Mirko Kovats

Mirko Kovats
Mirko Kovats 2005

Mirko Kovats (* 3. August 1948 in Wien) ist ein österreichischer Unternehmer, vor allem bekannt durch seine Rolle als Gründer, Mehrheitseigner (indirekt, über seine Privatstiftung M.U.S.T.) und Vorstandsvorsitzender des insolventen österreichischen Unternehmens A-TEC Industries.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Privatleben

Kovats wurde 1948 als Sohn ungarischer Einwanderer in Wien geboren. Er studierte Handelswissenschaften an der Hochschule für Welthandel und promovierte im Alter von 23 Jahren.

Mirko Kovats gilt als öffentlichkeitsscheu. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Frühe Geschäftstätigkeit (bis 1997)

Nach dem Studium betätigte sich Kovats in den 1980er und 1990er Jahren zunächst als Händler für Maschinen mit den COMECON-Staaten.

Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks 1989 suchte er sich ein neues Beschäftigungsfeld, entwickelte Büro- und Hotelprojekte und investierte in Immobilien. In den 1990er Jahren beteiligte sich Kovats gemeinsam mit seinem Partner Franz Mock an mehreren Diskotheken (unter anderem dem Club U4, A2 Südpol in der Multiplex-Vösendorf, Tanzpalast-Baden, Nachtwerk-Wien, Dorian Gray-Korneuburg, Miami-Hagenbrunn, Veranstaltungen in den Sofiensälen 1998 in Wien).

Wenig erfolgreich verlief die Sanierung der Ersten Österreichischen Zahnradfabrik und der Wiener Brückenbau und Eisenkonstruktions A. G..

Aufbau der A-TEC

Ab Ende der 1990er Jahre begann Kovats, seinen Konzern A-TEC Industries aufzubauen. Den Grundstock legte er 1997, indem er 50 % der Anteile an der Salzburger Werkzeugmaschinenfabrik Emco erwarb. Später folgten weitere Hauptsäulen der Gruppe: ATB Austria Antriebstechnik, die Montanwerke Brixlegg und Austrian Energy & Environment. Durch Zukäufe erweitert Kovats kontinuierlich seine Industrieholding. Zumeist kauft er wirtschaftlich angeschlagene Unternehmen mit einem hohen "Turnaround-Potential" zu einem günstigen Preis, und es gelingt ihm, diese binnen weniger Jahre zu sanieren und gewinnbringend zu machen.[1] Heute gehören mehr als 70 Unternehmen mit mehr als 10000 Mitarbeitern zur Gruppe, die einen Umsatz von deutlich über 1 Milliarde Euro erwirtschaftet.[2]

Nicht immer ist Kovats aber uneingeschränkt erfolgreich:

  • 2002 scheiterte z.B. eine Übernahme des Semperit-Werkes von Continental und eine Übernahme der Wiener Grundig-Werke.
  • 2003 erregte Kovats Aufsehen gemeinsam mit Partner Ronny Pecik mit dem Kauf von knapp 20 Prozent der Anteile am VA-Technologie-Industriekonzern und im Jahr 2004 mit dem gewinnbringenden, aber umstrittenen Weiterverkauf dieser Anteile an die Siemens AG.
  • 2005 beteiligte Kovats sich, wieder mit Partner Pecik, beim Schweizer Unternehmen Unaxis (heute: OC Oerlikon). Anfang 2006 zog sich Kovats vom Verwaltungsrat der Gruppe zurück. Im Gegenzug stieg Pecik, offenbar wegen Differenzen mit Kovats, bei A-TEC aus.
  • 2005 versuchte er, dem österreichischen Bundesland Burgenland die Bank Burgenland abzukaufen. Der Verkauf wurde allerdings vom Landtag abgelehnt, der eine Prüfung durch den Rechnungshof verlangte, worauf Kovats sein Kaufangebot zurückzog und auch weitere geplante Investitionen im Südburgenland und in Spielberg (Steiermark) platzen ließ.
  • 2007 lieferte sich Kovats einen Übernahmekampf mit dem Kupferhersteller Norddeutsche Affinerie (NA) um die belgische Cumerio. A-TEC wollte Cumerio übernehmen, die das ablehnten und die NA bevorzugten. Bevor die NA jedoch zum Zuge kommen konnten, blockierte Kovats das Geschäft, indem er seine Anteile bei Cumerio erhöhte und auch bei der NA einstieg. Die Pattsituation dauert an.[3]
  • 2007 versucht Kovats, den serbischen Kupferproduzenten RTB Bor zu übernehmen. Die Verhandlungen dauern an.[4]
  • 2010 Am 20. Oktober 2010 gab A-Tec die Insolvenz bekannt.[5]. Dies ist die drittgrößte Insolvenz in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte.

Kritik

Wegen seiner unkonventionellen Geschäftspraktiken und Finanzierungsmethoden und seiner teils spektakulären Transaktionen wurden Kovats wiederholt riskante, unlautere oder sogar kriminelle Machenschaften vorgeworfen.[1] In der frühen Phase seiner Geschäftstätigkeit (vor 1997) gingen zahlreiche Unternehmen, an denen Kovats direkt oder indirekt beteiligt war, in Insolvenz.

