- Namur
-
Namur Staat Belgien Region Wallonien Provinz Namur Bezirk Namur Koordinaten 50° 28′ N, 4° 52′ O50.4638888888894.8602777777778Koordinaten: 50° 28′ N, 4° 52′ O Fläche 175,69 km² Einwohner (Stand) 108.950 Einw. (1. Jan. 2010) Bevölkerungsdichte 620 Einw./km² Postleitzahl 5000, 5001, 5002, 5003, 5004, 5020, 5021, 5022, 5024, 5100, 5101 Vorwahl 081 Bürgermeister Jacques Etienne (CDH) Adresse der
StadtverwaltungAncien Hôtel de Ville
5000 NamurWebseite www.ville.namur.be Namur (französisch [namyʁ]; niederländisch Namen, wallonisch Nameur) ist eine Stadt in Belgien mit 108.950 fast ausschließlich französischsprachigen Einwohnern. Sie liegt etwa 65 Kilometer südöstlich der belgischen Hauptstadt Brüssel an der Einmündung der Sambre in die Maas.
Namur ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und der Wallonischen Region, römisch-katholischer Bischofssitz und mit der Universität Notre-Dame de la Paix eine Universitätsstadt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die in vorchristlicher Zeit von den Kelten errichtete Siedlung wurde im 7. Jahrhundert erstmals erwähnt. Die Merowinger erbauten hier zu dieser Zeit eine erste Festung. Im 10. Jahrhundert wurde Namur eine Grafschaft. Die Grafen von Namur erhielten allerdings nur das Nordufer der Maas als Lehen, das Südufer unterstand dem Bischof von Lüttich; dementsprechend entwickelte sich der Stadtkern nur an einem Ufer, am anderen die Ortschaft Jambes.
1262 fiel Namur an die Grafschaft Flandern, 1421 erwarb Philipp der Gute von Burgund die Stadt. Im 17. Jahrhundert wurde die Festung [1] der nunmehr zu den Spanischen Niederlanden gehörenden Stadt angesichts der aggressiven Expansionspolitik des französischen Königs Ludwig XIV. (Devolutionskrieg 1667–68) verstärkt. 1692 eroberte und annektierte Frankreich die Stadt; die Zitadelle wurde von Vauban ausgebaut. Dennoch gelang es Wilhelm von Oranien im Pfälzer Erbfolgekrieg nur drei Jahre später, Namur für die Vereinigten Niederlande zu erobern.
1709 wurde die Herrschaft der Niederländer über die Festung bestätigt, im Frieden von Utrecht wurde allerdings auch die habsburgische Herrschaft über die nunmehr Österreichischen Niederlande bestätigt. So ergab sich die paradoxe Situation, dass die Zitadelle von den Niederländern, die Stadt jedoch von den Österreichern kontrolliert wurde.
1794 wurde Namur von den französischen Revolutionstruppen eingenommen und wie die gesamten linksrheinischen Niederlande annektiert. Die französische Herrschaft währte 21 Jahre; mit dem Wiener Kongress wurde die Stadt Teil des Vereinigten Königreiches der Niederlande, nach der „Belgischen Revolution“ 1830 des Königreichs Belgien.
Das belgische Militär baute um die Stadt einen Ring von neun Festungen, wie es ihn auch beim Festungsring Lüttich gab. Beauftragt wurde der belgischen General Henri Alexis Brialmont. Die Stadt galt damit als uneinnehmbar. Im Ersten Weltkrieg war Namur dennoch eines der Hauptangriffsziele der deutschen Invasoren. Die Forts wurden mit schwerer Artillerie belagert und zerstört, Namur selbst fiel nach nur drei Tagen.
Auch im Zweiten Weltkrieg erlitt Namur schwere Zerstörungen, da es sowohl beim deutschen Westfeldzug 1940 als auch bei der Ardennenoffensive 1944 auf der Frontlinie lag.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich Belgien zu einem Bundesstaat. Namur wurde hierbei Sitz der wallonischen Regionsbehörden.
Heute leben in Namur rund 107.000 Menschen. Das Bevölkerungswachstum liegt mit 0,2 Prozent unter dem belgischen Durchschnitt von 0,6 Prozent.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
-
Die Kirche Saint-Aubain, Kathedrale des Bistums Namur
-
Die Maas und wallonisches Parlament
Neben der Zitadelle ist die 1751 bis 1759 nach Plänen von Gaetano Matteo Pisoni erbaute klassizistische Kathedrale Saint-Aubain sehenswert.
Wirtschaft
Namur ist ein bedeutendes Industriezentrum. Vor allem metallverarbeitende Betriebe und der Maschinenbau sind hier angesiedelt, aber auch Unternehmen der Porzellan- und Lederindustrie, zudem eine Brauerei.
Verkehr
Die Stadt besitzt eine Anbindung an das Thalysnetz (von Lüttich nach Paris Gare du Nord), sowie Verbindungen nach Brüssel, Luxemburg, Lille und Dinant, sowie an die Athus-Meuse-Linie. Am Bahnhof Namur fahren täglich etwa 360 Züge.
