachtet, eine am 28. November 2007 von Rasmussen Reports veröffentlichte Umfrage zeigte jedoch, dass er im Bundesstaat Iowa mit 28% erstmals vor Mitt Romney lag, der auf 25% kam. Ende 2007 hatte Romney, dessen Wahlkampfausgaben alleine in Iowa diejenigen Huckabees um das 20-fache übersteigen, nur noch 25%, während sich Huckabee auf 38% steigern konnte.[7] Bei den Vorwahlen für die Präsidentschaftswahlen in Iowa am 3. Januar 2008 konnte Huckabee mit 35342 Stimmen (34%) den Sieg für sich verbuchen.[9] Nach den als unwichtig angesehenen Vorwahlen in Wyoming konnte jedoch Mitt Romney überholen. In New Hampshire belegte Huckabee vorläufig den dritten Platz.[10] Huckabee gewann zwar die ersten Vorwahlen in Iowa[9], verlor aber in New Hampshire. [11], in Michigan, in Nevada, in South Carolina[12][13] und in Florida. Am Super Tuesday entschied er fünf Staaten für sich, am 9. Februar 2008 konnte er in zwei Staaten gewinnen (Louisiana (Primary), Kansas (Caucus). [14]) Eine weitere Vorwahl am 9. Februar 2008 verlor er nach zweifelhaftem Abbruch der Auszählung knapp (Washington (Caucus)). Weitere Vorwahlen am 12. Februar 2008 in Virginia, Maryland und Washington D.C. sowie am 4. März in Texas, Ohio und anderen Staaten.[15] Dadurch konnte er die Nominierung nicht mehr gewinnen.

Inhaltlich versucht Huckabee sowohl den evangelikalen als auch den progressiven Flügel der republikanischen Wähler anzusprechen. Mehrmals kritisierte er Präsident George W. Bush, dessen Außenpolitik er unter anderem als „arrogant und einzelgängerisch“ bezeichnete.
Hauptartikel: Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2008 und Vorwahlergebnisse der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2008

Politische Positionen

Mike Huckabee auf einer Wahlkampfveranstaltung

Als baptistisch geprägter Südstaaten-Republikaner vertritt Huckabee gesellschaftlichen Konservativismus. Er ist ein Gegner der gleichgeschlechtlichen Ehe sowie der eingetragenen Partnerschaft,[16] da er gleichgeschlechtliche Partnerschaften aus einem religiösen Blickwinkel heraus als Sünde ansieht,[17] vergleichbar mit Lügen oder Stehlen.[18] Huckabee ist gegen Schwangerschaftsabbrüche[19] sowie gegen strengere Waffengesetze[20], Befürworter der Todesstrafe und unterstützt die Forderung, die Lehren des Kreationismus und des Intelligent Design in Schulen gleichberechtigt neben der Evolutionstheorie unterrichten zu lassen. In der Vergangenheit betonte Huckabee wiederholt, dass er persönlich der geläufigen Sichtweise des Darwinismus „nicht notwendigerweise Glauben schenkt“.[21]

Huckabee unterstützt den Irakkrieg, die 2007 verkündete Aufstockung der Truppen, ist jedoch gegen die Beibehaltung des umstrittenen Gefangenenlagers Guantanamo.[22] Er betont, dass es sich bei dem sogenannten Krieg gegen den Terror aus seiner Sicht um einen Krieg gegen den „Islamfaschismus“ handelt und dass dieser Krieg ein theokratischer Krieg ist. [23]
Huckabee empfiehlt die Einstellung von Gastarbeitern aus Mexiko in der Landwirtschaft, sprach sich aber gegen die McCain-Kennedy-Gesetzesvorlage für eine liberalere Einwanderungspolitik aus und sieht den Schutz der Grenzen als wichtigste Aufgabe der US-Politik an. Eine Militarisierung der Grenze zu Mexiko lehnt er jedoch ab. In einem CBS-Interview während des Wahlkampfes in Iowa erklärte er, dass er vorhabe, sich verstärkt ethnischen Minderheiten, Gewerkschaftlern und anderen traditionell demokratischen Gruppen zuzuwenden: „Wenn die Republikaner keine Wählermehrheiten bekommen und keine Wählerstimmen, die wir normalerweise nicht bekommen, wird Hillary Clinton die nächste Präsidentin sein.“
In wirtschaftlichen und sozialen Fragen gilt Huckabee dagegen als eher gemäßigt bzw. als widersprüchlich. Einerseits tritt er für niedrigere Steuern ein, andererseits erhöhte er in seiner Amtszeit als Gouverneur die Staatsausgaben und die Personalausstattung des Staates. Während er einerseits für höhere Steuern für Besserverdienende und Steuerfreiheit für Geringverdiener eintritt, unterstützt er gleichzeitig den so genannten FairTax Act, der das bisherige System aus diversen Bundessteuern/-abgaben (insbesondere Einkommensteuer und Payroll-tax) durch eine nationale Mehrwertsteuer ersetzen und damit die Steuerprogression weitgehend abschaffen würde.