Mehrfach wurde Kovats privatrechtlich verklagt. Auch strafrechtlich wurde er zweimal angeklagt:

  1. Im Jahr 2000 wurde Kovats vom Oberlandesgericht Wien wegen eines Konkursdelikts im Zusammenhang mit der Diskothek „Dorian Gray“ rechtskräftig zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.[6]
  2. Im Juli 2007 gab die Staatsanwaltschaft Wien bekannt, dass im Zusammenhang mit der Insolvenz der Diskothek „A2 Südpol“ gegen Mirko Kovats Anklage wegen betrügerischer Krida erhoben wird. Bei einer Verurteilung droht ihm als Wiederholungstäter eine Haftstrafe. Der Prozess begann am 17. September 2007.[6][7]

Kleinanleger werfen Kovats vor, dass sein Geschäftsgebaren dem Ansehen der A-TEC schadet und den Kursverlauf der Aktie massiv negativ beeinflusst hat. Sie fordern mehr Transparenz.[8] Die A-TEC Aktie wurde im Dezember 2006 um 100 Euro (nach einem getätigten Aktiensplit würde dieser Emissionskurs einen Wert von 25 Euro je Aktie entsprechen) ausgegeben und erreichte nach Bekanntwerden der Insolvenz im Oktober 2010 einen historischen Tiefststand von 1,85 Euro. Nach dem Scheitern der Sanierung und Übernahme durch neue Investoren fiel die Aktie im Oktober 2011 auf 84 Ct [9]. "Der erfahrene Pleitier mit über 30 Insolvenzen" [10] ist sich keiner Schuld bewusst und sieht die Schuld für die Insolvenz und das Scheitern der Sanierung bei anderen.

Der 2008 erschienene Dokumentarfilm Let’s Make Money von Erwin Wagenhofer zeigt ihn bei höchst kontroversen Aussagen über die Arbeitsverhältnisse in seinen indischen Fabriken.

Werke

  • Mirko Kovats: Die Sowjets hatten recht: 62 Thesen eines Querdenkers Edition a, (2010); ISBN 3-990-01015-8

Einzelnachweise

  1. a b Ursula Schwarzer, "Viel Feind, wenig Ehr", Managermagazin, 1/2008
  2. A-TEC Geschäftszahlen
  3. Finanznachrichten.de
  4. Börse Express
  5. wirtschaftsblatt.at: Mega-Pleite A-Tec: Deadline 29. Dezember, vom 20. Oktober 2010
  6. a b "Mirko Kovats angeklagt", Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 216, S. 17 (vom 17. September 2007)
  7. „Disco-Pleite: Anklage gegen Mirko Kovats“, Die Presse (vom 17. Juli 2007)
  8. A-TEC: Transparency Now
  9. Wirtschaftsblatt 3. Oktober 2011
  10. wienerzeitung.at: Kovats greift zum Rundumschlag, vom 3. Oktober 2011

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mirko Kovats — (born 3 August 1948) is an Austrian investor mainly known for his role as founder, majority owner (indirectly, through his private foundation known as MUST ) and chairman of the Austrian Traded Index listed company A TEC Industries,[1] one of the …   Wikipedia

  • Mirko Kovacs — Mirko Kovats (* 3. August 1948 in Wien) ist ein österreichischer Investor, vor allem bekannt durch seine Rolle als Gründer, Mehrheitseigner (indirekt, über seine Privatstiftung M.U.S.T.) und Vorstandsvorsitzender des ATX Unternehmens A TEC… …   Deutsch Wikipedia

  • Kovats — Mirko Kovats (* 3. August 1948 in Wien) ist ein österreichischer Investor, vor allem bekannt durch seine Rolle als Gründer, Mehrheitseigner (indirekt, über seine Privatstiftung M.U.S.T.) und Vorstandsvorsitzender des ATX Unternehmens A TEC… …   Deutsch Wikipedia

  • Mirko — Mirko, auch Mirek, ist ein männlicher Vorname slawischer Herkunft und kommt in fast allen west und südslawischen Sprachen vor. In den letzten Jahrzehnten breitete sich der Name auch in nichtslawische Gebiete aus. Mirko ist, wie auch Miro, eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Mirco — Mirko, auch Mirek, ist ein slawischer männlicher Vorname und kommt in fast allen west und südslawischen Sprachen vor. In den letzten Jahrzehnten breitete sich der Name auch in nichtslawische Gebiete aus. Mirko ist, wie auch Miro, eine Kurzform… …   Deutsch Wikipedia

  • Mirek — Mirko, auch Mirek, ist ein slawischer männlicher Vorname und kommt in fast allen west und südslawischen Sprachen vor. In den letzten Jahrzehnten breitete sich der Name auch in nichtslawische Gebiete aus. Mirko ist, wie auch Miro, eine Kurzform… …   Deutsch Wikipedia

  • A-TEC — Industries Unternehmensform AG Gründung 2001 Unternehmenssitz …   Deutsch Wikipedia

  • A-TEC Industries — Rechtsform AG ISIN AT00000ATEC9 Gründung …   Deutsch Wikipedia

  • Let's Make Money — Filmdaten Deutscher Titel: Let’s Make Money Originaltitel: Let’s Make Money Produktionsland: Österreich Erscheinungsjahr: 2008 Länge: 110 Minuten Originalsprache: Deutsch …   Deutsch Wikipedia

  • Let's make money — Filmdaten Deutscher Titel: Let’s Make Money Originaltitel: Let’s Make Money Produktionsland: Österreich Erscheinungsjahr: 2008 Länge: 110 Minuten Originalsprache: Deutsch …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”