Der Hafen von Namur (fr. Port autonome de Namur) liegt mitten in dem dichtesten schiffbaren Netz der Welt, dem großen Rhein-Maas-Schelde-Mosel-Becken (20.000 Kilometer).
Partnerstädte
- Belmont, USA
- Bourg-en-Bresse, Frankreich
- Empoli, Italien
- Lafayette, USA
- Ōgaki, Japan
- Québec, Kanada
- Subotica, Serbien
Söhne und Töchter der Stadt
- Rémy Belvaux (1967–2006), Schauspieler, Filmregisseur und Drehbuchautor
- Francy Boland (1929–2005), Jazz-Pianist und Arrangeur
- Jérémy Burton (* 1984), Straßenradrennfahrer
- Cécile de France (* 1975), Schauspielerin
- Ludivine Henrion (* 1984), Radrennfahrerin
- Friedrich Hermann Otto von Hohenzollern-Hechingen (1776–1838), Fürst von Hohenzollern-Hechingen
- Pierre Jonckheer (* 1951), Politiker, MdEP
- Philippe Kirsch (* 1947), kanadischer Jurist und Diplomat, ehemaliger Präsident des IStGH
- Henri Michaux (1899–1984), französischsprachiger Dichter und Maler
- Benoît Poelvoorde (* 1964), Schauspieler
- Christophe Rochus (* 1978), Tennisspieler
- Olivier Rochus (* 1981), Tennisspieler
- Félicien Rops (1833–1898), Künstler
- Thierry Zéno (* 1950), Regisseur und Drehbuchautor
Literatur
- „Belgien“, Verlag Karl Baedeker Ostfildern, 3. Auflage 1998, ISBN 3-87504-417-7, S. 317–322
Weblinks
Commons: Namur – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienCommons: Namur – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Historische Karte als Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Gemeinden in der belgischen Provinz NamurAndenne | Anhée | Assesse | Beauraing | Bièvre | Cerfontaine | Ciney | Couvin | Dinant | Doische | Eghezée | Fernelmont | Floreffe | Florennes | Fosses-la-Ville | Gedinne | Gembloux | Gesves | Hamois | Hastière | Havelange | Houyet | Jemeppe-sur-Sambre | La Bruyère | Mettet | Namur | Ohey | Onhaye | Philippeville | Profondeville | Rochefort | Sambreville | Sombreffe | Somme-Leuze | Viroinval | Vresse-sur-Semois | Walcourt | Yvoir
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Namür — Namur … Deutsch Wikipedia
Namur — Bandera … Wikipedia Español
Namur — • Constituted by the Bull of 12 May, 1559, from territory previously belonging to the Diocese of Liege Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Namur Namur … Catholic encyclopedia
Namur — may refer to: Namur (French, in Dutch: Namen) in Belgian context: Namur (city), a municipality and a city of Belgium, the capital of Wallonia Namur (province), a province in Wallonia, Belgium, named after the provincial capital city Roman… … Wikipedia
NAMUR — Ville belge, chef lieu de la province du même nom, Namur doit son origine à l’oppidum gaulois du Champeau, promontoire rocheux qui domine le confluent de la Meuse et de la Sambre. Vicus sous l’Empire romain, elle devint un castrum à l’époque… … Encyclopédie Universelle
Namur — (spr. Namür), 1) belgische Provinz (unter der französischen Herrschaft das Departement Sambre et Meuse) zwischen Frankreich, Luxemburg, Lüttich u. Hennegau, besteht aus dem größten Theile der ehemaligen Grafschaft N., ferner aus Theilen des… … Pierer's Universal-Lexikon
Namur [1] — Namur (spr. ǖr), belg. Provinz, grenzt nördlich an die Provinz Brabant, nordöstlich an Lüttich, südöstlich an Luxemburg, südlich an Frankreich, westlich an Hennegau und umfaßt 3660 qkm (66,47 QM.) mit (1904) 357,759 Einw. (97 auf 1 qkm). Als… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Namur [2] — Namur (fläm. Namen), Hauptstadt der gleichnamigen belg. Provinz (s. oben), am Einfluß der Sambre in die Maas gelegen, 85 m ü. M., bildet den Knotenpunkt von fünf Eisenbahnlinien in der Richtung nach Brüssel, Lüttich (Aachen und Köln), Luxemburg,… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
namur — NAMUR, vrbs ad ostium Sabis fluminis, vulgo dicitur Namurcum, alijs Namurra, Namur, id est, nouus murus. Elegans est oppidum, et marmore subcinericio nobile … Thresor de la langue françoyse
Namur — [nȧ mür′] 1. province of S Belgium: 1,415 sq mi (3,665 sq km); pop. 436,000 2. Namur its capital, on the Meuse River: pop. 105,000 … English World dictionary