- Militärflugplatz RAF Wildenrath
-
Wildenrath ist ein Ortsteil der nordrhein-westfälischen Mittelstadt Wegberg im Kreis Heinsberg.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Ort liegt an der Bundesstraße 221 zwischen Wassenberg und Arsbeck am Rand des Naturparks Schwalm-Nette.
Geschichte
Mittelalter
Haus Wildenrath wird im 12. Jahrhundert urkundlich als Fronhof der Grafen von Wassenberg erwähnt. Der Hof wird heute vom Naturschutzbund Deutschland als Stützpunkt für Naturschutz und Umweltbildung im Kreis Heinsberg genutzt.
Neuzeit
Militärflugplatz RAF Wildenrath
Von 1952 bis 1992 betrieb die Royal Air Force einen Flugplatz bei Wildenrath. Die Bauarbeiten begannen 1950 mit der Rodung von Waldparzellen. Es entstand eine Start- und Landebahn von 1830 m Länge, diese wurde später noch einmal um 610 m verlängert, um auch mit Lockheed C-130 Hercules sicher starten zu können. Neben dem Flugplatz wurde eine Wohnsiedlung mit 180 Gebäuden gebaut, welche genau wie das restliche Flughafengelände gut im Wald versteckt war.
Das gesamte Gelände war stacheldrahtbewehrt umzäunt und wurde von motorisierten, berittenen und Hundeführer-Patrouillen streng bewacht. Der Zutritt zum Gelände wurde streng überwacht und war für Zivilisten nur möglich, wenn einer der auf dem Gelände wohnenden Briten bestätigte, den Besuch zu erwarten. Ranghohe Offiziere sowie zivile Angestellte (z.B. Meteorologen) konnten in einer von zwei Wohnsiedlungen innerhalb des Dorfes wohnen. Allerdings wurden auch hier starke Sicherheitsvorkehrungen getroffen, so patrouillierte z.B. die britische Militärpolizei im Halbstundentakt, um dem Diebstahl von Informationen und Entführungen vorzubeugen. Jeden Morgen wurden beide Siedlungen von einem Spezialteam nach Bomben abgesucht, mit Spiegeln an langen Stäben wurde in allen Mülltonnen und unter den Autos gesucht.
1970 wurden die Senkrechtstarter Harrier hier stationiert, 1976 die Phantom-Flugzeuge. Diese stellten bis zur deutschen Wiedervereinigung die Quick Reaction Alert-Bereitschaft für Nordwestdeutschland. Der letzte Flugtag mit der britischen Kunstflugstaffel Red Arrows fand am 22. August 1988 statt.
Angeblich wurden zeitweise auf dem Flughafen Wildenrath sowohl taktische als auch strategische Kernsprengköpfe (aus-)gelagert, welche offiziell dem RAF-Germany-Flughafen Brüggen zugeordnet wurden.
In den ersten Jahren nach Beendigung des Flugbetriebes wurde das riesige Areal des ehemaligen Flugplatzes als Musikfestivalgelände genutzt. 1993 fand darauf das dreitägige Rockkonzert Rock over Germany statt. In den folgenden zwei Jahren wurde hier Summerjam, ein Reggae-Festival veranstaltet. Einer der großen Wartungshangars Hangar 5 wurde noch bis 2001 für größere überregionale Veranstaltungen, u.a. Partys des WDR-Jugendsenders 1-Live genutzt.
Heute befindet sich auf Teilen des Geländes, nach erfolgreicher Konversion, der Gewerbe- und Industriepark Wegberg-Wildenrath, u. a. mit dem Siemens Prüfcenter Wegberg-Wildenrath für Schienenfahrzeuge. Einige alte Shelter und Hangars sowie ca. ein Drittel der ursprünglichen Start-/Landebahn bestehen heute noch und werden von Fußgängern und der Natur zurückerobert.
NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath
Die NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath hat Ihren Sitz im Haus Wildenrath und betreut von hier als lokale Biologische Station des Landes Nordrhein-Westfalen viele Schutzgebiete und seltene Arten im Kreis Heinsberg, z.B. die Teverener Heide und den Wegberger Meinweg. Zu den von der Station untersuchten und geschützten Arten zählen u.a. der Steinkauz, der Feldhamster und Fledermäuse.
Naturparkzentrum Wildenrath
In dem abgelegenen Gewerbegebiet hat der Naturpark Schwalm-Nette ein Naturparkzentrum mit einer angegliederten Ausstellung zum Thema „Bionik - Natur und Technik“ eingerichtet. Die Ausstellung wurde vom Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim entwickelt und ist im Foyer eines Hotel- und Tagungskomplex vor dem Siemens Prüfcenter untergebracht.
Weblinks
51.1255555555566.1927777777778Koordinaten: 51° 8′ N, 6° 12′ O
Stadtteile von WegbergArsbeck | Beeck | Dalheim-Rödgen | Moorshoven | Tüschenbroich | Uevekoven | Wegberg | Wildenrath
Wikimedia Foundation.