Nach der Veröffentlichung von Depeschen US-amerikanischer Botschaften durch WikiLeaks forderte er im November 2010 für "die Person, die diplomatische Dokumente an WikiLeaks durchsickern ließ", die Todesstrafe.[24] Als möglicher Informant sitzt seit Mai 2010 Bradley Manning in Haft und erwartet seinen Prozess.

Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2012 wurde Huckabee erneut als aussichtsreicher Kandidat für die republikanische Nominierung gehandelt. Am 14. Mai 2011 erklärte er jedoch, sich nicht ein weiteres Mal um das Amt bewerben zu wollen.[25]

Werke

  • Kids Who Kill (1998)
  • Living Beyond Your Lifetime (2000)
  • Quit Digging Your Grave with a Knife and Fork (2005)
  • Character Makes a Difference: Where I'm From, Where I've Been, and What I will do (2007)
  • From Hope to Higher Ground, My Vision for Restoring America's Greatness (2008)
  • Can't Wait Till Christmas (2010)

Einzelnachweise

  1. n-tv:McCain ist durch
  2. Domenico Montanaro, Lauren Appelbaum: HUCK ON 'THEOLOGY' DEGREE, MSNBC. 14. Dezember 2007. Abgerufen am 16. Dezember 2007. 
  3. Official biography. Abgerufen am 26. Oktober 2007.
  4. Zev Chafets: The Huckabee Factor, New York Times. 12. Dezember 2007. 
  5. TIME: America's 5 Best Governors
  6. n-tv: Kandidatensuche in den USA
  7. a b c Die Welt: „Ein republikanischer Rebell schießt gegen Bush“ (31. Dezember 2007)
  8. Comedy Central: Interviews mit Huckabee aus der US Comedyshow "The Colbert Report" (Englisch)
  9. a b Reuters: „Huckabee beats Romney in first vote“ (3. Januar 2007)
  10. Süddeutsche Zeitung: „Prognosen: Clinton führt vor Obama“ (9. Januar 2008)
  11. Ftd:Ex-Prediger Huckabee in New Hampshire unbeliebt
  12. Zeit:Letzte Chance - genutzt
  13. FAZ:Siege für Clinton, Romney und McCain
  14. The New York Times: Election Guide 2008
  15. ftd: Huckabees Kreuzweg nach Washington
  16. Huckabees Webpräsenz zur Ehe
  17. politico.com: “Huckabee called homosexuality ‘sinful’” (8. Dezember 2007, englisch)
  18. Huck defends AIDS stance. In: First Read / NBC News. 8. Dezember 2007, abgerufen am 18. Dezember 2010 (englisch).
  19. votesmart.org
  20. ontheissues.com zu Mike Huckabee
  21. The missing link. Arkansas Times, abgerufen am 8. August 2007.
  22. Focus: „Jagdszenen aus Iowa“ (2. Januar 2007)
  23. “I’m as strong on terror as anybody. In fact I think I’m stronger than most people because I truly understand the nature of the war that we are in with Islamofascism. […] It’s a theocratic war.” in einem Interview mit CBN News, vgl. Huckabee tells Brody File:“ I’m Stronger Than Most People” on Terror and Immigration. online unter cbn.com
  24. Huckabee calls for execution of person who leaked diplomatic documents to WikiLeaks, The Florida Independent, 30. November 2010
  25. Chicago Tribune: Huckabee says he won't run for president

Weblinks

 Commons: Mike Huckabee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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