Mike Wallace

Mike Wallace

Myron Leon „Mike“ Wallace (* 9. Mai 1918 in Brookline, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Journalist, Nachrichtensprecher und Korrespondent.

Wallace war Korrespondent für die Sendung 60 Minutes des Senders CBS, seit diese 1968 ins Programm aufgenommen wurde. Während seiner Tätigkeit interviewte er eine Vielzahl hochrangiger Persönlichkeiten, darunter Deng Xiaoping, Schah Mohammad Reza Pahlavi, Ayatollah Chomeini, Kurt Waldheim, Yassir Arafat, Menachem Begin, Anwar Sadat, Manuel Noriega, den Nobelpreisträger John Nash, Wladimir Putin, Maria Callas, Salvador Dalí und Mahmud Ahmadinedschad. Wallace zog sich im Jahr 2006 als Korrespondent zurück und hat nur noch Gastauftritte bei 60 Minutes.

Mike Wallace während einer Buchlesung

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mike Wallace, dessen ursprünglicher Familienname „Woleck“ lautete, wurde im Bostoner Stadtteil Brookline als Kind russisch-jüdischer Eltern geboren. 1935 schloss er die High School in Brookline ab[1]. Im Anschluss besuchte er die University of Michigan, die er 1939 mit dem Bachelor of Arts abschloss. Während seines Studiums arbeitete Wallace bereits für die Zeitung Michigan Daily. Seine erste Anstellung als Rundfunkmoderator war für WOOD Radio in Grand Rapids. Dort blieb er bis 1940, dann wechselte er als Ansager zum Radiosender WXYZ in Detroit. Nach einer kurzen Zeit als freischaffender Radio-Mitarbeiter in Chicago trat er in die U.S. Navy ein, wo er als Kommunikationsoffizier am Zweiten Weltkrieg teilnahm. Nach dem Krieg ging Wallace zurück nach Chicago.

Ende der Vierziger Jahre arbeitete Wallace als angestellter Ansager beim Radiosender CBS. Dort hatte er gelegentlich die Möglichkeit, sein komisches Talent neben Spike Jones auszuspielen. In den Fünfzigern war er Moderator einer Spielshow und verdiente sich sein Geld mit Werbung, was für damalige Zeiten nicht ungewöhnlich war. Dies stellte Anfang der sechziger Jahre sein Haupteinkommen dar, unter anderem warb Wallace für Zigaretten.

Bedingt durch den Tod seines ältesten Sohns wechselte Wallace zurück zu den Nachrichten. Zwischen 1963 und 1966 moderierte er die The CBS Morning News.

60 Minutes

Siehe Hauptartikel 60 Minutes

Wallace bekam vom Produzenten Don Hewitt den Job als Moderator des CBS-Nachrichtenmagazins 60 Minutes angeboten, dessen erste Sendung am 24. September 1968 ausgestrahlt wurde. Geplant war ein zweiwöchigen Wechsel mit anderen CBS-Nachrichtensendungen am Dienstagabend. Co-Moderator war der Journalist Harry Reasoner.

Am 14. März 2006 kündigte Wallace nach 37 Jahren als Moderator von 60 Minutes seinen Rückzug in den Ruhestand an. Er beabsichtige jedoch, weiterhin für CBS als „Correspondent Emeritus“ zu arbeiten[2].

Privatleben

Wallace war vier Mal verheiratet und hat zwei Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn Peter, starb 1962 bei einem Unfall während des Bergsteigens. Sein anderer Sohn Chris Wallace arbeitet als Moderator von Fox News Sunday auf Fox News.

Depressionen

Wallace litt zeitweise unter Depressionen, die durch den Vorwurf einer Üblen Nachrede und Verleumdung sowie dem damit verbundenen Rechtsstreit ausgelöst wurden. Er musste von einem Psychiater behandelt werden und Antidepressiva einnehmen. Über seine Depressionen sagte Wallace

“At first I couldn't sleep, then I couldn't eat. I felt hopeless and I just couldn't cope and then I just lost all perspective on things. You know, you become crazy. I had done a story for 60 Minutes on depression but I had no idea that I was now experiencing it. Finally, I collapsed and just went to bed”

„Zuerst konnte ich nicht schlafen, dann nicht essen. Ich fühlte mich hoffnungslos und ich kam nicht mehr zurecht und ich verlor die Perspektive. Du weißt, dass du verrückt wirst. Ich hatte mal einen Bericht über Depressionen für 60 Minutes gemacht, aber mir war nicht klar, dass ich das gerade erlebte. Am Ende hatte ich einen Zusammenbruch und ging nur noch ins Bett.“

– Interview im Rahmen der Reihe CBS Cares

Während der 60-Minutes-Sendung am 21. Mai 2006 gab Wallace bekannt, dass er einmal versucht hatte, sich mit einer Überdosis Schlaftabletten das Leben zu nehmen. In den letzten Jahren ging Wallace vermehrt in die Öffentlichkeit, um über den langjährigen Kampf gegen seine Depressionen zu informieren. Dabei sagte er auch während einer Anhörung zum Thema vor dem US-Senat aus und gab ein Interview in der Sendung Larry King Live.

Verhaftung

2004 geriet Wallace nach einem Streit mit Angestellten der New Yorker Taxi-Aufsichtsbehörde in die Schlagzeilen. Wallace traf die Personen an, als diese gerade einen Taxifahrer befragten, der angeblich in zweiter Reihe geparkt habe. Wallace soll daraufhin nach einer der Personen geschlagen haben, woraufhin er verhaftet wurde. Er wurde nach einer Anhörung wegen ungebührlichen Verhaltens entlassen[3].

Kritik

Wallace interviewte den US-General William Westmoreland für die CBS Sendung The Uncounted Enemy: A Vietnam Deception [4]. Westmoreland verklagte Wallace und CBS wegen Verleumdung. Im Februar 1985, während der Fall noch verhandelt wurde, bot CBS eine Entschuldigung und außergerichtliche Einigung an, da die internen Nachforschungen ergeben hatten, dass durch die Sendung eigene Regeln der Fairness verletzt wurden. Westmoreland akzeptierte die Einigung.

Manuel Noriega, der ehemalige Machthaber von Panama, bezeichnete Wallace als die „Epitome des Sabotage-Journalismus“.

Fiktion

  • In dem Kinofilm The Insider aus dem Jahr 1999 wurde Wallace von dem Schauspieler Christopher Plummer dargestellt.
  • In dem Fernsehfilm Hefner: Unauthorized (1999) spielt Mark Harelik die Figur von Wallace.

Auszeichnungen

Wallace wurde mehrfach für seine journalistische Tätigkeit ausgezeichnet. Unter den Auszeichnung befinden sich:

Einen Emmy erhielt er u. a. für eine Reportage über das Pocken-Programm der ehemaligen Sowjetunion kurz vor den Terroranschlägen am 11. September 2001.

Weblinks

Quellen

  1. Brozan, Nadine. "Chronicle", The New York Times, vom 16. März 1993, aufgerufen am 5. Februar 2008
  2. Mike Wallace Retiring From 60 Minutes, aufgerufen am 14. März 2006
  3. Oxford International Review
  4. Darstellung auf museum.tv, aufgerufen am 22. April 2008

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